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Mittwoch, 28.04.2010 | von: rw

Aprildoppeldecker bei den Ossis

Ich bin ja auch manchmal dumm. Habe in den letzten Tagen die linke mit der rechten Maustaste verwechselt, und meinen Bericht, den ich am Sonntagmorgen im Hotel in Halle bereits angefangen hatte, nicht mehr gefunden. Doris hat dann gestern bei Lothars Verabschiedung noch mal nachgefragt, wo der Bericht bleibt, et voilà:

Der Anti-Ogoni-Marathon hat seine Messe jetzt in den Freihafen ausgelagert. Also offiziell heißt dieses Event ja "Möbel Kraft Marathon Hamburg"; früher wurde dieser Lauf mal durch den Monopolisten Shell gesponsert, der auch bei seinem letzten Engagement die ganze Urkunde mit seinem Logo versaute. Nach damaligen Presseberichten verbinde ich diesen Namen immer noch mit der Ermordung eines Bürgerrechtlers vom Stamme der Ogoni in Nigeria. Daher habe ich diesem Marathon diesen Namen gegeben. Diese Woche wurde ich jetzt mehrmals gefragt, warum ich nicht nicht in Hamburg gelaufen bin. Vielleicht werde ich nächstes Mal mich zum 1. Mal nach der Euroumstellung dort wieder anmelden; Zeit zum Sparen ist ja genug.


Vom Hauptbahnhof verkehrte ein Busshuttle in 18 Minuten zur Messe.


Dafür wurde eine Stadtrundfahrt geboten.


Dieses Jahr bekam der Anti-Ogoni-Marathon starke Konkurrenz aus Darmstadt. Als Entschädigung für den entgangenen JVA-Besuch wurden auf dem Weg zur Messe auch Gitterstäbe geboten.


Die Messe fand in einem alten Schuppen statt.


Aber Vorsicht - Besuch auf eigene Gefahr.


Ist das der Messeeingang?


Nein, hier geht's lang. Etwas kleiner als früher in den Messehallen.


Die Bremer waren auch da und überreichten mir gleich eine Ausschreibung. Auf meine Anmerkung, dass Läufer sich bei Interesse hätte letztes Jahr anmelden müssen, wurde mir gesagt: "Die 5 Euro". Ich erhielt dann noch ein Shirt aus dem letzten Jahr - allerdings sind Beamte unbestechlich. Also gut bis Ende Mai gibt's den Lauf noch für 46 Euro (nur 4 Euro mehr als bei Meldung bis 31. Dezember 2009 und immer noch billiger als Hamburg) aber muss ich stören, wenn der große Vater aus Washington seinen Besuch in der Stadt ankündigt - jedenfalls wurde mir dieses als Grund für die Startplatzverlegung genannt?


Andere Sportfreunde kauften sich ein T-Shirt - auch Baumwolle ist in unserer Zeit noch gefragt. Zum Einkaufen war ich auch hier. Zwar werden die Laufschuhe auch immer teurer, aber ich nahm dann doch zwei Paar für 154 Euro mit. Vor einiger Zeit hatte ich eine Mail von "marathon4you" mit der Umfrage erhalten, wieviel Geld so für Laufequipment ausgegeben wird. Ich hatte 200 bis 300 Euro / Jahr angegeben - bin also noch im Limit. Für den Zoll gab es einen Beleg betreffs steuerpflichtiger Umsatz nach §1,III Umsatzsteuergesetz.




Für Verpflegung sorgte die Kaffeeklappe und ein verwaister Currywurststand.


Auf dem Weg zur internationalen Umsteigestation "Expo Hamburg" traf ich dann den Anwärter Oliver. Bei Erscheinen dieses Berichts ist er bereits volllwertiges 100 Marathon Club Mitglied. So schnell kann's gehen - aber alsterman wehe Du legst Dich jetzt auf die faule Haut. Jubillar Affenzahn hatte ich, wie ich später hörte, knapp verpaßt - aber schließlich sind Beamte immer im Dienst (dazu später mehr).


