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Dienstag, 30.08.2011 | von: mw

Koberstädter Waldmarathon 28.08.2011

In Egelsbach war ich vor einem Jahr 3:57 gelaufen. Das tägliche Laufen hatte sich ausgezahlt, ich hatte die Kondition, das für mich hohe Tempo sehr konstant durchzulaufen. Deshalb wollte ich dieses Jahr nicht wieder dorthin, denn nach meiner schwachen Vorstellung in Augsburg am 7. August war mir klar, dass ich zurzeit nicht annähernd in der Lage bin, im Bereich solch einer Zeit zu laufen. Doch was sind die Alternativen? Lange Anreisen, die ohne Übernachtung nicht möglich sind. Na ja, es muss aber auch nicht unbedingt ein zweiter Marathon im August sein. Doch Gerd drängt. Er war im Urlaub und konnte deshalb im August noch keinen Marathon laufen. Mit allen Mittel versucht er mich zu überreden, mit ihm nach Egelsbach zu fahren. Das Gute: bis Freitag um 18:00 Uhr hat man die Möglichkeit, sich online anzumelden. Man kann also mit der Entscheidung fast bis zum Schluss warten.  So warte ich zunächst ab und sehe am Freitag früh auf der Veranstalterhomepage, dass aufgrund von Unwetterschäden nicht auf der Originalstrecke gelaufen werden kann, dafür aber eine Alternativstrecke in einem benachbarten Waldgebiet angeboten wird. Das gibt letztlich den Ausschlag, Gerd und mich anzumelden, denn ich finde es schon reizvoll, auf einer neuen Strecke zu laufen.

Gut gelaunt vor dem Start Klaus-Peter und Ulrich.
Auch Gerhard aus Stuttgart ist hier. Letzter Feinschliff für sein Vorhaben, dieses Jahr den Spartathlon zu finishen. Es läuft heute sehr gut für Gerhard.

Am Sonntag früh heißt es um 4:00 Uhr aufstehen, 5:10 Uhr Abfahrt. Um 7:20 Uhr erreichen wir den Parkplatz am Sportplatz in Egelsbach. Gut 200 km Autofahrt liegen hinter uns. Genügend Zeit zum Abholen der Startunterlagen und Toilettengang.
Auch Gerd ist guter Dinge.

Was darf Ulrich heute laufen? Der erlaubte Spickzettel verrät es. Eine 3:51 meint er zu mir am Start würde er allerdings heute nicht einplanen.

Eva und Gabriel sind auch häufig in Egelsbach anzutreffen. Für beide wird es heute eine Superzeit geben. 
Pünktlich um 8:00 Uhr erfolgt der Start, nachdem uns der Sprecher darauf hingewiesen hatte, dass wir auf anderer Strecke laufen und die Halbmarathonrunde zweimal laufen müssen. Ist ja kein Problem. Auch die Originalstrecke besteht ja aus zwei Runden, wobei es hier immer so war, dass man ein rund 3 km langes Anlaufstück vom Sportplatz in den Wald laufen musste. Um dieses Anlaufstück nicht doppelt laufen zu müssen, war die erste Waldrunde entsprechend verlängert. Jeder Kilometer war in der Vergangenheit ausgeschildert.
Renate schildert mir ihr in letzter Zeit immer häufigeres Problem, den Kampf mit dem Besenwagen. Heute läuft sie auch wieder am Ende des Feldes gemeinsam mit Gerd, der mir später sagt "irgendwann war sie weg". Tatsächlich kann Renate dem Druck des ihr folgenden Besenwagens nicht standhalten und steigt leider aus, obwohl das Zeitlimit mit 6 Stunden reichlich bemessen ist.
Für 2011 hat Renate noch viele ziele, aber nächstes Jahr ist Schluß mit laufen, dann steigt sie um auf Mountainbike. Renate, wir werden Dich auf den Laufstrecken vermissen.
Ich laufe ein Stück mit Bernhard, wie immer gut gelaunt. Er stellt mir ein paar Fragen zu Moskau, denn fast wäre er dieses Jahr dorthin gereist. Als ich ihm erzähle, der Marathon sei verschoben worden, ist er überrascht und froh, sich nicht dafür entschieden zu haben. Eine Familienfeier hat das Vorhaben verhindert. Glück gehabt. 

