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Mittwoch, 21.04.2010 | von: af

Boston Marathon von Jürgen Kuhlmey

Flug zum Boston-Marathon

Die Reise zu dem Boston-Marathon wurde recht spannend durch die von Island kommende Asche-Wolke über Europa, die den transatlantischen Flugverkehr zum Erliegen brachte.

Versehentlich hatte ich meinen Flug schon auf Donnerstag vor dem Boston-Marathon gebucht. Bereits zu Hause las ich im Internet über mögliche Flugbehinderungen. Im Flugzeug von Bremen nach Amsterdam wurde dann über erhöhtes Fluggastaufkommen in Amsterdam wegen Behinderungen im Flugverkehr berichtet. Jedoch erst in Boston erfuhr ich, daß ich mit der letzten Maschine von Amsterdam nach Boston geflogen war und sogar dieser Flugplatz wegen der gefährlichen Aschewolke gesperrt wurde - und dann noch für mehrere Tage!Was für ein Glück für mich. Über 1000 Läufer aus Europa konnten so nicht mehr nach Boston fliegen und am Marathon teilnehmen - wie schrecklich nach all den Vorbereitungen und Vorfreuden!

Jedoch das Glück wanderlte sich schnell in Sorge um den Rückflug. Ein Pilot meinte, daß die Normalisierung des Flugverkehrs mindestens 2 Wochen nach Wiedereröffnung der Flughäfen bräuchte. Was für Aussichten! Zunächst freute ich mich auf den Marathon mit seiner eindrucksvollen Messe und auf Boston, das ich z.T. schon von meinen bisherigen 4 Teilnahmen kannte (u.a. die Fahrt mit den Amphibienfahrzeugen durch die Stadt und den Hafen). Nach einem Telefongespräch mit meiner Frau kamen wir auf die Idee, die Wartezeit bis zu einem möglichen Rückflug in mir wohlbekannten Gefilden Floridas und mit dortigen Freunden zu verbringen. Die Luftlinie „JetBlue“, auch Sponsor des Marathon, verhalf mir zu einem günstigen Flug nach Fort Lauderdale mit einem offenen Rückflug. Eine Luftmatratze für mögliche lange Wartezeiten auf den Flugplätzen hatte ich mir auch schon besorgt. So konnte mich nichts mehr erschüttern. Der Rückflug nach Deutschland wurde mir dann später für den 28. April bestätigt. So hatte ich noch einmal unverhofft einen „Zwangs-Urlaub“ von fast 10 Tagen - allerdings um den Preis des Verzichts auf den Hamburg-Marathon.

 

 

Der Boston-Marathon

Der Boston-Marathon ist schon ein erstaunlicher Lauf, dem aller Respekt gebührt. Nur wer sich im Jahr vorher bei einem „Boston-Qualifier“(BQ) oder einem anderen möglichst internationalen Lauf qualifiziert hatte, darf daran teilnehmen und dies nach sehr genauer Prüfung. Die Qualifikationszeiten für Boston sind (jeweils im 10 Jahresabstand) im Vergleich zur New York-Qualifikationen (Frauen in Klammern):

Alter+                          Boston-M                           New York-M                                     New York 1/2M

M40                              3:20       (3:50)                    3:10       (3:38)                                   1:30       (1:44)

M50                              3:35       (4:05)                    3:30       (3:52)                                   1:40       (1:50)

M60                              4:00       (4:30)                    3:45       (4:13)                                   1:48       (2:00)

M70                              4:30       (5:00)                    4:00       (4:35)                                   1:55       (2:11)

Denn auch in New York kann man.entweder teuer mit Reisebüro oder preisgünstiger ohne Reiseleitung 1. allerdings mit Verlosung (25 % Chance) oder 2. mit Erfüllung der obigen Qualifikation, die allerdings noch anspruchsvoller als beim Boston-Marathon ist, teilnehmen.

Der Boston-Marathon ist inzwischen eine internationale Institution mit 114 jähriger Tradition, hervorragender Organisation und einem grossem Angebot von speziell für diesen Lauf designeter Läuferkleidung. Auch der Lauf ist ein Erlebnis, da man zunächst an dem schulfreien Patriots-Day mit den gelben Schulbussen zum 42 km entfernten Hopkinton gefahren wird. Wegen der ca. 25.000 Läufer erfolgt der Start in 2 „Wellen“. Da der Boston-Marathon an einem Feiertag stattfindet, gibt es entsprechend viele wahnsinnig begeisterte Zuschauer, es ist schon fast ein Volksfest. Das trübe Regenwetter schlug gerade noch rechtzeitig in das allerschönste Läuferwetter um. So blieb der Lauf unvergesslich.

Sieger wurde der 21 jährige Kenianer Robert Cheruiyot mit einer Zeit von 2:05:52 gleichzeitig Bestzeit für die bisherigen Boston-Marathons.  Schnellste Frau war die Äthiopierin Teyba Erkesso mit einer Zeit von 2:26:11. Auch über Uta Pippig aus Berlin wurde gemunkelt – wahrscheinlich fiel sie dem gesperrten Lufträumen über Europa zum Opfer. Von den 26.776 Anmeldungen waren nur 23.071 gestartet, zum großen Teil wahrscheinlich wegen der Behinderung des Flugverkehrs durch die Aschewolke über Europa.Ich selbst war sehr zufrieden, da ich mit meiner Endzeit von 4:30 sowohl einen „Weber“ für meinen 4. „Hahn“ erlief und ebenso mich für Boston im kommenden Jahr qualifizieren konnte.


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1 Kommentar

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Nr. 1   Michael Weber schrieb am 22.04.2010 - 09:33 email homepage

Hallo Jürgen,

 

da hast Du ja richtig Glück gehabt, dass Du noch rechtzeitig nach Boston reisen konntest. Dass nun auf der Rückreise Hamburg „geopfert“ werden muss, ist da sicherlich verschmerzbar.

 

Ich war 1996 in Boston, damals beim 100. Kaum zu glauben, dass seither bereits wieder 14 Jahre vergangen sind. Wir kamen übrigens auch bei Dauerregen an und Gerd, der mich schon damals begleitete, meinte dazu „bei so einem Wetter regnet’s gern“. Wir standen am Fenster einer Einkaufspassage, als es draußen Bindfäden regnete. Später wurde das Wetter dann besser und wir konnten Boston ein wenig zu Fuß erkunden. Am Lauftag selbst hatten auch wir Traumwetter, das aber nur diesen einen Tag hielt. Boston bleibt mir unvergessen, denn diese Zuschauermassen entlang der gesamten Strecke hatte ich sonst noch nirgendwo gesehen.

 

Grüße

Michael