Von der Messe ging es nach Harburg oder mit einem "P"ennt "I"mmer Bus zum Hauptbahnhof. Die Rückfahrt dauerte auch 10 Minuten länger. Einen Fahrplan gab es nicht. Laut Internet sollten die Transfers im 10-Minuten-Takt stattfinden.


Aber sieht so Pinneberg aus?


Weiße Frau, weißer Mann,... Wer im Matheunterricht aufgepaßt hat weiß: Minus und Minus ergibt Plus - also noch Fragen? Evtl. kann ich Euch ja in meinem nächsten Bericht Sigrids Antwort nachreichen. So, und nach diesem Foto schnell zum Bus nach Billstedt und nach 10 Minuten Feierabend-Verkehr-Stau-Verspätung noch 1 Stunde gearbeitet. Dieses bot 3 Vorteile:

1. Ich konnte meine neuen Laufschuhe sicher einschließen.
2. Ich brauchte meine Wochenendausrüstung nicht mit zur Messe schleppen.
3. Natürlich das Wichtigste: Bürger sind immer angenehm überrascht und reagieren dann auch viel freundlicher, wenn sie am späten Nachmittag (und besonders Freitags) noch von einer Behörde zurückgerufen werden.


Seit 3 Monaten bin ich bereits in Schwarzenbek gemeldet. Als ich in der Turnhalle "Unten den Zindeln" ankam, entdeckte ich auch endlich neben dem Klopapier versteckt die schriftliche Ausschreibungen.


Und hier der Schwarzenbek-Veranstalter bei der Gepäckabgabe. Ich wurde von einem Helfer gefragt, ob ich meine Frau im Rucksack vestreckt hätte. Auch am Folgetag in Leipzig hatte das junge Mädel bei der Gepäckabgabe Schwierigkeiten mit dem Gewicht meines Rucksacks. Ja liebe Helfer: das Leben als sammelnder Marathonvagabund ist nicht so leicht wie man denkt.


Marianne zeigte Ihre neue Frisur. Kostenpunkt 38 Euro inklusive Katzenwäsche für verschwitzte Läufer. Falls Ihr jetzt alle dorthin wollt, starten wir den nächsten Außenalsterultramarathon bereits um 5:00 Uhr; um 16:00 Uhr hat der teure Friseur nämlich genug verdient und geht nach Hause.


Ein Ultraveranstalter hat einen bekannten Ossispruch auf seine Bedürfnisse umgedichtet. Aufmerksamen Lesern dieser Seite dürfte das aber seit Peters gestrigem Bericht schon bekannt sein.


Woher wusste der Veranstalter schon 2006, hass ich 4 Jahre später hier mitlaufen werde? Wie sagt Horst so schön: Laufen ist keine Mathematik. Kann er ja mal mit Familie Unverzagt ausdiskutieren.


Der Hinweis für die Frühstücksverpflegung war unnötig, denn wer sollte die dargebotenen Köstlichkeiten auf der Strecke essen?










Und damit sich später niemand beschwert, habe ich nicht nur die ersten Drei, sondern alle fünf Futteraufnahmestellen abgelichtet (Bilder sind in der Reihenfolge 1,2,3,4,5). Nicht zu vergessen: Ca. 3 km vorm Ziel gab es an VP 6 (nur) Getränke.


An VP 4 steht ein hoher Ausschichtsturm (war auch schon letztes Jahr da) und ich entschloß mich diesmal zum Treppensteigen.


Vom 2. Stock hat man eine schöne Aussicht über den Wald - hier die tiefergelegene Verpflegungsstelle.


Beim Abwärtsgehen traf ich dann im 1. Stock einen clubfremden Kameramann. Noch einige Worte zur Bedeutung meines Outfits: Die Farben der Hose sollen das Atomzeichen darstellen und sich mit der zeitgleich stattfindenden Anti-Atom-Kette von Krümmel nach Brunsbüttel solidarisieren, rotes Hemd steht für Kampf und der schwarze Streifen ist für Lothar.


Belaufen ist wohl erlaubt, ich gehe aber davon aus, dass der Eigentümer auch gefragt wurde.


