Montag, 07.07.2008 | von: af

Assens (DK) Marathon am 05.07.2008

Am 05.07. richteten Michael Nielsen und Kim Larsen zum 12. Mal den internationalen Mjölner Marathon in der dänischen Stadt Assens auf der Insel Fünen aus. Ich stieß durch einen Zufall im Jahr 1998 auf diese Veranstaltung und fahre seitdem immer wieder sehr gerne zu dieser anspruchsvollen kleinen Marathon-  und Halbmarathonveranstaltung, die auf einer 5,274 km Runde (8 Runden Marathon) stattfindet. Start und Ziel sind auf einer kleinen Sportanlage. 1999 konnte ich diesen Lauf mit einer Zeit von 3:03 Stunden sogar einmal gewinnen und 2001 feierte ich nach einer langen Verletzungspause von 20 Monaten in Assens bei 30 Grad im Schatten mit 3:30 Stunden mein Comeback in die Marathonscene. Auch würde es ohne den Mjölner Marathon wahrscheinlich keine Kaltenkirchener Marathonveranstaltungen geben, denn die von mir seit 2002 organisierten Marathonläufe in Kaltenkirchen haben als Grundkonzeptideengeber den Lauf in Assens. In diesem Jahr startete ich nun bereits zum 9. Mal in Assens und als Fahrgemeinschaft schlossen sich mir Sven Peemöller aus Bad Oldesloe, Hirendra Kurani aus Henstedt-Ulzburg und Klaus Bangert aus Bargfeld-Stegen an. Klaus übernahm, wie schon bereits im März zum dänischen Aalborg Marathon, die Rolle des Fahrers.

Pünktlich um 6 Uhr starteten wir in Kaltenkirchen und erreichten gegen 8.30 Uhr die Sportanlage in Assens. Da der Start erst für 10 Uhr angesetzt war, unternahmen wir erst einmal einen kleinen Spaziergang und besichtigten den schwersten Streckenabschnitt, eine lange Steigung auf einer Graswiese, die ich selbst bei meinem damaligen Sieg in Assens nicht alle 8 Runde hochlaufen konnte. Danach bezahlten wir die Startgebühr von 125 DKK (17,5 Euro) und machten uns langsam startklar.  Auf der Sportanlage trafen wir noch viele bekannte Gesichter, so auch die 100 MC Mitglieder Peter Wieneke und Horst Preisler, die beide auch seit Jahren immer in Assens am Start stehen. Kurz nach 10 Uhr setzte sich das Feld dann in Bewegung und auf den ersten Kilometern gab es sogar an einigen schmalen Passagen einen kleinen Stau. Das Teilnehmerfeld lag bei genau 100 Finisher (53 Marathon/47 Halbmarathon), damit dürfte es die höchste Beteiligung aller 12 Veranstaltungen gewesen sein!
Mein Ziel für Assens war vorher ganz klar festgelegt. Nachdem ich durch körperliche Probleme nicht in Lage war eine Woche vorher in Kristianopel (Schweden) an den Start zu gehen, sollte nun Assens für mich der 150. Marathonlauf und 333. Wettkampf (Laufen/Duathlon/Triathlon) werden und am Ende sollte es dabei zum 150. Mal eine Marathonzeit nicht über 4:00 Stunden werden. Die Ausgangsposition war aber recht ungünstig, denn seit einem Monat war ich durch Achillessehnenprobleme nicht mehr gelaufen und die Strecke in Assens ist nun wirklich nicht einfach! Außerdem brannte die Sonne fast unaufhörlich und die Temperatur erreichte während des Laufes ca. 28 Grad, auch nicht unbedingt mein bevorzugtes Laufwetter.

Um unter 4 Stunden zu laufen musste jede Runde in 30 Minuten vorn mir absolviert werden. In Runde 1 lief ich einfach im Feld mit und beendete die Runde ohne Anstrengung nach 28:18 Minuten. Da sich die Achillessehne recht ruhig verhielt, erhöhte ich danach das Tempo und erzielte bis zur Marathonhälfte (1:48:11 Stunden) mit 26:40, 26:38 und 26:34 recht zügige Rundenzeit. Runde 5 wurde dann schon erheblich schwerer für mich, die Zeit von 28:32 Stunden war aber noch völlig in Ordnung. In Runde 6 wurden die Beine immer schwerer und ich lief mühsam an Peter Wieneke ran, der eine Runde Rückstand hatte. Ich war nun aber nicht mehr in der Lage an Peter vorbeizuziehen und nur noch hinter ihm zu bleiben, was mir dann auch mit großer Kraftanstrengung gelang, die Rundenzeit von 33:06 Minuten war recht langsam. Auch in Runde 7 konnte ich mich kaum von Peter lösen, erst als ich nach der schwersten Steigung Sven Peemöller, der zwischenzeitlich bereits ca. 10 Minuten Vorsprung vor mir hatte, erschöpft im Rasen liegen sah, bekam ich wieder einen leichten Motivationsschub und die Hoffnung vielleicht doch auch diesen Lauf mit einer Zeit unter 4 Stunden beenden zu können. Die Rundenzeit von 34:43 Minuten war allerdings kritisch, denn mir blieben nun für die letzte Runde nicht einmal mehr 35:30 Minuten und ein weiterer Leistungsabfall in der letzten Runde war natürlich zu befürchten. Als ich nach wenigen hundert Meter Anfangs der letzten Runde auch noch Krämpfe in den Zehen bekam schien das Vorhaben sub 4 kaum noch erreichbar. Doch bis zum Rundenende tauchten keine weiteren größeren Probleme auf und als ich einige hundert Meter vor dem Ziel Hirendra Kurani vor mir erkannte, der dann noch kurz vor der Ziellinie von mir überrunden wurde, blieb die Stoppuhr bei 3:57:10 Stunden stehen. Mit einer letzten Runde von 32:37 Minuten das gesteckte Ziel sub 4 also doch noch knapp erreicht! Mehr war an diesem Tag eben nicht drin und es war eine noch fehlende Hahn/Weberzeit ( www.marathonziel60.de )!

