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Dienstag, 01.03.2011 | von: ms

Malta – Marathon auf der Insel

Auf der Hamburg-Marathon-Messe im April 2010 trafen Doris und ich einen Repräsentanten von Laufreisen, der von Malta geschwärmt hat. Mein Interesse war geweckt, wenige Tage später Flug (via Frankfurt) und Hotel gebucht. Startplätze dann im Oktober und im Januar noch einen Mietwagen, zur größeren Bewegungsfreiheit auf der Insel.
Wobei ich mir über den Linksverkehr (als ehemalige britische Kolonie) schon meine Gedanken gemacht habe.



Samstagmittag: Landeanflug auf Malta: für eine Mittelmeerinsel sehr grün – kann aber auch an der Jahreszeit liegen.

Wegen der starken Regenfälle am Samstag, die mangels Kanalisation die Straßen teilweise unter Wasser setzten,


haben wir eine Tour mit dem Wagen und Fähre nach Gozo, der Schwesterinsel von Malta, gemacht


Neben dem Linksverkehr gibt es noch mehr Zeichen des britischen Imperiums auf der Insel; von 1900 bis 1964 war Malta eine Kolonie.


Eine Wallfahrtskirche auf Gozo – voller Parkplatz beim Samstagabend-Gottesdienst. Überhaupt habe ich lange nicht so viele Kirchen gesehen. In der Hauptstadt Valletta manchmal nur wenige Häuser voneinander entfernt.

Nach der Ausfahrt zurück nach Sliema (Zielort des Marathons),
 

um die Startnummern abzuholen (nur Samstag von 18 bis 21 Uhr): weil es keine Online-Teilnehmerliste gab, waren wir sehr gespannt, als wir im Programmheft einige bekannte Namen lasen.

Diese architektonisch interessante Brücke befindet sich kurz hinter dem Ziel und sollte mir am Sonntag helfen, mich auf die baldige Ankunft zu freuen


Es fand übrigens kein Triathlon statt, auch wenn dieses Foto vom Hafen in Sliema den Eindruck erzeugen könnte. Es sind vielmehr alle möglichen Kannister, als Bojen.


Am Sonntagmorgen fuhren wir mit dem ersten Läuferbus nach Rabat/Mdina, der ehemaligen Hauptstadt Maltas. Ankunft 6:45 Uhr. Es ist windig und nasskalt. Der Wind spannt das Startbanner wie ein Spinnaker-Segel – aber abgerissen wird es von einem Bus.

Doris sucht Schutz vor dem Wind und findet in Patrick aus Hamburg jemanden zum Wärmen – anschließend liefen die beiden fast den gesamten Marathon zusammen.


und noch mehr Bekannte: Roger Biggs und Peter Burns vom 100 MC UK&Ireland.


In der ehemaligen Festung von Mdina gibt es auch eine Polizeistation


Der Lauf startete pünktlich um 8:00 für die Marathonis. Halbmarathon-Walker starteten um 9:00, Halbmarathonis um 10:00.
Da wir Marathonis bei km 10 eine große Doppelschleife liefen, trafen wir ab ca. km 20 auf Walker und Halbmarathonis – größtenteils folgten diese der Anweisung aus dem Informationsheft, nicht in Gruppen nebeneinander zu laufen/walken, so dass wir Läufer auf der maximal halbseitig gesperrten Strecke fast immer gut „durchkamen“. Allerdings hatten die starken Regenfälle 2 Streckenabschnitte überschwemmt. Kam man beim ersten noch mit matschigen Schuhen am Rand vorbei, war die 2 Stelle (die dummerweise auch noch 2-mal zu passieren war) nur auf einer glitschigen, Steinmauer in ca. 70cm Höhe vorbei oder man musste die ca. 30 Meter lange Pfütze (die die komplette Straßenbreite überspannte) durchlaufen: 5 bis 10 cm tiefes Wasser und keine Chance zu sehen, ob darunter irgendwo ein Schlagloch ist.
Beim ersten Mal wählte ich das Laufen auf der Mauer, beim zweiten Mal walkten darauf zig Walker. Das dauerte mir zu lange und ich rannte durch die Riesenpfütze. Wenigstens haben die Mauergeher uns für die tolle Show mit Beifall und Anfeuerungsrufen bedacht.
Nach ca. 2 Stunden wurde es wärmer und die Sonne kam durch. Jetzt wurde ich belohnt, in kurz gestartet zu sein. Außerdem nutzte ich jede der 4 Schwammstationen und nahm alle 8 Wasser- und 4 Powerade-Gaben mit.

Die Ziellinie überquerte ich nach 3:03:16 Stunden als 25. gesamt und 5. meiner AK. Mit dem 100 Marathon Club wären wir gar 4. Männermannschaft geworden, doch es wurde nur bis Platz 3 geehrt. Ich bin höchstzufrieden mit dieser Zeit: schließlich war es mein 20.Lauf unter 3:10, davon 12-mal seit April letzten Jahres.

Nach der Massage und umgezogen ging ich an die Schlussgerade bei km 42.

Hier kommt gerade Mary Burns und finisht ihren Halbmarathon. Peter selbst hatte sich leider mit einigen Läufern verlaufen, nahm dann Kontakt mit dem Veranstalter auf und wurde von der Polizei wieder auf die Strecke gebracht und finishte in 5:47:20.


Wäre er doch gleich dem „Freund und Helfer“ auf diesem lustigen Gefährt gefolgt.


Doris auf der Zielgeraden – finisht nach 4:47:02: sie hadert ein wenig mit ihrer Kleiderwahl – es wurde ihr doch recht warm beim Laufen.


Patrick nur 2 min später in 4:49:17 im Ziel – das hätten die beiden auch gemeinsam zu Ende bringen können.


