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Dienstag, 11.10.2011 | von: rw

Reise nach Budapest

Nachdem ich am 27. September über den Grenzübergang Vilok/Tiszabecs aus der Ukraine wieder in die EU eingereist war, beendete ich den Tag in Fehérgyarmat in der Pizzeria Peppinó.


In dieser Stadt kaufte ich mir erstmal einen neuen Fotochip, da die Ukraine die 4 GB voll ausgenutzt hatte, und der neu erworbene Reservechip von "Geiz ist geil" defekt war.








Das Hotel der Stadt kostete 6700 Forint. Sehr interessant fand ich die Dusche mit Sitz - sehr bequem zum gemütlichen Wäschewaschen. Und wahlweise kam das Wasser ganz normal aus der Dusche, aus der Säule oder...


...von der Decke.


In ungarischen Ortschaften sind oftmals die Fusswege als Radweg ausgeschildert und das Fahren auf der Straße dann innerorts verboten.


Wie man an dieser Stelle ohne Bordsteinabsenkung auf den Radweg kommen soll, ist mir allerdings ein Rätsel.

Letzten Samstag wurde ich in Öjendorf gefragt, warum ich so oft mein Fahrrad fotografiere. Früher habe ich viele Bücher über Weltreisen gelesen; und erfahrene Reisende meinten, wenn niemand da ist, der von einem ein Foto machen kann, wird eben das Fahrrad mitfotografiert, als Beweis, dass man auch wirklich dort war. Denn alleine rollt so ein Fahrrad nun mal nicht durch die Welt.


Die Verkehrsführung erinnert an Dänemark, aber die teilweise guten Ansätze haben noch kein Gesamtkonzept.


Dieses ist nicht etwa ein Fußballtor,...


...sondern der Bahnhof von Nyircsászári mit InterPici-Anbindung.


Dann gleich im Dorf ein Schild zur Orientierung, wo sich so die Radwege befinden.


Ich muss meine Feststellung vom April korrigieren: Auch in Ungarn liegt am Straßenrand Müll rum. An vielen Stellen sah ich Arbeiter in den Knicks. Vielleicht nehmen sie dann ja neben Flora auch gleich den Müll mit, oder vielleicht gab es vor Ostern ja auch grad so 'ne Müllsammelaktion "Schönes Ungarn".


Obwohl es doch gar nicht so schwer ist, Ordnung zu halten.


In vielen Ortschaften findet sich eine Tafel mit Landkarte und Erklärungen zur Gemeinde, manchmal auch in Englisch und / oder Deutsch.




ungarische Natur


Manchmal gibt es auch Radwege zwischen den Ortschaften wie hier zwischen Kállósemjén und Nagykálló.


Hier merkt man, dass wir im "Goldenen Westen" sind. In der Ukraine oder in Rumänien hätte dieses Verkehrszeichen hier nicht gestanden; diese Piste würde dort glatt mit der Note "gut" durchgehen.


30%-billiger-Aufkleber gibt es auch in Ungarn, allerdings nicht so auffällig, und die Cola bei L.l.s. ist nicht von freeway und schmeckt entsprechend schlecht.


Gesehen in Hajdúdorog: In Zeiten der Eurokrise scheint diese Regierungspartei sogar auf den Verkauf von Himbeeren gegen harte Forint angewiesen zu sein.


Meine zweite Nacht verbrachte ich in Hajdúnánás.


Soll ich jetzt aus der Beschriftung schließen, dass manche Geldautomaten dieser Art nur einen 8-Stunden-Tag haben?


Anscheinend gibt es nicht nur den Bahnhof Keleti in Budapest, sondern auch einen Fluss gleichen Namens.


Zwischen Polgár und Tiszaújváros gab es eine merkwürdige Beschilderung. Erst war Radfahren verboten und wenige Meter dahinter stand dann das Schild "Radfahrer kreuzt". Aber wie soll etwas kreuzen, was gar nicht da ist bzw. da sein darf? Auch auf dieser Nebenstraße...


