Alt-Text
jagaball erima Powerschnecke lg-duv



Donnerstag, 24.10.2013 | von: rw

Ocala

Arbeiterhände sind sehr verdächtig. Seitdem ich im Job viel mit Kleingeld zu tun habe würde meine linke Hand bei der Show „Germanys best hands“ klar durchfallen. Auch die Grenzerin war nicht begeistert, und fragte mich, ob ich mich geprügelt hätte und mit wem. Meine Antwort wollte sie mir nicht glauben und griff zum Telefonhörer. Ergebnis: Beim Scannen der linken Hand sollte ich den Daumen mit der rechten Hand hochheben, der dann nicht eingescannt wurde...in Amiiland bin ich jetzt der 9-Finger-Wallesch.

Als ich Christian die Geschichte erzählte, meinte er, wenn die hier keine Touristen mögen, brauche er auch nicht mehr hierher zu fliegen. Er hatte sein Ami-Einreise-Abenteuer bereits in Lissabon erlebt. Beim Einchecken in Hamburg hatte er die Hotelanschrift nicht korrekt in den Computer eingehämmert und wurde beim Umsteigen rausgewunken...ohne Anschrift keine Einreise. Später änderte Christian seine künftigen Reisepläne bezüglich diesem Land...jetzt waren wir erst mal in Newark. Vom Flughafen ging es mit einem kostenlosen Shuttle zum Bahnhof...später wurde aber nachkassiert...auf der Fahrkarte nach New York stand ein geringerer Preis, als ich am Automaten bezahlte...das Erinnerungsstück nahm uns der Kontrolleur allerdings ab.


Warmlaufen für Florida...2 Nordlichter im Central Park New York. Die Brücke im Hintergrund leitete eine schöne Runde um den See zwischen der 72. und 77. Straße ein.


Teilweise war die Strecke doch recht hüglig. Mir fiel auf, dass es keine gelben Notrufmeldekästen gab, wie ich sie bei meinem Trainingslauf im letzten Jahr in diesem Park vorfand...am Folgetag war Christian noch etwas nördlicher gelaufen und hatte auch nichts gesehen. Da gibt es nun zwei Möglichkeiten: Entweder ist die richtig gefährliche Ecke nur der äußerste Norden oder die Dinger waren gerade zwecks Wartung abgebaut (wäre dann zwar grob fahrlässig, habe aber von einem Läufer gehört, dass so was vorkommen kann).

Wie erreichten wie denn nun den Central Park?


Natürlich laufend...teilweise war der Bürgersteig auf der 8th Avenue doch recht voll...also auf den Radweg ausgewichen.


Nicht voll aber doch recht eng wurde es, wenn solche lange Geschosse um die Ecke bogen.


Als Alternative zum Laufen bietet sich in New York die U-Bahn an...manchmal kommt man sich aber vor wie im Knast.


Auf dem Weg zur Freiheitsstaue machten wir eine Frühstückspause in so 'nem Fast-Food-Tempel am Broadway. Die Tücken der Eisberge...der Großteil ist unsichtbar. Bis zu dem Punkt, wo mein Daumen ist, war der Becher mit Eis gefüllt, nur der oberere Teil enthielt Cola, und das war dann wohl kein halber Liter mehr...eine Geschäftspraktik, die fast in jedem US-Restaurant zu beobachten ist...oder mögen es die Amis auch bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt lieber etwas kühler? Also besser vor der Bestellung sagen, dass man kein Eis haben will, dann bekommt man mehr Getränk für das gleiche Geld.


Ein längerer Aufenthalt ist hier unerwünscht. Aber wohin auch mit den Gästen? Es gibt kaum Platz. Es fragt sich auch, wo in New York die ganzen Autos bleiben; Parkhäuser habe ich nicht gesichtet.


Unser Apartment war zwar sehr geräumig und preislich ok., die Wand hätte aber trotzdem auch mal tapeziert werden können. Gebucht waren eigentlich nur 1 Doppelzimmer (sollte sehr klein sein) und ein Bett im Schlafsaal...bei der Ankunft wurde uns aber gegen einen "kleinen" Aufpreis ein Apartment angeboten.


Am Hudson River wurde fleißig gearbeitet. Es sah so aus, als wenn die Arbeiter von Aufsehern bewacht wurden. Von hier aus machten wir auch eine Hafenrundfahrt rund um Freiheitsstatue, Elis Island und Brooklyn Bridge. Wieso Hafenrundfahrt? Wir wollten doch zur Freiheitsstatue.

