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Freitag, 24.06.2011 | von: rw

Rumänien / Serbien

Lange hatte ich überlegt, welche und wie viele Bilder ich in meinen Fortsetzungsbericht zu http://www.100mc.de/bericht.html?&tx_ttnews[tt_news]=1592&cHash=05e32f6e82 einbaue. Marion sagte mir letztens beim Knastmarathon, dass ihr die Essensbilder immer gefallen und ich nichts kürzen sollte. Und die heutige Technik erlaubt es ja auch, viele Bilder in kurzer Zeit aufzunehmen und dann fällt das Löschen anschließend so schwer. Also hier jetzt mein Rekordbericht mit 191 Bildern (auch auf die Gefahr hin, dass Hans-Jürgen jetzt diese Länder evtl. nicht mehr besuchen wird):

Als Vorwort möchte ich noch erwähnen, dass dieser Bericht die Realität so wiedergeben soll, wie ich sie gesehen habe. Es liegt nicht in meiner Absicht, die Völker Rumäniens und Serbiens zu kränken. Einige Bilder sind vielleicht nicht ganz jugendfrei; wer also Angst beim Anblick von Tierkadavern bekommt, bitte gleich oben auf den Pfeil "zurück" gehen.


Vorbildlich: In der Regel befindet sich an rumänischen Straßen nach jedem Kilometer so ein Stein mit der Entfernungsangabe zum nächsten Ort. Je nach Straßenkategorie sind diese Steine blau oder rot. Die Straße von der ungarischen Grenze nach Chisineu-Cris war in hervorragendem Zustand.




Störche scheinen sich auch in Rumänien wohl zu fühlen.


Was soll uns diese Attrappe sagen?


Dieses ist eine Europastraße.


Hat die Reparatur der Kirche etwa mehr Prioriät?


Für Bahnreisende ist Curtici das Tor nach Rumänien.


Einige Haushalte haben hier Ziegen.


Auch ein Zugpferd braucht mal Pause.


Bahnhof Arad


City Arad


Park in Arad


Ortsausgang: Ob die PKWs und LKWs da genau wissen, wer da jetzt Vorfahrt hat?


Häufige Hupkonzerte auf der E671 von hinten. Hier wartet kaum ein LKW mit dem Überholen, bis der Gegenverkehr es zuläßt. Also entweder 100%iges Spurhalten auf der weißen Linie oder Ausweichen auf diese Holperstrecke am Straßenrand mit entsprechendem Geschwindigkeits- und Komfortverlust.

Als ich an einer roten Baustellenampel stoppte, fuhren die Fahrzeuge hinter mir einfach weiter. Auch als ein LKW hinter mit  anhielt, fuhren noch genügend LKW auf der linken Straßenseite an mir vorbei. Nur wenn die eine Seite rot hat, hat die andere Seite normalerweise grün. Können diese Fahrer bei Gegenverkehr noch entsprechend  reagieren?


Im Ort Sagu fand ich dieses Motel für 90 Lei ohne Frühstück. Sieht man Nachmittags in Rumänien Schilder wie Motel, gilt es, gut zu überlegen, ob man weiterfährt. Denn das Netz ist nicht sehr dicht.


Viel mehr gibt es in Sagu auch nicht zu sehen.


Bei der Disziplin der hiesigen Verkehrsteilnehmer ist die gelbe Umrandung des Verkehrsschildes auch erforderlich.


Nein, Garage haben die nicht, wurde mir im Motel gesagt, aber eine Kamera. Ich sollte mein Fahrrad einfach am Gitter anschließen.

Als ich am nächsten Tag in einer Ortschaft in einem Laden war, habe ich festgestellt, dass andere Leute ihre Fahrräder nicht mit so vielen Schlösser sicherten wie ich bzw. gar nicht abschlossen. Dieses habe ich später in Serbien auch beobachtet. Und wenn ich dann mal irgendwo kurz was zu trinken kaufte, habe ich auch mein vollbeladenes Fahrrad nur einmal abgeschlossen und stehen lassen. 

Ich habe mir da folgende Theorie zurechtgebastelt: Im Prinzip ist es doch in allen für unsere Verhältnisse ärmeren Ländern dasselbe; die Menschen denken, die im "goldenen" Westen können sich alle ein Auto leisten. Und wenn dann da jemand mit einem Fahrrad aufkreuzt und nicht gerade die Goldkette sichtbar auf dem Gepäckträger liegt, kann da ja nicht viel zu holen sein. Und wenn der öffentliche Verkehr sogar noch verhältnismässig billig ist, versteht wahrscheinlich eh kein Einheimischer, was man da macht. Natürlich gilt hier wie überall: Je größer der Ort, je anonymer, desto mehr Vorsicht. 


