Sonntag, 24.05.2009 | von: mw

Pflicht und Kür

Am Dienstag Abend stand der 3000 Meter Lauf auf dem Programm, Abnahme für das Sportabzeichen. Etwas Bammel hatte ich schon davor, denn ich fühlte mich nicht gut drauf. Zu wenig Training, der Einbruch in Stonehenge und keine Tempoeinheiten.
Aber es lief ganz gut, aber leider nicht bis zum Schluss. Auf den letzten beiden Runden ging mir die Luft aus, ich war wirklich kurz vor dem Zusammenbruch und konnte mit Ach und Krach noch eine 13:50 bis ins Ziel retten. Meine schlechteste je gelaufene Zeit über diese Strecke, aber die Pflicht war erfüllt.    
Tags drauf lief es schon wieder besser, wenn auch gemächlicher in gemütlicher Runde mit dem Lauftreff durch den Rosensteinpark und Schloßgarten. Wir liefen zu viert in einer Gruppe, drei nette Damen und ich. Für Freitag Abend verabredeten sich die drei für einen langen Lauf in Richtung Bärensee.
Das ist doch meine Trainingsstrecke und weil am Donnerstag mein langer Lauf wegen Kampfrichtereinsatz ausfallen muss, frage ich, ob ich die Damen am Freitag Abend begleiten darf. Natürlich darf ich das und kann so in netter Runde das versäumte nachholen.
        
Dagmar hat die Strecke rund um Stuttgart ausgetüftelt und hinterher nochmal ausgewertet: 27km, 1577 verbrauchte Kilokalorien, Höhe in m +438,2/ -415,9 ,.... und die Geschwindigkeit ist ja völlig egal. Es war Dagmars bis dahin absolut längster Lauf. Wir haben viel gelacht unterwegs und in der Tat, es war ein sehr langsamer Lauf, aber auch für mich mit über 3 Stunden einer der zeitlich längsten Trainingsläufe überhaupt in meiner Laufkarriere. 
        
Vom höchsten Punkt, dem Trümmerberg Birkenkopf, auch Monte Scherbelino genannt, weil diese Anhöhe aus Trümmern vom zweiten Weltkrieg, die man oben noch sehr gut erkennen kann, aufgeschüttet wurde, hat man einen herrlichen Blick hinunter auf Stuttgart.
        
Unterwegs, fast schon wieder in der Stuttgarter Innenstadt, kommen wir an einem Schild vobei. Friedrich-Wertz-Weg 24 Kilometer bis Weil der Stadt. Da könnte man ja mit der S-Bahn nach Weil der Stadt fahren und dann diesen Weg zurück laufen. Schon interessant, welche Möglichkeiten sich doch in der nahen Umgebung anbieten. Ich hoffe, wir laufen gemeinsam auch diese Strecke, denn die drei Damen bereiten sich ja lehrbuchmäßig vor auf ihren Marathon in Berlin im September.

Im vergangenen Jahr machte eine Krankenkasse mit ihrer Aktion Herz-Kreis-Lauf Station in Stuttgart. Im Rosensteinpark lief ich an der Seite von unserem Olympiasieger Dieter Baumann den 6,4 km langen Fitnesslauf ohne Zeitnahme. Der Start lag damals rund anderthalb Kilometer von zu Hause entfernt. Am Samstag fand die Aktion zum zweiten Mal statt. Diesmal im Killesberg Park, nicht mal einen Kilometer von zu Hause entfernt. Keine Frage, dass ich dabei bin und auch Gerd-Rudi Papcke ist wieder mit von der Partie. Im Vorjahr feierte er ja just bei dieser Veranstaltung sein Comeback, nach langer Pause durch seinen Bandscheibenvorfall. Mehrere Gehpausen waren damals nötig. Nun ist er wieder fit und hat vor kurzem mit 4:35 im Spreewald und 4:38 in Salzburg wieder sehr gute Marathonzeiten erreicht, als inzwischen 76-jähriger.
         
Warm Up durch eine Gruppe einer Fitness Company. Der Vortänzer stellt für die Läuferinnen schon etwas dar, im Vergleich zum eher schmächtigen Dieter Baumann.
         
Der Start verzögert sich um einen Augenblick, denn
         
die Kleinbahn passiert die Strecke. An zwei Stellen auf dem Rundkurs ist dies der Fall, aber zum Glück muss ich unterwegs dann nicht warten.
           
Dann geht es gleich los und Dieter Baumann zählt die letzten Sekunden bis zum Start herunter.
                           
Nur zu Anfang laufe ich mit Dieter Baumann, um ein paar Fotos zu machen. Dann will ich bei Kaiserwetter mal austesten, wie gut ich rumkomme über diese ausgeschriebenen 8 Kilometer, die in insgesamt 4 Runden zu bewältigen sind. Auf jeder müssen wir hoch auf den Berg, auf dem der Aussichtsturm steht. 
         
Auf der großen Wiese genießen die einen den sonnigen und warmen Tag bei einem Sonnenbad,
         
  die anderen haben aber auch ihren Spaß auf dieser schönen Laufstrecke im Park.
         
Es läuft ganz gut, dennoch bin ich mit der Zeit von 44:30 am Ende nicht ganz zufrieden. War die Strecke etwa länger? 
         
Gerd-Rudi braucht knapp über 52 Minuten.  
         
Verpflegung unterwegs und nach dem Zieleinlauf, Warm Up mit einer Fitnessgruppe, Laufbegleitung durch Dieter Baumann, ein Funktionsshirt und ein Handtuch, von dem ich das erste, das nach dem Warm Up in die Runde geworfen wurde, greifen konnte. Da sind die 6 Euro Startgebühr, noch dazu für einen guten Zweck, gut angelegt.
            
Gerd-Rudi bekommt als ältester Teilnehmer sogar noch das neuste Buch von Dieter Baumann: Laufende Gedanken.
Dieter Baumann ist mit seinem Programm "Körner - Currywurst - Kenia", einem locker, leichten Abend über Laufen, Leben, Last und Lust übrigens am 18. und 19.06. im Stuttgarter Theaterhaus zu sehen. Wenn ich Zeit finde, gehe ich hin, denn das Theaterhaus liegt ja keine 300 Meter von mir zu Hause entfernt.
          
Am Sonntag gehe ich wieder allein auf meine Runde hoch zum Bärensee und es läuft trotz schwülwarmer Witterung überraschend gut. Eine interesannte Laufwoche geht zu Ende. 80 Laufkilometer und das ganz ohne Marathon. Verglichen mit unseren Transeuropaläufern gerade mal eine Tagesetappe, aber jeder soll eben innerhalb seiner Möglichkeiten den Spaß am Laufen haben und den hatte ich nach meinem mühsamen Pflichtstart allemal.

Ach ja, mit meinem GPS habe ich den Kurs vom Samstag nochmal nachgemessen. Und tatsächlich komme ich da auf exakt 2,22 Kilometer pro Runde. Wir sind also 8,88 Kilometer gelaufen und somit passt meine Zeit.

Grüße
 Michael Weber           
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