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Montag, 09.06.2008 | von: ms

Guths-Muts-Rennsteiglauf 2008 - Strecke Supermarathon - Mein erster Ultralauf von CLAUDIA CAVALEIRO

Eisenach, Marktplatz am 17. Mai 2008

Nun ist es so weit. Ich stehe am Start beim Supermarathon des Rennsteiglaufes.
In den letzten Jahren stand ich am Start in Neuhaus und bin Marathon gelaufen. Dann habe ich im Ziel die Supermarathonläufer bewundert und davon geträumt, es auch zu wagen Supermarathon zu laufen.
Nun stehe ich hier mit weiteren ca. 1700 Läufern morgens um 6 in Eisenach und wir alle haben 72,7 km nach Schmiedefeld vor uns. Das Wetter sieht warm aus, ich entscheide mich trotzdem dafür, mich nicht zu luftig anzuziehen, schliesslich haben wir einige Höhenmeter vor uns (ca. 1490 Höhenmeter aufwärts.. und 989 abwärts)
Nach dem Startschuss geht es erstmal 1,5 km geradeaus, ich bin sehr nervös, weiss ich doch nicht, ob ich so eine weite Strecke laufen kann. Das Einzige, was mich ein bischen beruhigt ist, dass ich schon 53 Marathons absolviert habe. Nun geht es direkt erstmal hoch und das wohl für die nächsten 25 km bis zum Inselsberg. Ich laufe erstmal mit dem Gedanken, man kann ja nicht schon nach ein paar gelaufenen km gehen und doch beobachte ich, dass fast alle Läufer zügig den Berg hochgehen und ich mit meinem Laufen ja doch nicht viel schneller bin. Nach 7 km fängt es an zu regnen. Da  komme ich mit Heinz ins Gespräch. Heinz ist heute zum 29. Mal auf der Supermarathon Strecke unterwegs und er erklärt mir, dass es bei einer so langen Strecke wesentlich effektiver ist, bergauf zügig zu gehen und so seine Kräfte gut einzuteilen, um auf der Geraden gut rennen zu können. Und so passe ich mich dem Trott der Läufer an und laufe , wenn alle laufen und gehe, wenn alle gehen.


Ich habe Heinz Trochold bei 8 km getroffen, er ist zum 29. Mal dabei gewesen
und ein sehr erfahrener Ultra Läufer. Das Bild zeigt uns gleich am Anfang des Laufes Wir sind ausser ein paar km in der mitte fast die gesamte Strecke zusammen gelaufen.
Es war sehr hilfreich die Strecke gemeinsam zu bewältigen und hat uns beiden geholfen.






Während wir reden und quatschen, kommen wir auf dem Inselsberg an (unschwer an dem Turm zu erkennen) und da fühle ich das erste mal richtige Freude, eine grosse Hürde ist geschafft. Von da geht es ziemlich steil runter, also eher keine Zeit zum Ausruhen. Nun hat sich Andrea zu Heinz und mir gesellt, sie ist eine echte Ultraläuferin, hat vor 2 Wochen einen 24h Lauf absolviert. Ich kann echt nur Staunen,  hier beim Supermarathon trifft man die Härtesten der Harten.
An der Ebertswiese haben wir es tatsächlich geschafft : Halbzeit. Jetzt machen wir erstmal alle Pause, essen, trinken und gehen anderen Bedürfnissen nach. Dabei verliere ich leider Heinz. Andrea sagt mir dann bei 42 km "Jetzt nur noch 30 km, eine Trainingsrunde , kein Problem. Später verlieren auch wir uns und ich trotte mit Ralf vor mich hin, der auch schon vorhin mit uns gequatscht hat. Ralf ist ziemlich gut  drauf, und so laufen wir bergauf. Als ich dann Krämpfe bekomme, hat Ralf das rettende Magnesium dabei und es geht wieder besser.
Doch trotzdem ca. bei 47 kommt die unausweichliche Krise. Ich lasse Ralf ziehen und  ergebe mich meiner Krise. Nach einer Weile bei ca. 52 km beschliesse ich, jetzt wieder mehr Mut zu fassen. Plötzlich kommt von hinten Heinz und ich bin froh, mit ihm zu quatschen. Wir laufen jetzt den langen Höhenzug, wo ich im Winter auch schon oft Skilanglauf gemacht habe und bis zum Grenzadler kenne ich jede Skihütte.
Am Grenzadler bei 55 km ist der nächste grosse "Meilenstein" erreicht. Heinz und ich sind frohen Mutes und erfreuen uns daran dass es doch "nur" noch 18 km sind. Wir beschliessen, egal, was jetzt kommt, wir laufen gemeinsam ins Ziel. Und so geht weiter zum Rondell und zur Neuen Auspanne. Immer noch ganz gut drauf,  werden wir bei ungefähr 60 km sehr sehr müde. Die Füsse tun mir weh, doch Heinz meint, das wäre normal. "Am besten nicht darum kümmern". Irgendwann nach sehr zähen "Kaugummikilometern" erreichen wir die Schmücke und ich frage Heinz, wie weit es noch ist. Der sagt noch 8 km und ich hätte es wirklich gerne kürzer. Also weiter laufen, denn jeder Schritt bringt uns dem Ziel näher. Endlich kommt die letzte Verpflegung, nun soll es langsam bergab gehen. Darauf warten Heinz und ich doch sehnsüchtig. Endlich geht es bergab und Richtung Schmiedefeld. Nur noch 4 km und so langsam bekomme ich wieder Kraft. Woher? Keine Ahnung, müssen wohl die Endorphine sein. Wir warten auf das 70 km- Schild, doch dieses kommt nicht. Und dann kommt das 71 km-Schild. Ich frage vorsichtshalber den Ordner, ob es wirklich nur noch knapp 2 km sind. Der bestätigt das und das führt mich zu einem Höhensprung. Heinz und ich sind nun ziemlich glücklich und laufen wie im Traum die letzten km.  Ca. 1 km vor dem Ziel treffe ich meinen Mann + Sohn und rufe ihnen zu, wie toll ich das alles finde und das Supermarathon laufen  ja soviel Spass macht. Und dann kommt das Schönste überhaupt, der Zieleinlauf. Die Gefühle kann man nicht beschreiben. Mit Tränen in den Augen können Heinz und ich es kaum fassen, nun hier in Schmiedefeld zu sein. Nach 9:49 h sind wir  da. Das war er, mein erster Supermarathon. Und ich kann wirklich sagen: "Ein sehr anstrengendes und gleichzeitig wunderschönes Erlebnis. Man fühlt sich danach wie ein Held. CLAUDIA CAVALEIRO
   
Heinz Trochold und Claudia Cavaleiro Hand in Hand beim Zieleinlauf. Beide voller Enthusiasmus und Freude gemeinsam die 73 km bewältigt zu haben. Claudia und Heinz verabreden sich für s nächste Jahr. Denn Heinz wird dann einer der wenigen sein, die den Supermarathon zum 30. Mal laufen.








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