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Montag, 13.04.2009 | von: af

Claudia mit einer Erinnerung

In Erinnerung an Helmut Jung anlässlich seines 74. Geburtstages am 11.04.09

 

Am 11. April hätte unser Lauffreund Helmut seinen 74. Geburtstag feiern können,  wäre er nicht gemeinsam mit seiner Frau  einer schrecklichen Familientragödie zum Opfer gefallen.

Es gibt viele Momente, in denen ich an Helmut denke, und natürlich besonders an Tagen wie seinem Geburtstag. Ich las gerade einige meiner Berichte über Läufe, die wir gemeinsam erlebt haben und möchte zum Gedenken an Helmut gerne den von Helmuts 72. Geburtstag , den wir an den Teichwiesen gefeiert haben, all denen zum Lesen geben, die  ihn auch vermissen.

Claudia

     

Helmut-Jung-Marathon am 11.04.07

 

Erlebnisberichte  über Teichwiesen-Marathons sollen eigentlich Christian vorbehalten sein, denn durch dessen sehr genaue (er hat irgendwie  immer Check über die Zeiten aller seiner Teilnehmer in jeder Runde, ich hingegen habe mit meinen Zwischenzeiten vollauf genug zu tun…) und unterhaltsame Reporte  sind weitere Aufzeichnungen auch gar nicht nötig.

Doch Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel und außergewöhnliche Ereignisse erfordern besondere  Anstrengungen. So auch der Geburtstagsmarathon von Helmut – Künstlername: Helmut forever Young - ,  einem meiner beiden Kaltenkirchener „Lauf-Onkels“.

Da Geburtstage ja immer lange im Voraus feststehen, ist eine langfristige Planung relativ problemlos möglich, und so war es denn auch selbstredend, dass ich meinen Osterheimaturlaub in Süddeutschland so gelegt hatte, dass ich am 11.04.07 mit meinen Jungs an den Teichwiesen aufschlagen konnte.

Um Helmut einen entspannten Einstieg in die Feierlichkeiten zu ermöglichen – es gab doch einige Gratulanten, die im Laufe des Tages mit dem Geburtstagskind anstoßen wollten – war ich diesmal Fahrer für Helmut (Arne fuhr mit Junior Sören separat). Pünktlich um 15.00 h holte ich den Jubilar mit meinem selbstgemachten Geschenk, einem leckeren (?) Käsekuchen ab, und nicht ganz so pünktlich standen wir denn auch in Volksdorf am Start – alle weiteren Teilnehmer incl. Doc  Hottas, der eigentlich sonst meist „den Kreis der Ankommenden mit seiner Ankunft schließt“.

Nach gebührenden Glückwünschen sowie einem „Pressefoto“  von Arne (vielleicht für die Vereinszeitung der KT?)  starteten wir bei traumhaftem Frühlingswetter – ein wenig nach 16.00 h.

Helmut strafte seinem Alter (?)  wieder einmal Lügen und preschte, gefolgt von Arne, voraus. Die übrigen Läufer nahmen die Sache etwas entspannter in Angriff.  Zunächst lief ich ein Stück zusammen mit Christian um ein bisschen zu plauschen, war es doch  mein erster Teichwiesenlauf in 2007 !  Der Doc, der selbst nach eigener Aussage mit diversen Handicaps zu kämpfen hatte,  wusste, dass ich seit Kiel vor 6 Wochen die Distanz von 42,195 km nicht mehr gelaufen war. Ich sei wohl etwas bequem geworden! Tatsächlich gibt es nicht viel über mein Trainingspensum im März und bisher im April zu berichten, lediglich in der letzten Woche versuchte ich – alibimäßig, aber auch, weil ich Urlaub hatte – einige Kilometer im schönen fränkischen Hügelland zu bewältigen.  Das mangelnde Training sollte sich dann auch in der 2 Hälfte des Laufs bemerkbar machen…

 

Weitere „Gäste“ dieser ungewöhnlichen Geburtstagsfeier waren Peter, der gerade aus dem Knast kam (Wolfenbütteler Knastmarathon), Erika, die ihrem Laufpartner Peter von ehrgeizigen Laufplänen berichtete  u.a. dem Außenalster-Ultra (leider war ich da zu langsam, um mich am Gespräch beteiligen zu können), Manfred, der sich extra von seinem „Arbeitgeber“, einem namhaften großem „Unternehmen“, das immer mehr Zulauf bekommt (BfA oder so heißt er…) einen halben Tag  frei-genommen hatte sowie Hartmut, der mich in einer Runde mit seinem dynamischen, leichtfüßigen Laufstil beeindruckte (Ich dachte, das wäre was fürs Lehrbuch! Aber es war wohl sein Schlussspurt in der 10. Runde – egal, sah trotzdem gut aus!) Apropos Dynamik: irgendwie ist es schon heftig: da rennt man, für eigene Begriffe recht flott, einen der kurzen Anstiege an den Teichwiesen hoch, da kommt doch Helmut von hinten angerauscht, springt über die Baumwurzeln und ruft  (wie der Hase zum Fuchs im Märchen): ich bin Erster… (da könnte sein Alter ja echt ein Zahlendreher sein!)

