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Montag, 27.10.2008 | von: af

Herr Kohl mit Dreierpack im Oktober!

 

03.10.2008 Lothar Gehrke hatte eingeladen zum  „Marathon zum Tag der Deutschen Einheit“.

Trotz miesem Wetter sind dann tatsächlich 61 unerschrockene Marathonis an diesem Tage der Einladung  Lothars gefolgt! Wetter, - na ja , es waren nicht nur Wolken da, ja die waren auch voll Aqua und das wollten sie los werden. So sind wir gute 3 Stunden im Regen gelaufen. Anstrengender wie der Lauf war dann das Drumherumlaufen der fast 1.000 Pfützen. Was mich anbelangt so war ich trotz dieses Handicaps eigentlich sehr gut drauf. Einige die vorher an mir vorbeizogen, konnte ich sogar wieder „einfangen“. So war ich guter Dinge und war auf dem Wege Heute hier meine Bestzeit zu laufen. Wenn ,- ja wenn da nicht so ein blöder Hund gewesen wäre. Bei Runde 9 unten vor der kleinen Brücke sprang der mir plötzlich voll vor die Füße. Ich hatte überhaupt keine Chance und landete auf meinen beiden Knien. Gut dass ich eine lange Laufhose und dazu noch eine Regenhose anhatte. 5 Minuten tierische Schmerzen und ich dachte dann schon an das Zurückgehen zur Verpflegungsstelle. Dann entschloss ich mich doch es mit weiterlaufen zu versuchen und tatsächlich kam ich wieder in den Lauf. Den Traum von meiner Öjendorfer Bestzeit konnte ich natürlich begraben, so begnügte ich mich mit einer 05:03:30 die immerhin hier meine Zweitbestzeit war. Die befürchteten Schmerzen am nächsten Morgen blieben aus und so konnte ich dann 2 Tage später meinen Abschlusslauf, 2 Runden 12,2 km, vor Chicago laufen. Lediglich ein paar blaue Stellen erinnerten mich noch an den Sturz.

 

Eigentlich war ja Chicago & Toronto überhaupt nicht geplant für 2008.

 

Nun hatte mir meine Firma einen 14 Tage Urlaub über Weihnachten ins neue Jahr gestrichen.

Davor, sagte man mir kann ich den Urlaub nehmen wie ich möchte.

Rein „zufällig“ entdeckte ich in meinem Marathonkalender der ganzen Welt den Toronto Marathon am 19.10.08. Nun wohnt dort eine Schulfreundin meiner Frau seit 15 Jahren. Außerdem sind wir dieses Jahr 20 Jahre verheiratet, also eine verspätete Hochzeitsreise wäre ja auch keine schlechte Idee. Da unser Ostseeurlaub in Sierksdorf dieses Jahr so ziemlich ins Wasser fiel bedurfte es nicht vieler Überredungskünste an meine Frau  und somit war Toronto im Kasten.

Nach dem Hamburg Marathon 08 schrieb ich meiner Gastfamilie aus Chicago von 2007 eine schöne Ansichtskarte von den Landungsbrücken, auch mit der Bemerkung, den HH Marathon wieder erfolgreich gefinisht zu haben. Kurz darauf erhielt dann eine Email von Chicago mit der Gratulation und gleichzeitig der Anfrage ob ich für dieses Jahr es wieder plane Chicago auch zu laufen. Wenn ja, lass es uns wissen, wir unterstützen dich. Das war ja eine richtige Einladung. Nach einem kurzen Telefonat nach Chicago stand dann fest ich laufe auch Chicago.

Nun war das Problem ich hatte keinen Urlaub mehr! Jedoch hatte ich da dann doch die freundliche Unterstützung meiner Firma, sodass es mit Überstunden und ein paar freien Tagen klar gemacht wurde.

So sind wir dann am Dienstag den 07.10.08 gegen Mittag über Amsterdam nach Chicago gestartet.

