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Montag, 18.08.2008 | von: af

Im Land der Wikinger (Kongsvinger Marathon)




Nach dem Beitostolen Fjellmarathon (1995/3:29 Std.) und dem Hornindal Vatnetmarathon (2006/3:27 Std.) startete ich am Samstag, den 09. August 2008 in Kongsvinger zum dritten Mal bei einem Marathonlauf in Norwegen. Kongsvinger liegt ca. 100 Kilometer östlich von Oslo an der 1862 eingeweihten Bahnstrecke Oslo – Stockholm. Durch die knapp 20.000 Einwohner zählende Stadt fließt der Glomma, mit 617 Kilometern  Norwegens längster Fluss. Bei der Planung einer Zelt- und Hüttentour mit meiner Familie durch Norwegen war mir die kleine Marathonveranstaltung im Internet vor einigen Monaten positiv aufgefallen und ich hatte mich sehr frühzeitig für den Lauf angemeldet.

Wir erreichten Kongsvinger am Donnerstagabend vor dem Lauf und mieteten uns auf einem Zeltplatz ca. 7 km südlich eine Hütte für zwei Nächte. Freitag erkundigten wir einige Stunden Kongsvinger, denn von 17 bis 19 Uhr konnte man sich die Startunterlagen in einem Intersport Laden bereits am Vortag des Laufes abholen. So verbrachten wir den Tag mit Shoppen (und das bei den Preisen!!) in einem schönen Einkaufszentrum und besichtigten auch die mächtige sternförmige Festungsanlage, die Kongsvinger überragt und von der man eine phantastische Aussicht auf die Stadt und dem Fluß Glomma hat . Außerdem musste sich meine Frau in einem Elektrogeschäft eine neue Digitalkamera kaufen, denn bei einer Wanderung am Vortag war sie auf einem nassen Stein ausgerutscht und in einem See gestürzt! Der Sturz bedeutete leider das Ende ihrer Digitalkamera!  Gegen 17.30 Uhr holte ich die Startunterlagen ab und bezahlte auch die Startgebühr von 250 norwegischen Kronen (ca. 31 Euro)! 4,4 Kilometer Schwimmen in einem ca. 17 Grad kalten See, der direkt an unserem Zelt- und Hüttenplatz lag, wurde am Ende des Tages noch meine lockere sportliche Marathonvorbereitung. Natürlich absolvierte ich die Schwimmeinheit mit einem Neoprenanzug!  

Am Samstag waren wir gegen 10 Uhr am Veranstaltungsort, einer Polizeischule ca. 3 km nördlich von Kongsvinger. Der Laufevent war kein Stadtmarathonlauf, sondern es  wurde eine anspruchsvolle Laufstrecke durch ein Waldgebiet am Rande von Kongsvinger angekündigt. Da ich zur den ersten 25 Meldern der Veranstaltung gehörte, erhielt ich vor dem Start ein weißes Veranstaltungs T-Shirt mit Aufdruck.

 
Die recht anspruchsvolle 21,1 km Strecke (Marathon 2 Runden) im Schaubild!


Es wurden in Kongsvinger verschiedene Distanzen (42,195/21,1 + 4,2195 km) mit verschiedenen Startzeiten angeboten. Der  Start für den Marathonlauf war  um 11 Uhr vorgesehen, wer allerdings eine Endzeit von über 5 Stunden einplante, der konnte bereits eine Stunde früher an den Start gehen! Mit dem Startschuss setzte sich das Feld der 11 Uhr Marathonstarter in Bewegung. Ich wollte vorsichtig beginnen, denn durch meine Achillessehnenprobleme war ich nun bereits seit 3 Monaten fast ohne Lauftraining und seit April waren meine Marathonendzeiten mit 3:09, 3:17, 3:39, 3:47, 3:57 und 4:36 Stunden stetig in den Keller gegangen.


Kurz vor dem Startschuss des Marathonlaufes ca. 3 km nördlich von Kongsvinger!


