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Dienstag, 13.01.2009 | von: af

Heinz Helmuth Kohl in Aarhus!

Eigentlich wollte ich ja so etwas wie 24 Stunden in einer Halle auf einem 250 Meter Rundkurs niemals mitmachen, - eigentlich!!  Kleinere Diskussionen mit „Ultra Jörg“ Koenig  ergaben, das ich mir sagte: Mitreden ob das gut oder schlecht ist kann ich ja nur wenn ich es mal ausprobiert habe. Außerdem kann man ja nun zu dieser Jahreszeit schlecht so eine Veranstaltung draußen durchziehen. Somit bleibt zu mindest der Effekt, dass man drinnen keine Wetterprobleme, keine Pfützen und schon gar keine Hunde vor die Füße bekommt. Es gibt verschiedene Methoden mit denen man sich selbst manipulieren kann wenn man etwas Außergewöhnliches vorhat. Dies ist da aber nur ein kleiner Auszug dazu!

So überraschte ich dann Jörg, als ich ihn anrief um ihm mitzuteilen, das ich mich für Aarhus angemeldet habe. Jörg hatte schon bei Herrn Medorn gebucht und ich hatte Glück (muß ja auch mal sein) und konnte den letzten Platz, sogar neben Jörg ergattern und das auch noch in der ersten Klasse, wie sich das für Ultras gehört!

Nun hatte ich ja bei meinen anderen 24ern jeweils eine Woche vorher einen Halben oder auch einen Ganzen Marathon gelaufen. Dieses Programm bekommt mir sehr gut und so hatte ich dieses auch wieder für Aarhus geplant. So wollte ich eigentlich am Sonntag den 05.01.09 bei mir zu Hause auf meiner Homestrecke so 25 oder 30 km laufen. Da fiel mir ein, dass doch Doris Sagasser am 04.01.09 Geburtstag hat und Christian Hottas an den Teichwiesen ihr zu Ehren einen Marathon veranstaltet. Nach Rücksprache mit meinem „Manager“ zu Hause erhielt ich dann die Genehmigung und entschloss mich an den Teichwiesen diesen dann als     Trainingslauf“ zu bestreiten. Das Wetter war ja alles andere als schön, nass und kalt, aber das Geburtstagkind war dann auch schon vor Ort und hatte schönen Kuchen dabei. Es waren an diesem Tage erstaunlich viele Teilnehmer angekommen und sicher hat sich Doris auch darüber gefreut. Der Veranstalter Christian H. hat dann mit warmen Tee dafür gesorgt, dass man sich Runde für Runde innerlich etwas aufwärmen konnte. Da es ja ein Trainingsmarathon für mich sein sollte, lies ich es locker angehen und war mit einer 05:33 dennoch zufrieden, zu Hause alleine wäre ich alleine wahrscheinlich nicht so gelaufen.

  A a r h u s

 

Mit Jörg Koenig bin ich dann am Freitag dem 09.01.09 über Hamburg nach Aarhus mit dem Intercity gemütlich gedüst. In Aarhus angekommen trafen wir auch recht zügig im Clubhaus des dortigen Veranstalters ein. Wir waren auch die ersten Germanen die dort waren, Skandinavische und sogar ein Schweizer waren schon vor Ort. Werner Burmeister war der erste Bekannte der dann auch bald eintraf und hatte sein Versprechen gehalten und hatte tatsächlich eine Kiste Warsteiner im „Handgepäck“. Wenig später trafen dann auch Christian Hottas mit seinem Bodyguard „Birne“ (der wurde mal vor langer Zeit auf den Namen Torsten Birnbach getauft!) ein.   Noch rechtzeitig trafen dann auch Rene Wallesch sowie im „Schlepptau“ „Affenzahn“ ( Irgendeiner sagte mir mal der hört auch auf Thomas Radzuweit, - stimmt das ?) ein.

Das Werner Burmeister die Kiste Warsteiner nicht wieder voll zurücknehmen musste, dafür wurde dann auch vorschriftsmäßig gesorgt und so gegen 23.00 Uhr begaben sich dann alle in die  Heija.     So gut und sorgenfrei habe ich dann schon lange nicht mehr geschlafen.

Links von mir lag dann Jörg Koenig, rechts  Christian Hottas und Torsten Birnbach somit war ja für meine Gesundheit durch C.H. und auch für die Sicherheit in Form von „Birne“ as one of the best police man of Hamburg gesorgt.