Es ist kühler geworden, nicht mehr diese Hitze, wie wir sie in Stuttgart bis Freitag Abend hatten mit Temperaturen täglich über 30°C in der vergangenen Woche. Bei vielleicht 17 bis 18°C läuft es sich im Trägerhemd ganz angenehm.  Klaus-Peter ist trotzdem gerne wärmer angezogen.

Anfangs geht es durch Wohnstraßen in Egelsbach,

dann hinaus in die Landschaft.
Ich finde es schön, hier mal auf anderer Strecke zu laufen.
Erst bei km 5 erfolgt eine Markierung und Orientierung für uns Marathonis. 31 Minuten brutto, also etwa 30:45 netto meine Laufzeit bis dahin. Wenig später sind wir im Wald und treffen für einige Meter auf die urprüngliche Strecke. Von da ab verläuft der Kurs auf anderen Wegen. Nächstes Kilometerschild: HM km 3, das ich nach gut 37 Minuten erreiche. Hey, was ist denn das? Ach so, gilt ja für den Halbmarathon. Aber so schön der Halbmarathon für jeden Kilometer markiert ist, gibt es für den Marathon nichts mehr. Wir sollen ja den Halbmarathonkurs zweimal laufen, warum dann ein anderes, längeres Anlaufstück? Bei HM km 4 habe ich knapp 44 Minuten auf meiner Uhr. Wir werden doch nicht etwa hier einen Ultra laufen müssen? Es wird interessant. Wir folgen diesem Halbmarathonkurs. Wenig später erfolgt ein Abzweig mit mehreren Streckenposten und je einer Verpflegungsstelle auf dem Abzweig nach links und nach rechts. Das Feld der im Moment ja nur Marathonläufer wird komplett nach links geleitet.
 
Kurz nach Kilometerschild HM km 13, also nach rund 16 Laufkilometern, treffen wir auf die später gestarteten 10 km Läufer, die für eine Weile neben uns laufen. HM km 3 wird wieder erreicht, kurz danach HM km 14. Es ist ein Abschnitt, der mehrfach belaufen wird. Nicht weiter schlimm, der Veranstalter muss ja improvisieren.

Nun nehmen wir den Abzweig nach rechts, bekommen aber von netten Helferinnen eine Markierung auf unsere Startnummer. Irgendwann treffen wir wieder auf den Teil der ersten Kilometer und bei knapp HM km 18 laufen wir geradeaus weiter, während die Halbmarathonläufer, die hier inzwischen fast alle durch sind, auf das originale Schlußstück nach links abgebogen sind.
Und wieder erreichen wir HM km 3. Hatten wir bei km 18 nach meiner Rechnung 21 Laufkilometer, so dürften es hier rund 22 sein. Demzufolge müsste für uns irgendwo noch eine ca. zwei km lange Schleife folgen, sofern wir auf dem Halbmarathonkurs bleiben. Vielleicht verläuft das Schlußstück aber auch anders, evtl. die ersten 5 km wieder zurück, womit die zwei fehlenden Kilometer hereingeholt werden könnten. Was einem da unterwegs so für Gedanken kommen...

Dennoch behalte ich im Auge, was am Rande der Strecke zu sehen ist. Für mich neu, ein Gottesdienst im Grünen.

Das Feld hat sich weit auseinandergezogen. Bisher bin ich sehr viel ganz allein gelaufen.

Bei der Verpflegung einige hundert Meter vor der HM km 10 Marke läuft Daniel auf mich auf. Wir laufen den Rest gemeinsam und unterhalten uns über dies und jenes. Hauptthema ist aber, ob und wo wir die fehlenden Kilometer laufen werden, denn auch Daniel hat den Eindruck, dass da etwas fehlt, denn so schnell, dass wir unter 4:30 laufen könnten, sind wir heute nicht. 
Doch wir laufen - ohne Zusatzschleife - den Rest der Halbmarathonstrecke bis ins Ziel, wo Gerd bereits auf uns wartet. Er hatte beim zweiten Abzweig gleich von zwei Helferinnen einen Strich auf seine Startnummer bekommen. Wieder an dieser Stelle wird er daher nach rechts geleitet, anstatt richtiger Weise nach links. So fehlen ihm viele Kilometer, was er später auch bemerkt und dann frustriert Richtung Ziel marschiert, welches er nach 3:57 natürlich viel zu früh erreicht.       
Im Ziel bereits andere Clubmitglieder und einer fragt mich, wie es lief. „Die Strecke war wohl zu kurz“ meine Antwort. Er hatte es gar nicht bemerkt. Ulrich lief entgegen seiner Vorhersage tatsächlich eine 3:51. Kurz darauf hören wir den Sprecher, der den Zieleinlauf moderiert. „Der Marathon ist wegen der geänderten Strecke heute nur 40 km. Damit die Statistik stimmt werden wir dies in der Ergebnisliste und Urkunde festhalten“. Jetzt haben sich also meine Befürchtungen bestätigt. Hey, geht’s noch? Da wird eine perfekt markierte Halbmarathonstrecke angeboten und auch der 10 km Lauf hat die korrekte Streckenlänge und uns Marathonis lässt man ohne Kilometerorientierung über einen leicht veränderten Halbmarathonkurs laufen, ohne auf die volle Distanz zu kommen? Ein absolutes Unding. Wie heißt die Veranstaltung? „Koberstädter Waldmarathon“. Für die Marathonteilnehmer war dieser Kurs nicht gemacht. Sorry.