Nicht immer darf man auf das LKW-Gehupe mit einem Schlenker nach rechts reagieren, denn häufig geht es neben der weißen Linie gleich abwärts. Nachtfahrten sind daher in Rumänien sehr riskant. Und Fahranfängern empfehle ich hier auch keine Reise.


Dorfstraße in Vinga, im Hintergrund der imposante Dom. Bereits in Ungarn habe ich beobachtet, dass die Bäume weiß angemalt wurden. Mir wurde gesagt, dass dieses die Rinde vor Tierbissen schützen soll.


Mit einem "Drum bun" wird man regelmäßig verabschiedet.


nur noch ein Halbmarathon bis Timisoara


Bitte genau nachmessen: nur 25,0 t und kein kg mehr - aber das schont wohl die Straße, sieht doch gut aus, oder?


Diesen Bahnübergang haben die Bauarbeiter allerdings vergessen. Oder war das Absicht? Viele Bahnübergänge in Rumänien wirken wie Bremsen.



Timisoara ist eine internationale Stadt mit zwei deutschen Partnern; Einfahrt mit Fuhrwerk nicht erlaubt


Auch hupen ist hier verboten, und daran wird sich auch gehalten.


Erste Versuche zum Aufbau eines Wegenetzes für Radler: die notwendige Bordsteinabsenkung gibt es an dieser Stelle aber nur im Fußgängerbereich, Masten und Mülltonnen wirken störend. Wie auf diesem Bild zu sehen, wird dann doch von einigen Radfahrern die Straße vorgezogen.


In einem Park fand ich dann diese Kirche...


...mit ausgeschilderter Laufstrecke und Zuschauerbänken.


An diesem Verpflegungsstand traf ich zwei in Bayern wohnende Rumänien und wurde gefragt: "Was machst Du hier? Alles scheiße hier..?"


Naja - wenn hier auch Erfolg mit "V" geschrieben wird, kann das auch nichts werden.


Die E70 führte mich aus der Stadt Timisoara - auf dem Direktweg jetzt nur noch eine Kurzultra bis Serbien.


Nein, der hält keinen Mittagsschlaf.


Die Straße war und ist immer noch gefährlich.


Dieses ist nicht die Abkürzung für Bundesrepublik Deutschland, sondern der Hinweis: hier ist ein Geldautomat.


Hundeliebe


Aber jetzt suchen wir erstmal was zu fressen, Radler in Sicht.


Leider keinen Erfolg gehabt...und damit zur Geschichte mit den Hunden...es scheint so, dass viele dieser Tiere ohne Herrchen bzw. Frauchen leben und beim Nahen eines Fahrzeugs den Fahrer nach Futter anbellen wollen... da haben sie bei den schnellen Kraftfahrzeugen natürlich kaum (Überlebens-)Chancen.


Entdeckt in Jebel: Ortsnamen gibt es


Der rumänische Staat hat den Ort anscheinend lieb - jedenfalls gibt es eine sehr gute Straße.


Und hier  bauen die noch. Ein Schild nach ...? gab es auch (noch) nicht, da half nur geschicktes Kartenlesen und fragen. An einigen Wegen, die ich nehmen wollte, bin ich auch vorbeigefahren. In vielen Dörfern ist nur die Hauptstraße asphaltiert und Nebenstraßen nicht. Und eine Beschilderung ist hier auch nicht zwingend üblich, wenn die Verbindung überörtlichen Charakter hat.

Zur Beschilderung gibt es noch zu sagen. Wenn es in einem Ort zwei Abzweigungen gibt, 1. Abzweig links nach A und 200 Meter weiter 2. Abzweig rechts nach B gibt es auf der Hauptstraße nur ein Schild, und der Grafik nach gibt es nur eine Kreuzung mit beiden Abzweigungen an derselben Stelle. Das ist erstmal etwas irritierend.


Hier die Straße vom obigen Bild etwas abseits der Ortschaft - die Baufahrzeuge waren noch nicht hier und die obligatorische Müllwüste, obwohl das hier noch relativ harmlos war.


Wenn die Straße zu schlimm ist, sucht man sich eben einen (besseren) Ersatzweg.


gesehen im Dorf Berini


"Seit Ihr auch noch alle da?"