Durch die Zeitverschiebung sind wir dann in Chicago am Dienstag um ca. 17.00 Uhr lokal Time gelandet. Obligatorisch fragen die amerikanischen Zollbeamten warum man nach USA kommt und wo man wohnt. Als ich ihm dann erklärte, dass ich den Chicago Marathon hier laufen wolle war er ganz begeistert. Er schaffe gerade mal mit seinen 30 Lenzen 10 km, aber Marathon? no never! In einem „Kurzverfahren“ habe ich ihm dann erklärt wie man das schaffen kann, wer mich kennt weiß wie das aussieht. Meine Frau habe ich ihm dann als meine Trainerin und Managerin (ein Ultra braucht ja so etwas!) vorgestellt. Jedenfalls habe ich ihn so durcheinander gebracht mit meinem Gesabbel, dass er das Visum meiner Frau in meinen Pass eingeklebt hat und meines bei meiner Frau. Aber wir waren nun in den USA!

Der Versuch mit unseren Gastgebern telefonisch Kontakt aufzunehmen schlug zunächst fehl , da sie nicht zu Hause waren. Nun kannte ich mich ja vom letzten Jahr ja noch aus und so fuhren wir erst einmal mit der U-Bahn nach Chicago Centrum. Dort gibt es dann eine S-Bahn mit der man 30 Min. noch zu fahren hat. Vom O`Hara Air Port bis Down Town sind es gut 30 km. Leider konnten wir unsere Gastgeber immer noch nicht erreichen. So kamen wir dann an der Haltestelle Beverly an und hatten noch ca. 20 Min. Fußweg vor uns.

Gerade als wir losgingen hielt ein heller Kombi an und ein älterer Herr stieg aus und bot uns an mitzunehmen. Das Angebot nahmen wir natürlich gerne an. Wir hatten Glück, unsere Gastgeber waren zu Hause. Es hatte sich herausgestellt, dass sie kurzfristig wegen einer Familiensache außerplanmäßig weg waren. Wir wurden dann begrüßt wie jahrelange alte Bekannte und ich hatte das Gefühl wieder „zu Hause“ zu sein in Chicago.

Nach einem sehr guten Willkommens - Essen ging es dann erst einmal in die Heija.

Auch Ultramarathonläufer und ihre Begleitung werden mal müde!

 

Am nächsten Tag wurden wir dann von unserer Gastgeberin eingeladen zu einer Besichtigung im Art Museum. Donnerstag machte ich Morgens einen schönen Lauf von genau einer Stunde in Beverly. Zum Mittagsessen wurden wir von unserer Gastgeberin eingeladen zum hiesigen Lyons Club. Da wurden wir dann vorgestellt und die waren total begeistert dass ich extra von Hamburg Germany nach Chicago komme um den Marathon zu laufen. Nachmittags besuchten wir dann den Sears Tower und noch verschiedene andere Sehenswürdigkeiten. Da wir von unseren Gastgebern eingeladen wurden noch am Freitag Abend mit nach St. Josephs am Michigan See zu ihrem Zweithaus (eine Villa in Weiß) gingen wir schon am Freitag zur Marathon Messe um die Startunterlagen abzuholen.

Freitag Abend wurden wir noch von unseren Gastgebern eingeladen zu einer 70 Minuten Veranstaltung des Sinfonie Orchesters von Chicago. Danach ging es dann über den Highway 94 nach Michigan. Gegen 23.00 gerieten wir dann in einen  Vollstau, - nichts ging mehr!

Wir Deutschen sind ja da verwöhnt bezüglich Verkehrsinfo u.s.w. Das gibt es bei den Amis nicht. Fast 2 Stunden standen wir da im Stau. Keiner wusste wie es weiter geht. Ich saß da im Auto und grübelte, - erst Öjendorf der blöde Köter, jetzt hier dieser Mist, irgendeiner will mir den Chicago Marathon vermiesen!! Wegen eines dringendes flüssigen Bedürfnisses musste ich dann einmal aus dem PKW. Ein Riesen LKW der direkt mit voller Beleuchtung  hinter uns stand, machte dezent das Licht aus, als er mein Vorhaben erahnte. Danach wurde die Beleuchtung wieder eingeschaltet. Diesen Trucker fragte ich dann nach der Situation. Alle Trucker in den Staaten haben ja Funk und so konnte er mir mitteilen, dass irgendwo vorne ein Truck unter einer Brücke umgekippt sei und das noch Stunden dauern kann. Dies teilte ich dann Jim mit und er entschloss sich zurückzufahren. Zunächst sagte er nicht wie er fahren wolle, aber wir waren alle schon ziemlich müde. An der Richtung und den Verkehrsschildern konnte ich dann doch erkennen dass wir nach Michigan fuhren. Dort machten wir Samstags noch eine schöne Kanufahrt auf dem Michigan See.

