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Mittwoch, 18.02.2009 | von: mw

Berlin Bergmarathon 15.02.2009

Den Brocken in Berlin bezwingen:
Ein schwerer Marathon wartete auf uns. Deshalb gab es den Start schon um 9 Uhr. Der Startplatz ist vielleicht nicht für alle so leicht zu finden, deshalb trafen wir uns ab 8 Uhr bei mir in der Wohnung. Endlich einmal Zeit für Gespräche. Felix kam mit 10 Packungen Pfeffernüssen a 500 Gramm als Verpflegungszusatz. Freut Euch, die restlichen 8 Packungen gibt es beim LÜHA Lauf nächstes Wochenende. Die Strecke war nicht eis - und schneefrei, auch an so mancher Stelle glatt. Ich hatte mich aber im Vorfeld mit den Bedingungen vertraut gemacht und fand den Untergrund durchaus mit entsprechender Umsicht gut laufbar.

Spätestens nach der vierten Runde kannte jeder den Weg und hatte sich seine spezielle Auf- und Abfahrt ausgeguckt. Betreut wurden wir von Eike Tank, der sich heute einmal erholen wollte und seine Freude an unserer Leistung hatte. (Bei dem wunderbaren Winterwetter habe ich heute mit der Kamera die Laufstrecke eingefangen und werde sie noch ausführlich beschreiben, aber nicht in diesem Bericht).

Vom Start weg führte Uli den ersten Berg hoch, sehr stark- aber nur diesen einen Berg. In der zweiten Runde tauschte er die Position und dokumentierte unser Aussehen. Die Bilder hat er alle geschossen. Danke Uli. Das Rennen nahm seinen Lauf. Als ich Runde drei beendete kam Felix schon von der vierten Runde und jammerte (glatt, glatt, glatt). ( Felix jammert immer – meistens wegen der Wärme). „ Lauf langsamer“, aber das wollte er nicht hören. Dann kam Jobst eine Runde später an mir vorbei und klagte über mangelnde Fitness: „ ist das schwer, ich bin total fertig, jeder Marathon ist schwer, aber dieser ist am schwersten“. In meiner achten Runde kam doch tatsächlich schon Hajo an mir vorbei. Der klagte überhaupt nicht, sondern war auf Überholkurs, gleichauf mit Michael Hopp. Bis zum Ende kamen beide noch zweimal an mir vorbei. Drei Runden vor Schluss überrundete mich dann noch Dieter Fromme. Er hatte es besonders schwer schon vor dem Rennen gehabt. Als im Prenzelberg Wohnender hatte er doch den Start am Spielplatz nicht gefunden. Zwei Runden war er schon umhergeirrt auf der Suche nach uns. In dieser Gegend war er noch nie gewesen, dabei wohnt er in unmittelbarer Nähe des Volksparks. Na ja, ein Stück Berlin kennt er jetzt ziemlich genau. Deshalb schlug er auch eine Namensänderung vor, als wir gemeinsam den zweiten Berg in der Runde erklommen „Knackarschlauf“ wäre der passende Name, so seine Worte. Wer also an seiner Figur arbeiten will, weiß jetzt, wo dies möglich ist. Wechselnde Schneeeinlagen von oben, nicht angeleinte Vierbeiner (Riesenschnauzer zu meinem Schreck), Skifahrer neben der Fallstrecke, ein sich bergauf mühender Radrennfahrer mit hopp, hopp, hopp vom Trainer angetrieben, Zurufe von Eike: „Runde X,Y.Z  ist vorbei“, sorgten dafür, dass Runde 17 immer näher kam. Irgendwann geht jeder Lauf einmal zu Ende. Sina, nein, nicht die, die zu Rosi gehört, sondern die, die im gleichen Haus wohnt wie ich, lief 6 Runden mit. Sie fängt gerade an mit der Lauferei, hat sich uns angeschlossen und stolz ihre Urkunde mitgenommen.
Danke Eike für Deine Geduld.
Auf dieser Runde finden jetzt im Abstand von zwei Jahren jeweils im April Berliner Bergmeisterschaften statt. 6 Runden für Herren, 3 Runden für Damen. In den achtziger Jahren gab es diesem Wettbewerb schon, aber jährlich und ich bin dort schon damals gelaufen. Als Felix 2008 an diesem Lauf teilnahm, war er so beeindruckt, dass er unbedingt auf dieser Strecke einen Marathon laufen wollte. Seine Idee ist nun schon das dritte mal Wirklichkeit geworden. Ich glaube, ich hätte alleine den Mut dazu nicht gehabt. Schön, aber schwer und deshalb besonders schön. Wiederholung jederzeit möglich.

Und jetzt die Ergebnisse und danach die Schnappschüsse von Uli. Und danach hat Jobst das Wort.

                   
      

        
        
        
        
        
                
        
          Startfoto: Eike, Felix, Sina, Jobst, Sigrid, Uli, Klaus-Peter, Hajo, Michael.
          Dieter Fromme ist da noch nicht da. Er sucht uns noch im Gelände. 
        
          Michael
        
          Hajo
        
          Klaus-Peter und Dieter Fromme
        
          Sturmvogel Sigrid
        
        
          Felix
        
          Jobst

Euer Sturmvogel.