Opfer auf dem Weg nach Tormac, dort gab es dann einen Wegweiser nach Sosdea...


....auf der Landkarte Rumänien / Moldau im Maßstab 1:600 000 von Reise know how immerhin eine gelbe Linie


Müllverbrennungsanlage? Das Schwarz deutet jedenfalls darauf hin, dass der Müll hier nicht nur gelagert wird.


Schienenkreuzung...


...und weiter ging es...



...auf Straßen schlimmer als in Afrika...


...kennt jemand den Weg? Vergleich letzte Kilometerangabe und Tacho - noch 1 km - links war weite Sicht aber keine Häuser zu sehen - also geradeaus...


...nach 2 Kilometern die ersten Anzeichen der Zivilisation - der Weg war also richtig.


Marsch, marsch...wo geht es denn hier zum Chinesen? Später in Resita sah ich doch tatsächlich ein chinesisches Restaurant.




Straße von Sosdea nach Maureni, es dunkelte schon, aber die nächste Übernachtungsmöglichkeit gab es erst in Bocsa, erreichbar über eine gut ausgebaute Hauptstraße, hatte mehrmals in den kleinen Orten am Wegesrand gefragt, aber Privatunterkünfte scheinen hier (noch) nicht üblich zu sein.


Dieser Fleischbrocken lag nicht  etwa auf dem Standstreifen,...


...sondern mitten auf der Straße. Ich muss erwähnen, dass mir ca. 2 km zuvor die Polizei entgegen kam. Hat die der Kadaver nicht interessiert, oder war das Einsatzfahrzeug der Mörder?


Ankunft nach 21 Uhr in der Pension, die Dame an der Kasse gab sich sehr viel Mühe: zählte mir Scheine im Wert von 90 Lei vor und zeigte mir ihren rumänischen Personalausweis, damit ich wusste, was sie von mir wollte, mit dem deutschen Ausweis konnte sie aber erst nichts anfangen (war also wohl ihr erster Gast aus diesem Land), Fahrrad konnte ich unter der Treppe anschließen.

Wenn das das einzige Treppenhaus war, gab es anscheinend nur 3 Zimmer. Da wie zuvor beschrieben, die Anzahl der Pensionen begrenzt ist, ist bei Durchführung einer Gruppenreise durch Rumänien genaue Planung erforderlich.

Und das volle Programm der Speisekarte gab es auch nicht mehr.


Pause in Resita mit Fisch

In der Karte ist hier ein Lokomotivenmuseum eingezeichnet...also voilà...






Resita schien mir zu groß, um mein vollbepacktes (zum Gepäckabbau hatte ich keine Lust)  Fahrrad draußen stehen zu lassen, und so machte ich mich an diesem regnerischen Tag ohne Getränkevorrat auf den Weg zu meinem heutigen Tagesziel Oravita.


Bisher hatte ich in jedem rumänischen Dorf zumindestens ein kleines Geschäft oder eine Bar gesehen - in Lupac Fehlanzeige.


Kirche am Wegesrand - bei den Straßenverhältnissen und Hundeattacken kann Gottes Segen sicherlich nicht schaden


Nicht nur diese Straße ist heruntergekommen, auch die Entfernungsangaben auf dem Schild waren nicht mehr lesbar.


Laut angeschlagenen Öffnungszeiten hätte der Laden in Goruia offen haben müssen, aber die Tür war zu. Ein Junge wartete vor dem Geschäft...aber wie fragen...also weiter...wenige Meter später eine Bar...hat erst heute Abend offen, sagte mir ein dort stehender Polizist und verwies auf den Laden, wo ich bereits war.

Polizeiposten findet man hier in fast jedem Ort - auf Sicherheit legen die Rumänen anscheinend sehr viel wert und von Kriminalität habe ich auch nichts mitbekommen.


Im nächsten Ort namens Giurgiova (obwohl auf der Karte der kleinste Punkt von den Dreien) fand ich dann ein Geschäft. Falls sich jemand noch an die Lebensmittelgeschäfte der DDR erinnert; das war Luxus im Verhältnis zu dem Angebot, was ich jetzt vorfand: fast nur leere Regale, Getränke gab es im riesigen Nebenraum...vielleicht 30 Flaschen. Die Preise waren überraschend günstig. 


Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass ich auf dieser Piste viele Bauarbeiter gesehen habe. Da ist in einigen Jahren ein Kontrollbesuch mit Vorher/Nachher-Vergleich fällig.


neben der neuen die alte Brücke


Ortseingang Oravita - hier war gleich ein Hotel - aber Personal nicht in Sicht - angeschlagene Preistafel kennzeichnete es jedenfalls als teuer...also weiter gefragt...


