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Dienstag, 19.05.2009 | von: af

Finish mit Flugrolle oder wie man seinen Coach mit Zerrung über den Rennsteig zerrt

Nach hoffentlich gebührender Vorbereitung war es am vergangenen Freitag endlich soweit: ein Lauf der auf meiner Wunschliste schon seit vielen Jahren (noch bevor ich meinen ersten Marathon gelaufen bin – sprich seit ich 1999 bei Herbert Steffny und Charly Döll zu einem Laufwochenende im Schwarzwald war) ganz oben stand, sollte in Angriff genommen werden. Auch die Nähe zu meiner Heimat (knapp 50 km von meiner oberfränkischen Geburtsstadt Bad Rodach) ließen diesen Lauf zu einem für mich besonderen Event werden, war der Thüringer Wald für uns doch lange zwar sichtbar aber durch die innerdeutsche Grenze doch unerreichbar.




(Der Marktplatz in Eisenach - Startbereich)

Also rollte ich mit Coach Rainer die Sache von Hamburg aus auf: gegen Mittag dort gestartet, kamen wir gegen 17.00 h im sonnigen Eisenach an, wo ich gleich sehr beeindruckt von der schönen Altstadt und den netten Straßencafés in der kleinen Fußgängerzone und auf dem Marktplatz war. Im Creuznacher Haus am Markt 9 war die Startnummernausgabe sowie die der Finisher-T-Shirts (ist ja so ne Sache, diese schon vor der erfolgreichen Vollendung des Laufes zu bekommen – aber vielleicht doch die bessere Alternative zu der in Biel, wo man, wie u.a. Doris Saggasser sicherlich weiß ;-), unter Umständen erst einmal leer ausgeht, wenn man ins Ziel kommt!).



(Jürgen, Claudia, Johann) (Re: Kloßparty im Zelt)

Die Formalitäten klappten reibungslos, und wir trafen vor dem Gebäude auf Jürgen Kulmey und Johann Spieker, die sich sichtlich auch auf den nächsten Tag freuten.




(Nochmals der Marktplatz mit St-Georgsbrunnen)

Nach einem kurzen Plausch beschlossen Rainer und ich, vor unserer Weiterfahrt zum Zielort Schmiedefeld, wo wir unser Quartier gebucht hatten, noch eines der Straßencafés zu testen und schauten dort dem munteren Treiben und Passieren vieler Laufteilnehmer zu – als plötzlich zwei sehr vertraute Figuren auftauchten: Werner mit Rollköfferchen sowie Michael mit unkomplizierten Seesack hatten keine Chance, an uns vorbei zu ziehen.




(Beim Bierchen in der Fußgängerzone)

Schnell saßen sie mit einem Bierchen in der Hand am Tisch, und wir alle stießen auf Rainers Geburtstag an. Doch aller Gemütlichkeit zum Trotz mussten wir die Runde dann doch irgendwann aufheben, da Werner und Michael Angst bekamen sonst zu „versacken“ und evtl. zu spät zur Startnr.-Ausgabe zu kommen, und wir, weil wir ja noch eine Stunde Fahrzeit vor uns hatten.

Also ging es schon einmal durch den schönen Thüringer Wald nach Schmiedefeld, einem verschlafenen Örtchen am Rennsteig, wo sich noch so einiges anfühlt wie vor 25 Jahren…  Aber die Zimmer waren zweckmäßig, das Essen verträglich sowie die Wirtsleute zumindest im Rahmen bemüht.

Auf unserem Orientierungsgang nach dem Abendessen durch den Ort zwecks Findung der Bushaltestelle, trafen wir auf einen fränkischen Ultraläufer aus Zeil am Main, Hubert Carl, (u.a. Badwater-Finisher 2008 unter 30 Std.), der ebenfalls nach der Bushaltestelle suchte,  und gemeinsam mit ihm zogen wir dann von seinem Quartier, einem Opel (?), im soeben einsetzenden, strömenden Regen durch den Ort.

