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Mittwoch, 30.03.2011 | von: rw

Antalya 2011

Die erste Hürde bei der Einreise in die Türkei ist, es ist nicht genau bekannt, wie teuer das türkische Visum ist. Die Botschaft in Berlin gab mit die Info 42 Euro, in Hamburg nahmen die mir dann 44 Euro ab, und als ich eine Woche später Emilys Pass abholte, bekam ich 3 Euro zurück.

Und mit diesem Stempel konnten die Grenzer in Tasucu dann auch nicht viel anfangen und durchsuchten ihren Computer ewig nach irgendwelchen Anweisungen. Zum Schluss betonte der Typ dann noch mal ausdrücklich "aber nur 20 Tage", obwohl ich ihm zuvor gesagt hatte, dass wir nur 1 Woche bleiben wollten. Bei der Ausreise brüllte der Grenzer dann laut durch die Halle, damit der Typ von der 2. Kontrolle auch ja den Stempel findet. Also nicht nur die Einreise in den Schengenraum ist mit Schwierigkeiten verbunden.


Vom Hafen Tasucu brachte uns ein Taxi zum autogar Silifke. Mehrere Büros wollten uns eine Fahrkarte verkaufen und die Verkäufer stürmten gleich auf uns zu, anscheinend ist der Konkurrenzdruck groß. Gleiches gilt auch für die Busunternehmen. So fuhren zeitgleich um 22:30 Uhr zwei Wagen verschiedener Unternehmen nach Ankara. Da es wenig Sinn machte, bereits um halb sechs in Antalya anzukommen, buchte ich einen Bus später und wir suchten ein Lokal.

Typisch für die Türkei gab es hier viel Grün. Die Zitronenbeilage wurde dann in Antalya kleiner (Touris aus Deutschland usw. kennen und wollen das vielleicht nicht). Im Gegensatz zu den Dönerläden in der BRD fiel auf, dass in der Türkei wesentlich mehr Wert auf Gemüse als auf Fleisch gelegt wird; und fettige Soßen à la Tsaziki gibt es hier gar nicht. Folglich die Türken in der Türkei auch dünner als die in Nordeuropa. Und netter und hilfsbereiter sind sie natürlich auch: Kulturschock Deutschland?


Toilettenanlage am Busbahnhof Antalya, nur wer bezahlt darf rein, hier für 0,75 TL richtig preiswert.


Sonnengereifte Orangen aus dem Ursprungsland: Nicht nur gut im Geschmack, sondern auch sehr saftig.


Die Reeperbahn holt uns ein, auch sind so einige Dinge verboten.


Felsanziehungskraft


türkischer Wodka mit reichlich Zuckerwürfeln serviert



Tagesausflug nach (Deutsch-)Side: Hier trifft man überall auf deutschsprachige Schilder, und Preise sind nur in Euro angegeben. Natürlich darf man auch in TL bezahlen, was aber erkennbar Verwunderung auslöst. Da es für den Euro ca. 2,2 Lira gibt und Lirazahler nur das Doppelte löhnen müssen, ist es auch günstiger, in der offiziellen Landeswährung zu bezahlen.

 


Das Theater von Side.


Und wo Deutsch gesprochen wird, sind diese Namen natürlich auch nicht weit,...


...und weil die Deutschen es so gewohnt sind, sortieren wir eben hier auch unseren Müll. Habe ansonsten nirgendwo in der Türkei ein System zur Mülltrennung gesehen.


Das kostet Kraft,...


...ob der dann noch genug Energie für den Lieferservice an mein Bett übrig hat?