 

Arne zog mehrmals an mir vorbei, meist nur den kleinen Finger zum Gruße hebend, da er sich auf das Wesentliche konzentriert (er meint, ich bräuchte nur halb so lang, wenn ich nicht so viel in der Gegend „rumkucken“ würde). Doch einmal raunte er mir etwas zu das klang wie „am Limit“ wobei ich nicht so recht wusste, ob er meinte, ich liefe, als sei ich am Limit oder ob er so ziemlich an seinem kratzte. ..? Schließlich war Junior Sören diesmal mit von der Partie, der – klasse – erst selbst 3,3 Runden lief und dann auch noch Papa teilweise auf dem Fahrrad  begleitete! Und vor dem Nachwuchs zeigt man ja keine Schwächen und hat außerdem den Stopp bei Mc Donald’s im Kopf, der auch in den Zeitplan passen muss ohne die Bettgehzeit von Sohnemann unnötig nach hinten zu verschieben!

 

Neben all diesen netten, sportlichen Leuten beeindruckte mich besonders die Natur, war es doch mein erster Besuch an den Teichwiesen im Frühling!  (Meine Teichwiesen-„Karriere“  begann ja schließlich Ende Oktober.) Es war lange Zeit ein absoluter Genusslauf in einem Meer von Farben und Frühlingsdüften, alles grünte und blühte, diverse Blümchen standen am Wegrand und das Highlight: eine ,  auch von Christian beobachtete , Graugansfamilie mit  ihren 5  Miniküken, die in der Dämmerung majestätisch am Teichufer stand. Traumhaft auch der Sonnenuntergang, die Abendstimmung, ein wunderschöner Blick über den See Richtung Sasel (?), die neben mir und den Gänsen auch diverse Spaziergänger sowie einsam trabende Läufer zu fesseln schienen.

Doch dann kam doch noch ein kleiner persönlicher Albtraum, denn die  beiden letzten  Runden musste ich, aufgrund meiner sehr viel schlechteren 2. Hälfte  der Distanz,  (Halbmarathon war noch mit 2.22 im grünen , problemlosen „Sub-5“-Bereich) in der Dunkelheit laufen. Die Bequemlichkeit strafte mich somit doch noch… Nicht dass ich Angst vor der Dunkelheit hätte, aber zum einen ist das  Teichwiesengelände  ja nicht eben und weist geradezu halsbrecherische Wurzeln u. ä. auf (auch könnte man in den Teich fallen, wenn man vom Weg abkommt…) und zum anderen – was mir den Schweiß auf der Stirn gefrieren ließ: in der vorletzten Runde musste ich an einem sich schlängelndem Etwas auf dem Weg vorbei, das mir verdächtig nach einer Blindschleiche o.ä. aussah .(Hallo, bitte nicht lachen, jeder hat so seine Phobien!). Das Gute wiederum daran war, dass mein Adrenalinspiegel  hochschnellte (ich sah in jedem Schatten und Rascheln – und wohl jeder Schnecke bzw. jedem Ästchen – gefährliche Reptilien lauern. Dies resultierte in einer erstaunlich schnellen Schlussrunde, nach der ich überrascht war, dass ich mir bei der Geschwindigkeit nicht noch meine Knochen gebrochen hatte.

 

Belohnt wurde ich wiederum von einem einsam wartenden Geburtstagskind – Christian war einige Minuten vor mir an Helmut, der im Ziel stand, vorbei gezogen – da s mir auch gleich meine Siegerprämie  für den 2. Platz in der Damenwertung überreichte, einen  „Helmut-Jung-Marathon“- Piccolo, den ich allerdings nicht gleich getrunken habe, schließlich trug ich als Helmuts Chauffeur Verantwortung! Alle anderen Teilnehmer waren schon – wer verdenkt’s ihnen – nach Hause gegangen. Nach den erforderlichen Formalitäten wie  Zielzeit eintragen und Startgeld hinterlegen für Christian, der ja noch ein paar Runden vor sich hatte (aber auch eine Stirnlampe, was die Angelegenheit wohl besser doch sicherlich nicht ideal machte) gingen wir zum Auto und genossen nach dem tollen Sternenhimmel draußen beim Dehnen,  im Wagen nicht nur den duftenden, heißen Kaffee, den Helmut immer dabei hat sondern auch den superleckeren Butterkuchen, den unser Jubilar gestiftet  hatte. Gleichwohl blieb der Käsekuchen unangetastet, Helmut versicherte aber, dass dieser am nächsten Tag verputzt werden sollte, denn da wurde im Hause Jung nochmals gefeiert,.

Nachdem ich Helmut dann zu hause abgesetzt hatte – er meinte, er wolle sich noch ganz in Ruhe einen Piccolo gönnen, erreichte  auch ich kurz vor 23.00 heimische Gefilde,  glücklich, zufrieden und entspannt (der Butterkuchen hatte den Adrenalinhaushalt wieder reguliert) über einen schönen, gelungenen Tag.

weitere Infos über Helmut Jung siehe Link: http://www.kaltenkirchener-marathon.de/jung2006-f.htm






Helmut Jung kurz vor dem Ziel beim Aalburg Brutal Marathon 2007


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1 Kommentar

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Nr. 1   von Palombini schrieb am 13.04.2009 - 11:29 email

Hallo Claudia,

 

ein ganz wichtiger Erinnerungsbericht, wie ich finde.

Mehr kann ich diesmal aus Aegypten nicht schreiben, weil mir die Worte versagen.

Viele Gruesse aus Afrika.