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Dienstag, 05.02.2013 | von: ms

Marathon in Marrakesch

Doris´ Geburtstagsgeschenk war einzulösen und außerdem hatte (Tochter) Caro Zeugnisferien. Deshalb sind wir den Störchen ins Winterlager nachgeflogen


in die rote Stadt,


die Königstadt Marrakesch:


Da Ryanair nicht mehr ab Bremen fliegt, wählten wir Frankfurt-Hahn als Abflugort. Kleines Problem: Abflugtermin morgens 7:20 Uhr- bei 5 bis 6 Stunden Fahrzeit also nicht ganz unerheblich. Also nachts mit dem Auto runtergedüst, früh morgens dort angekommen und dort andere „Nachtmenschen“ aus Polen, Luxemburg und Marokko getroffen.
Dafür konnten wir aber die (nach eigenen Angaben) pünktlichste (93%) Gesellschaft mit den geringsten Gepäckverlusten (0,36/1000 Passagiere) fliegen.
Nach knapp 4 Flugstunden kamen wir in Marrakesch
an

und sahen bereits von oben Ackerbauprojekte (7 kreisrunde grün bewachsene Felder in der Wüstenlandschaft) und die schneebedeckten Gipfel des Atlas-Gebirges.

(Sonntag Mittag stand ein Mann im Skianzug mit Skiern und Stiefeln am Busbahnhof: (zumindest für mich) ungewöhnlich, bei weit über 20°C

Vom Atlas-Gebirge zog wenige Minuten vor dem Start am Sonntag eine dunkle Wand auf Marrakesch zu, so dass wir schon starken Regen befürchteten. Doch weit gefehlt: es legte sich Nebel über die Stadt, der teilweise so dicht war, dass man den 15 Meter voraus laufenden Läufer nicht mehr sehen konnte. Der Vorteil daran, es blieb vorerst kühl. Nach ca. 1 Stunde löste sich der Nebel auf und es wurde heiter mit den entsprechend höheren Temperaturen. Am Ende waren es über 25° C, die den Läufern das Leben schwer machten, besonders wenn sie wie wir zu Hause Minusgrade gewöhnt sind.
Hier trafen wir Porsche-Günter, der demnächst die 500 voll machen will.


Der Marathonstart (664 Finisher) erfolgte bereits um 8 Uhr nahe der Menara-Gärten, während die gut 3.500 Halbmarathonis eine Stunde später auf die Strecke gingen. Die Strecken verliefen nur kurz gemeinsam, so dass ich nach ca. 1:45 Stunden zwar von den ca. 10 Spitzenläufern des Halbmarathonfelds überholt wurde, danach aber bis zur Zielgeraden keine mehr gesehen habe. Erst 50 Meter vor der Ziellinie bogen sie wieder auf unsere Strecke so das es keine Beeinträchtigungen auf der Strecke gegeben hat.
Auf der Ziellinie stauten sich zwar die Läufer, aber dank der von den französischen Organisatoren eingesetzten Zeitmesstechnik wurde meine Nettozeit exakt erfasst. Der Grund für den Stau waren die stark bedrängten Helfer bei der Medaillenausgabe, was aber offensichtlich daran lag, dass ich mit 3:20 Stunden Laufzeit genau in die Masse der Halbmarathonis gefinisht hatte. Bei Doris´ Zieleinlauf nach 4:52 (2. deutsche Frau) war alles entspannt und die Helfer hängten ihr freundlich die Medaille um.
Beeindruckend ist die Quote von 11% der Finisher Sub-3; in Berlin 2010 und Hamburg 2012 waren es zum Vergleich jeweils 4%.
Die Verpflegung und die Straßenabsperrungen durch Polizei und Militär funktionierten den kompletten Lauf über hervorragend; und hatte sich doch einmal ein Mopedfahrer auf die Laufstrecke gewagt, wurde er sofort und sehr energisch der Straße verwiesen. Als Verpflegung gab es alle 5 km Wasser (in Flaschen), Datteln und Rosinen (in Beuteln) und Orangen. Dazwischen wurden alle 5 km Schwämme gereicht, so dass für ausreichend Erfrischung gesorgt war. Das einzige kleine Manko: die Kilometer-Marken (alle 2,5 km) passten nicht- aber das hat nicht wirklich gestört. Sehenswert war die 6-köpfige Grandpa-group (alle über 60 Jahre), die in rosafarbenen Kaftanen mit Handtrommeln und Gesang die Läufer anfeuerten.

Nach erfolgreichem Lauf ...

... konnte nun die Stadt und ihre Bewohner (endlich SHOPPING) entdeckt werden.