...und an einem anderen Ortsende gefunden, viel mehr schien es hier auch nicht zu geben...


...sehr schön gelegen...der Mann, welcher mir mein Zimmer zeigte, erzählte mir vom rumänischen Schulsystem. Hier wird Französisch statt Englisch als erste Fremdsprache gelehrt; daher die Verständigungsschwierigkeiten. Viele junge Leute machen hier ein Fernstudium via Internet und gehen nebenbei arbeiten. Für das Zimmer wollte er erst 800 Lei (ca. 200 Euro) haben, war aber nur eine falsche Vokabel: 80 Lei


Ob dieser Wachhund effektiv arbeitet? Lieber nicht austesten,...


...sondern 4 Schlösser nutzen.

Wobei ich Arbeitskollegen kenne, die hätten ihr Fahrrad jetzt die Treppen hochgetragen; jedenfalls beobachte ich morgens häufiger den Transport mittels Fahrstuhl ins Büro. Und beim letzten Außenalsterultramarathon meinte Petra, ich solle gut auf ihr Fahrrad aufpassen, wurde ihr bereits viermal gestohlen, und auch mir wurde mal meine Anhängerkupplung in der Garage geklaut...also in welchem Land wird denn nun mehr gestohlen?


Abendspaziergang um die Pension: hier eine Werkstatt


Wanderweg auf dem Damm des Stausees


Dieser See erfüllt auch seinen Touristenzweck, habe ansonsten keine wassernahe Colabude in Rumänien gesichtet; aber die Menschen haben hier wohl (noch oder schon) andere Sorgen und der Tourismus ist noch nicht so entwickelt (siehe Anmerkung zu den Unterkünften).


Aussicht vom Damm auf die Stadt


Abends gab es eine Pizza, als ich bezahlte holte die Bedienung erstmal einen Schuhkarton voller Wechselgeld hervor, nach der 1-Leu-Note (ca. 25 Cent) kommt als nächsthöhere Einheit die 5-Lei-Note, mangels 2er wie in den meisten Ländern üblich füllt sich die Geldbörse rasch mit Papier.


Am nächsten Morgen ging es erstmal die 4 oder 5 km in die City zurück - vorsicht Absturzgefahr.


Es gibt ihn also doch - hier wird für den Tourismus geworben - sogar 3sprachig - wenn man sucht und Zeit mitbringt, läßt sich also immer was entdecken.


gestern sehr regnerisch, heute früh noch sehr frisch


und direkt an der Polizeistation wurde vor Radarfallen gewarnt - ist das nicht nett von den Herren- und wer dann immer noch nicht hört bzw. liest hat eindeutig zu viel Geld


Oravita hat auch einen Spielplatz.


Und jetzt hieß es für mich "Drum bun România!" Serbien war in Sicht...


...und der Straßenbelag sah auf einmal viel besser aus. Ist dieser Straßenabschnitt obwohl noch vor der Grenze liegend etwa schon serbisches Territorium? Der Grenzübergang befindet sich gleich hinter der rechten Abzweigung.


Zwischen den beiden Kontrollen gibt es einen Abschnitt mit Stacheldrahtzaun an jeder Seite - Paradiese für die Natur.


Gleich hinter der Grenze macht dieses Schild mit dem Donauradweg bekannt. Er führt auch abschnittsweise durch Rumänien, aber wie ich später hörte, ist er dort nicht beschildert...


...im Gegensatz zu Serbien...gibt es solche tollen Schilder überhaupt in Deutschland? Hatte jetzt kyrillische Schriftzeichen erwartet und war überrascht, Lateinische zu sehen.


Im ersten Ort hinter der Grenze wurden beide Orthographien genutzt. Hatte den Eindruck, hier schreibt jeder, wie er gerade lustig ist. Auffallend bei den Polizeiautos: Die sind immer nur in Kyrillisch oder nur in Latein beschriftet, man sollte also beide Zeichensätze beherrschen.


auch hier gibt es Hunde, nicht ganz so aufdringlich wie in Rumänien


Mein heutiges Etappenziel Kovin ist bereits ausgeschildert, Käfer gibt es hier noch.


Stadtpark


Das hier "reiche" Leute wohnen, beweist dieser Tennisplatz...


