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Sonntag, 30.03.2014 | von: ms

Resturlaub? Jerusalem!

Aufgrund meines Arbeitsunfalls hatte ich noch 4 Tage Resturlaub, die ich auf jeden Fall noch bis Ende März abwickeln sollte. Also Marathonkalender gezückt ... und Jerusalem als lohnendes Ziel identifiziert. Doris war schnell überzeugt, dass es ein wirklich lohnender Länderpunkt würde.
Also Flüge ab Berlin-Schönefeld mit EL AL gebucht und zugleich Mitglied in deren Bonusprogramm geworden, denn damit bekamen wird 11 US-$ Rabatt auf die Marathonstartgebühr. Hotel zwischen Altstadt und Marathonstart gebucht. Und 3 Wochen später konnte es losgehen.

Nach umfangreichem Sicherheitscheck in Schönefeld (durch israel. Personal) und einem 4-stündigem Flug kommen wir im (für uns) sommerlichen Tel Aviv an. Am Flughafen Landeswährung gezogen und mit einem Sammeltaxi in 30min nach Jerusalem. Bezahlung auch in Dollar und Euro möglich. Zum Glück ist unser Hotel die 3. Station in Jerusalem, denn das Verteilen der Fahrgäste kann schon mal eine Stunde dauern.

Willkommen in der Stadt des Löwen - die sind hier so verbreitet wie in Berlin der Bär:


Und die Stadt erwartet bereits das "laufende Volk":


Der Zielbogen des 10 km-Laufs ist am Mittwoch bereits aufgebaut.


Im Hotel nur Koffer hinterlegt, leichtere Kleidung angezogen und mit der Straßenbahn (gibt's erst seit 3 Jahren) zum Congress Centrum gefahren, wo es die Startnummern gibt.



Am Freitag morgen fährt schon keine Straßenbahn mehr, weil die Trasse auf der Laufstrecke liegt.

Nach etwa 30 Minuten Fußmarsch erblicken wir das Läuferdorf.


In den Umkleidezelten für die Eliteläufer stehen echte Blumen auf den Tischen.


Auf dem Weg zum Start wieder Ankündigungsplakate, die zur Vorabinformation der Autofahrer dienen.


Doris entdeckt eine florale Besonderheit: Alpenveilchen.


Unter den Flaggen der Nationen stellen wir uns zum Start auf,


denn nach wenigen 100 Metern laufen wir an der Knesset, dem israelischen Parlament, vorbei.


Nachmittags haben wir sie dann noch einmal näher betrachtet.


Nach warmen 42 Kilometern, mit viel bergauf und -ab, vorbei an reichlich historischen, städtebaulichen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten, kamen wir gemeinsam im Ziel an. (Perfekte Tempovorgabe von "Coach" Doris: kein Muskelkater am nächsten Tag!)
Dort machte die große Gruppe des Teams einer ungarischen Kirche richtig Stimmung.


Wir genossen auf Gartenstühlen,- bänken und -tischen die jetzt angenehmen Temperaturen und die üppige Zielverpflegung. Außerdem warteten wir noch auf Brigitte, die wir bereits in der Starterliste und auf der Strecke entdeckt hatten. Mit ihr tauschten wir Tipps zur Erkundung der Stadt aus.


Beweisfoto mit Medaille in der Einlaufschneise.



Und nun in die Stadt:

Was ist das?


Der nächste Tipp etwas größer:

Richtig, der Pylon der Straßenbahn- und Fußgängerbrücke des spanischen Architekten Calatrava.


Hier der Fußgängerüberweg dieser Brücke.


Mit der Straßenbahn fuhren wir zum Holocaust-Mahnmal Yad Vashem, das wg. dem Sabbat bereits geschlossen hatte. Von einem Wanderweg hatten wir Einblick auf das Gelände.


Den islamischen Tempelberg können Nicht-Moslems nur vormittags über eine Rampe nach vorheriger Kontrolle durch israelische Sicherheitskräfte betreten.