Als ich kurz nach 23.00 h im Bett lag und meinen Wecker auf 2.30 h stellte, realisierte ich mit Schrecken, dass bis dahin maximal 3,5 Stunden Schlaf liegen konnten! Also gab mein Großhirn Befehl an alle beteiligten Komponenten meines Körpers zu schlafen – leider erfolglos, was zum einen vielleicht am viertelstündigen Schlagen der Glocken der Dorfkirche nebenan lag, zum anderen daran, dass ich fror wie ein Schneider. Den letzten Glockenschlag vernahm ich um 1:30 h, dann erst wieder meinen Handywecker um 2.30 h. Nun denn, da musste halt ein Stündchen Schlaf reichen…

Nach einer lauwarmen Dusche sowie einem starken Kaffee und einem Brötchen vom Vortag ging es zum Bus, der um 3.30 h Richtung Eisenach abfahren sollte. Es waren dann 5 oder 6 große Busse gefüllt mit mehr oder weniger wachen und ebenso geduschten Läufern, und wir wurden 1 ½ Stunden durch leichten Nieselregen wiederum über den Rennsteig geschaukelt.




(li: Rainer, Mario und Christine - re: Thomas und Christine) - erscheint nur dunkel durch die Reflektoren!) 

Gegen 5.00 h waren wir auf dem Eisenacher Marktplatz – hier regnete es nicht! -  und trafen auf viele Lauffreunde wie Christine Schröder, Mario Saggasser,  Kurt Gormanns mit Frau,  Karl-Wolfgang Baumgarten, Christian Hottas, Bettina Keelan und Andreas Braun aus Berlin um nur einige zu nennen.



("Udo bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen sowie Christian neben Bettina und Andreas aus Berlin)




(Kurt, Marina und Karl-Wolfgang - kurz vor dem Start)


Ziemlich pünktlich um 6.00 h fiel der Startschuss und wir machten uns auf unseren ganz speziellen Sonntagsausflug. Nun hatte mir Rainer ja schon ausgiebig von seiner Zerrung, mit der er seit seinem Lauf auf dem Darß  zu kämpfen hatte, erzählt und mich somit auch darüber informiert, dass er vor hatte, ganz vorsichtig und langsam zu laufen und dann einfach zu sehen, ob und wie es läuft. Aber da ich ja zu Beginn eines solchen Laufes auch keine Ambitionen habe, irgendwelche Temporekorde auf-zustellen, trotteten wir gemeinsam los. Schon bald begann der lange Anstieg mit dem Eisenacher Stadtpark, und diese Steigung sollteauch so ziemlich bis km 25,5 anhalten.






Es geht los. durch Eisenach und den Stadtpark, links: Hirendra)

An Laufen war meist sowieso nicht zu denken, da sich das große Läuferfeld (ca. 2000 Starter) immer wieder staute, also ging es recht langsam voran. Bald entdeckte ich Hirendra in der Läufermenge und wir unterhielten uns ein Stück des Weges bevor ich ihn dann aber wieder aus den Augen verlor.






(Eisenach liegt hinter, die größten Strapazen noch vor uns!)


Als wir Eisenach hinter uns gelassen hatten, begann die Strecke dem Titel „Größter Crosslauf Deutschlands“ alle Ehre zu machen. Durch den anhaltenden Regen in der Nacht gab es ganze Seenlandschaften aus Pfützen, die das Passieren fast zu einer Bootstour machten (wobei das Boot der Läuferschuh war).




(re: zwischen bekannten Gesichtern zwei Läufer aus Whv., die am folgenden Tag den schönen Gorch-Fock-

Marathon verpassen!)

Immer weiter nach oben zog sich der Weg und gab wunderschöne Ausblicke auf Eisenach, die Wartburg und die Umgebung frei – einzig musste man darauf achten, vor lauter Rumgucken nicht auf die Nase oder sonstwohin zu fallen! Bald kam die erste Getränkestelle und schon da zeigte sich, dass alle Helfer auf der Strecke auf jeden Fall in bester Laune, fröhlich, hilfsbereit und motivierend waren – sprich sichtlich Spaß an ihrem Job hatten!