Damit die Helfer im Zielgebiet durch Überflieger nicht irritiert werden gibt es ein Tempolimit: 5er Schnitt


Der Lauf bot teilweise matschigen und unübersichtlichen Untergrund. Meine relativ neuen Schuhe sehen jetzt ziemlich dreckig und alt aus (senkt das Diebstahlrisiko) und durch einen Sturz auf den letzten 10 Kilometern sah ich auch nicht besser aus. Fotografin Kerstin lichtete dann lieber mehr Himmel als Unterbau ab. Einer auf dem Foto - der Günter - kam übrigens nur wenige Sekunden nach mir ins Ziel. Bei einer kurzen Wandereinlage ca. 5 Kilometer vor dem Ziel holte er mich ein und stellte fest, dass er schon in der M60 sei und ich viel schneller laufen müsste als er. Naja der Lauf ist schön, aber das Gelände liegt mir dann doch nicht. Mit einem Kilometerpreis von nur 47 Cent ist dieser Lauf richtig preiswert. Im Preis sind enthalten: Turnhallenübernachtung, Versand der Urkunde und ausreichende Verpflegung. Da das Ziel dieser Punkt-zu-Punkt-Strecke in Richtung Leipzig ist, kommt bei dieser Doppeldeckerkombination noch die Fahrgeldersparnis hinzu.

Auf dem Weg zum Bahnhof stoppte ein Auto mit "WL" Kennzeichen und wollte mich nach Marschacht mitnehmen. Was soll ich denn da, morgen ist doch Leipzig? Aber danke der Nachfrage. In der Bahnhofsstr. verteilte dann irgendsoein moslemischer Verein kostenlos Bücher. Habe mir die Schrift "Frauen im Islam" mitgenommen. Gut fand ich, dass die nicht aufdringlich waren, und gleich Kontatdaten wissen wollten (obwohl, mein Name stand ja auf der Jacke).


Das Eis kostete in Nordhausen wie im letzten Jahr noch 50 Cent pro Kugel. Mit dem Regionalexpress ging es dann nach Halle. Das Hostel Nr. 5 wirkte auf den ersten Blick nicht sehr einladend. Als ich klingelte, sagte mir der Inhaber, dass aufgrund Erkrankung einer Mitarbeiterin jetzt niemand da sei und das Einchecken per Telefon erfolgt. Ich sollte ihn von meinem Handy anklingeln und er rief dann zurück. Aber mit einer anderen Nummer; anscheinend hat der Kerl Karten unterschiedlicher Netze und nutzt dann jeweils die für ihn gerade Günstigtste.


Mir wurde ein Code übermittelt, ich entnahm den Schlüssel aus der Schlüsselbox und war dann in einer Art Jugendherberge mit Kochgelegenheit und kostenlosem Internetanschluss.


Bei den kostenfreien Lebensmitteln empfahl sich allerdings ein kritischer Blick aufs Mindesthaltbarkeitsdatum. Hier haben wohl Gäste die Möglichkeit, angebrochene Lebensmittel bei der Abreise der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen anstatt wegzuschmeißen. Gute Sache, allerdings könnte ja mal alle 2 Wochen nachgeprüft werden, ob diese noch o.k. sind.


Da sich niemand meiner geplanten Clubreise anschließen wollte und ich keine Lust hatte, alleine Nudeln zu kochen, fuhr ich bereits am Samstagabend zur Startnummernausgabe mit Nudelparty nach Leipzig. Im Zug traf ich Dietrich, dem es im Harz so gut gefallen hatte, dass er dort noch 2 Stunden länger verweilte. Er bezahlte übrigens 40 Euro für eine Nacht ein Leipzig - ich nur 13 Euro; lieber Dietrich mal auf die 100er Seite schauen; da finden sich häufiger preisbewußte Infos.


Ohne Bon hätten die Nudeln beim Nudelteam 4 Euro gekostet. Satt wurde man davon aber nicht. Die Bockwurst kam nur 2 Euro; hier war die Preisbildung sicherlich eher realistisch. Kann es sein, dass an den Nudelständen immer so ein hoher Preis angegeben wird, damit Läufer beim kritischen Nachrechnen das Startgeld für gerechtfertigt hält? Bei rechtzeitiger Meldung (bis Ende November 2009) war das Preis-/Leistungsverhältnis mit 25 Euro in Ordnung - Dietrich bezahlte als Nachmelder allerdings etwas mehr und stieß fast in den hamburger Bereich vor.