Die Rampe führt über den Platz vor der Klagemauer (vorne der Bereich für die Frauen, hinter die Männer).


So sehen die Gläubigen vor der Klagemauer diese Rampe.


Auf dem Tempelberg dann die Al-Acsa-Moschee, die zu Ehren Mohammeds erbaut wurde, der bei seiner nächtlichen Durchreise Jerusalem besucht hatte.


Außerdem der Felsendom mit seiner goldfarbenen Kuppel.


Auf dem gesamten Areal immer wieder Gruppen von Muslimas, die unterrichtet wurden.


Zurück an der Klagemauer. Da es Donnerstag war, fanden an der Klagemauer viele Bar Mitzwa statt, die religiöse Einführungsfeier für 13-jährige Jungen.


Die Gebetstische werden mit Decken geschmückt und zur Feier des Tages werden Bonbons geworfen.


In diesem Holzzylinder befindet sich die Tora.


Die Frauen und Mädchen feiern mit und zwar auf Stühlen über die Trennwände blickend.


Weiter ins christliches Viertel auf die Via Dolorosa, den Kreuzweg Jesu. An dieser Schule ist der (rein organisatorische) Startpunkt.


Jede Station des Kreuzwegs ist mit einer Metallplatte mit der entsprechenden Nummer gekennzeichnet.


In dieser Kapelle wurden wir von einer Gruppe asiatischer Christen überrascht, die singend einzog.


Der junge Mann brachte "sein" Kreuz zurück zum Startpunkt. Für die nächste Gruppenführung?


Die letzten Stationen sind in der Grabeskirche (hier das Portal).


Hier der Eingang zum Kreuzigungsaltar (davor mussten wir eine Stunde anstehen).


Dieser orthodoxe Geistliche achtet darauf, dass niemand zu lange in der Kammer bleibt.


Der Kreuzigungsaltar.


Der Aufbahrungsort Jesu: die Bodenplatte wird morgens mit Rosenwasser benetzt. Viele Gläubige legen ihre Stirn darauf, tw. knieend, tw. bäuchlings.


Am Samstag ist im jüdischen Teil Jerusalems Sabbat und das öffentliche Leben steht still: Läden und Restaurants geschlossen, keine Nahverkehrsmittel. So fuhren mit einem (arabischen) Bus in das 8 km entfernte Bethlehem. Die Fahrzeit verkürzte uns diese kleine Reisebegleiterin.


An der Grenze zum palästinensischen Bethlehem eine hohe Schutzmauer. Unser Bus konnte nach Bethlehem einfahren. Mit einem israelischen Taxi hätten wir am sog. Checkpoint in ein palästinensisches umsteigen müssen. Wir wurden aber nicht weiter kontrolliert.


Auf der Rückreise mit der gleichen Buslinie wurde an diesem Checkpoint gestoppt und die Pässe wurden von israelischen Sicherheitskräften kontrolliert. Wir konnten glücklicherweise im Bus bleiben. Die arabischen Fahrgäste mussten dafür den Bus verlassen.


Von der Busendstation ging es in 20 Minuten Fußweg zur Geburtskirche Jesu.


Auf großen Schildern wurde um Spenden zur Erhaltung gebeten.


Die Kreuzritter bauten die Eingangstüren der Kirche nur 120 cm hoch, damit Angreifer sie nicht mit ihren Pferden erstürmen konnten.


Auf dem Fußboden waren große Holzklappen. Darunter befanden sich diese Mosaikböden.


Nach 1 bis 1 1/2 Stunden Anstehen erreichten wir die Geburtsgrotte unterhalb des Altars. "Verkürzt" wurde uns die Wartezeit durch eine ca. 40-köpfige nigeranische Gruppe und die ständigen Angebote von jungen Arabern, die uns an der Schlange vorbeiführen könnten.

Rechts die Geburtsgrotte, links die Krippengrotte.