 

Chicago Marathon

 

Sonntags Morgen dem 12.10. um 04.30 Ihr hieß es dann Arriba aufstehen. Die Kondition von Jim habe ich auch bewundert. Er fuhr uns dann Morgens um 05.15 Uhr nach Chicago und das sind auch immerhin 150 km.

Kurz nach 07.00 Uhr setzte er mich in der Nähe der Michigan Avenue ab. Auf einer Parkbank konnte ich mich dann ruhig vorbereiten auf den Lauf. Gegen 07.30 Uhr begab ich mich dann zum Läuferfeld, - der Startaufstellung. Neben mir in der Startaufstellung stand ein Paar und unterhielt sich in deutsch. Auf meine Frage wo sie denn herkommen erwiderten sie aus München. Was sagte ich, da ist doch Heute auch der Marathon. Ja meinten sie den haben wir nun schon des öfteren gelaufen und eigentlich ist der doch sehr langweilig., nun wollen wir einmal den Chicago Marathon laufen.

Der Uhrzeiger ging auf so langsam auf die magische 8 zu unserem Start. Egal wie viele Marathons man gelaufen ist, es ist doch immer wieder ein tolles Erlebnis am Start zu stehen mit all den Anderen auf des Startschuss zu warten. In Chicago wurde dann kurz vor dem Start die amerikanische Nationalhymne von einem gemischten Duo gesungen. Auch wenn man kein Amerikaner ist, berührt das doch einen schon, - es ist was Besonderes.

In Chicago muss man nicht unbedingt große Platzangst haben beim Start. Da die Michigan-Avenue an dem Tage voll gesperrt ist und man dadurch 6 Spuren zur Verfügung..

So bei km 15 lief ein Schwarzer neben mir und fragte mich wie ich mich fühle und ob es mir Spaß mache hier zu laufen und wo ich herkommen. Nach dem ich ihm klar machte dass ich mich gut fühle und ich gerne hier laufe, nun auch zum 2. Male nach 2007 wollte er mein Alter wissen. 61 Years erwiderte ich ihm,. oh great I am  63  und hier aus Chicago. Etliche km liefen wir noch zusammen und irgendwann verloren wir uns aus den Augen. Da ich meine Schwarz-Rot-Goldenden Socken zudem auch denselben Armreif hatte und dazu noch im Erdinger Dress lief, wussten zumindest die Germanen wer da lief. So sprach mich bei Km 31 eine nette junge Dame an woher ich den komme aus Old Germany. Hamburg meine Antwort!

Das ist ja ein Ding, dann ihre Antwort ich komme auch aus Hamburg. Ja in diesem Falle fand ich es denn für nötig mehr ins Detail zu gehen. Ja sagte ich eigentlich genau von Drochtersen bei Stade. Ach sind sie derjenige der auch nächsten Sonntag in Toronto läuft??. Na klar sagte ich dann müssen Sie Tatjana Festerling aus Eimsbüttel sein. Volltreffer sagte sie und sofort wurde das SIE,  wie sich das für Marathonis gehört, in das DU umgewandelt. Nach einigen km verließ mich dann Tatjana uns zog von dannen.  

Nach 5 km hatte ich auf meiner Uhr 33 Min. 10,15,20 und 25 km hatte ich mich eingependelt auf gleichmäßig 36 Min.. Dann wurde es doch heißer und auch fühlte ich mich nicht besonders gut. Wahrscheinlich spielte auch die Zeitumstellung eine Rolle. Denn eine Woche später in Toronto war ich 35! Minuten früher im Ziel. Jedenfalls die Organisation war in diesem Jahr wesentlich besser als wie 2007. Trinkwasser und Gaterade gab es inn Massen. Ja die standen sogar mit Wasserkanistern da only water for the cap. An der Strecke waren auch alle Hydranten geöffnet, zudem sorgten auch viele Privatleute mit Wasserschläuchen für Erleichterung. Überhaupt sind die Amis total begeistert bei diesen Läufen und feuern die Läufer richtig an. Pausenlos hört man: hey man you do a great job! 