Im Battery Park fingen uns fliegende Händler ab, machten Zeitdruck und wiesen den Weg zum Anleger. Ich vermisste die Sicherheitskontrollen vom letzten Jahr, aber es gab ja auch keinen Landgang auf die Inseln. Waren wir auf Nepper, Schlepper, Bauernfänger reingefallen...später las ich im Internet, dass die Freiheitsstatue aufgrund „Sandy“ noch nicht zugänglich war.


Und jetzt ging es nach Florida. Aber würden wir wirklich dem Winter entfliehen? Zuerst machte es den Eindruck, als wenn Amtak uns auf Sommer einstimmen wollte, jedenfalls war es im Zug ziemlich warm...ein Defekt der Klimaanlage, der beim Stopp in Washington behoben wurde...kennen wir ja alles schon vom deutschen ICE. Irgendwann begann es, draußen zu schneien...hier eine kurze Pause in Richmond.  


Energienachtanken abends ins Zugrestaurant...Stunden vorher ging jemand durch die Abteile und nahm Tischreservierungen entgegen.


Von Jacksonville fuhr dann der offizielle Anschlussbus von Amtrak weiter nach Ocala. Der Bahnsteig existiert zwar noch, aber Personenzüge fahren hier nicht mehr. Güterzüge wurden häufig akustisch wahrgenommen.


Für 3 Nächte hatte ich das Days Inn gebucht. Und gleich hinter dem Hotel gab es günstige...


...und riesengroße Pizza zu einem günstigen Preis...Steuern nicht vergessen. Christian wurde hier Stammgast, seit dem 22. Januar wird er hier sicherlich vermisst. Das Hotel war ganz gut. An der Tür hingen mal wieder Phantasiepreise für Spontangäste.

Zum Frühstrück wurde sogar Obst angeboten...und das bei den hiesigen Wucherpreisen...hatte mir in einem Supermarkt Orangen gekauft und fiel an der Kasse doch aus allen Wolken...entweder waren die letztes Jahr im Angebot oder die Preise haben stark angezogen...als die Dame an der Rezeption mich beim Fotografieren sah, fragte sie mich, ob mir ihr Frühstück gefalle. Als ich das Obstangebot positiv erwähnte, sagte sie, dass Obst und Gemüse hier sehr teuer sein, und viele sich nur Fleisch leisten können und daher die Kinder alle zu dick wären. Fand die Aussage sehr interessant, hatte zuvor Amis noch nie kritisch und negativ über Entwicklungen in ihrem Land reden hören.

Auf das Thema Urlaub angesprochen sagte sie was von einer Woche Urlaubsanspruch. Und passend zu den wenigen Urlaubstagen, war der Hotelparkplatz am Sonntagabend auch wesentlich leerer als am Vorabend...außer Wochenendtourismus nicht viel möglich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten?


Und mit solchen Jobs Marke lebende Lltfaßsäule lässt sich sicherlich auch nicht viel Geld verdienen. Aber wie kamen wir nun vom Bahnhof zum Hotel?


Auf das Busangebot der Stadt wurde ich erst am Abreisetag aufmerksam. Entsprechende Fahrpläne hingen am Bahnsteig auch nicht aus.


Also entschieden wir uns für einen Leihwagen und fragten die Dame am Bahnhofskiosk nach dem Weg zu einer Verleihfirma.


Eine Klasse besser lag dann auch noch drin. Neues Land...neue Technik...als wir zum Bahnhof zurückkehrten, um Emily abzuholen, die dort auf das Gepäck aufgepasste hatte, stellten wir fest, dass wir den Kofferraum nicht öffnen können...also zurück zum Verleiher, und den entsprechenden Knopf zeigen lassen. Beim Ocalamarathon kam ich mit einem Läufer ins Gespräch und merkte an, dass Leihwagen in den USA doch nicht so billig seien, wie ich dachte, er antwortete: "gebt Euer ganzes Geld aus, wir brauchen es“.


Der Marathon startete noch im Dunkeln.


Aber nicht vor der üblichen Gesangsstunde.

