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Freitag, 13.02.2015 | von: ms

Endlich Mumbai (Kapitel 1)

Nachdem Hiren - unser indisches Clubmitglied und einer der wenigen, die an bislang allen Mumbai-Marathons teilgenommen hat - schon vor Jahren fragte, ob ich nicht auch mal mit zum Mumbai kommen wolle, hat es nun endlich geklappt. Und in bewährter Praxis als Geburtstagsüberraschung für meine Göttergattin Doris - die ahnte trotz 5-monatiger Vorlaufzeit nichts. Weder die konspirativen Treffen mit Hiren, das Verschwinden des Reisepasses (für das indische Visum), das diskrete Urlaubsgesuch bei ihrem Chef noch die Abbuchungen der Fluggesellschaft für die Flüge ließen sie Verdacht schöpfen. Und so war das Auspacken des Reisegutscheins (Vorderseite! Zur Rückseite komme ich im zweiten Teil des Reisebericht) eine tränenreiche Überraschung.



Noch 10 Tage arbeiten und Vorbereitungen (Impfungen, Essen- und Terminpläne für die Mädels - dann ging es endlich los. Mit dem Taxi Donnerstag morgens Hiren abholen und dann von Hamburg via München nach Mumbai. Dort kommen wir kurz vor Mitternacht am internationalen Flughafen an.

Es empfangen uns sehr moderne Wanddekorationen



aus Kronkorken


und Platinen (Bauteile aus der Computertechnologie)


Wir fahren direkt ins offizielle Veranstaltungshotel Trident, das wir auf Hirens Empfehlung gebucht hatten und in dem auch die Topläufer wohnen. Das war ein genialer Tipp, weil hier jeden Mittag und Abend für die Spitzenläufer läufergerechte Mahlzeiten in Buffetform serviert wurden.



Am Freitagmorgen laufen wir gemeinsam an der Perlenkette Mumbais an der Promenade vom Hotel in Richtung Norden.


Das werden am Sonntag beim Marathonlauf die Kilometer 2 bis 4 sein, wie uns dieses Schild bereits ankündigt.

Hier treffen wir Team M&M aus Potsdam (Marion und Mike), die ein WENIG überrascht wirken, uns hier zu sehen.


Außerdem trifft sich hier eine indische Trainingsgruppe, deren Mitglieder alle ein Foto mit uns machen möchten. Besonders unsere absolvierten 100km-Läufe in Biel sind hier höchst angesehen.


Für den Nachmittag hat Hiren Termine mit 2 Zeitungen vereinbart.

Es werden Lauffotos gemacht


und Interviews gegeben.


Diese Berichte erscheinen am Samstag in 2 Tageszeitungen, so dass wir sowohl auf der Marathonmesse als auch beim Marathonlauf am Sonntag immer wieder angesprochen werden, weil man uns aus den Zeitungsberichten wiedererkennt.

Das Abholen der Startunterlagen auf der Marathonmesse


wird das nächste Fotoshooting.
Als der Moderator das Publikum fragt, wer denn schon öfter in Mumbai gelaufen wäre, steht der high score bei 9, so dass wir Hiren (bis dato 11 Teilnahmen) nach vorne schicken.


Großes Hallo, als er berichtet, dass er alle bisherigen Mumbai-Marathons mitgelaufen ist. Noch größeres Hallo, als er erzählt, dass er Gäste aus Deutschland mitgebracht hat, die morgen ihren 276. (Doris) und 400. (ich) Marathon laufen werden. Gerüchteweise soll auch die Wimbledon-Siegerin 2013 auf der Bühne gewesen sein - die Fotos wollten die Leute aber mit uns machen!


Danach ging es wieder ins Hotel, wo uns bereits das Führungsfahrzeug erwartet


und wir nach dem Abendessen noch die Strategie für den Wettkampftag abstimmen.


Der Start findet am Hauptbahnhof CST statt. Wegen der Temperaturen und Luftfeuchtigkeit bereits um 5:40 Uhr. Der ganze Startbereich ist hermetisch abgeriegelt und jeder Sportler muss durch einen Detektor gehen und wird von Sicherheitskräften abgetastet. Da es zu dieser Zeit noch dunkel ist, wirkt diese Prozedur etwas gespenstisch. Nach dem Passieren unseres Hotels geht es über die große Hängebrücke nach Norden beinahe bis zur Mall, an der wir am Vortag die Startunterlagen erhalten haben. Bei km 9 und auf dem Rückweg bei km 36 wartet Hirens Schwester mit kleinen süßen Bananen auf uns. Die zeitgleich an unserem Wendepunkt gestarteten Halbmarathonis, die teilweise sehr früh zu gehen anfangen, machen das freie Laufen ab km 30 nicht einfacher. Noch schwieriger dürfte es für die Spitzenathleten sein, denn die starten erst um 7:00 Uhr, damit eine Fernsehübertragung bei Tageslicht möglich ist. Ich treffe sie, als sie bei ihrem km 10 sind- und sie werden mich an diesem Tag nicht überholen. Trotz der steigenden Temperatur, kann ich mein Tempo relativ hoch halten und finishe meinen 400. M/U mit der passablen Zeit von 3:23 h:mm.