Da Dietrich beim Anblick der Nudeln anscheinend keinen Appetit verspürte, gab er mir seinen Nudelbon. Nur Nudeln waren alle - also gab es eine Wurst (Wieso nur Eine? Da ein Nudelbon 4 Euro Wert sein soll und die Wurst nur 2 Euro kostet, hätte es also zwei Würste geben müssen, oder rechne ich da falsch?). 

Passend zur ehemaligen Olympiabewerbung hatte ich natürlich das richtige T-Shirt an. Unser Lothar hat es 2004 bis nach Athen geschafft, da werden wir wohl die kurze Strecke zu den Royals auch noch bewältigen können. Wer hat Interesse an einer Clubreise mit dem Fahrrad zu den olympischen Spielen nach London?


Beim ehemaligen Olympiaaspiranten hat sich natürlich auch die Straßenbahn der Stadt auf Mehrsprachigkeit eingestellt. Statt wie andernorts nur in Deutsch und Englisch gibt es Ansagen hier auch in Franzöisch. Nur das Serviceangebot für 40 Euro wird den Franzosen nicht angeboten. War in diesem Teil der Republik Russisch nicht auch mal populär? Geschmäcker ändern sich eben.


Und jetzt noch ein Startfoto mit der Nummer 40051 - wurden so hohe Startnummern auch bei der Konkurrenzveranstaltung im hohen Norden vergeben? Der Sprecher erwähnte vorm Start (lt. Ausschreibung um 10:00 Uhr) übrigens nur den gleichzeitig stattfindenden Marathon von Königstein nach Dresden - Hamburg also auf dem absteigenden Ast? Leipzig boomt jedenfalls. Die vorhandenen 700 Startnummern sollen etwas knapp bemessen gewesen sein - so wie die Nudeln.

An den Verpflegungsstellen gab es Bananen, Äpfel mit schwerverdaulicher Schale, Rosinen und Getränke. Die Laufstrecke führte über 2 Runden mit einer Wendeschleife bei km 12 (hier hat eine Kontrollmatte gefehlt). Wir passierten auch die alte Messe mit den 2 großen Ms. Hieß das nicht mal "Messe der Meister von Morgen"? Also ich zähle da 3 mal "M". 

Als ich von einem mich überholenden Rothemd bei VP 31 km gefragt wurde, ob ich heute wieder einen Zähler einstreichen wollte, antwortete ich, ich sei total eingebrochen und will noch die Straßenbahn um 13:55 Uhr schaffen. Eine Helferin meinte dazu: Dann jetzt aber hurtig. Im Fernduell war sogar der Affenzahn schneller als ich, obwohl seine Eltern ihn einige Minuten aufgehalten haben (Bestimmt nur 'ne Ausrede, da war sicherlich auch Tabak im Spiel bzw. Lauf).

Um 13:43 Uhr erreichte ich dann mit leichter Verspätung das Ziel, verzichtete auf die Zielverpflegung (irgendwo standen da hinten rechts einige Zelte), machte mich zur Gepäckausgabe und nahm die Reservestraßenbahn um 13:58 Uhr. Um 14:11 Uhr verließ ich dann die Sportstadt Leipzig (nur in Füssen und bei zahlreichen Teichwiesen war ich schneller weg). Verpflegung (Cola, Milch, Brötchen) wurde beim Edeka am Bahnhof Berlin Südkreuz getankt.

Auf der leipziger Medaille steht übrigens 2500 Jahre Marathon, 490 BC (Hieß das hier nicht früher mal VUZ?) bis 2010 AD - jetzt gibt es also keinen Grund mehr den überteuerten Athenmarathon zu laufen (bei dem es 2001 zwar eine hochtechnische Chipmessung aber keine Ergebnislisten im Ziel bzw. per Post dafür aber Blankourkunden gab). Ich habe ja schon eine Jubiläumsmedaille.

дружба
Товарищ René
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