Am Vortag hatten wir im nahen Einkaufszentrum die Startnummern abgeholt. Auf der kleinen Sportlermesse fand ich Schuhe, bezahlte mit Kreditkarte...Quittung? Die Zahlungsbestätigung wurde nur per SMS auf ein US-Handy geschickt. Da ich mir diesmal keine Handykarte gekauft hatte, bekam ich also auch keine Quittung; die Verkäuferin zeigte mir nur eine Bestätigung auf ihrem Terminal. Als ich wenig später noch was für Emily kaufte, war Christian (mit US-Handy) gerade greifbar und bekam dann auch eine Bestätigungs-SMS.


Noch wenige Schritte dann ging es nicht mehr weiter...


...also mussten wir am Wendepunkt drehen. Hier kamen wir nur in der ersten Runde lang; die zweite Runde war etwas kürzer.


patriotischer Verpflegungsstand


Die Hälfte war geschafft...und dass da ein Mann saß...


...musste ich gleich für ein Beweisfoto ausnutzen. In diesem Land geht eben niemand zu Fuß und entsprechend rar waren die Zuschauer.


Wir waren schon in der zweiten Runde...diese Helferin immer noch gut gelaunt.


Und wer keinen Appetit auf die angebotenen Bananen und Orangen hatte fand wenig später auch tierische Kost.


Aussteigen muss nicht sein. Und was hätte das auch für einen Eindruck beim Sheriff hinterlassen?


Wobei ein Sheriff etwas untertrieben ist in diesem „Polizeistaat?“...selten habe ich so viele Freund-und-Helfer-Autos gesehen...sogar der Schlussläufer des Kinderlaufs bekam gleich mehrere Besenwagen.


Dieses ist immer noch meine aktuelle Jahresbestzeit und wurde mit dem 2. Platz in der Altersklasse belohnt. Die Pokale alleine lohnen schon die Teilnahme...entsprechendes Training vorausgesetzt.


Aber auch die normalen Medaillen ließen sich sehen.


Im Ziel wartete ein üppiges Verpflegungsbuffet mit Pizza satt und kalten Getränken. War es am gestrigen Tag noch recht kühl, brannte die Sonne heute ganz ordentlich...und Christian, der bei der Einreise vor wenigen Tagen noch skeptisch bezüglich US-Tourismus war, ließ sich zur Aussage verleiten „ich fahre jetzt jeden Winter nach Florida“.

Nächstes Jahr findet der Marathon in Ocala wieder eine Woche vor Beginn der offiziellen Clubreise statt. Als Jürgen den Termin für die Clubreise 2014 rausrückte, hatte ich mir leider bereits einen Startplatz beim Hallenmarathon in Senftenberg gesichert...aber in Ocala würde ich gern mal wieder laufen...und wenn ein potentieller Clubreisender jetzt meint, 1 ½ bis 2 Wochen seien für eine Reise über den großen Teich zu wenig...womit er ja auch recht hätte, daher meine damalige Idee zu diesem Prolog, von der ich dann auch Christian überzeugen konnte...Ocala ist der richtige Auftakt für einen Floridaurlaub...und wenn man mal den Hotelpreis mit 7 multipliziert und mit dem Flugpreis vergleicht rechnet sich so eine längere Reise nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch.


Am Montag nach dem Lauf führte uns ein Ausflug zu den Silver Springs. Erst wollten wir wieder umkehren, da alles so ruhig wirkte. Geschlossen waren aber nur die Karussells...dann sahen wir auf dem Parkplatz doch etwas Betrieb. 7 oder 8 Dollar (genau weiß ich das jetzt nicht mehr) nahm der Wärter uns ab...von wegen Autoland USA...dabei war das noch ein Schnäppchen, in Miami kostet ein Parkplatz 20 Dollar.


Und beim Anblick dieses Schildes musste ich wieder zurück zum Auto, da Eigenverpflegung nicht erlaubt. Aber wieso wurde als Grund Sicherheit der Gäste angegeben...?  


Hatten die etwa Angst, dass jemand hier seine Leckerlies verfüttern würde?


Oder wollten die im Springside Restaurant – eine Art MC D. - nur keine Kunden verlieren?


Eine Fahrt mit dem Glasbodenboot war schon ein Erlebnis.


Der Bootsführer hatte so manche Erklärung parat. So erzählte er, dass der Untergrund nur so wirkt wie Silber.