Das Foto des im Boden eingelassenen Sterns, der die Geburtsstelle Jesu anzeigt, ist misslungen, weil sich einer der Nigerianer auf den Boden warf, um den Stern zu küssen. (Und vor dem zweiten Foto wurden wir bereits von den Aufsehern hinausgeschoben.)


Unter der daneben gebauten Fransziskanerkirche befinden sich ebenfalls Grotten, u.a. die Josefsgrotte, die durch eine verschlossene Stahltür von der Geburtsgrotte getrennt ist. Spannend wurde es, als wir nur noch zu zweit dort drin waren und oben jemand das Licht ausschaltete.


5 Minuten entfernt liegt die Milchgrottenkirche. In der Milchgrotte hatte Maria Jesus gestillt.


Wider Erwarten war hier gar nichts los und wir hatten ausreichend Zeit für Fotos. Vor der Grotte war ein Gitter, durch das die Gläubigen ihre (auf Zettel geschriebenen) Wünsche eingeworfen hatten. Diese "Wunschbriefkästen" sahen wir an vielen religiösen Orten.


Zurück in Jerusalem besuchten wir den Ölberg, auf dem Jesu seine Jünger lehrte. Wir stehen vor dem größten jüdischen Friedhof. Im Hintergrund der Felsendom.


"Als Jesus am Palmsonntag vom Ölberg ritt und Jerusalem sah, weinte er." Deshalb wurde an dieser Stelle die "Der Herr weint"-Kapelle gebaut.


Aus dem Altarraum der Blick auf Jerusalem.


Von hier aus sehen wir bereits das Goldene Tor bzw. Auferstehungstor an der Ostseite der Jerusalemer Altstadt. Hierdurch kam der Messias bzw. wird er kommen (je nach Glaubensrichtung).


Am Fuße des Ölbergs das Grab der Jungfrau Maria, mit der entsprechenden Kirche.


Hier die Gruft, die wieder in einer kleinen Kammer liegt. (Auch diese ohne Menschenschlange zu erreichen.)


Vom Ölberg sahen wir diese Rauchschwaden im palästinensischen Teil - ob es eine Protestaktion wg. eines israelischen Militäreinsatzes am gleichen Tag war, blieb ungeklärt.


Versorgungsanschlüsse in der Altstadt.


Unsere Lieblingsspeise: Falafel (1. günstig, 2. fleischlos)


Sie besteht aus frisch fritierten Bällchen (Bohnenpürree) in einer Brottasche,


dazu eine Soße und jede Menge frisches, eingelegtes oder gebratenes Gemüse. Sehr lecker.



Soweit unser Bericht aus Jerusalem, einer Stadt, die uns sehr beeindruckt hat.

Doris und Mario
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4 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Gunla Eberle schrieb am 31.03.2014 - 07:19 email

Liebe Doris und Mario,

der Bericht und die Fotos sind wirklich klasse! Durch den Bericht bekommt man sehr viele Informationen! Big Grins Außerdem bekommt man auch Lust, Urlaub (Ferien) zu machen. Danke für den Reisetipp! zwinker

Liebe Grüße

Gunla

Nr. 2   Claudi schrieb am 31.03.2014 - 12:24 email

Hallo Ihr Beiden,

ein toller Bericht und ein beeindruckender Ausflug in die christliche Geschichte!

Super!

Liebe Grüße

Uli und Claudia

Nr. 3   Dietrich Eberle schrieb am 31.03.2014 - 19:38 email

Liebe Doris, lieber Mario,

da konnte ich ja gleich meine Kenntnisse vom letzten Jahr auffrischen bezüglich des Marathons und christlicher und jüdischer Religion! Ich habe auch eine sehr gute Erinnerung an diese Reise und gratuliere zum nächsten "Länderpunkt"! Ihr müßt mich ja langsam mal in der Country-Club-Wertung überholt haben.

Viele Grüße

Dietrich

Nr. 4   René Wallesch schrieb am 02.04.2014 - 06:57 email

Hallo Doris und Mario, mal wieder ein sehr schöner Reisebericht und recht informativ...Reisen und Laufen lässt sich eben gut kombinieren.