Am Sonnabend liefen wir zu elft den Plänterwaldmarathon. 14 sollten wir sein, was mich zusätzlich zu der Aussicht auf ein freakiges Marathonwochenende euphorisierte. Dass dann noch drei Läufer absagten, dämpfte meine Freude kurz; wünsche ich doch jedem, das einmalige Flair von uns selbst für uns organisierten Läufen mitzuerleben.
Der Lauf war witterungsmäßig perfekt, und so zogen wir fast alle sehr gleichmäßig unsere Bahn, hervorragend protokolliert von Rainer Schädlich, der von Beruf eigentlich Statistikwart sein müsste. Nach meinem Zieleinlauf war er dann durchgefroren, so dass ich die schöne Aufgabe des auf die anderen Wartens übernehmen durfte. Ich empfinde es als sehr wohltuend, wenn jemand nach jeder Runde wartet. Sonst müssen wir halt 42 km all unsere Gedanken und Emotionen stets für uns behalten.
Letztlich waren alle Finisher sehr zufrieden mit ihren Zeiten, denke ich, immerhin blieben alle unter 5 Stunden.
Am Sonntag dann ein völlig anderes Bild. Zwitscherten am Vortag noch – schon – die Vögel (Hajo wüsste bestimmt, welche), war nun eisiges Winterwetter mit Schnee reichlich von oben und unten. Schlimmer war aber unsere Angst vor Glätte. Nach anfänglichem leichten Geschlittere wurden wir trittsicherer und mutiger.
Ich merkte nach gut drei Runden, dass der Sieg heute an Felix gehen musste und begab mich in meinen Kampf mit dem Parcours. Wie Claudia schon im Dezember schrieb, verlangt der Kurs alles ab. Man wird und ist ständig mit sich selbst konfrontiert und läuft quasi in Berlin in den Alpen. Wer meint, die Strecke dominieren zu können, irrt. Immer wieder geht es darum, sich schon gelaufene Runden vor Augen zu halten, um sich dann nachher durch die größer werdende Zahl beflügeln zu lassen.
Ich merkte, dass meine Beine erheblich schwerer als im Dezember waren und ohne ins Mimotische verfallen zu wollen, darf ich sagen, dass ich mich erkältet fühlte.
Aufrichtige Bewunderung möchte ich Hajo und Sigrid zollen. Ich konnte gestern einmal ansatzweise empfinden, was es bedeutet, jedes Wochenende einen Doppeldecker zu laufen. Ich war jedenfalls total platt  (was nach 119 Lauftagen mit Minimum 5 km vielleicht auch verständlich ist) und Hajo lief nach seinem Vor-Lauftag in Kiel so gut und flüssig, dass ich ihm als 30 Jahre Jüngerer nur eine läppische Runde abnehmen konnte. Auch Sigrid lief grandios gleichmäßig. Ihr seid aus meiner Sicht wirklich zwei ganz hervorragende Ausdauerathleten, sowohl physisch als auch mental.
Irgendwann war dann auch dieser Lauf geschafft. Zum Ende erneuerte sich wie so oft mein Ehrgeiz, und ich wollte mich nicht überrunden lassen. Die Erfüllung dieses Teilziels verschaffte mir eine Portion Extraglück.
Ich habe die Strecke  wieder als richtige Herausforderung empfunden; nebenbei die Strecke abspulen, geht nicht. Nur wer sich den Schwierigkeiten öffnet, den lässt der Kurs finishen.

Ich freue mich schon auf ein nächstes Mal.

Jobst von Palombini
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3 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Eichner schrieb am 18.02.2009 - 23:32 email

Lieber Jobst, entschuldige, dass ich die Zeit von Felix falsch interpretiert habe. Auf der schneenaßen und wieder getrockneten Liste habe ich die "1" für eine "0" gelesen. Felix lief wirklich "nur" eine 4:18:45. Danke für den Hinweis.

Sturmvogel

Nr. 2   Claudi schrieb am 20.02.2009 - 09:55 email

Hallo Sigrid und Jobst,

als ich Eure Berichte zum "Berglauf" las, dachte ich natürlich sofort an meine Teilnahme an eben diesem im Dezember. Auch da war es rutschig und glatt, aber Euren Fotos nach zu urteilen, waren die Bedingungen diesmal nicht nur alpin sondern winterlich-alpin, was die Sache zweifellos noch schwieriger gemacht und noch mehr Konzentration gefordert haben durfte - Hut ab vor Euch Großstadtläufern aus dem preußischen Flachland und danke für die farbigen Schilderungen! Ich bin am Sonntag bei Christian gelaufen - ebenfalls in Schnee und Glätte und empfand schon die kleinen Erhebungen an den Teichwiesen als große Herausforderung und war froh, dass nach dem Lauf noch alle Knochen heile waren! Viele Grüße Claudia

Nr. 3   Claudi schrieb am 20.02.2009 - 09:58 email

P.s. Sigrid, über die Geschichte mit den Wollsocken (?) über den Laufschuhen müssen wir nochmal reden - habe ich auch an den Teichweisen beobachtet... Cool