Dann beginnt das große Warten, denn im gesamten Zielbereich herrscht ein großes Durcheinander. Das war von Hiren bereits avisiert worden, so dass wir den Treffpunkt kurz hinter dem Ziel vereinbart hatten.
Marion (HM in 2:34) war bereits da, danach trudelten Hiren (4:58), Doris (5:05) und Mike (5:06) ein.

Jetzt geht die Jubiläumsfeier los und ich fühle mich stark von Per Mertesacker (moves) und Thomas Müller (Medaillen über den Ohren) inspiriert, als sie nach dem gewonnenen WM-Finale das Hotel rocken.


Auf dem Weg zum Hotel, feuern wir die Läufer an, die sich auf dem letzten Kilometer vor dem Ziel befinden.
Sie nehmen den Applaus dankbar an.

Nach Dusche und Regeneration treffen wir beim Mittagessen die Spitzenläufer im Speisesaal. Da wir den Belgier Stijn Fincioen (#56; Zugläufer für die Frauensiegerin)


bereits am Vortag getroffen hatten, kommen wir ins Gespräch. Die Afrikaner am Tisch kommen bei der Zahl unserer absolvierten Marathons nicht mehr aus dem Staunen und sind auf einmal sehr interessiert, Fotos mit uns zu bekommen.


Nun zu Land und Leuten!

Bei der bereits genannten Schwester von Hiren und ihrem Mann waren wir zum Essen eingeladen: sehr lecker und ganz herzlich, als kannten wir uns schon lange Zeit.


In einem Park sahen wir eine Schulklassen auf einem Ausflug.


Das Haus, in dem Gandhi viele Jahre lebte, haben wir besucht.


Mitten in der Stadt gibt es eine riesige Wäscherei im Freien


in der uns Hiren erläutert, dass hier "stone washed" erfunden wurde, indem die nassen Jeans auf die Steine geschlagen werden.


Wir alle 3 stellen fest, dass wir aufgrund der Fahrweise hier kein Fahrzeug selbst lenken möchten

Die Straßen teilen sich Fußgänger, Radfahrer, Mopeds, Lastkarren, PKWs, LKWs und Busse.


Dieses Verkehrszeichen nimmt niemand ernst.


Am nächsten Morgen fliegen wir weiter nach Delhi, denn das bekam ich schon bei den ersten Ideen vor Jahren zu hören: "Nur für den Marathon nach Indien ist ein bisschen weit. Ich will dir mindestens noch das Taj Mahal zeigen."
Von dort fahren wir sehr früh morgens mit einem Mietwagen mit Fahrer nach Agra zum Taj Mahal. Die Fahrt führt über eine sehr gut ausgebaute Autobahn, auf der diszipliniert gefahren wird und es gibt vernünftige Raststätten.

Leider ist es diesig.


Doch bereits die persischen Steinmetze wussten anfangs des 17. Jahrhunderts, welchem Fussballverein gehuldigt werden sollte.

Vor der Grabstätte, in der Stadt - überall sitzen, rennen und springen Affen frei herum.


Wer die wenigen Hundert Meter vom Parkplatz zur Grabstätten nicht laufen möchte, lässt sich in einer Kutsche vom Kamel ziehen.


Zurück in Delhi wurde unsere Stadtrundfahrt beinahe Opfer der Straßenabsperrungen anlässlich der Vorbereitungen der Feiern des Unabhängigkeitstages mit Besuch von Obama  - das will uns zumindest unser Stadtführer erzählen, den Hiren aber eines besseren belehrt.

Hier besuchen wir die letzte Wohnstätte Gandhis, der hier erschossen wurde - und die Fußabdrücke seines letzten Wegs.


Dieses Fort, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Taj Mahal hat - welch Wunder! Wurde schließlich vom Sohn des Bauherren errichtet.


Dann geht es in den Lotustempel, im dem 2.500 Menschen Platz finden, um zu meditieren - alle Religionen sind willkommen.


Die Unabhängigkeitsparade geht vom Gate of India


vorbei an den kilometerlangen Sitztribünen für die geladenen Gäste


zum Präsidentenpalast.
Die Vorsichtsmaßnahmen sind sehr groß und die Polizei hat Sandsäcke zum Eigenschutz aufgebaut.



Abschließend einige Impressionen über das Geschehen auf den Straßen.












Bambusstangen als Baumaterial, z.B. zum Abstützen beim Schütten von Betondecken.



Das war Mumbai in Indien, mein 40. Länderpunkt und 400. Marathon.

Weiter geht´s nach Hong Kong.

(Doris, Hiren und) Mario


Foto 10: Hiren Kurani
Foto 18: Homepage Stijn Fincioen

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1 Kommentar

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Claudi schrieb am 16.02.2015 - 18:28 email

Hallo Ihr Beiden!

Was für eine Traumreise - mit entsprechend tollen Bildern! Eure beiden Berichte machen echt Fernweh! (Mal sehen, wie wir das mit unserem Lauf um den Globus am Sonntag kompensieren können...

 

Cool - Übrigens finden wir es auch super, wie Hiren sein Heimatland Laufkollegen und Freunden präsentiert. Man spürt sein Herzblut dabei!

So, und jetzt sind wir gespannt, was Mario sich zu Doris' Nr. 300 einfallen lässt... zwinker

Wir wünschen Euch auf jeden Fall viel Spaß auch weiterhin beim laufenden Länderpunktsammeln! smile

Liebe Grüße

Uli und Claudi