Ganz wichtiger Hinweis: Im "By Gulel Restaurant" in Antalya bin ich nämlich drauf reingefallen und hab gleich 7 Lira mehr bezahlt. Und dann wollten die mich auch noch um 10 Lira bescheißen. Da gibt es nämlich noch einen Trick: Erst kommt die in einem Mäppchen oder einer Kiste verpackte Rechnung, Geld wird reingelegt und dann holt der Kellner alles ab...soweit ok...nur mit dem Wechselgeld kommt die Rechnung dann nicht wieder zurück...also vor dem Geldrausrücken erstmal die Rechnung studieren und den Endbetrag im Kopf behalten bis das Wechselgeld da ist, da Nachrechnen sich später schwierig gestaltet (gilt für die meisten Restaurants in der Türkei und Nordzypern).


noch so ein altes Bauwerk


Für 5 Euro bzw. 10 Lira wird eine Bootstour angeboten, planmäßige Dauer 60 Minuten.


Hafen von Side vom Wasser aus gesehen


und hier das Bauwerk von eben aus der Wasserperspektive


Bootsführer beim Fischen


tote Schildkröte aus dem Meer gefischt


Sonnenuntergang über dem Meer


Gewürzladen in Side


Was es hier so alles gibt.




zurück in Antalya


Lahmacun könnte man auch türkisches Meterbrot nennen.



Von unserem Ring Hotel führte ein ca. 3 Kilometer langer Fußmarsch zur Startnummernausgabe. Hier sehen wir eine Fußgängerbrücke über die Straße.


3 verschiedene Sorten Nudeln gab es bei dieser Party, Wasser habe ich allerdings vermisst.


Bei der Startnummernausgabe bekam jeder Athlet einen Rucksack. Eine vorbereitete Startnummer wurde dann vorne reingeschoben, und schon war die Frage, wie das Läufergepäck vom Start zum Ziel kommt und dort auch wiedergefunden wird, geklärt.


Clubreisenorganisatorin und -ausstatterin Sigrid hätte sich mehr Beteiligung am gemeinsamen Treffen während der Nudelparty gewünscht - Termin war ja schließlich per Internet rechtzeitig ausgeschrieben. Sie hatte gerade einen neuen Badeanzug für 40 Lira gekauft und typisch Touri in Euro bezahlt - natürlich waren die 28 Euro zu viel. Also noch mal rein ins Geschäft und rechnen üben...der Wechselkurs war dort mit 1,95 TL für den Euro zwar schlechter, aber es gab dann noch etwas cash zurück. Jetzt natürlich die Frage an Sigrid: Gehört  der Badeanzug demnächst zur neuen Kollektion der Clubkleidung?


Und die nächste Frage: Wo bekommen die ganzen Touris ihre Euros her; im Kreditkartenzeitalter werden ja nicht alle, so wie im Indienbericht des letzten Clubhefts zu lesen war, mit einem Haufen Bargeld durch die Gegend laufen. Komische Angewohnheit, in Fremdwährung zu bezahlen, und im Hotel wurde ich dann vom Personal gefragt, ob ich deren Haufen Centmünzen in Scheine umtauschen kann. Warum nehmen die überhaupt Geld, mit dem sie ggf. nichts anfangen können?


Startnummernausgabe im Migros Einkaufszentrum...


...für Millionäre, dafür mit kostenlosem Bustransfer


Einkaufen sollte man hier nur im Supermarkt. Ist denen das Personal hier auch schon zu teuer? Ähnliche Kassen hatte ich bereits in Dänemark und Schweden gesehen.


Dann doch lieber schöner (und billiger) shoppen in der Stadt. Und der türkische Wodka bzw. Tee ist immer dabei.

Nach diesem ganzen geshoppe wurde ein neuer Koffer benötigt. In einem entsprechenden Geschäft wurde uns der Tee von einem 11jährigen Jungen gebracht. Ich vermutete erst ein Schulpraktikum, hörte dann aber, dass der Junge an 6 Tagen der Woche jeweils 4 Stunden in dem Laden anwesend ist, es sich um keine Schulpflichtveranstaltung handelt und er dafür 20 TL pro Woche erhält (Kinderarbeit?). Der "normale" Angestellte sagte mir, dass sein Monatsgehalt  600 TL beträgt. 