(Re: Blick auf die Wartburg)




Doch weiter ging es zur „Hohen Sonne“ – eigentlich einem laut Wikipedia „bereits wieder ruinierten Nachfolger eines barocken Jagdschlosses aus der Mitte des 18. Jahrhunderts“. Von hier aus startete bis 2001 der Rennsteiglauf, der in seiner 36-jährigen Geschichte bereits diverse Längen von 100 km, 50 M, 64,1 km und 76 km hatte. Jedoch sah ich kein Gebäude, dafür eine Informationstafel die, neben einer ganzen Halde von umgeknickten, riesigen, alten Bäumen, die Schäden, die der Sturm Kyrill im Februar 2007 auch am Rennstein angerichtet hatte, dokumentierte.







(re: Beginn des Pummpälzwegs mit Holzskulpturen, benannt nach einem "ortsbekannten" Kobold)

So ging es weiter bergan und ich war gespannt auf den Verpflegungspunkt Glasbachwiese bei km 17,7, weil es da den von Doc Hottas schon so oft gepriesenen Haferschleim geben sollte. Nach vorsichtigem Schmecken befand ich das Zeug als gut trinkbar, wobei ich, im Gegensatz zu Christian, nicht unbedingt auf die Geschmacksrichtungen Himbeer, Orange oder ähnlichem stand sondern eher auf die später angebotene „Naturversion“. Überhaupt war der Lauf angesichts der gebotenen Verpflegung eher ein „Fressfest“: von Broten mit Butter, Salz, Schmalz, Wurst, Käse über Bockwurst, Obst, Brühe, Schleim bis hin zu  natürlich Wasser, Cola, Grapesaft, und BIER(!) war hier wohl für jeden Geschmack etwas dabei, und ich kam ins Grübeln, ob dies der erste Langlauf sein würde, von dem ich mit einer Gewichtszunahme nach Hause kommen sollte…



(Viele, teils merkwürdige Schilder im Wald...)



Aber die ernährungstechnische Seite soll nicht darüber hinweg täuschen, dass die läuferische Herausforderung eine äußert harte war. Die Strecke blieb ihrem Cross-Image bis auf ein paar Straßenkreuzungen treu und es ging durch ausgewaschene Hohlwege mit losem Geröll und Steinen sowie über mit Wurzeln übersäten Waldboden für mich richtig zur Sache. Davon abgesehen, dass an vielen Passagen sowieso kein Laufen denkbar war, forderte das Terrain ständige Konzentration, jeder Schritt war überlegt zu setzen. Wenn es endlich einmal ein Stück bergab ging, konnte man darauf zählen, dass dieses Gefälle wieder mit losem Geröll und Wasserrinnen gespickt war. Ich kann ja durchaus verstehen, dass es schnelle Läufer gibt, die eine Strecke von knapp 73 km in 5 ½ Stunden schaffen, auch dass man Bergläufe trainieren kann und der eine oder andere halt eben mehr Talent hat – aber was ich völlig unfassbar finde ist, dass man dies auch auf dieser Strecke schaffen kann! Wie kann ein „Schnellläufer“, der mit anderen im Pulk läuft noch überlegen, wo er seinen Fuß hinsetzt ohne zu stürzen???



(li: entspanntes Laufen geht hier nicht! - Re: Walthers Fangemeinde aus Würzburg)

Na, Schnelligkeit war für uns jedenfalls kein Thema, vielmehr beherrschte „die Zerrung“ unser Dasein. Es lief zwar für Rainer ganz ok, jedoch hatte sich sein Handicap doch etwas breit in seinem Kopf gemacht, was die Sache etwas erschwerte. Irgendwann kam Christian von hinten und versuchte uns, nachdem er sich bei Christine mit dem Projekt „sub 10“ wohl einen Zahn ausgebissen hatte, uns dafür zu begeistern, was ihm jedoch nicht gelang, und so zog er alleine weiter und setzte seinen Plan dann auch mit einer Zeit von 9:51 h (super, Christian!) in die Tat um!