...und auch an Aktivitäten für Touris wird gedacht.


sehr gute Beschilderung


Wenn auch nicht so viel wie in Rumänien, auch hier lag Müll rum, obwohl in wenigen Metern eine gelbe Mülltonne stand. Habe die Bierflasche dann dort reingeschmissen, nach dem Motto: Haltet Serbien sauber.



In Dubovac...


...gibt es laut Wegweiser ein Centrum,...


...welches sehr verlassen wirkte.


Und in Dubovac verließ ich auch die relativ ruhige Straße. Die Beschilderung führte mich...


...an die Donau...


...bzw. Flaschenentsorgungsdeponie.


Leider stört der Müll diese Aussicht etwas, die Wasservögel aber anscheinend nicht.


Wer beim Namen Donauradweg jetzt an solche Asphaltwege vom Wasser- und Schifffahrtsamt neben der Wasserstraße denkt, sollte besser in Deutschland bleiben. Hier führt nur eine Treckerspur am Fluss entlang, teilweise sehr holprig und gerade beim heutigen Gegenwind sehr kraftraubend.




Aussichten auf die Donau


Ab Pancevo gab es eine Straße. Der Weg endete aber recht bald und führte auf eine Insel. Wie ging's weiter geradeaus?


Den Berg hinabgeschoben und auf dem Gras weitergeradelt, wenige Meter später führte wieder ein Trampelpfad zur Donau hinauf.


Also hier auf dem schrägen Deich hätte es weitergehen sollen, der Weg war u. a. durch Rohre versperrt, wohl damit die LKWs nicht den falschen Weg nahmen,...


... sondern diesen auf die bereits erwähnte Insel; was da gemacht wurde, ist mir nicht bekannt.


Der Weg lässt eigentlich keine hohe Geschwindigkeit zu, aber den armen Kerl hat es wohl doch erwischt, musste bereits länger dort liegen, denn die Augen hatten schon andere Tiere mitgenommen.


Ich radelte fern von Häusern an dieser Wildnis vorbei, als plötzlich bellend ein Hund den Deich hochrannte,...


...meinen Weg kreuzte und wieder verschwand, hatte wohl nur einen Freund oder Futter auf der anderen Seite gewittert...ich hatte aber doch erstmal Panik bekommen...normalerweise sind diese wohl eher herrenlosen Hunde harmlos, können einen aber doch erschrecken, und wenn sie dann kurz vor Belgrad auf der Europastraße im Rudel angekläfft kommen, lenkt das doch von einer Konzentration auf den Verkehr ab. Frage an die Mediziner, die diesen Bericht lesen: Ist es sinnvoll, sich vorbeugend gegen Tollwut o. ä. impfen zu lassen? Vielleicht beißen die ja auch mal zu.

Bereits in Finnland kamen mir häufig Hunde aus Grundstücken entgegengelaufen, wurden dann aber kurz vor dem Betreten der Straße von einer Kette zurückgezogen. Da lobe ich mir doch die deutsche Hundeerziehung: Pfötchen auf den Zaun legen...hier ist mein Reich...und in Regel wird auch nicht rübergesprungen.


Während bei uns auf berühmten Touristrecken Übernachtungsmöglichkeiten ausgeschildert sind, findet man das Hotel "Stari Grad" - obwohl nicht weit vom Fluss - nur durch nachfragen.


Übernachtung 1200 Dinar plus 200 Dinar für dieses Frühstück - ich bezahlte mit 2000 RSD - und da war es wieder - das Problem mit dem Kleingeld. Im Geldautomaten gibt es nur 1000er (ca. 10 Euro), jemand sagte mir, dass es auch 5000er geben soll, aber soviel Geld hat kaum jemand. Und als ich der Dame an der Hotelrezeption dann 2 Scheine gab, schaute die mich komisch an. Habe dann am nächsten Tag erstmal 3000 Dinar bei der Bank in kleine Scheine gewechselt - kenne diese Maßnahme ja bereits aus Kenia.


Im Hotel traf ich dann Pilger Willi mit seiner Frau. Beide waren mit dem Auto bis Belgrad gefahren, hatten es dort für 150 Euro einem Wachmann übergeben und wollten jetzt mit dem Rad zum Schwarzen Meer. Zurück fuhren sie dann mit dem Zug nach Belgrad - hätten mal lieber radeln sollen, die Fahrradmitnahme in Rumänien wurde mir später als sehr abenteuerlich und kostenintensiv geschildert, wenn dann der ADFC über die angeblich nicht EU-konforme Fahrradmitnahmemöglichkeiten bei der DB herzieht, war von denen wohl noch niemand in Rumänien. 