Lässt sich natürlich jetzt nicht nachprüfen, würde allerdings erklären, warum sich die Verkäufer soviel Zeit für Kunden nehmen können und dann auch nicht sauer sind, wenn man, ohne zu kaufen, wieder geht. Nur welcher Werktätige kann sich bei diesem Lohnniveau einen Einkauf bei Migros bzw. Özdilek Park (Startnummernausgabe vom letzten Jahr und gegenüber Migros Einkaufstempel im Schmalformat) leisten?


volksnaher Kanzler, später verließ ihn allerdings die Kraft, wohl gestern die falsche Nudelparty besucht


die Busfahrerfraktion


die Drei in der Pfütze


Abordnung aus der Landeshauptstadt Kiel

Siggi fand übrigens seine neue Regenjacke so schön, dass er sie bei unserem Treffen auf dem Begegnungsstück bei ca. km 20 noch anhatte. Oder wusste er, was noch kommt?


Marathon laufen oder schwimmen? Der Start wurde um eine Viertelstunde verschoben, warum leuchtete mir allerdings nicht ein? War die Strecke noch nicht sauber genug? Wusste man nicht, wo man die evtl. wetteranfälligen Kilometerschilder deponieren sollte...habe sie später jedenfalls nur lückenhaft gesichtet.




Und jetzt hinein ins Vergnügen, der Veranstalter hatte vor dem Überqueren der Startlinie (tiefe Pfütze) gewarnt.


Läufer und Organisator aus Stüde, treibt sich zur Zeit beruflich in NRW rum, und da dort Rosenmontag frei war, hat er für diese Laufreise keinen Urlaubstag investieren müssen.


Der Regen hatte aufgehört, der Wind aber nicht, zum Trost gab es Cola.


irgendwo bei km 14


hier der kleine Turgay (Der Regen hatte das Display meiner Kamera, nach Itzehoe schon das zweite mal in diesem Jahr, so befeuchtet, dass ich nichts mehr sehen konnte; daher der hohe Himmelanteil. Später fönte ich das Display im Hotel.)


und der große Turgay im Ziel - wir fahren Sie - aber nach Zypern brachte er mich nicht



Und da schiebe ich doch mal schnell was dazwischen. Vor Jahren hatte ich mal diesen Spruch gelesen: HVV - der einzig wahre Hamburger - also hier die türkische Version mit Lamm und natürlich dem Nationalgetränk Ayran.


Zurück zur Laufstrecke: Das Marathonhotel befand sich ca. 5 km vorm Ziel.


Geschafft, aber wie kam Läufer ins Stadion?


Letztes Jahr hatte mir Uwe gesagt, die bauen hier jetzt ihr Stadion um, weil der Fußballverein in die 2. Liga aufgestiegen ist. War wohl eine Fehlinformation. Uwe dazu: "Bei den Türken dauert das immer etwas länger." Mit Blick auf den Veranstaltungsort der Startnummernausgabe stelle ich mal folgende These auf: Die rollende Lira und (überflüssiger) Konsum bedeuten den Entscheidungsträgern in dieser Stadt anscheinend mehr als Sport.

Wie dem auch sei, Glückwunsch Uwe, dass Du nach mehreren Monaten wieder einen Marathon erfolgreich beendet hast. Hoffe Du läßt uns jetzt nicht schon wieder so lange warten. Nächstes Wochenende gibt es bei Dir um die Ecke ja gleich 3 Veranstaltungen...also genug Auswahl.


Aber wie ging es nun ins Stadion auf diesem regendurchweichten Boden? Die Türken hatten einen grünen (den Roten hatten sie wohl in der Eile nicht gefunden) Teppich ausgelegt. Viele Sportfreunde wollten ihn allerdings nicht dreckig machen und liefen doch über den Rasen, wie z. B. dieses Pärchen mit Kind nach 21,0975 km. Damit ist auch erwiesen: vorhandene Familie kann als Ausrede für läuferische Nichtaktivität nicht geltend gemacht werden 


Das gefiel mir gar nicht: Simits in der Mülltonne während Millionen von Menschen hungern, und davon sicherlich auch einige in Antalya


türkische Läufermesse


zum Abschluss noch ein Froschkonzert - nächster Antalyamarathon am 4. März 2012, der Frühbucherrabatt in Höhe von 50% gilt bis zum 30. April 2011


Auf dem Weg zum Hotel begann es wieder zu regnen, und es hörte bis zum Abend nicht auf.