(Nach 25 km auf dem Inselsberg angelangt)



(Blick vom Inselsberg und auf das Ausflugslokal)

Etwas erschrocken war ich dann aber doch, als wir nach knapp 3 Stunden gerade mal 20 km hinter uns hatten, kam doch wieder das Kurzstreckendenkmuster – sprich Marathon – durch. Ab diesem Punkt hielten wir eine 5-km-Zeit von ca. 45 min., was zumindest auf eine gleichbleibende Leistung schließen ließ. Nach 3:47 h hatten wir den großen Inselsberg  hinter uns, den ich aus dem letzten Sommer kannte. Damals waren wir mit Oma mittels kleiner Bimmelbahn auf den Aussichtsberg gefahren und hatten noch eine Tour in der Sommerrodelbahn hinten an gehängt – tja, so kann man sich das Leben unnötig schwer machen…



(Runter vom Inselsberg und zur Verpflegungsstelle bei km 26,8)




(Re: Alphornbläser bei km 37,5)


Wiederum wurden wir freundlich an der Verpflegungsstelle Grenzwiese (km 26,8)  begrüßt – vielleicht lag es ja auch an dem tollen Wetter, dass alle so gut gelaunt waren, mal schien die Sonne, mal war es etwas bewölkt, und mit Werten zwischen gefühlten 10 bis 20 Grad eigentlich immer genau richtig. Fast wurde man genötigt, doch noch eine Stulle mitzunehmen und noch einen dritten Becher zu trinken…



Eigentlich sollte jetzt der längste Anstieg bewältigt gewesen sein, jedoch gab es weiterhin vor jedem „Downhill“ auch ein ordentliches „Uphill“. Eine ganze Zeit wurden wir von Walter aus Würzburg und einem Läufer aus Oberschlesien begleitet, überhaupt ergaben sich so manche nette Begegnungen auf dem langen Weg.

Irgendwann erreichten wir dann die Ebertswiese, auf der man von Alphornbläsern empfangen wurde, und dort gab es auch besagte Bockwurst sowie das Schild mit der Aufschrift „37,4 km, die Hälfte ist geschafft!“ (das war so nach 5 ½ Stunden Laufzeit).

Kurz darauf meinte ein laufender Sachse: „Jetzt wär‘ ich gerne 20 min. älter…“ und bald darauf zeigte sich auch, warum:  es gab wieder einen  mörderischen und vor allem auch extrem langen Anstieg zwischen km 40 und 45.



Inzwischen hatte ich meine Lauftaktik etwas geändert und quasi die Trainerrolle übernommen:  ich lief  Rainer immer ein Stück voraus, wohlwissend, dass er so vielleicht eher versuchen würde,  „dran zu bleiben“, als wenn ich weiterhin neben ihm gelaufen und gegangen wäre.  So hielten wir weiterhin unseren „45iger-Schnitt“ und kamen nach 7:57 Stunden zum „Grenzadler“, dem Verpflegungspunkt in der Oberhofer Biathlon-Arena (54,7 km). Hier hatte man einen sehr schönen Blick von oben auf den Verpflegungspunkt, nur musste man zuerst durch ein „Morastbad“ , bevor man über die Matte lief, die die Zeit hier nahm (man konnte an diesem Punkt „offiziell“ aussteigen).




(Wir kreuzen bei Oberhof zweimal die Trainingsstecke der Biathleten, die hier "Vorfahrt" haben.)