Wir wohnten in einem Riad

(einem Altstadthaus mit 8 Gästezimmern und Mauern so dick, dass kein WLAN auf die Gasse dringt) in 5 Minuten Entfernung zu Fuß zu den Souks, den Händler- und Handwerksvierteln und 20 Minuten zum Start.


Frühstück wurde auf der Dachterrasse serviert, von der wir die Störche auf den Mauern einer Palastruine des Palais el-Badi beobachten konnten.


Bei den Spaziergängen durch die Stadt waren Caros lange blonde Haare natürlich ein Hingucker und sie erntete manches Schnalzen der jugendlichen Marokkaner. Aber niemals zu frech oder aufdringlich und wenn ich mich als Vater eingeschaltet habe, war sofort „Ruhe im Karton“. Viel unangenehmer sind da die Zeitgenossen, die sich als Fotoobjekte verdingen.


Sobald sie auch nur eine Kamera sehen, stürmen sie auf den Besitzer zu und fordern ihren Obulus – egal ob Foto gemacht oder nicht. Darum nehmen wir sehr schnell den Tipp unseres Hoteliers an und begeben uns auf die Dachterrasse des Café de France (hier mit vegetarischem Cous-cous)


am Rand des Richtplatzes (oder Platz der Versammlung der Hingerichteten), um von dort diesem großen Straßenzirkus zuzuschauen.


Und genossen das Panorama der Medina und den Sonnenuntergang über der Koutoubia-Moschee
(sie bietet Platz für 25.000 Gläubige, ist allerdings für Nicht-Moslems geschlossen),


und den mit hunderten kleinen Lämpchen erleuchteten Platz.


Beobachteten die Schlangenbeschwörer,



die Boxer und Artisten,


die Affendompteure und Lampenverkäufer,


Gewürzhändler,



Tauben"bändiger" (bei dem wir jedoch nicht erkennen konnten, was er denn so Großartiges leistete. Aber die Menschen blieben trotzdem bei ihm stehen.)





– und den EINEN Platzpolizisten, der alles ( also die 40 Läden und Verkaufsstände und 20 Garküchen und die vielen Menschen) unter „Kontrolle“ hatte.
  

A propos Garküchen: hier brennt es nicht, sondern es wird gekocht:



Trotz dieses Gewirrs, später der Dunkelheit, den engen Gassen (manchmal weniger als 1,50 m breit)


und den Ladengassen (Hauswände, links und rechts eine Ladenauslage, überdacht mit Stroh oder Holz

fühlten wir uns nie unwohl.

Gewöhnungsbedürftig war dafür der Verkehr auf den Straßen und gerade in den Ladengassen, in denen neben Fußgängern, Radfahrern und Handkarren auch die Mopeds unterwegs sind – und das alles in beide Richtungen. Manches Überholen war ATEMBERAUBEND, doch passiert ist nichts.
Durch ständiges Hupen wird man von den Mopeds gewarnt, die tw. mit 4 Personen (Vater, Mutter, dazwischen 2 Kinder)  besetzt sind.


Auf den Straßem kommen zu den eben genannten dann noch Autos, Eselkarren


und Pferdekutschen.


Aber auch hier verläuft alles unfallfrei,
denn sonst würde dieser Händler sicher nicht seine zerbrechliche Ware so transportieren.
 

Sehr modern ist das Bahnhofsgebäude (voll geschlossen, klimatisiert)



mit einem Sackbahnhof mit 7 Gleisen. Dort stand genau 1 Zug, der immer um voll in die Hauptstadt Rabat fährt. Abfahrt alle 2 Stunden. Dementsprechend kundenfreundlich wurde die Abfahrt dann auch um 5 Minuten herausgezögert, um den ca. 10 bis 15 Nachzüglern noch die Mitfahrt zu ermöglichen.
Vor dem Zugang zum Bahnsteig musste der Fahrgast seine Fahrkarte zeigen.



Im modernen Teil der Stadt sind uns die vielen Parks aufgefallen, hier mit Kakteenbeeten,


die Fontänenbrunnen, das Stadion und das Nationaltheater.
Hier wachsen die Bäume durch die Wände


und zum Stromablesen muss man nicht zu Hause sein.


Außerdem werden die alte Autoreifen sehr kunstvoll recycelt:


Fazit: ein gut organisierter Lauf in einer sehr beeindruckenden Stadt, die Lust auf weitere exotische Ziele macht. Er brachte uns die Länderpunkte 28. (D) und 29. (M). und somit Maddog Wallace´ Country Club-Mitgliedschaft in Griffnähe.

Doris, Caro und Mario

 


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