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Sonntag, 17.01.2010 | von: mw

Senftenberg Hallen-Ultralauf und Marathon

So – der Auftakt in das Wettkampfjahr 2010 hat nun stattgefunden.

Ich weiß noch sehr gut, dass ich 2007 nach dem Marathon in der Laufhalle gesagt habe, das muss man nicht noch einmal machen. Nun – genau genommen habe ich es ja auch eingehalten denn diesmal lief ich nicht Marathon sondern 50 km. Der positive Aspekt dabei war – in der Halle würde es schnee- und eisfrei sein. Darauf freute ich mich auch, endlich mal nicht Rutschen beim Laufen, einfach nur laufen. Aber es gibt natürlich nicht nur diese positive Seite. Wer schon einmal in einer Laufhalle war, der weiß dass es dort in den Kurven Überhöhungen gibt, die für Sprints und Mittelstrecken den Fliehkräften entgegen wirken sollen. Jeder Überholvorgang, bei dem man hoch rausgehen musste kostete viel Kraft. Und wenn man dann sehr erschöpft ist könnte man ja bei einem Landschaftslauf notfalls mal ein paar Schritte gehen, das geht hier natürlich nicht. Denn da steht man ja im Weg! Also immer weiter, notfalls halt mit gedrosseltem Tempo. Die orthopädische Belastung ist ebenfalls enorm, vor allem eben durch die vielen Kurven und die größere Belastung der linken Körperhälfte. Herr Affenzahn vom 100 MC raunte mir hin und wieder zu: „Ich will ne Rechtskurve.“ Er nahm sich dann ab und an eine Auszeit auf einer Bank und träumte vermutlich von schönen langgezogenen Rechtskurven.

Für mich hätte es gern auch nach 100 Runden beendet sein können. Das war ungefähr der Zeitpunkt wo alles Negative zusammen kam. Jörg stieg aus dem Rennen aus, erhebliche Magenprobleme machten ihm zu schaffen und er hatte keine Lust weiter zwischen dem WC und der Laufbahn zu pendeln. Ich bekam das mit und dachte kurz darüber nach, dass wir dann ja jetzt auch nach Hause fahren könnten, sind wir nicht so spät zu Hause. Dann war auch bei mir der Punkt erreicht wo die Beine sehr schwer wurden und so richtig wohl war mir aber auch nicht. Hinzu kamen Kopfschmerzen durch den geringen Sauerstoffgehalt der Luft und Schluckbeschwerden durch die trockene Luft. Irgendwie dachte ich aber dann, heute könnte doch auch mal der Tag sein, wo ich mich aus dem Tief wieder herausarbeite. Denn ich weiß, dass das geht. Man muss nur Geduld haben. Ich trabte etwa eine Stunde sehr langsam vor mich hin, dachte an das was ich noch so machen wollte in diesem Jahr, warf immer mal wieder einen Blick in die Mitte, wo die schönen Pokale aufgebaut waren und bekam natürlich auch mit, dass irgendwie niemand von Sorgen verschont blieb. Der männliche Favorit über 50 km, er hieß mit Nachnamen Allerheiligen, kämpfte auch um jeden Meter und genauso so gute Läufer wie Felix Kainz oder Michael Hopp. Die liefen zwar immer noch recht schnell aber man sah auch ihnen an, wie schwer es fiel. Die männliche Siegerzeit von mehr als 4 Stunden zeigt, wie schwer dieses Rennen in der Halle ist, das gibt es wohl selten als Gesamtergebnis und der Sieger ist kein langsamer Läufer, im Gegenteil – er hat bereits eine flotte 100 km Zeit zu Buche stehen.

Die Bahn wurde nun leerer, viele Aussteiger wie gesagt - aber die ersten waren auch im Ziel beim Marathon. Und mir ging es besser. Ich freute mich sehr darüber und konnte nun mein Tempo wieder steigern. Sigrid Eichner ging es zu diesem Zeitpunkt bei ihrem Marathon gerade gar nicht gut, Krämpfe machten ihr zu schaffen und sie litt sehr. Ihre Schmerzensschreie waren in der ganzen Halle zu hören, ich strich ihr behutsam über den Rücken, es tat mir sehr leid für sie. Ein Grund zum Aufhören ist das für sie aber nicht.