Während ich da so auf der Piste kämpfte, saß meine bessere Hälfte gemütlich im VIP Zelt mit meinem Gastgeber Jim und konnte alle 5 km verfolgen wo sich ihr kleiner Helmuth da so in Chicago „herumtrieb“. Vom Manager der Hamburg – Chicago Marathon Föderation Christoph Lichtenfeld hatten sie Freikarten ($ 75,- pro Person) bekommen inclusive Frühstück und Mittagessen. Außerdem konnten sie mich dann beim Zieleinlauf von der Tribühne sehen. Tja Beziehungen ist alles auf dieser Welt, - aber ein „bisschen“ muss auch selbst dafür tun. Zur After Marathon Party zu der ja Christoph Lichtenfeld eingeladen hatte wollten meine Gastgeber aus fam. Gründen nicht mitkommen. Auf meine Frage wo das denn ist, bekam ich die Adresse per Visitenkarte und der Bemerkung, och das ist eben um die Ecke.

Nach amerikanischen Verhältnissen sind solche Bemerkungen mit Vorsicht zu genießen. Eben um die Ecke waren eine Stunde latschen!!. Dass nach dem Marathon mein „Manager“ und ich waren erst einmal bedient!!. Als wir endlich eintrafen, waren wir aber zum Glück noch nicht die Letzten. Dort traf ich auch den alten Haudegen Dietrich Eberle der schon kräftig am feiern war und munter vom Transgaule berichtete. Die Party war ganz nett und man hatte ja mittlerweile herausgefunden, dass ich noch Toronto in meinem Plan hatte.

Da der Race Manager von Hamburg Wolfram Götz auch in Toronto für den HH Mara werben wolle, fragte man mich ob ich so nett wäre und die Leinwand mit Stativ nach Toronto mitnehmen wolle. Da man mich ja nun als nett „eingestuft“ hatte, wollte ich die Leute nicht enttäuschen und sagte zu, und nahm das Päckchen in Empfang.

Am nächsten Tag stand dann noch eine sehr schöne Bootsfahrt auf dem Michigan See auf dem Plan sowie danach eine sehr interessante Führung im weltgrößten Fensterglas-Museum unter der Führung von Professor Rolf Achilles einem Ex Germanen.

Danach gingen wir dann ins 2. größte Gebäude von Chicago und dem höchsten Restaurant, dem John Hancock Center mit 100 Etagen und 344 Metern Höhe.

Dort saßen wir dann mit einem anderen Ehepaar zusammen. An meinem T-Shirt konnte der Mann natürlich erkennen, dass ich auch den Marathon gelaufen sein müsste. Er sprach mich an und schon waren wir im Marathongespräch. Da er das gleiche T-Shirt anhatte war klar auch er war den Chicago Marathon gelaufen. Eine Woche vorher war er noch in Indianapolis den Marathon gelaufen. Als ich ihm von meinem Plan mit Toronto erzählte, war er ganz happy, was sagte er ich komme aus Toronto. Er würde zwar 50 km von Toronto wohnen, aber er wolle kommen wenn ich da laufe. So ca. 04.45 bis 05:15, so in diesem Zeitraum könne er mit mir an der Finisherline rechnen. Wir tauschten noch Visitenkarten aus und verabschiedeten uns dann. So hatten wir auch am Tag nach dem Marathon noch einen sehr schönen Tag im Kreise anderer Marathonis und deren Begleitung erlebt.

Am nächsten Tag war Realexen angesagt und wir bereiteten uns schon auf die Reise nach Toronto vor.

 

Von Chicago nach Toronto gab es nun 3 Varianten um dort hin zu kommen.

Mit dem Flieger ( 3 Stunden a. $ 300,00)

Mit dem Auto über Avis. Einmal das Auto wechseln in Buffallo an der Grenze (Euro 350,00).

Mit dem Greyhond Bus (13 Stunden Fahrt, 3 Stops aber keinen Buswechsel ($ 154,00 für 2 Personen!!)

Also da wir ja reichlich Zeit hatten entschieden wir uns für den Bus. Außerdem geflogen waren wir ja nun genug und der Heimflug stand ja auch noch an. Zum Autofahren hatte ich auch keine Lust, ich genoss es auch  einmal zu faulenzen. Der Ticketkauf war eine Geschichte für sich: Um es kurz zu machen. Mitternacht ist auch bei den Amis 12.00 bzw. 24.00 Uhr. Die kennen aber keine 00.05 usw. Das ist bei denen 12.05 Uhr. Das muss man erst mal wissen! Als ich das Ticket in den Händen halte bemerke ich das falsche Datum. Bis wir das nun mal auf die Reihe bekommen hatten das hat gedauert. Für die Amis war ich natürlich doof und umgekehrt dasselbe.    C´est Lavie!