Was wurde sonst noch geboten? Eine kleine Safari und Tiervorführungen...der Eingang führte immer durch den Souvenirshop...wieder so eine Marketingstrategie wie bei der verbotenen Essensmitnahme.


Ob das immer alles artgerecht ablief, durfte und darf bezweifelt werden.


Das Zuschauerinteresse hielt sich in Grenzen.


Das Publikum wurde von Theater zu Theater geführt, und die menschlichen Darsteller waren auch immer dieselben.  


Zwischen Ocala und Miami (dem Treffpunkt der Clubreisenden 2013) liegt Orlando. Vom Greyhound-ZOB ging es per Linienbus zum GrandHotel. Ein Fahrplan hing hier leider nicht, also hieß es warten. Fahrpläne lagen dann massenhaft am ZOB der städtischen Busgesellschaft aus Clubreise gefinisht: 100MC


Die Hotelzimmer wurden als Suite mit 4 Betten bezeichnet...hier steigen wohl viele Freunde von Disney & Co. mit ihren Elten ab, daher verfügten unsere Suiten auch über ein abgetrenntes Kinderzimmer. 2 Nächte verbrachten wir hier.

Die Linie 50 fährt von der LYNX Busstation zu den Freizeitparks. Während Christian den Besuch von SeaWorld vorzog, besuchten Emily und ich das...


...Magic Kingdom Disneyland...ein Besuch der ja auch bei der Clubreise 2014 vorgesehen ist,...also nachfolgend schon mal einige Bilder zur Einstimmung:






"We believe in our idea: a family park where parents and children could have fun - together" Walt Disney  


Vor fast allen Attraktionen Warteschlangen erster und zweiter Klasse, die Eine für Normalzahler....


...und wenn das die Billigangebote sind...Preise sollen schon wieder gestiegen sein...wie viele Dollars muss man dann erst bezahlen um den Express Entrance benutzen zu dürfen? Beim kürzlichen Heimstudium entnahm ich dem Prospekt, dass der FASTPASS nur zu bestimmten Zeiten erhältlich ist....FASTPASS-Automat befindet sich bei Mickey's PhilharMagic. 


Warteschlange bei Ariel's Grotto...am Eingang wurden 40 Minuten angezeigt...wie gut, dass im Wartebereich ein Wasserhahn gegen den Durst vorhanden war. 


Apropos Durst...Eigenverpflegung hatte ich diesmal gar nicht erst mitgenommen...wäre aber durch die Taschenkontrollen gekommen.


Hier war überraschend wenig los und ich fuhr gleich zweimal mit. Laut Lageplan handelt es sich um „it's a small world“ - Musikalische Bootsfahrt.












Bei Peter Pan's Flight – Fliegen über das Nimmerland gab es dann wieder eine längere Schlange und die FASTPASS-Option.











Im Gegensatz zum Eintritt hatte das Essen im Tall Tale Inn-Cafe ein relativ normales Preisniveau.



Jeder Tag geht einmal zu Ende...vielleicht bis zum 25. Januar 2014? Mal sehen was für Überraschungen und Planungen Organisator Jürgen für uns bei der kommenden Clubreise bereithält.


Der LYNX-Bus fuhr auf der Interstate 4 am Hotel vorbei...aber ohne Halt. Beim längeren Aufenthalt am ZOB schaute ich mich um und entdeckte diese P&R Anlage für Zweiräder.


Miami wir kommen. In Jürgens Winterquartier Fort Lauderdale und laut Wikipedia dem Venedig Amerikas legte der Greyhoundbus einen Zwischenstopp ein. Die Temperaturen wurden deutlich wärmer. Leider ist der lokale Marathon im nächsten Jahr erst 2 Wochen nach Melbourne...aber wer weiß schon, was die nächsten Jahre läuft. 

дружба 
Товарищ René
in Europa zu Hause 
manchmal auch in anderen Teilen der Welt zu Gast 



« zurück

Möchtest Du einen Kommentar zu diesem Beitrag schreiben?
Dann logge Dich bitte links in der Navigation ein!
1 Kommentar

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Dieter schrieb am 24.10.2013 - 11:34 email

Hey René,

 

vielen Dank für den interessanten und informativen Bericht aus Amerika. Was Du und Christian dort erlebt hast macht ja wenig Lust selbigst dort hinzufahren.

 

Viele Grüße

 

Dieter