Warmes Frühstücksbuffet im Hotel, so richtig heißes Essen gab es in der Türkei allerdings nicht.


Schuhgeschäft in Antalya - die günstigen Modelle haben keinen Karton und liegen vor der Tür, bei Geschäftsschluss werden sie einfach nach drinnen geschmissen. Mir wurde von einem Verkäufer gesagt, das sei hier normal.


Kann mir jemand das obere Verkehrsschild im Zusammenhang mit dem Bus auf der Straße erklären?


Mit dem Bus auf dem Weg nach Tasucu: Das Wort "Peron" kenne ich bisher nur aus Polen wird aber anscheinend auch hier genutzt.


Mittagsmahl an einer Raststätte mit reichlicher Brotzugabe.


Bei der Abfahrt sah ich dann, diese Raststätte gehört dem Busunternehmen Akdeniz. Habe mal nachgezählt, 49 Sitzplätze, aber nicht alle sind besetzt; kann sich eine Busfahrt von Antalya nach Tasucu für max. 780 Euro Einnahmen bei ca. 380 km Entfernung rechnen? Aber hinzu kommen dann natürlich noch die Einnahmen aus den Raststätten und insbesondere der kostenpflichtigen Toilettenbenutzung. Ein Hotel mit dem Namen "Akdeniz" hab ich auch gesichtet.


Zwischenstopp in Anamur


Moschee direkt am ZOB


Statt Orangen gab es hier Bananen im Miniformat, die Erdbeeren schmeckten noch nicht.



Service im Bus: Fernseher und...


...Getränke


Das beste Essen der Türkei gibt es in Tasucu für nur 7 TL inklusive Tee und Wasser for free.


Von hier aus liegt Afrika zwar näher als Europa (wohl auch der Grund, weshalb Ansichtskarten bereits vor Tagen in Kenia fern der Hauptstadt ankamen und in Deutschland noch nicht gesichtet wurden) aber die Mädels da hinten brauchten umbedingt ein Erinnerungsfoto. Emilys Hautfarbe hatte man hier wohl noch nie gesehen. Auch beim Warten auf die Fähre wurden wir wieder angesprochen. In diesem Restaurant sprach übrigens erst niemand Deutsch bzw. Englisch und Begriffe wie Deutschland, Kenia, Hamburg, Berlin waren nicht bekannt. Hatte versucht Turgay anzurufen, hatte aber nicht geklappt. Später riefen die Besitzer dann extra ihren Sohn mit geringen Englischbrocken.


Aber was sehe ich hier: Fremdsprachenkenntnisse sind zwar in der Bevölkerung nicht vorhanden, die Öffnungszeiten des lokalen Museums sind aber auch in Englisch und Deutsch angegeben.

Letztes Jahr fuhr die Fähre nach Zypern irgendwo außerhalb der Stadt ab. Anscheinend gibt es zwei Hafenbecken. Und nach dem Genuss der beleuchteten Hafenpromenade, fragte ich später Turgay, ob wir nicht nächstes Jahr in Tasucu einen Marathon veranstalten wollen. Als dortiger Ferienwohnungsbesitzer kann er ja vielleicht dortige Kontakte nutzen...schaun wir mal.


Die etwas längere Ausreiseprozedur hatte ich ja bereits letzte Woche in meinem Bericht "Love Cyprus" beschrieben. Mit der Fähre ging es dann wieder zurück nach Zypern...


...und jetzt waren wir da.

Hatte später noch eine Mail von Mario empfangen. Er wollte wissen, wie teuer jetzt ein Flug nach Pafos sei und macht sich bereits Gedanken über seine Lauf- / Jahresplanung 2012. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr mit einer Clubreise und dem bereits angedachten Friendshipultra.


Hier schon mal ein Entwurf für die Medaille.


дружба
Товарищ René


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