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Montag, 30.01.2012 | von: ms

Als Geburtstagsgeschenk nach Dubai

Wie immer, wenn mir nichts einfällt, schenke ich Doris zum Geburtstag einen Marathon an einem besonderen Ort. So ist es auch dieses Jahr gewesen. Und nachdem es in den letzten Jahren nach Stockholm, Athen und Oslo ging, musste Doris dieses Jahr den Zielort per Galgenrätsel selbst erraten: Dubai, eines der 7 arabischen Emirate am Persischen Golf.


Der Marathonlauf findet hier jedes Jahr Ende Januar statt, da im „Winter“ die Temperaturen mit 15 bis 25° C für die Sportler erträglich sind. In den Sommermonaten wäre bei tw. über 40 Grad kein Marathonlauf unter regulären Bedingungen möglich.
Da die Vereinigten Arabischen Emirate streng gläubige Mohammedaner sind, findet der Lauf am Freitag (dem freien Tag der Woche statt). Deshalb starteten wir bereits am Mittwoch und flogen via Istanbul nach Dubai.


Beim Nachtflug über dem Persischen Golf brennen die Erdgas-Fanale an den iranischen Ölquellen - zigfach.

Dort angekommen nehmen wir einen Mietwagen, um in dieser Stadt der Superlative (z.B. Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt mit 828 Metern Höhe, Burj al Arab, dem einzigen 7-Sterne-Hotel der Welt) möglichst mobil zu sein und viele Attraktionen zu besuchen, anzusehen oder gar zu besichtigen. Außerdem sind der Golf von Oman auf der anderen Seite dieser Halbinsel und die Straße von Hormus, die den Persischen Golf vom Indischen Ozean trennt, nur ca. 100 Kilometer entfernt. Und die Wüste liegt sozusagen auch in erreichbarer Nähe.

Nach der Ankunft am frühen Donnerstagmorgen sollte es mit besagtem Mietwagen zum Hotel und dann zur Startnummerausgabe (lt. Google maps ein Hotel in Flughafennähe) gehen. Zum Glück hatten wir ein Navigationssystem mitbestellt und noch glücklicher der Umstand, dass gerade eins zurückgegeben wurde, da offiziell keins verfügbar war. Aber auch trotz deutscher Ansagen haben wir damit eine Menge „Spaß“ gehabt. Um das Hotel kreisten wir gleich 5 oder 6 Mal, ohne es bei Erreichen des Ziels zu sehen. Doris fand es dann dank Adleraugen selbst. Dort hatten wir nochmals Glück, dass wir in der Tiefgarage parkten konnten, zu der es bei jeder Ein- und Ausfahrt mit einem Lastenaufzug rauf und runter ging. Dieser Aufzug erinnerte sehr stark an den Alten Elbtunnel in Hamburg. Die Startnummernausgabe fanden wir leider ebenso wenig, weil ich es auf der Flughafenseite der Stadt suchte. Vielmehr war es ganz in der Nähe des Starts in einem sehr exklusiven Hotel. Der Weg dorthin beschrieben uns nachmittags 2 norwegische Läufer, die wir an den Startertüten in einer Einkaufsmall trafen. Wir verschieben also die Startnummernabholung und fahren direkt zum Burj al Arab, um es aus gebührendem Abstand, denn an der Zufahrt zu der Hotelinsel kontrolliert ein Pförtner, ob man Gast ist.

Danach geht es zu der künstlichen Palmeninsel Jumeira, die gut 10 km in Meer ragt. Sie ist als einzige dieser Großbaustellen gut bebaut.


Von hier gibt es einen unverbauten Blick auf das Luxushotel Burj al Arab.


Die Skyline von Dubai

Die Erschließung einer weiteren künstlichen Palmeninsel ist gestoppt und von der künstlich angelegten Erde (bestehend aus ca. 350 einzelnen künstlich geschaffenen Sandinseln, die die verschiedenen Staaten symbolisieren) ist genau EINE Insel bebaut.

Am Nachmittag geht es auf die Aussichtsplattform des Burj Khalifa, wie bereits geschrieben, dem höchsten Gebäude der Welt. Aus einer Höhe von 448 Metern (lt. meinem Garmin) kann man (ähnlich wie Tom Cruise im 4. Teil vom Kinofilm Mission Impossible) die ganze Stadt überblicken.

Studioset von Mission Impossible:
im Gegensatz zu Tom Cruise dürfen wir aber drinnen bleiben und müssen nicht an der Fassade herumklettern.


Von hier oben wirken die Menschen und Autos am Boden nicht wie Ameisen, sondern eher wie Sandkörner. Wir warten den Sonnenuntergang ab, der aber wegen Dunst unspektakulär ist.

In der Dubai Mall am Fuß stärken wir uns ganz klassisch norddeutsch,

kaufen Getränke, Brötchen und Bananen und gehen zur Startnummernausgabe. Ein englisches Helferteam hat die Startnummernausgabe fest im Griff.