...fanden sich dann solche Schilder, aber wie bereits im April festgestellt, interessieren sie eh niemandem.


Aber bevor die Angestellten mit dem Gesetz in Konflikt geraten, wurde doch bei diesem Logistikcenter extra eine Bushaltestelle eingerichtet.


Zu dumm, wenn so ein Schild schon um 13:00 Uhr gesichtet wird; zu früh zur Beendigung der Tagesetappe.


Häufiger habe ich hier auch Kontrolleure gesehen, die die LKWs erstmal auseinandernahmen.


Wo ist denn hier die gefährliche Absturzstelle?


Unter einer Brücke rauschte diese Förderanlage.


Nun wollte ich doch mal ganz gesetzestreu nicht die Straße benutzen und hoppelte in Gyöngyös gleich diese Treppe runter - jetzt weiß ich wenigstes, dass meine Speichen was taugen.


Am Abend gab es eine Pizza mit Münchner Bier für nur 750 Forint.

Dafür war die Übernachtung in der Zwei-Sterne-Pension an der Straße Nr. 24 mit 10400 Forint meine teuerste Herberge der ganzen Reise...aber inklusive hervorragendem Frühstücksbuffet...





...und Tee mit Milch wie in Kenia. Für 2 Personen wäre es übrigens auch nicht teurer gewesen, obwohl 2 Mäuler das Buffet geplündert hätten, komische Logik...???


Skyline von Gyöngyös


St.Bartholomäus-Kirche


Kommt her alle meine Blumen.








Am Ausgang konnten dann Ansichtskarten und Broschüren nach dem Ehrlichkeits-Kollekten-Prinzip erworben werden.


Am 8. April hatte ich schon mal in Hatvan Pause gemacht, damals war es allerdings finstere Nacht.


Ich hatte mich schon über die teilweise Straßensperrung in der Stadt durch die Polizei gewundert...von wegen die Jugend von heute ist so unsportlich...


...Duathlon for kids...


...ein Mädchen war so eifrig und lief gleich mit dem Fahrradhelm weiter...warf ihn erst später weg...da kam dann ein Helfer beim Hinterherlaufen ins Schwitzen und die Zuschauer zum Lachen.


Heute großes Kulturprogramm: erste Schlossbesichtigung


Castle of Tura von 1883


mit kaputten Fenstern


und diesen Ausstellungsstücken










Manche Türen waren gleich verschlossen...


bzw. zugenagelt.


Die Warnhinweise waren berechtigt. Im "Park" fielen ständig...


...diese Wurfgeschosse.


1500 Forint waren für dieses Schloss eindeutig zu viel - günstiger ist die Aussicht vom Sportplatz (jedenfalls, wenn man ohne Eintritt reinkommt).


Zur Info an unsere Nachwuchstrainer Arne F. und Thorsten T. - die aber auch gerne mal wieder laufen dürfen - hier der Name des Vereins für evtl. Absprachen von Freundschaftsspielen.


Die ungarische Fahne wird in Vácszentláslzó...


...von diesem Mann bewacht.


Ansicht von Valkó


Und dann erreichte ich diese durch die Sissy-Verfilmungen bekannte Stadt. Aber was gab es hier zu sehen?


Das Bahnhofsgebäude, welches jetzt als Stadtmuseum dient?


Ein Chopin-Denkmal vor einer Schule?


Oder Blumen?


Nein, das königliche Schloss...leider durfe im Innern nicht fotografiert werden...


...also hier nur die Rückseite und mehr Bilder gibt es nicht...aber was soll's, wenn zu viele Bilder veröffentlicht werden, haben ja einige Läufer keinen Grund mehr hinzufahren. (Info vom Waschcenter)


Punkt 18 Uhr erreichte ich dann das Ortsschild von Budapest. Schon merkwürdig, dass an dieser relativ stark befahrenen Straße das Radfahren nicht verboten war.