So lief ich die ersten zwei Kilometer ziemlich am Ende des Feldes, erhöhte dann jedoch leicht das Tempo und fing ständig zu Überholen an. Die Laufstrecke war recht wellig und ab Kilometer 2 verließ man eine Schotterstraße und lief ca. 2 Kilometer über schmale Waldpfade. Tausende Wurzeln und Steine erschwerten das Laufen in diesem Bereich und zum Teil musste man in sehr aufgeweichten Abschnitten über glitschige Holzbohlen laufen. Von einer dieser Bohlen rutschte ich ab und mein Fuß versackte sofort tief im Morast. Der weitere Streckenverlauf war sehr unterschiedlich. Zum Teil Schotterstraßen nur leicht wellig, zum Teil jedoch schwere Wald- und Wiesenweganstiege. Die Temperatur lag übrigens während des Rennens bei ca. 11 Grad. Der Himmel war bedeckt und während des Laufes regnete es eine halbe Stunde.

 
Nach 4 km, der Quentsch (Nr. 28) noch richtig frisch und locker!


Wie so oft hatte ich meine eingeplante Lauftaktik während des Rennens schnell verdrängt und nahm ab Kilometer 5 die Verfolgung einer sehr attraktiven blonden norwegischen Läuferin auf, die zu diesem Zeitpunkt wohl ca. 150 Meter vor mir lag und am Ende den 2. Platz der Frauenwertung belegte. Bei der Kilometermarke 10 hatte ich sie endlich mit großem Kraftaufwand erreicht und bis zum Rundenende (der Halbmarathonmarke) blieben wir fast zusammen. So hatte ich die erste 21,1 km Runde  nach genau 1:43 Stunden, wenige Meter vor der Blonden, beendet und meine Befürchtung machte sich sofort mit Beginn von Runde 2 bemerkbar. Mein vorgelegtes Tempo auf den ersten 21,1 Kilometern war viel zu schnell gewesen (die Blonde war wohl Schuld!!). Bei Kilometer 22 zog die blonde Norwegerin locker vorbei und entfernte sich sehr schnell. Ich kam die Steigungen kaum noch hoch und mein Lauftempo wurde deutlich langsamer!

 
Nach 25 km, der Quentsch nicht mehr frisch und Frau Nr. 3 setzt zum Versääääägen an! 



 
Super Organisation: Z.B. jeder Kilometer wird genau angezeigt!


Bis zur Kilometermarke 30 quälte ich mich nun sehr, viele Gehpassagen an den Steigungen mussten eingelegt werden und von Zeit zu Zeit überholte mich ein Marathonläufer. Ab Kilometer 30 überholten mich dann immer mehr Halbmarathonläufer, die 2 Stunden nach den Marathonläufern um 13 Uhr gestartet waren. Es gelang mir ab Kilometer 30 einen 6 Minutenschnitt pro Kilometer zu halten und nach 3:50:57 Stunden erreichte ich das Ziel auf einer großen Wiese. Mit der sub 4 Stundenzeit war ich am Ende doch sehr zufrieden, denn auf den letzten 3 Kilometern hatte ich auch noch vermehrt Probleme mit leichten Krampfattacken und musste notgedrungen immer wieder einige kurze Gehpassagen einstreuen. Die blonde norwegische Läuferin hatte mir übrigens auf den zweiten 21,1 Kilometern tatsächlich 25 Minuten abgenommen, wie ich später in der Ergebnisliste erkennen musste! 

 
Die Stoppuhr wird nach 3:50:57 Stunden beim Zieleinlauf gedrückt! 


Meine Platzierung= Platz 36 von 73 Finishern. Platz 5 von 11 in meiner Altersklasse M45.

Zeiten meiner gelaufener  5 Kilometer Abschnitte (unterschiedliche Schwierigkeitsgrade): 25:32/24:40/24:22/23:21/28:35/32:32/29:56/30:11 + 11:47 für die letzten 2000 Meter (die 195 Meter wurden am Anfang der beiden Runden gelaufen!) 