Als noch etwa 10 km zu laufen waren (ich rechnete am Anfang immer in Runden aber später in Kilometer, weil das dann nicht mehr so viel klang), fragte ich ob mir jemand ein Gel besorgen könne. Ich hatte nämlich wieder gemerkt, dass ich sonst nichts essen wollte und konnte, aber die Cola gab nicht die nötige Energie. Bernd fand einen Läufer, der mir ein Sqeezy abtrat und das war prima. Das ist ja wirklich gut verträglich und ich konnte immer besser laufen danach. Vielleicht war es auch ein wenig Kopfsache aber es machte jetzt sogar wieder Spaß, lief richtig flüssig. Um noch unter 5 Stunden zu bleiben kam die Zündung zu spät. Obwohl ich wieder recht schnelle Kilometer lief war in der Mitte des Rennens zu viel vertrödelt worden. So kam ich nach 5:04h ins Ziel, hatte gewonnen, bekam einen großen Pokal, eine schicke Medaille in Form einer Laufbahn und dazu konnte man sich bei wertvollen Preisen etwas aussuchen. So habe ich auch noch eine neue Laufhose mitnehmen dürfen.

Damit ist der Jahresauftakt gelungen, wie ich finde auch wenn ich eigentlich schneller hätte laufen wollen. Die Siegerin im Marathon ist eine wirklich gute Läuferin aber auch Antje war die Anstrengung anzumerken. So hat mein Streckenrekord von der ersten Auflage nach wie vor Bestand, über den ich mich heut noch selbst wundere.

Als man ins Ziel kam, wurde einem Sekt angeboten, das wäre zwar der Leistung meiner Meinung nach gerecht geworden hätte mir persönlich aber wahrscheinlich den Rest gegeben. Die Frage ist nun, was ist schöner, rumrutschen auf Schnee und Eis oder das hier? Ich tendiere irgendwie doch zur frischen Luft.

Bilder gibt es hier:

http://picasaweb.google.de/Hoppelchen1/Senftenberger50KmLaufUndMarathon

LG
von Silke Stutzke


 
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5 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Hartmann Stampfer schrieb am 18.01.2010 - 08:05 email homepage

Bravo Silke, ich erinnere mich noch gut als wir damals 2007 beinahe die selbe Zeit gerannt sind 3:35, und das mit einer Stunde Startverzögerung.In meinem Kopf hat sich noch Tage alles gedreht. Dir ein weiteres so erfolgreiches Laufen

Nr. 2   Kohl Heínz Helmuth schrieb am 19.01.2010 - 00:59 email homepage

Liebe Silke smile ,

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Jahresanfang auf dem Treppchen und PLatz 1! Razz

Nun kannst Du dir ja vorstellen wie das war bei meinem ersten Hallen 24 Stundenlauf auf einer 250 Meter Bahn in Aarhus mit 122,831 km.

Auch hatte ich mir in Amelinghausen beim 6 Stundenlauf auf der Tartanbahn

locker 50 km zugetraut. Da ich doch

4 Wochen vorher beim Moormarathon über 45km eine 05:06:07 hatte.

Aber die Bahn ist not easy to run Rolleyes

Hoffe wir laufen 2010 mal wieder together.

Greetings auch an Jörg

Keep on ruining

Altkanzler

Helmuth zwinker

Nr. 3   Silke schrieb am 19.01.2010 - 09:00 email

Lieber Hartmann, lieber Helmuth, danz lieben Dank. Ja - die Bahn hat so ihre Tücken. Hat ja dann auch Schneggi am Tag drauf rausgefunden. Ich bin ja voller Bewunderung für diejenigen, die da echt am Sonntag früh nochmal auf der Matte (äh ... Bahn) standen. Neee, 24h auf ner Bahn - da lass ich mir wohl noch Zeit mit. zwinker Vielleicht sieht man den einen oder anderen in Kiel. Darauf freu ich mich schon, denn wir haben Hotel von Freitag bis Sonntag mit ganzer Familie gebucht.

LG

Silke

Nr. 4   Claudi schrieb am 21.01.2010 - 19:04 email

Liebe Silke,

herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung - was sind wir doch für Masochisten! zwinker - und danke für den Bericht, ich habe schon beim Lesen mitgelitten! Hat die Laufbahn auf der Medaille jetzt eine Links- oder eine Rechtskurve...?

Bis bald, leider nicht in Kiel -

LG Claudia

Nr. 5   Silke schrieb am 26.01.2010 - 08:20 email

Liebe Claudia, dankeschön. Und dann bin ich sogar noch einen Kilometer zuviel gerannt. Die Zeit wurde nun auf 4:59h korrigiert. Es ist nicht einfach in einer so engen Runde Zeiten zu nehmen, wenn viele auf einmal durchlaufen. Die Medaille hat sowohl Links- als auch Rechtskurven, je nachdem wie rum man sie aufhängt. zwinker

Liebe Grüße

von Silke