Nach kurzer Nahrungsaufnahme lief ich langsam weiter, während der eigentliche Coach noch die sanitären Anlagen inspizierte, doch bald entschied ich, doch ein paar Kilo Ballast auf andere Weise als Rainer zu entsorgen und leerte meine Schuhe und Strümpfe gründlich aus. So jeder auf seine Art erleichtert kamen wir schließlich zur „Suhler Ausspanne“ (km 60,2 – 8:51 h) , wo ich mich dann doch etwas kürzer aufhielt und schon mal voraus lief. Da es mir immer noch, wie auf der ganzen Strecke, gut ging (ok, natürlich spürte ich die Muskeln, die ich beim „Brocken in Berlin“ im vergangenen Dezember kennengelernt hatte…), dachte ich, jetzt probierst Du mal, etwas zügiger zu laufen und schmiss meinen I-Pod an. 



(Einer der Biathleten hat wohl seine Ski im letzten Winter vergessen - Re: Blick auf Oberhof mit Panorama-Hotel)


(li: Abstieg zur Biathlon-Arena Oberhof)

 Die Strecke wurde dann auch etwas „gefälliger“, doch nach 9 Stunden Laufzeit war natürlich auch die Konzentration nicht mehr die beste. Trotzdem kam ich gut voran und konnte – besonders auf den letzten 5 km – noch sehr viele gehende und laufende Teilnehmer überholen.  Sehr unangenehm dabei: manch wild gewordene Mountainbikefahrer, die recht rücksichtslos und knapp an uns Läufern vorbei rasten! Da waren die vielen Familienwanderer und Nordicwalker, die auch auf der Strecke unterwegs waren, doch weitaus freundlicher.





(Nochmal tief frische Luft einatmen!) - Re: km 71, gleich geschafft!

Endlich sah ich Schmiedefeld zu meinen Füßen liegen und erreichte auch bald den Zielort.



(Im Winter könnte man auch den Lift runter nach Schmiedefeld nehmen!)


Jetzt ging es nur noch über die Ortsstraße, dann einen kleinen Weg entlang zum Sportplatz und Ziel. Kaum auf Asphalt angelangt, stolperte ich, das Ziel schon vor Augen, und erhob mich in die Lüfte. Ich dachte, wenn Du jetzt aufkommst, ist irgendwas kaputt… - und landete auf Knien und rechtem Ellbogen, mit elegantem (??) Abrollen. Sofort waren drei Zuschauer bei mir und halfen mir hoch, nach einem „vielen Dank“ rannte ich weiter, durch die Zielgasse, vom Moderator und den verbliebenen Zuschauern angefeuert und so ziemlich Professor Udo von Schneck vor die Linse und in die Arme, der wohl eigentlich gar nicht wusste, wie ihm geschah. So zeigte er mir dann auch fürsorglich den Weg zu Getränken und Gepäck, doch plötzlich wurden mir doch die Knie etwas weich, ich sah, dass meine Hose kaputt war, quetschte die Knie unten aus den Tights ohne Reissverschluss und sah eine ziemlich blutige und fetzige Angelegenheit, die in mir die Idee reifen ließ, doch mal die Sanis auf dem Platz zu besuchen. Die freuten sich dann auch, mich zu sehen, versorgen die Blessuren und fragten, ob sonst noch was passiert sei beim Sturz. Ich meinte, ich wüsste es nicht, ich hätte wohl einen kleinen Schock, da meinten sie, ich solle es mir auf einer einladenden Liege erst mal bei Tee und selbstgebackenem Kuchen so richtig gemütlich machen.



(Jürgen und Kerstin aus Coburg-Lützelbuch im Sani-Zelt - re: Christines Finish mit Christian