Mein 11 jähriger Sohn Sören war übrigens bei dieser Veranstaltung der zweite Deutsche am Start. Er lief nach 18:56 Stunden auf Platz 13 von 68 Teilnehmern über die ebenfalls anspruchsvolle 4,2195 km Distanz ins Ziel!

 

Alter Quentsch Sohn Sören, lief die 4,2195 km Distanz!


Fazit:

Die 31 Euro Startgebühr (erste Anmeldephase) haben sich gelohnt! Kongsvinger richtet auf einer recht anspruchsvollen 21,1 km Runde eine anspruchsvolle Marathonveranstaltung aus, die sehr gut organisiert ist. Mit Flatterband an den Bäumen ist die gesamte Strecke hervorragend markiert, ein Verlaufen eigentlich nicht möglich. Zahlreiche exzellent ausgestattete Verpflegungsstände, die immer mit einem großen Schild 200 Meter vorher angekündigt werden, unterstützen die Teilnehmer. Jeder Laufkilometer ist mit einem Schild markiert. In der zweiten Runde stand plötzlich eine ca. 6 köpfige Schlagzeuggruppe irgendwo an der Laufstrecke und sorgte mit ihre Rhythmus und Gesang für einen Moment der Aufmunterung!  Die Ergebnisliste sehr schnell im Internet. T-Shirt für die ersten 25 Melder und für alle Finisher ein Trinkglasgeschenk  als Erinnerung  im Ziel. Leider gab es keine Urkunde, die hatte es allerdings auch bei meinen beiden anderen absolvierten norwegischen Marathonläufen 1995 und 2006 nicht gegeben.


Sehen aus wie irgendwelche Gestalten aus dem neuen Batman Film, die Verpflegungsposten!



 
Der Quentsch mit dänischem Laufshirt in Norwegen/Marathon Nr. 152! 

AF (Quentsch)         


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10 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Stampfer Hartmann schrieb am 19.08.2008 - 13:03 email homepage

Hallo Quentsch, und so langsam lernst du ja wie man einen schneggerischen Bericht macht bravo, das näxte mal noch eine Digi mit und 30 min langsamer und jeden Ast und Stein festhalten Big Grins

wann war dein eigentlich dein nummero 150 ?

Nr. 2   Arne Franck schrieb am 19.08.2008 - 14:05 email homepage

Hallo Stampfer, meinen 150. Maarthon lief ich am 05.07. in Assens (Dänemark). Einen Bericht von mir über diese Veranstaltung findest du auch auf dieser Hoempage unter Berichte. Eigentlich wollte ich die Nr. 150 in Schweden (Ende Juni, Kristianopel)laufen, gab das Vorhaben jeden 50. Marathon in einem anderen Land zu laufen durch meine Fußprobleme aber auf! Jetzt laufe ich vielleicht jeden 50. Marathon bei einer Veranstaltung mit A: bisher Nr. 50 Aalborg (DK), Nr. 100 Alter Elbtunnel und Nr. 150 Assens (DK).

Dein Vorschlag mit einer Digi zu laufen werde ich demnächst sicher mal realisieren. Bin schon vor Jahren mit einer alten Spiegelreflexkamera gelaufen, allerdings nur z.B. eine von sechs Runden (Aalborg)!

Öjendorf bietet sich z.B. für so eine Aktion ganz hervorragend an!

Nr. 3   christel schrieb am 19.08.2008 - 15:15 email

Herzlichen Glückwunsch zum Lauf und der schönen Berichterstattung !

Ich bin leider noch nicht so weit , habe aber seit Breitscheid meinen 97.

und es kann nur besser werden !