 

D i e   B u s f a h r t .

 

Unser Fahrer ein Schwarzer mit Namen Mike. Mike Tyson war dagegen ein Zwerg! Der war mindestens 1,90 bis 2,00 Meter groß und wog mindestens 3 Zentner. Allerdings kein Schwabbel. Wir hatten 2 Plätze vorne rechts dicht bei Mike. So konnte ich auch etwas von der Fahrt, so lange es Hell war sehen. Mike war ein Vollprofi, der fuhr als wenn er ganz alleine auf der Highway wäre. Des öfteren nahm er einen Kugelschreiber und kratzte sich damit am Rücken von oben durch den Kragen. Einmal rülpste er so laut und ich dachte da kommt noch was mit. Sofort darauf ein kräftiges entschuldigendendes Excuse me. Diese einmalige Entschuldigung sollte dann auch für all die anderen Rülpser während der Reise sein, -und das waren nicht wenige!   Aber Mike konnte fahren, - ja das konnte er. Unterwegs gab es dann einen Stop von ca. 75 Minuten an einem Rasthof.

In Detroit machten wir erneut halt und mussten wegen dem Zoll auch aussteigen. Hier wurde Mike abgelöst und ich habe ihn noch gelobt das er ein very god driver wäre. Nach dem Thank you man, dachte ich so müssen sich Grizzly Bären anhören.

Dann ging es durch einen Tunnel zur kanadischen Seite von Detroit. Dort noch einmal zum Zoll jedoch ohne Gepäck. Somit waren wir nun in Kanada. Irgendwann wurde der Fahrer nochmals gewechselt und der Bus wurde nun zu einem Linienbus der öfter anhielt. Fast pünktlich erreichten wir Toronto und unsere Gastgeberin stand schon am Bus sie dachte schon sie habe sich verspätet. Das „Paket“ für Wolfram Götz gab ich dann im Hilton ab, somit hatte ich auch diese Aufgabe erledigt.

 

T o r o n t o.

 

     

Das Umrechnen von Meile zu KM  kann man sich hier ersparen da die Kanadier auch Km Angaben haben. Toronto ist auch eine sehr schöne Stadt am Ontario See an dem dann auch so ca. 20 km die Marathonstrecke vorbeigeht.

Am Donnerstag dem 16.10 hatte ich dann am Humber River in einem Naturschutzgebiet einen sehr schönen 10 km Lauf, während meine Frau und ihre Freundin dort spazieren gingen.

Am Freitag dem 17.10. lud uns dann die Freundin meiner Frau zu einer Bootsfahrt auf dem George Bay See ein. Das ist nördlich von Toronto nahe der Stadt Berry. Auf diesem See befinden sich über 30.000 Inseln. Auf fast allen Inseln sind auch Häuser und die sind alle bewohnt. Verpflegung, Post usw. ist nur übers Wasser möglich und die haben dort sogar eine große schwimmende Tankstelle nur für Boote. Das sah echt aus wie man sich Kanada so aus den alten Indianer Filmen vorstellt. Die Bootsfahrt dauerte 2,5 Stunden und es war schon ein tolles Erlebnis.

Am Samstag den 18.10. ging es dann erst einmal zur Marathon Messe im Sheraton Hotel. Dort traf ich dann auch Wolfram Götz den Race Manager des Hamburg Marathons nachdem ich meine Startunterlagen abgeholt hatte. Er freute sich riesig, dass ich sein Werbeplakat für den Hamburg Marathon 2009 so pünktlich mitgebracht hatte und bedankte sich dafür mit der Zusage dass mein Marathonlauf Hamburg für 2009 schon gesichert sei.

Nach der Messe ging ich dann mit meiner Frau und deren Freundin auf den CN Tower. Der ist mittlerweile höher wie der Sears Tower in Chicago. 33 Stockwerke über dem Restaurant in 447 Meter Höhe ist die Sicht schon beeindruckend. 

 

Sonntag der 19.10 der Tag des Marathons.