Marathonankündigung am Palace Hotel

Zum Marathon sollen gut 2.000 Athleten aus der ganzen Welt angemeldet sein. Es kommen noch Distanzen über 3 und 10 Kilometer, so dass insgesamt ca. 17.000 Sportler auf den Straßen Dubais unterwegs sein werden.
Genau am Fuß des höchsten Gebäudes findet am Freitagmorgen um 7 Uhr der Marathonstart statt.

Burj Khalifa im Dunkeln

Aufgrund der zu erwartenden Straßensperrungen fahren wir früh los, um auch einen Parkplatz zu bekommen.
Ist aber kein Problem, denn „Darth Vader“ wacht auf einem Wolkenkratzer über unser geparktes Auto.
Die 42-Kilometer lange Strecke des Marathons führt die Marathonis wie eine Werbe-Tour vorbei an den beeindruckenden Neubauten in den neuen Stadtteilen der arabischen Metropole, die sich über zig Kilometer am Golf entlangstreckt.
Bei sommerlichen Temperaturen zwischen morgens 12° und mittags gut 24° im Schatten (nur wo war der Schatten auf der Strecke) und strahlendem Sonnenschein bekommen wir für unsere Verhältnisse einen richtig schönen Sommermarathon geboten. (Zum Vergleich: nach dem Lauf erfahren wir per SMS, dass es bei uns zu Hause in der Nacht geschneit hat.)

Mario: 3:06:14 Stunden, 99. Mann (von 1.238), 1. Deutscher (zumindest steht niemand mit einem typisch deutsch-klingenden Namen davor in der Ergebnisliste, 8. Platz AK
Doris: 4:39:23 Stunden, 223. Frau, 48. Platz AK

Mario bei km 20 (link zum Foto von Thomas W.)


Doris bei Zieleinlauf nach 4:39 Stunden (Ortszeit: 11:40 und sehr warm)


Erschöpft im Ziel am Fuße des Burj Khalifa (dort können sich die Läufer in Sanitärcontainern waschen und sogar duschen – was aber nicht in der Ausschreibung oder den Laufinfos steht, so dass wir nicht darauf vorbereitet waren.)

Den Top-Athleten kommt das Wetter offensichtlich sehr entgegen, denn ein Offizieller des Berlin-Marathons, der zufällig neben uns parkt, berichtet, dass mit 4 Läufern unter 2:05 und 3 Läuferinnern unter 2:20 hier und heute 2 neue „Rekorde“ aufgestellt worden sind.

Wir treffen Mike aus Istanbul, gerade auf einem Zwischenstopp zum 50km-Lauf in Rodgau, und seine Frau Fulja, die auf der 10km-Distanz unterwegs war. Morgens vor dem Start begrüßen uns auch Monika und Lothar aus Berlin.


Doris mit Fulja (re) und Mike aus Istanbul (Hinweis: Ortszeit natürlich 6:42 Uhr)


Nach dem Lauf fahren wir direkt mit unserem Mietwagen in das östlichste der 7 Emirate nach Ras al-Khaimah. Auf dem Weg dorthin halten wir an einer Tankstelle, um zu Essen. Da wir zum Parken im Schatten ein Stück zurückfahren, sagt uns ein Angestellter, dass Parken nicht erlaubt ist. Als wir ihm mitteilen, dass wir essen möchten, ist es plötzlich „No problem“. Auf der Tanke treffen ständig junge Männer auf Quads und Geländebuggys ein, die sich hier von ihren Geländefahrten stärken.


Quads und Geländebuggys beim Tanken

Am Grenzort Al Jeer zum Oman sehen wir die Straße von Hormus (die gerade wieder einmal Thema in den Nachrichten ist.) und baden die Füße im Persischen Golf.

In Al Jeer an der Grenze zum Oman nahe der Straße von Hormus

Danach geht es wieder Richtung Dubai. An der Autobahn sehen wir auf den Sanddünen Feuer. Daneben sitzen die Einheimischen am Feuer und essen. In Dubai geht es zu Fuß in die Altstadt zur obligatorischen Pizza danach und Souvenirs kaufen. Die Straßen sind sehr eng und verwinkelt und der Autoverkehr erfordert von den Fußgängern hohe Aufmerksamkeit. Aber wir finden alles was wir brauchen unbeschadet.

Am nächsten Morgen fahren wir mit einem Wassertaxi (aus Holz und ohne Reling) ganz exklusiv zu zweit auf dem Creek,
vorbei am Palastgrundstück des Scheichs, der sich bestimmt über 1km Uferlänge entlangstreckt. (das ist der gesamte unten sichtbare Uferabschnitt).
Gegenüber liegen viele alte Holzschiffe, die offensichtlich als Wohnunterkünfte für Arbeiter dienen (in Dubai gibt es ca. 1 Mio Gastarbeiter).


Und auch die amerikanischen Freunde habe eine nette Aussicht.

Da die Fähren zu den Palmeninseln erst wieder am späten Nachmittag gehen, entscheiden wir uns für die Fahrt mit dem Mietwagen zu den Sanddünen (The Big Reds). Diese sehr beeindruckende Gegend (mit rotem Pudersand) wird wieder von Quads und Buggys und SUVs durchwühlt.