Pilger Willi wohnt übrigens nur 6 km von Bückeburg entfernt, und als ich ihm den Namen Peetzen nannte, wurde er hellhörig; werde ihn dann wohl mal besuchen, wenn ich mal wieder beim Adel http://www.100mc.de/bericht.html?&tx_ttnews[tt_news]=1234&cHash=dd38d5c1d4 laufe.

Die Wirtin dieser Pizzeria freute sich riesig über soviel sportlichen und internationalen Besuch.


Kunstvolles Ortsschild hier hat mir gefallen...


...Häuser eher nicht...


...also gute Reise - nein...hier spricht man französisch...nur der Bürgermeister, oder kann das Schild wirklich jeder lesen?


Lala ist Swahili und heißt übersetzt "schlafen" - also mal sehen, ob die in diesem Restaurant schlafen.


Während der Name "lala" in lateinischen Letten geschrieben war, bestand die Speisekarte aus kyrillischen Buchstaben. Leckeres Essen, 600 Dinar, und...kein Wechselgeld, der Kellner verschwand mit meinem 1000er und machte sich erstmal auf die Suche nach 400 RSD für mich; 2 Stunden war ich hier und der einzige Gast - mir wurde gesagt, die Menschen verdienen hier durchschnittlich 30.000 Dinar (also ca. 300 Euro) im Monat, da liegt so ein Luxus wie Essengehen natürlich nicht drin, und ohne Gäste auch kein (Wechsel-)geld. Mir wurde gesagt, in Belgrad sind die Leute reicher, und da fahren sie Nobelautos.


Und da bin ich.


Der Radweg führte über diese Brücke in die City, so war er jedenfalls ausgeschildert: linke Seite und mit Stufe.


Überquert wurde eine Müllhalde...


...und dieses Wohngebiet. Auf dem Weg in die City fielen mir die überfüllten Busse mit kaum einem freien  Stehplatz auf.


Abends gab es die Startnummer hier in einem Zelt. In der Tüte befand sich bereits die Blankourkunde.

Übernachtet wurde im Hostel "Greenstudio" direkt in der City in einem alten Haus im 6. Stock. Das Geländer war aber schon etwas baufällig. Als ich oben klingelte, mir nicht gleich geöffnet wurde, und ich mich dann am Geländer anlehnte, merkte ich gleich, dass es nachgeben wollte. Ich hatte nur für die Nacht Samstag / Sonntag reserviert, und als ich dann einen Tag eher ankam, war das doch nicht so passend, aber irgendwie bin ich doch noch untergekommen.


"nobody here" - am Samstag sollte es eine Stadtführung namens "Culture Marathon" geben (nicht im Startgeld enthalten, sondern für 980 RSD); entsprechende Zettel wurden bei der Startnummernausgabe verteilt, aber am Treffpunkt beim Monument Prince Mihailo Obrenovic vor dem Nationalmuseum traf ich um 9 Uhr nur zwei Amis, sogar der Touristenführer war nicht da - eigentlich eine gute Idee mit diesem Marathonvorlauf, aber wurde anscheinend nicht nachgefragt.


Also machten wir uns zu dritt auf den Weg zur Festung.




aber Vorsicht bem Sightseeing


Zindan Tor


In diesem Laden bekam ich die Pizza 5 Dinar billiger als ausgezeichnet. Neben mangelndem Wechselgeld auf große Scheine gibt es hier in Serbien die Problematik mit den Münzen. Da die kleinste Banknote einen Wert von gerade mal 10 Cent hat, trägt kaum jemand schweres Hartgeld mit sich rum. Die Folge: Da fast jeder in den Geschäften nur mit Banknoten bezahlt, geht denen irgendwann das Kleingeld aus; und zeigt man den Kassierern sein Hartgeld, wird das gleich gierig angenommen; die meisten Geschäfte runden dann zu ihren Gunsten.


Hier geht es in die weite Welt.


Bemaltes Haus in einer Fußgängerzone und dann das übliche Großstadtproblem...kein Busch, also wo pinkeln...


...und dann war heute auch noch an jeder Straßenecke Polizei zu sehen - warum, dazu später. Also ging ich einfach in ein Gebäude rein und bekam noch mal ein Kulturprogramm vom Feinsten for free.












Später erfuhr ich dann auch, warum soviel Polizei in der Stadt war.








Da wo am Folgetag der Marathon starten sollte, wurde gegen die Regierung demonstriert.