Um 07.00 Uhr fuhr ich mit einem Linienbus bis zur Young Street, die übrigens von deutschen Einwandern erbaut wurde. Von da ging es mit einem gelben Schulbus direkt um sonst zum Start des Marathon. Bereits um 08.00 Uhr befand ich mich vor Ort. In einer Schul,  - oder Turnhalle konnte man sich im Warmen bequem umziehen. Neben mir befand sich eine Kanadierein die mit ihrem kleinen Sohn und ihrem Mann da war. Sie erzählte mir, dass sie Heute ihren ersten Marathon laufe. So gab ich ihr einige brauchbare Tips, die sie dann dankend annahm. Plötzlich bemerkte ich dass sich da jemand auf den Tisch setzte an dem ich meine Utensilien ausgebreitet hatte. Moin Helmuth, klang das echt hamburgisch und da saß Tatjana Festerling, hatte sie mich doch wieder gefunden. Nach der netten Begrüßung beschlossen wir gemeinsam zu starten. 10° Plus ist ja nicht gerade berauschend, aber das um 08.00 Uhr und keine Wolken das kann nur besser werden sagte ich mir. So zog ich zur Sicherheit unter mein Erdinger T-Shirt noch das vom Karstadt Marathon dem 18.5.08 an.

2 T-Shirts von gelaufenen Marathon das inspiriert so dachte ich mir.

Der Startschuss viel genau um 09.00 Uhr. Tatjana und ich setzten unsere Bodys in Bewegung.

Nun soll bloß keiner sagen Toronto ist leicht zu laufen! 2-3 km läuft man eine Gerade. Dann kommt ein Berg, jawohl Berg, -fragt Tatjana wenn ihr mir nicht glaubt!, ca. 200 Meter hoch und 500 Meter lang. Tatjana sagte sofort den laufe ich auf keinen Fall. Da sie mir „untreu“ wurde und schon im Berg vor mir war, zog ich dann laufend an ihr vorbei. Sie rächte sich als ich bei km 15 mit meiner Gaterade Trinkflasche kämpfte um den Verschluss auf zu bekommen. So ließ sie den kleinen Helmuth einfach alleine und haute ab!! Bei Km 18 sprach mich in bestem bayrischen Dialekt ein ca. 40 jähriger an ob ich aus München komme. Na na sagte ich i koma aus Hamburg. Wohl dachte er alle Erdinger Läufer kommen aus Munich. Auch diesen jungen Mann sollte ich Heute noch mal wiedersehen! So lief ich dann gemütlich

Meinen Törn weiter nach dem Motto in der Ruhe liegt die Kraft oder auf Kanadisch Power.

Toronto ist eigentlich ein schöner Kurs. Man läuft ca. 20 km durch die Stadt bis man fast an dem Strand ist. Dann geht es wiederum ca.10 km am Strand entlang durch Parks und Grünanlagen. Bei km 30 dann die Kehrtwende und bei km 38 geht es dann wieder in die Stadt zum Ziel im Queens Park in der Nähe der Universität von Toronto.

So hatte ich gedacht irgendwann kommt mir Tatjana entgegen und ich wollte sie dann stürmisch begrüßen so als Norddeutscher in Kanada. Jedoch Tatjana war zunächst unsichtbar.

Mittlerweile befand ich mich auf der Rückrunde und so bei km 32 wurde ich auf einmal schneller ohne dass ich das wollte. Mein Kopf sagte: „Hey was ist los mach mal langsamer“.

Erinnerungen an den Karstadt Marathon von Dortmund nach Essen wurden wach wo ich dieses Erlebnis ebenfalls hatte, jedoch erst bei km 37!  So sagte ich mir, wenn mein Body meint er müsse nun schneller laufen, dann lass ihn mal mein lieber Kopf! Manchmal ist das ausschalten des Gehirns auch nützlich! Wenn auch nur für kurze Zeit?!

Ich lies dem Lauf des Schicksals seinen Lauf und sah bei Km 34 plötzlich und unerwartet Tatjana vor mir. Dann pirschte ich mich an sie heran klopfte ihr kameradschaftlich auf die Schulter und sagte hey Tatjana altes Haus alles klar?!. Man Helmuth wo kommst du denn her, Tatjanas Antwort. Nun verabschiedete ich mich höflich von ihr denn ich hatte ja Heute noch was vor!! Meinen Münchener Freund traf ich dann wieder bei Km 38 und bat höflich ob der Hamburger denn nun an dem Münchener vorbei darf. Leicht schockiert gab er mir dann die

„Erlaubnis“ und schon war Helmuth weg. Es machet auf einmal richtig Spaß das „Aufrollen“.