Nach wenigen Metern gab es dann auch einen Radweg. Aber was sollten diese ganzen Pfosten auf der Strecke?


Im Hostel bekam ich ein Einzelzimmer, bezahlte aber trotzdem nur 9 Euro pro Nacht und durfte auch mein Fahrrad mit aufs Zimmer nehmen.


Noch ein kleiner Abendspaziergang...


...die ganze Stadt lebt, aber die Armut ist auch hier unübersehbar.


Im Ein-Euro-Laden haben die einen kundenunfreundlichen Wechselkurs.


Frühstücksmöglichkeit im Hostel Casa de la Música...


...Müsli, Tee und Joghurt satt...


...sowie diese gebratenen Eier.


In Budapest traf ich dann auch auf die Schilder vom Donauradweg.


Von dieser Haltestelle fährt alle 20 Minuten ein Bus zum Memento Park. Dort werden Skulpturen ausgestellt, die heute anderenorts nicht mehr erwünscht sind und abtransportiert wurden.


Im Vorverkauf ist die Fahrkarte günstiger als an der Abendkasse beim Fahrer.


Irgendwie bin ich doch relativ klein.





Sieht nach sowjetisch-ungarischer Freundschaft aus.









Im Souvenirshop konnten Plakte, z. B. über die perfekte Kusstechnik erworben werden...


...und wer gerade einen neuen Pass brauchte...für nur 3900 Forint...


...allerdings wurde gleich auf der ersten Seite darauf hingewiesen, dass er nicht gültig ist.


Rauchen ist in dieser Stadt out.


Radfahren ist in.


Für den Weg zur Marathonmesse nutzte ich die Metro. Dieser Automat hat mich allerdings beschissen: 200 Forint reingeschmissen und dann stürzte das Teil ab, es gab aber auch einen personenbesetzten Verkaufsstand.


Wettervorhersage für Sonntag


An diesem Messestand verteilte ein selbsternannter "Sprinter" vom TSG Bergedorf Ausschreibungen für den Hamburgmarathon 2012...morgen wollte er aber nicht mitlaufen. Er rechtfertigte die relativ hohen Meldegelder in Hamburg damit, dass dort nicht 5 Runden gelaufen werden, und entsprechende Kosten für die Streckenabsperrung anfallen würden.


Von einer im Startgeld inbegriffenen Nudelparty sagte er mir allerdings nichts. Nachschlag gab es in Budapest nicht. Habe mir dann auf dem Rückweg per pedes am Keleti-Bahnhof noch eine Pizza genehmigt.


Und auf welche Schlange traf ich dort?


Nudelparty für die Armen


Alternativ gebe es in Budapest natürlich auch Futter in diesem Laden mit ähnlichem Namen.


Für mich war hier der Marathon beendet. Irgendwie entwickele ich mich zum Krankenhaustester. Warum ich am Samstagabend um elf noch mal aus dem Hostel ging, verstehe ich immer noch nicht. Jedenfalls handelte ich grob fahrlässig und trank mit mir unbekannten Personen ein Bier, und die haben mir dann wohl was ins Glas geschüttet. Hatte auch beim Trinken dann auf einmal irgendwas im Mund, was wie 'ne Tablette aussah, konnte zu diesem Zeitpunkt aber wohl nicht mehr klar denken.

Bemerkte nur, dass mich irgendwelche Sanis beim Schlafen störten und wachte am Sonntag im Krankenhaus in der Toxikologie am Tropf auf. Um 11:00 Uhr - also eine Stunde nach Marathonstart - wurde ich dann entlassen, torkelte aber noch über die Straßen Richtung Hostel. (Der Doc hatte mir am Computer eine Straßenkarte ausgedruckt.) 


Hier am Gellérthegyl führt ein sehr steiler Anstieg...