Die Einladung zur Demo fand ich später in Novi Sad. Nun weiß ich nicht, welche serbische Partei die richtigen Konzepte hat, also kein weiterer Kommentar dazu. Aber die Armut in diesem Land ist nicht zu übersehen. Beeindruckt war ich von dem Engagement und der Masse der Demonstranten - so eine 1. Mai Demo bei uns ist dagegen gar nichts.


Die Kathedrale Hl. Sava,...


...die immer noch nicht fertiggebaut ist und die größte Kirche Südosteuropas sein soll.


Händler verkauften vor dem Eingang Glocken und solche Kopfbedeckungen...habe dann auch eine Glocke für 50 Dinar gekauft - vielleicht hilft sie ja beim morgigen Lauf


Park in Belgrad


Schlangestehen in der Markuskirche - was den Einen vor dem Wettkampf der Toilettengang  vergleich Bild 4 aus http://www.100mc.de/bericht.html?&tx_ttnews[tt_news]=1101&cHash=9ce0d35a2e ist den Anderen das Verhältnis zur Ikone - auf jeden Fall zeitraubend


Nudelparty mit Livemusik und Nachschlagsoption im 3-Sterne-Restaurant...hier traf ich auch...


...diesen Australier...zur Zeit 4 Wochen in Kroation, da war Belgrad nah...aber nur Halbmarathon?...hab ihm erstmal erklärt, was so möglich ist


so und nun los...heute ohne Chip...erst eine Runde in der City...dann zwei Runden in Novi Belgrad...


...mit Streckenkontrolle zu Beginn der 2. Runde.


Und da so ein Marathon ja bekanntlich nicht tagesfüllend ist, machte ich mich 1 1/2 Stunden nach Zieleinlauf auf den Weg nach Novi Sad. Diese Straße war Laufstrecke - daher wohl der Stau auf der einen Straßenseite, da der Zielschluss noch nicht vorbei war.


Zurück zum Laufen, weswegen ich ja eigentlich hier war: Auf der 1. Runde sah ich sehr viele Kinder und kam gar nicht mehr aus dem Abklatschen raus; in der 2. Runde waren die aber fast alle verschwunden. Das Publikum war sehr begeisterungsfähig. Es gab aber nicht nur gute Seiten. Zwischen km 20 und dem Halbmarathonpunkt sah ich diese Slums...


...und als ich in der 2. Runde hier wieder vorbeikam, machte ich noch schnell Fotos. Jetzt bekam ich auch Hunger. Kurz hinter HM gab es Zitronen, ansonsten nur Wasser. Seit Limassol habe ich mir angewöhnt, eine Tafel Schokolade bei diesen Großstadtevents mitzunehmen, wie quadratisch, praktisch, gut und powerlos - wurde jedenfalls am Ende deutlich langsamer - 3:49:38 - einige Sekunden schlechter als letzte Woche in Debrecen und heute auch kein 4. Platz in der Ausländerwertung, sondern irgendwo im Mittelfeld, lt. Ergebnisliste im Internet sind recht viele Läufer gar nicht angetreten bzw. wurden disqualifiziert oder haben es in 6 Stunden nicht geschafft.


Im Ziel gab es dann nicht nur Wasser,...


...sondern auch Riegel und Bananen.


Nachdem ich mehrere Kiliometer durch Novi Belgrad gefahren war, zeigte irgendwann ein BLAUES Schild den Weg nach rechts, war auch erst eine einspurige Straße, weitete sich später aus und dann stellte ich fest...ich war auf der Autobahn...wie man an diesem Graffiti sieht, waren bereits andere Fußgänger hier...aber bevor es Ärger gab, nahm ich die nächste Abfahrt, obwohl laut Karte Umweg, und die Fahrt auf diesem Reservestreifen fand ich ziemlich sicher und entspannend.


Hura, hura die Schule brennt


Ortsausfahrt Stara Pazova - Warum ist da oben in der Tafel ein Loch - Fußballtor?


Auf der letzten Mitgliederversammlung fragte Sigrid mich, ob wir nicht im nächsten Jahr nach Indien fahren wollen. War schon da...


...aber Hiren, was sind denn das hier für Parkmanieren???


Bei der Ankunft in Novi Sad gab es erstmal eine Pizza mit Jelen...