Insgesamt erreichten 344 MarathonläuferInnen das Ziel, der Sieger aus Marokko benötigte 2:19:34, die Siegerin aus England 2:54:53.

Und während das Hafenwasser die Straße durch die Abflüsse wieder überspült,


zogen wir, vorbei an ungewohnten Verkehrschildern und Fahrradständern


zurück zum Appartement, um nach Dusche und Mittagessen die Stadt zu erkunden.
Im Yachthafen denkt Doris kurzzeitig über einen Namenswechsel nach.


Und ich finde, dass dieser Garmin etwas unhandlich ist.


Auf dem Weg zur Altstadt von Valletta können wir den Marinehafen sehen – nicht alle Schiffe helfen in Libyen aus.


In Valletta selbst gibt es tiefhängende Balkone, wie diese Verkehrsschild ankündigt.


Mit unserem Kleinwagen hatten wir damit keine Sorgen. Auch der Linksverkehr war gut zu managen. Schwieriger dagegen war für mich als Fahrer das Einsteigen nach links (Beine unters Lenkrad quetschen, vor allem nach dem Lauf), das Schalten mit der linken Hand und extrem war das Rückwärtseinparken mit dem Blick über die LINKE Schulter. Das kostete wirklich Überwindung, aber rechts herum sieht man wegen der C-Säule nichts.
Der Kleinwagen hatte den weiteren Vorteil, in den engen Straßen noch ausreichend Platz zu haben und wir fanden auch immer schnell einen Parkplatz.


Fische überall: an den Pfeilern der Stadttore


oder als Türklopfer


Aber da waren noch andere Tiere: der hier hat gerade keine Kundschaft als Hafenrundfahrtverkäufer und macht Pause.


Das hier macht gerade seinen Sonntagnachmittag-Spaziergang


In der Innenstadt dann sehr prächtige Kirchen, wie hier die Co-Kathedrale des Heiligen Johannes, der eine Zeitlang auf der Insel lebte.
(„Co“ übrigens deshalb, weil es bereits eine Kathedrale in der ehemaligen Hauptstadt Rabat gibt – und als Valletta zunehmend an Bedeutung gewann, haben die Einwohner ihm hier ebenfalls eine gebaut.)



Als es dunkel wird, fahren wir mit dem Bus zurück zum Parkplatz. Das war günstig (47 Euro-Cent) und urig.


Der Busfahrer fährt die ganze Zeit mit offener Tür,


modernsten Fahrkartenautomaten (das Wechselgeld zahlt er händisch aus – es liegt auf einem Handtuch auf der Konsole)


und mit Gott.


Abends gab´s dann reichlich Pokale. Wie gesagt: leider am 3. Mannschaftsplatz vorbeigeschrammt – hätte gern die Gesichter der englischen Freunde gesehen, wenn ich in ihren Reihen geehrt worden wäre.


Montag Vormittag dann auf dem Weg zum Flughafen bei einem jungsteinzeitlichen Tempel in Tarxien vorbeigeschaut.




Und dann haben wir uns vom Flughafen Maltas (der übrigens nicht überfüllt war – und auf dem auch keine „Flüchtlinge“ zu sehen waren)

wieder von der Lufthansa nach Deutschland bringen lassen.

Eine riesengroße Überraschung allerdings in Frankfurt beim Umsteigen. Wir waren bereits auf dem Hinflug von HAM nach FRA und von FRA nach MLT mit der gleichen Kabinencrew geflogen. Das war schon ungewöhnlich, da es eine andere Maschine war. Auf dem Rückflug in Frankfurt trafen wir diese Crew nun das 3-mal!

Nach 2,5 Tagen zurück in Hamburg wurde ich von unserem Laufgenossen Rene aus Geesthacht mit einer SMS empfangen:
„Zypern grüßt Malta, lohnt sich eine Laufreise nach M.? Schon Flüchtlingsboote aus Nordafrika gesichtet? Morgen geht es erstmal zur Clubreise nach Antalya. René“

Das war der Abschluss unseres Marathons auf Malta, unserem 17. Länderpunkt.

Doris & Mario



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4 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   christel schrieb am 02.03.2011 - 08:26 email

Ein schöner Fotobericht , der Erinnerungen weckt .

Auf Malta lohnt es sich etwas länger zu bleiben .

Nr. 2   Arne Franck schrieb am 04.03.2011 - 15:42 email homepage

Peter Burns aus Witham-Essex ist übrigens seit vergangenem Jahr auch Mitglied im 100 Marathon Club Deutschland! Seine Mitgliednummer ist die 296!

 

Big Grins Big Grins

Ansonsten erneut eine Superzeit von Mario (3:03 Std.), wann präsentiert er die zweite sub. 3 Stunden Zeit? Vejle (DK) und Öjendorf waren auch schon unter 3:10 Std. in diesem Jahr und sind sicherlich keine besonders schnellen Strecken!

Nr. 3   Günter Antoni schrieb am 04.03.2011 - 16:25 email

Ich gratuliere Euch. Schöner Bericht, der erinnert mich an meinen Lauf 2001. Dort habe ich meine 2.beste Zeit gelaufen (3:46:20). Wir sind damals an den Dingliklippen gestartet. In Medina war da z.Zt. Karneval. Wir sind dann 2mal um Medina gelaufen. Wir waren

insgesamt eine Woche dort.Es war sehr schön,ich würde dort gerne noch einmal laufen

Nr. 4   Behringer Christian schrieb am 14.03.2011 - 06:48 email

Hallo Doris,

 

danke für die gute und nette Begleitung bis KM 19 von dir und Patrick.

Habe deine angestrebten 4.28h knapp verpasst.

Bis zum nächsten Marathon

 

Gruss Christian