Allerdings ein Pärchen das ich mir schon lange ins Visier genommen hatte konnte ich dann doch nicht mehr passieren. Dafür haben dir mir aber unbekannter Weise zu einem guten Spurt verholfen. Gerade hatte meine Frau sich zwischen Km 41 und km 42 eingefunden als ich auch schon an ihr vorbeidüste und sie mich mit ihrer Freundin doch noch anfeuern konnte. Das Foto das sie dann machte wurde leider etwas verwackelt. Kurz vor der Einlaufschneise zum Ziel hörte ich auf einmal Helmuth, Helmuth Rufe. Das gibt es doch gar nicht schoss es direkt in meinen Kopf, hier kennt dich doch kein Mensch!  Fehlgeschlagen es war der Kanadier mit seiner Frau aus dem Hancock Center, der war tatsächlich angereist um mich beim Zieleinlauf zu erleben. Da war ich echt sprachlos. Kurze Zeit darauf konnte auch Tatjana Festerling die Ziellinie passieren und wir beglückwünschten uns gegenseitig. Erstmals konnte ich die 2. Hälfte schneller laufen wie die Erste, bei 04:53:14 blieb dann die Uhr stehen.

In der Universität von Toronto konnten wir uns dann duschen und es wurden sogar die Badetücher gestellt.

Meine Frau musste ich nicht lange suchen, sie war bei den Kanadiern und man erwartete mich schon. Es gab ein nettes Wiedersehen mit dem kanadischen Ehepaar und er schenkte mir noch eine Mütze mit der Aufschrift TEAM MYRON. Das ist sein Vorname Myron.

Am nächsten Tag wurden wir dann eingeladen von der Freundin meiner Frau zu einem Ausflug an die Niagara Fälle. Das war absolut Spitze und dies kann man nicht beschreiben, das muss man einmal erleben.

Eine sehr positive Entwicklung hat jedenfalls diese USA Marathon-Reise erbracht, meine Frau hat nun eine wesentlich bessere Einstellung zu Marathonläufern wie zuvor. Nun hat sie auch mal gesehen wie viele Vorteile auch so eine Extremsportart haben kann.

Zum Beispiel schöne Reisen und nette Leute kennen lernen.

 

Nun hoffe ich doch das dieser Bericht dem/der einen oder anderen Gefallen hat und würde mich über einige klitzekleinen Kommentare auch freuen.



Heinz-Helmuth Kohl

 
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5 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Dr.Hans-Albert Henne schrieb am 27.10.2008 - 17:52 email homepage

Respekt ! Und einen Glückwunsch vom Venedig - Marathon und vielen Dank für die Karte.

Bis zum 15.11. bei mir ?

Gruß Abbi

Nr. 2   Werner schrieb am 27.10.2008 - 18:42 email

Hallo Helmut, klasse Leistung und suuuper schöner Bericht.

Gruß Werner

Nr. 3   Claudi schrieb am 27.10.2008 - 20:50 email

Hallo Herr Bundeskanzler!

Na, da soll noch einer sagen, Namen seien Schall und Rauch! Ist doch klar, dass selbst die Amis den German (Alt?)-Kanzler Kohl mit staatsmännischen Würden begrüßen und verwöhnen! Vielleicht sollte man doch mit solch einer Begleitung nach Antalya reisen! Helmuth, wieder ein super-schöner (Nicht-nur-)Lauf-Bericht, der doch schon ein wenig Fernweh weckt! Viele Grüße - und bis bald! Claudia

Nr. 4   Arne Franck schrieb am 28.10.2008 - 22:53 email homepage

Hallo Helmuth, schön das du für diese Homepage deine Erlebnisartikel zur Verfügung stellst. Das bringt Abwechslung auf dieser Seite.

Nr. 5   christel schrieb am 29.10.2008 - 16:08 email

Meinen Glückwunsch , Helmuth ! Super Leistung und super Bericht !

Bleib schön gesund für die nächsten tollen Läufe !

Es grüßt

Christel