Big Reds


Quads "pflügen" durch den Wüstensand


Go Cart-Bahn under construction: hier entsteht eine Übungsstrecke für die Hobbyrallyefahrer von morgen.

Dabei bräuchte der Mensch gar nicht nachzuhelfen, denn der Wind verweht den Wüstensand allein.

Natürliche Verwehung

Und weiter geht es nach Hatta, einer Exklave von Dubai im Oman. Auf dem Weg dorthin gibt es zwar 2 Grenzkontrollen, aber keine aussagekräftigen Hinweisschilder, so dass wir zwar wissen, auf welcher Straße wir fahren, aber nicht, in welchem Land wir gerade sind. Da Hatta nicht wirklich spannend wirkt, fahren wir noch ein Stück weiter zum Emirat Fujairah, dem einzigen an der Küste zum Golf von Oman. Hier halten wir die Füße ins Wasser und starten zur zweistündigen Rückfahrt durch die Nacht gen Dubai. Die ca. 100 km langen Autobahn durch die Wüste ist komplett alle 100 Meter mit Laternen auf dem Mittelstreifen beleuchtet. Irre! Die Autobahnen sind idR zweispurig und man kann oftmals auf einem Wendestreifen die Fahrrichtung wechseln. So ersparen sich die Straßenbauer Ausfahrten auf beiden Seiten. Allerdings ist das Wenden für LKWs und Busse nicht erlaubt. Diese Wendemanöver ist auf der teilweise sieben (!!!)-spurigen Ost-West-Autobahn in Dubai selbst natürlich nicht möglich.

Dort sieht man auch dieses Verkehrszeichen nicht, was uns auf unseren Überlandtouren mehrfach begegnet ist.

Achtung Kamel kreuzt die Fahrbahn


Die Kamele hinterlassen auch noch andere Spuren.


Metro-Stationen sind sehr sauber und ansprechend. In jeder Metro fährt eine „Stewardess“ mit.


Die Buswartehäuschen können sich ebenfalls sehen lassen.

Zum Abschluss (und weil wir noch ein paar Stunden bis zu unserem nächtlichen Rückflug überbrücken mussten) besuchen wir eine weitere Mall - hier treffen wir wieder "Bekannte" aus Deutschland.

Mario: „Besonders habe ich mich gefreut, dass ich die Geburtstagsüberraschung für Doris über ein halbes Jahr geheim halten konnte. Bereits im Mai hatte ich Flüge und Hotel gebucht, uns im Oktober für den Marathon angemeldet und im November Urlaub bei ihrer Chefin beantragt. Und Doris hat nichts gemerkt!“

Doris: „Also zuerst bedanke ich mich noch einmal bei Mario
. Seine Kreativität ist scheinbar unbegrenzt. Nachdem er mich zum 40. Geburtstag bereits mit einem Marathon mit über 20 Teilnehmern direkt vor unserer Haustür überrascht hatte, begrüßte er mich an meinem Geburtstag dieses Jahr im Anzug und mit Fliege als Entertainer gekleidet in unserem Wohnzimmer … und hat mich mein Geburtstagsgeschenk selbst erraten lassen. Als ich den Ort erkannt habe, stiegen mir die Tränen in die Augen. Manchmal habe ich das Gefühl, er ist ein Kollege von diesem Ethan Hawke (Anmerkung: Das ist der Geheimagent, den Tom Cruise im Film spielt.) Und immer wieder bekommt er schier „unmögliche Aufträge“, die als Marathonläufe zu absolvieren sind.“

Doris plant übrigens ihren 200. Marathon in diesem Sommer. Ihr dürft gespannt sein, ob es wieder eine „Mission Impossible“ wird.

Doris und Mario
   
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3 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Christian H. schrieb am 30.01.2012 - 19:20 email homepage

Tolles Geburtstagsgeschenk (und dann auch noch als Überraschung!), toller Bericht und tolles Jubiläum!!! smile

Nr. 2   Claudi schrieb am 30.01.2012 - 19:43 email

Hallo Ihr Beiden,

und herzliche Glückwünsche, Dir, Doris nochmals nachträglich zum Geburtstag und Mario, Dir zum 300.! Und für diese Spitzenidee - der Termin perfekt zu einer Zeit, in der es hier mit den Temperaturen voll in die "Miesen" geht! :-) Das macht Lust auf wärmere Gefilde! Und wir sind gespannt, ob Mario im Sommer dann ein Ziel "zum Abkühlen" wählt:-)

Viele Grüße

Uli und Claudi

Nr. 3   Oliver Scheer schrieb am 30.01.2012 - 23:06 email homepage

Moin moin, ganz großes Kino ! Gratulation zum Geb. und zum 300ten finish, klasse ihr Zwo Globetrotter :-)

see you, on road, track or trail Oliver "the alsterman"

p.s. die Fotos "Nordsee" und "Tchibo Outlet" so cool.