Gruß Christel

Nr. 4   Frank Berka schrieb am 19.08.2008 - 15:20 email homepage

@ Quietschi: Schöner Bericht! Aber eine katastophale Renneinteilung, und das nur wegen einer Blondine, tss tss muahahahahahahahahahaaaaa

 

@ Hartmann: Schneggerischen Bericht? Dann meinst du wohl "jeden langweiligen Ast und uninteressanten Stein" bruaaaaaahahahahhahahahahaa

Nr. 5   Arne Franck schrieb am 19.08.2008 - 17:02 email homepage

Hey Christel, die letzten 3 gekommst du sicherlich auch noch in diesem Jahr hin! Ich hoffe du informierst uns Redakteure, wenn es soweit ist, damit wir etwas über dich schreiben können.

 

Hey Frank, die norwegischen Frauen bei dieser Veranstaltung waren übrigens sehr laufstark! Platz 1 in 3:17 Stunden, Platz 2 in 3:26 Stunden und Platz 3 in 3:37 Stunden! Möchte schon gerne wissen, was die Frauen auf einer leichten Strecke wie z.B. Hamburg laufen könnten! Für zum Teil katastrophe Renneinteilungen bin ich ja schon seit meinem 1. Marathonlauf im Jahr 1987 bekannt! Motto: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt!

 

Übrigens blonde Frauen: Kennst du schon die Geschichte von der Blonden am Beckenrand der Holsten-Therme? War ein echter Blickfang und ich wurde beim Kraulschwimmen total abgelenkt. Habe glatt vergessen zu Wenden und bin voll in den Startblock geschwommen. Der Bademeister musste die Blutungen an meiner Hand verarzten ...! Alles nur wegen einer Blondine, tss tss muahahahahahahahahahaaaaa

 

Macht mir bloß die Powerschnecke nicht an, er rächt sich sonst ja immer mit totalen Versääääägungen ...

Nr. 6   Gunla Eberle schrieb am 19.08.2008 - 21:35 email

zwinker Hallo, Arne! übrigens, in Norwegen bei den "Wikingars" gibt es ganz viele Blondinen, die auch gut und schnell laufen können! Deswegen, gratuliere, dass du nicht zugelassen hast, dass dich alle überholen!

Übrigens, ich habe bei meinem ersten 24-Stunden Lauf in Breitscheid am letzten Wochenende 70km geschafft! Jetzt habe ich 97 Marathonis/Ultras!

Demnächst habe ich 100!

Gruß Rolleyes

Nr. 7   Arne Franck schrieb am 19.08.2008 - 23:21 email homepage

Hey Gunla, immerhin 50 Prozent der norwegischen Läuferin im Teilnehmerfeld von Kongsvinger haben mich versääägt! Die Frau Nr. 4 im Ziel (4:11 Std.) war auch eine Blonde, die lag aber nur die ersten 3,5 Kilometer vor mir und ist dann besonders in der 2. Runde auch total eingebrochen!

 

Ansonsten möchte ich auch dich bitten, uns Redakteure zu informieren, wenn du Nr. 100 im Kasten hast! Wäre schade wenn wir da keine Info schreiben würden/könnten!

Nr. 8   Stampfer Hartmann schrieb am 20.08.2008 - 07:58 email homepage

Weil nun alle mit den Zahlen rumwerfen

Evil habe in Danzig auch meinen 97 (nur Marathons)gemacht in Reykjavik 98-Oldenburg 99 Berlin 100 auch Gunla in Berlin ??? gruesse Hartmann

Nr. 9   Gunla Eberle schrieb am 20.08.2008 - 09:21 email

zwinker Hallo Hartmann, na, klar bin ich in Berlin dabei! Razz Aber da wollte ich die Zahl 100 (Marathonis/Ultras) schon überschritten haben! Mr. Green

Liebe Grüße Gunla

Nr. 10   Meinulf Krön schrieb am 05.09.2008 - 13:18 email

Dann mal toi, toi, toi, dass alles wunschgemäß klappt an Ultra-/Mara-löpare und Christel und Stampfer !