Montag, 07.07.2014 | von: mw

ThüringenUltra - mein erster 100 km Lauf

Lange daran gedacht und mit vielen Marathons darauf vorbereitet, nun war es soweit, mein erster 100 km Lauf! Dieser sollte stattfinden beim Thüringen Ultra in Fröttstädt, eine grosse Runde durch den Thüringer Wald.  Am Freitag waren wir gemeinsam angereist mit meinem Mann Pedro und Markus aus Sonsbeck. Als wir ankamen , warteten schon Steffi und Ralf (beide aus der Gegend um Hettstedt) auf uns, die auch den 100er laufen wollten, Steffi schon ihren Dritten… Steffi war diejenige, die mir vor 2 Jahren schon von Fröttstädt erzählt hat und mir das tolle Video vom Lauf gezeigt hat.

Andrea aus Berlin begrüßte mich auch direkt, sie wollte auch ihren ersten 100er laufen so wie Markus und ich.
 
 
Erstmal Zelt aufbauen, Startunterlagen holen und noch mit einer „Ultrafreundlich“ Tasse vom Veranstalter Gunther versorgt. Insgesamt waren wir super positiv überrascht, sehr schöner Campingplatz , tolle Organisation , einfach nur eine schöne gemütliche Ultra Atmosphäre vor dem Lauf.
Da Deutschland Fußball WM Viertelfinale spielte stellten wir uns noch einen kleinen Computer hin, um zu schauen, der dann das Spiel mit 10 Minuten Rückstand im Live Stream zeigte, während wir von drüben beim Public View den Jubel hörten. Deutschland gewann gegen Frankreich, das war schon mal gut! Hoffentlich geht mein Ultra morgen auch gut ??
Also versuchte ich es ab 10 Uhr mit Schlafen, aber wie eben vielen anderen Läufern, sollte mir das erstmal  nicht gelingen. Um 3 Uhr rüttelte mich das Handy aus dem kurzen Schlaf und ich wollte nicht glauben, jetzt sollte es losgehen.
Pünktlich 4 Uhr gingen 273 Läufer auf die 100 km Strecke. Markus und ich waren aufgeregt .  Es war etwas gruselig im Dunkeln, aber mit den tollen Fackeln und Lampen vom Veranstalter war es ganz gemütlich. Es wurde erstmal geschwatzt, alle waren wohl aufgeregt.



Ich sollte dann mit Markus bald Ruhla erreichen. Ruhla ist die Stadt mit den Ruhla Uhren. Dort wurde dann doch mal ein Streckenfoto von uns geschossen.

Markus und ich mussten uns dort trennen, weil bei mir ging es recht schnell und Markus musste erstmal langsam machen. Bei km 59 ungefähr ist Markus dann rausgegangen, denn die Zielschlusszeit wurde dann doch zu eng für ihn.
 
Ab Ruhla lief ich etwas schneller weiter und bisher fühlte ich mich super. Ich hängte mich erstmal an den Ultra Erfahrenen Stevie vom LTF Marpingen dran und es lief wirklich gut. Danke Stevie!  Aber wie sagte Peer so schön: „Wenn es Dir beim Ultra zu gut geht, mach Dir keine Sorgen, das geht vorbei.“
Und der erste Hänger kam dann doch bei km 60 und es wurde recht schwer. Bei km 70 fing ich mich wieder,  nachdem ich meinem Hungerast nachhalf und erstmal eine dicke Käseschnitte und einen Muffin verspeist hatte. Alles gut, ich konnte wieder laufen, das Spittertal war doch sehr schön!
Die Strecke ist landschaftlich schön, sehr sehr bergig und damit ist es ein super anspruchsvoller 100er. Mich fragte zwischendurch auch einer von den Radbegleitern, warum ich mir als ersten 100er so einen schweren ausgesucht habe. Was soll ich sagen: der Rennsteig ist einfach magisch und zieht die Läufer an.
Das Wetter war recht heiß, aber insgesamt war es für mich immer noch erträglich. Das Laufen ging dann so einigermaßen bis km 81 und dann wollten meine Beine nicht mehr laufen. Gar nicht mehr laufen können, das hatte ich auch noch nicht so erlebt.  Aber zum Glück konnte ich noch schnell gehen, also weiter! Meine Blasen wurden allerdings beim Gehen schlimmer, Zähne zusammenbeißen ….
Und schon sah ich Heiner Schütte, also dachte ich mir, sehr gut, da häng ich mich auch mal dran, er war einige 100 m vor mir , aber es funktionierte so prima mit der Motivation. Und bald wechselten Heiner und ich uns gegenseitig ab. Im letzten Ort vor Fröttstädt erklärte mir ein Zuschauer: „nur noch 8 km“-  hmh das war dann mental erstmal prima, dann sah ich Heiner wieder und Heiner meinte, dass es wohl 11 km sind und so war es auch. Heiner und ich beschlossen dann, weiter gemeinsam zu laufen. Es wurde kurzweilig, wir konnten darüber reden, bei welchem km die Verpflegungsstände kommen und hatten damit unseren Spaß, wer wohl Recht hat. (Wir hatten immer beide Recht) An dieser Stelle nochmal Danke Heiner, für die nette Begleitung.
Am km 95 war es besonders schön mit einer tollen Tanzgruppe und herrlicher Motivation. Pedro stand dort und damit war die „letzte 5 km Gruppe“ perfekt. Frei nach dem Banner Spruch: “ Das ist eigentlich ein 5 km Lauf mit 95 km Anlauf“.  Dann kam noch Ludwig (der Sohn von Steffi) mit dem Fahrrad und wir waren zu viert. Mit der Diskussion, wann km 97, 98 und 99 kommen und ob es nun wirklich nur noch 1 km bis zum Ziel sind, waren wir ganz schnell da.
Was für ein tolles Gefühl nach 100 km ins Ziel zu laufen. Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Man realisiert es noch gar nicht richtig. Toller Empfang im Ziel und das schöne T-Shirt und einer direkten Zeiturkunde machten das Ganze noch schöner.
 
Fröttstädt ist auf jedem Fall eine Reise wert. Der Veranstalter hat tolle Bedingungen geschaffen und es ist eine familiäre Atmosphäre. Auch zu empfehlen das Sonntags – Ultra Frühstück. Hier wurde dann auch nochmal bei Tageslicht das letzte Finisher Foto geschossen. Für jeden 100er gibt es einen Stern, Steffi hat schon 3 und wir anderen sind auch sehr stolz auf den ersten Stern.
 
100 km Finisher Ralf, Steffi und Claudia

Auf Wiedersehen Fröttstädt
Claudia Cavaleiro


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