Klaus Bangert, der seinen 51. Marathon/Ultra lief, erreichte nach 4:24 Stunden das Ziel und konnte mir in der Umkleidekabine beim Ausziehen meiner Schuhe helfen, denn bei mir ging Muskeltechnisch kaum noch etwas, außerdem hatten einige Druckstellen recht große schmerzhafte Blasen verursacht. Der Inder und 100 MC Mitglied Hirendra Kurani überquerte nach 4:42 Stunden die Ziellinie und hatte somit doch tatsächlich bei seinem 88. Marathon/Ultra 45 Minuten für die letzten 5,274 km benötigt, also auch bei ihm lief am Ende nicht mehr viel. Der 44,4 km Bad Oldesloe Organisator Sven Peemöller ( www.heisu.de ), der eine Woche vorher noch in Öjendorf als Sieger ins Ziel lief, hatte die letzten ca. 7 km als Spaziergänger genossen und sich insgesamt sieben Mal (!!) übergeben. Es spricht für seinen Kampfgeist, dass er diesen Marathon überhaupt noch nach 4:49 Stunden beendet hat! Nachdem alle ausgiebig geduscht hatten, machten wir uns auf die ca. dreistündige Heimreise und erreichten gegen 19 Uhr Kaltenkirchen.

Fazit:

Erneut ein schöner Marathonausflug! Der Assens Marathon ist eine Veranstaltung, die mit 17,5 EuroStartgebühr inklusive einer Soforturkunde, Medaille und einem Handtuch sicherlich nicht zu teuer ist. Als Getränke gibt es Wasser, Saft und Cola an zwei Getränkeständen pro Runde. Gute sanitäre Einrichtungen und viele nette dänische Helfer und Läufer, die man inzwischen z.B. durch Kaltenkirchen und Öjendorf recht gut kennt. Die Strecke, wohl meine Lieblingsmarathonstrecke, wird sehr leicht unterschätzt, denn wenn mach körperlich schwächer wird, dann werden die vielen kleinen Steigungen auf den Naturwegen wirklich zur Qual. Der einzige Kritikpunkt ist die Homepage ( www.hjulbenet.dk ), die leider fast keine Auskunft über diese Veranstaltung gibt. Michael Nielsen und Kim Larsen wollen anscheinend auch gar kein größeres Teilnehmerfeld haben.

Die Deutschen in der Ergebnisliste (53 Marathonläufer im Ziel):
Platz 23 = Arne Franck (3:57:10 Std.)
Platz 41 = Klaus Bangert (4:24:29 Std.)
Platz 45 = Peter Wieneke (4:39:54 Std.)
Platz 46 = Hirendra Kurani (4:42:09 Std.)
Platz 48 = Sven Peemöller (4:49:00 Std.)
Platz 51 = Horst Preisler (5:08:54 Std.)

Der Däne Tor Rönnow, der auch in Assens am Start war, hat erneut einen Bericht mit vielen Bildern ins Internet gestellt: http://www.dourun.com/forum/topic.asp?TOPIC_ID=28500

Ein Tag später veranstalten die Dänen einen weiteren Marathon (nur Marathon), der noch erheblich schwerer ist. Tor Rönnow war erneut, wie wohl auch Peter Wieneke, am Start und lief seinen 88. Marathon. Auch von diesem Lauf in der Nähe von Faborg gibt es von ihm einen Bericht und Bilder: http://www.dourun.com/forum/topic.asp?TOPIC_ID=28503

Die Teilnehmer aus Deutschland (v.l.)

Peter Wieneke, Horst Preisler, Hirendra Kurani, Sven Peemöller, Klaus Bangert, Arne Franck 

AF (Quentsch)

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