...rauf zur Zitadelle mit dem Freiheitsdenkmal.


Aber vielleicht war der Anstieg für mich auch nur so steil, weil ich noch nicht wieder richtig fit war. Von hier aus gab es einen sehr schöne Aussicht auf die Stadt und wohl die einzigen Postwertzeichen, die in Budapest an Sonntagen (wenn die Postämter geschlossen haben) erhältlich sind - jedenfalls habe ich nirgends andere gefunden und sogar die Touriauskunft am Keleti-Bahnhof sagte mir, das diese Art von Wertzeichen nur in Postfilialen erhältlich sind.


Schönes Land, relativ flach, günstiges Essen - da komme ich doch gern wieder - besonders da jetzt evtl. ungarisches Blut in meinen Adern fließt. Und solange es den Sparpreis Ungarn und das EC-Zugpaar mit Fahrradabteil von Hamburg über Berlin, Dresden, Prag nach Budapest gibt, ist diese Stadt ein strategisch günstiges Ziel zur Entdeckung von Ost- und Südosteuropa. Natürlich ist das Land auch Clubreisengeeignet - aber das ist ja wieder so ein anderes Thema.

In der ganzen Aufregung habe ich dann am letzten Wochenende meinen Fotochip aus der Ukraine verbaselt - hatte ihn nach dem Kauf des neuen Chips in Fehérgyarmat nur notdürftig verwahrt und die letzten Stunden gar nicht mehr dran gedacht, wo und das er überhaupt da ist. Sofern Chefredakteur Michael ausreichend Platz freihält, werde ich dann für eins der nächsten Clubhefte mal wieder einen seitenlangen Aufsatz schreiben. Bilder folgen dann nach meiner nächsten Reise durch die Ukraine bzw. vielleicht besucht ja einer der Fußballfans im Club nächsten Sommer dieses Land.


дружба
Товарищ René


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4 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Michael Weber schrieb am 12.10.2011 - 07:16 email homepage

Hallo René,

 

wieder ein sehr interessanter Bericht und nachdem ich 2003 in Budapest gelaufen bin, habe ich gespannt auf Bilder und Bericht vom Marathon gewartet, doch leider hast Du nicht teilnehmen können. Sehr schade, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Insofern seh' es als Warnung, zukünftig etwas vorsichtiger zu sein.

Was das Clubheft anbetrifft, habe ich noch viel Platz im Novemberheft und würde mich über einen Beitrag freuen.

Grüße

Michael Weber

Nr. 2   Mario Sagasser schrieb am 12.10.2011 - 18:11 email

Hallo Rene, du Ärmster

du erlebst auch Sachen ...

 

Genauso interessant finde ich deine Reaktion. Ich hätte das wohl gar nicht locker hingenommen - vielmehr wäre ich explodiert (mindestens).

 

Aber wahrscheinlich hat Michael Recht: Glück gehabt!

 

Pass bitte auf dich auf, Laufgenosse!

Nr. 3   Eichner schrieb am 12.10.2011 - 23:55 email

Lieber René, soviel Mühe und soviel verbrauchte Energie für..Ich freue mich, dass du noch lebst und uns erhalten geblieben bist. Bin gespannt auf deinen nächsten Bericht vom bestandenen Abeneuer aber mit einem glücklicheren Ausgang. Grüße vom Sturmvogel

Nr. 4   Hartmann Stampfer schrieb am 13.10.2011 - 07:59 email homepage

Rene`nicht das ich dir so etwas wünsche, ganz im Gegenteil, aber nach deinen vielen Läufen über 800 ? bleibt dir dieses Erlebnis sich länger oder für immer in Gedächtnis oder? was ich damit sagen will; einen Marathon mehr oder weniger, darauf kommt es nicht an, sondern schon eher, dass man heil zurückkommt und eine Menge zu erzählen hat. Macht immer wieder Spaß deine Abenteuer zu verfolgen