Grüße
 Michael Weber  
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2 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Michael Weber schrieb am 31.08.2011 - 09:09 email homepage

Inzwischen gibt es auf der Veranstalterhomepage eine Stellungnahme mit Kommentaren:

 

(rn) Bei der 33. Auflage des Koberstädter Wald-Marathons lief nicht alles wie gewohnt.

 

Wegen Sturmschäden im Waldgebiet zwischen Frankfurt und Darmstadt zogen die Forstämter Darmstadt und Langen am Donnerstag die Genehmigung für die Laufveranstaltung zurück. Am Freitag wurde mit dem Forstamt Langen eine Alternativstrecke vorgeschlagen. Über Nacht mussten die Organisatoren die Ersatzstrecke austüffteln. Erst am Samstag kam dann das Offizielle ok für die Laufveranstaltung. Aufgrund dieser Änderungen wurde aus dem offiziellen Straßenlauf ein Volkslauf.

 

Der Halbmarathon war ca. 300 m kürzer und die Marathonstrecke durch kurzfristige Korrektur aus Sicherheitsgründen nur noch 40 km lang. Dafür hatten die Teilnehmer gute äußere Bedingungen. Gerade die Marathonläufer lieben eher kühlere Temperaturen. Viele Teilnehmer beim Halbmarathon nutzten den Lauf auch als Test für einen Herbstmarathon. Insgesamt erreichten auf den unterschiedlichen Distanzen 1125 Teilnehmer das Ziel. Marathon 178, Halbmarathon 794 und 10 km 153 Teilnehmer.

 

 

Geschrieben von

Jürgen Rambow

um 17:24 | Kommentare (2)

Hier diese beiden Kommentare

 

Alle Gründe, die für die Änderung der Strecke angeführt wurden, sind nachvollziebar.

Auch ist die Entscheidung hierzu, als auch zur Verkürzung der Strecke auf 40 KM, ist Sache des Veranstalters und nicht zu kritisieren.

 

Eine ausgemachte Sauerei ist es jedoch, Läufer(innen) hierüber nicht vorab zu informieren!

 

Für mich ist die Teilnahme an diesem Lauf rausgeschissene Energie, Zeit und Geld.

 

So schnell bekomme ich eine solche Leistung nicht wieder hin, ich könnte vor Wut heulen!

 

Das VERGESSE ICH NIEMALS!

 

Ein Marathon führt über die Distanz von 42.195 Metern basta!

 

So verarscht worden bin ich noch nie! Dies war die fünfte und letzte Teilnahme am "Koberstädter".

 

Bisher war ich voll des Lobes über Umfeld und Organisation und habe diesen Lauf ( Läufe ) stets weiter empfohlen. Das geht nun nicht mehr.

 

Dieses "Erlebnis" wird noch lange in mir "fortschmerzen"

 

Um es nochmals klar zu sagen: Nicht die Änderungen an sich kritisiere ich, sondern das NICHT INFORMIEREN über die Streckenlänge vorab.

#1 Michael Busch am 30.08.2011 21:15 (Antwort)

Während des Marathonlaufs musste die Strecke durch vorher nicht bekannten Sturmschaden verkürzt werden.

#1.1 Jürgen Rambow (Homepage) am 31.08.2011 05:06 (Antwort)

Nr. 2   Christian Hottas schrieb am 01.09.2011 - 22:08 email

Bislang fehlt mir dieser Marathon immer noch in meiner Liste. Bei dieser Veranstalter"leistung" wird es auch dabei bleiben!

 

Danke für den erhellenden Bericht, Michael!