...und am nächsten Morgen folgte dann eine kurze Stadtbesichtigung. Irgendwo in diesem linken Haus befindet sich das Hostel "Downtown". Letzte Nacht soll viel los gewesen sein, aber diese Nacht war ich mit dem Wachmann alleine. Als ich im 2. Stock angekommen war, sagte er gleich, ich solle mein Fahrrad mit hochbringen. Woher wusste der...? Treppenhaus wurde videoüberwacht, und Haupteingang ab 22 Uhr verschlossen; ob die Sicherheitsmaßnahmen alle übertrieben oder nur vorsichtshalber sind...?




Innenleben der Kathedrale


noch ein Gebäude auf dem großen Platz in der City, was mich wunderte: die Touriinfo hatte am Montag bereits vor 9 auf, die Banken allerdings nicht und so musste ich noch etwas warten: hatte nämlich während des Marathons Geld gewaschen und einige Scheine hatten die Farbe meines neuen Überlebensgürtels (mehr dazu in der Literatur von Nehberg) angenommen








Schöner Park in Novi Sad


Im Gegensatz zu Belgrad braucht man in den Eisdielen dieser Fußgängerzone die Waffeln nicht extra zu bezahlen, sondern nur die Kugeln. Trotzdem kommt an die Qualität vom Schwarzwälderkirscheis aus Belgrad so leicht niemand ran.


Die Stadt verdient auf jeden Fall einen zweiten Besuch: Anlass könnte irgendwann der hiesige Marathon im Oktober sein.


viele Radwege in Novi Sad und viele Blumen am Bahnhof


hier hieß es dann allerdings absteigen


Am Ortsausgang entdeckte ich eine Wurstfabrik mit Verkaufsraum - also gleich Proviant für den heutigen Tag erworben.


Auch hier sprachen sie Französisch.


Ob diese Sprache aber jeder verstand? Eigentlich sollte auf dieser Nebenstraße von Rumenka nach Vrbas LKW-Ruhe angesagt sein.


Aber nicht alle können lesen; aber das war bestimmt nicht der Grund dieses Schrankendefektes.


Wäre die Liebe zur Stadt Kula ernst gemeint, dürften hier keine Flaschen rumliegen.


Serbische Bierflaschen sind übrigens recht groß - manchmal 1, manchmal auch 2 Liter


Hier wird anscheinend ein neues Gotteshaus gebaut, irgendwo zwischen Kula und Bac Topola.


Bac Topola hat schon eine Kirche.


Meine letzte Nacht in Serbien verbrachte ich für 20 Euro in Subotica - 11 km außerhalb der EU.


Und nach soviel Anschauungsunterricht versuchte ich mich auch mal an so einer 2-Liter-Flasche beim Fernsehen im Hotel, war an einem Abend aber nicht ganz zu schaffen. In diesem Hotel bekam ich auch wieder eine Karte, Kundenbindung bzw. Werbung war angesagt - in Rumänien unbekannt. 


Und das war mein Besuch in Serbien, gerne mal wieder. Wäre aber nett, wenn die Rumänen und Serben sich mal am Abbau ihrer Müllberge versuchen würden.


дружба
Товарищ René
in Europa zu Hause
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4 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   von Palombini schrieb am 24.06.2011 - 21:43 email

René,

habe Deinen Bericht wie immer mit großem Interesse gelesen. Ich bin einfach von den Socken,wohin Du immer wieder per Rad aufbrichst und uns dann so tolle Berichte schenkst. Früher bewunderte ich bei HD im Schrank immer das Buch von Heinz Helfgen "Mit dem rad um die Welt" - du kommst dem nahe.

Danke dafür!

Nr. 2   Oliver Scheer schrieb am 25.06.2011 - 11:45 email homepage

Unser Globetrotter war erneut unterwegs ;-) Respekt vor solchen Touren auf unbekannten Pfaden, da soll noch mal einer meinen, es gebe keine Abenteurer mehr ! Wie nicht anders zu erwarten, ein klasse Bericht, weiter so Rene...see you on road, track or trail Oliver "the alsterman"

Nr. 3   Marion Möhle schrieb am 27.06.2011 - 12:22 email

Hallo René,

das ist ein unglaublich spannender Bericht - gerade auch wegen der vielen Bilder und netterweise hast Du ja meinem Wunsch entsprechend die Essens-Bilder auch reichlich eingefügt Big Grins Big Grins

Vielen Dank und ich freue mich schon auf Deine nächsten Bericht!

Marion

Nr. 4   Mario Sagasser schrieb am 30.06.2011 - 15:04 email

Wieder mal Abenteuer pur, Rene.

Schön, dass du heil zurück bist.