Gesagt getan, so lag ich denn da, als ich plötzlich von einer Frau angesprochen wurde, die nach einer Läuferin, die mit Kreislaufproblemen neben mir lag, sehen wollte. Es war Silke, die Frau des Organisators des Coburger Wintermarathons, Jürgen Lesch, den sie dann auch sogleich ran holte.  Nach freudiger Begrüßung unterhielten wir uns denn auch  noch eine Zeit, bevor ich mich von meiner Luxusliege erhob und nach Rainer Ausschau hielt. Der hatte sich wohl auch schon gewundert, wo ich abgeblieben war, er war 20 min. nach mir ins Ziel gekommen. Nach Abholung der Urkunden sowie meiner Gepäcktasche verfolgten wir noch Christines Zieleinlauf, bei dem sie Christian, der nach seinem Lauf noch mal ein ganzes Stück zurück gegangen war,  begleitete. Nach kurzer Unterhaltung und Begrüßung von Christines Mann statteten Rainer und ich dem sagenumwobenen Festzelt noch einen kurzen Besuch ab, was sich aber auf „eine Runde durchs Zelt gehen und schauen, ob noch Bekannte da sind“ beschränkte.

Dann war des Rummels genug und wir ließen den Tag  bei – zumindest für mich – „Kloß und Soß‘“ (hatte ich ja Freitag aufgrund der Schlange in Eisenach bei der Kloßparty schon verpasst) und Bier (bzw. für mich ein Alster, was auch schon bemerkenswert ist, aber ich dachte, das gibt mir dann den Rest, damit ich meinen versäumten Schlaf nachholen konnte). So lag ich denn auch um 22.00 h im Bett und schlief – gut dick eingepackt und allen Glocken dieser Welt zum Trotze – wie ein Stein bis zum nächsten Morgen. Nach ausgiebigem Frühstück ging es dann durch den wunderschönen sonnigen Rennsteig (um die 20°C!) nach Eisenach und dann weiter gen Norden,  und nach kurzer Verabschiedung der Sonneneskorte bei Hannover dann in leichtem Regen nach Hause.


(Ein letzter Blick zurück auf den Rennsteig)

Alles in allem ein tolles Erlebnis, das mich jetzt wohl zum Kreise der „Härtesten“ gehören lässt – O-Ton Rennsteiglaufverein: „Rennsteigläufer sind die Härtesten“ ! (Zumindest was die Muskeln am nächsten Tag betrifft…). Aber jedem sei diese Erfahrung empfohlen – der Rennsteig ist zwar hart aber auch wunderschön! Ach ja, meine Zeit: 10:30:21 h.


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4 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Karl Wolfgang Baumgarten schrieb am 20.05.2009 - 11:13 email

Toller Bericht Claudia, die vielen Fotos unterstreichen eindrucksvoll den zwar schwierigen aber landschaftlich wunderschönen Lauf.

Noch nie erlebt habe ich es im übrigen, dass es am Anfang nicht nur Geh- sondern auch Stehpausen aufgrund der gefluteten Waldwege und der hohen Läuferzahl gab.

Willkommen im Kreis der Rennsteigläufer !!

 

Karl-Wolfgang

Nr. 2   Werner schrieb am 20.05.2009 - 22:58 email

Hi Claudia,

wunderbarar Bericht - tolle Bilder - schöner Lauf - immer wieder schlechte Vorbereitung meinerseits. Beim Ultra ist es abends immer so nett und der Gerstensaft so günstig Razz Razz Razz

Gruß Werner

P.S.: nächstes Jahr gönne ich mir auch ein Hotel.

Nr. 3   von Palombini schrieb am 21.05.2009 - 12:36 email

Liebe Claudi,

Danke für Deinen sehr schönen Bericht. Hatte mich schon darauf gefreut und konnte ihn mit frischem DSl endlich auch bebildert genießen.

Kannst Du nicht unsere offizielle 100MC-Schreiberin sein?

Du schreibst so leicht, so elegant...

Ave von Jobst

Nr. 4   Silke schrieb am 26.05.2009 - 10:56 email

Liebe Claudia,

irgendwie hatten wir uns ja nur zurufen können - einfach immer zu viele Leute da. Ich gratuliere Dir sehr zu Deinem ersten SM. Sei gewiss, wenn man hier mal war - man kriegt echt nicht genug. Trotz dieser wirklich schweren Strecke. Mich hat Thüringen auch gefangen genommen. Und ich hab den Lauf in diesem Jahr wirklich genossen - so schön wie noch nie.