Dementsprechend verlief die Nacht ganz gut es war sehr angenehm dort im Clubhaus und es gab auch ein sehr gutes Frühstück. Am Morgen traf dann auch noch Christiane Schröder ein und wurde auch stürmisch begrüß.

So begaben wir uns so gegen 08:30 Uhr zur Sporthalle um auch unsere Startunterlagen abzuholen und unseren Standplatz für die nächsten 24 Stunden zu sichern.

 

D e r   L a u f.

 

Auf der Suche nach einem geeigneten Platz für unsere Bleibe für die nächsten 24 Stunden entschieden wir uns an einer Stelle wo leider kein Tisch zu sehen war. Jörg war schon genervt weil kein Tisch vorhanden war. Da begab ich mich auf die Suche, konnte fündig werden, kam mit einem Tisch zurück und die Welt war wieder in Ordnung.

 

Der Start erfolgte für die 24 Stundenläufer um 10.00 Uhr.  Die Marathonläufer, zu denen auch Werner Burmeister gehörte, starten dann um 10.30. Uhr. Hatte nicht gedacht dass man das so gut hinbekommt, dass beide Veranstaltungen so nebeneinander funktionieren konnten.   Mal wieder ein Beweis dafür, dass fast alles machbar ist, wenn man will und die Leute auch mitmachen.  Nach 6 Stunden jeweils wurde die Laufrichtung geändert und das war auch dann gut so.

Mein persönlicher Plan und auch Motivation waren dann  so gestaltet:

Nach einer Stunde, Helmuth sind es ja keine 24 Stunden mehr, nein „nur“ noch 23,- der Anfang ist gemacht. Der nächste Motivationsschritt war dann das erreichen des ersten Marathons unter 6 Stunden. Also bis zur „Halbzeit“ 12 Std. hatte ich mir erwünscht 2 Marathons auf meinem Tacho zu haben.      Wie gesagt erwünscht!

Meinen Ersten Marathon konnte ich nach genau 05:55 verbuchen. Immerhin unter 6 und 3 Fünfen im Zeugnis ist zwar nicht gut, sagte ich mir, aber beim Marathon bei diesem Vorhaben durchaus akzeptabel. In diesem Sinne steuerte ich dann meinen 2. Marathon für diese Veranstaltung an. Eigentlich fühlte ich mich sehr gut, ich hatte mich gut eingelaufen, nirgendwo ernsthafte Wehwechen.

Es war eintönig, ja das stimmt, Vergleichsmöglichkeiten hatte ich ja nicht, jedoch konnte ich es von Jörg erfahren, dass er schon bessere Indoor Veranstaltungen gehabt hat.   Da ich ja immer nach der Devise lebe, mich mit dem abzufinden was ich gerade habe und nicht was sein könnte, komme ich eigentlich mit solchen Sachen immer gut klar.   Über Sachen die ich nicht indirekt beeinflussen kann versuche ich mich nicht aufzuregen, nehme es wie es ist und ziehe meine Lehren daraus.

Außerdem!!! Wenn so Leute wie Hottas, Birne und Affenzahn dabei sind,  kommt keine Langeweile auf!  Das muss, ich mal sagen.  Der eine unterhält dich mit wissenschaftlichen Prognosen und da kann man ja denken wie man will, es ist wenn man richtig hinhört ist auch Brauchbares dabei.  Darauf komme ich noch zurück, wir haben ja noch paar Stunden, - gelle!

Birne düste beim Start ab als wenn er gerade mal ne 10er in Bestzeit laufen wollte.  Habe ich mir gedacht, wenn da mal was wird.  Außerdem hat der nur „Blödsinn“ in der Birne. Erst

ein mal war er heiß auf mein T-Shirt von Chicago Police Department.   Ein Glück das ihm das nicht gepasst hat.   Sollte ich dieses Jahr wieder Chicago laufen, bringe ich ihm eins mit! Überhaupt ist Torsten immer lustig aufgelegt.   Lustig war für mich, so dachte ich mir der verbraucht mehr Energien um in seinen Schlafsack zu hüpfen und wieder raus, als wie zum Laufen.  Dabei hat der Eumel gar nicht geschlafen. Jedes mal wenn ich an ihm vorbeilief konnte ich sehen wie er mit einem Auge unter der Decke das Geschehen beobachtete.

Allerdings macht es mir Spaß ihn bei so einem Lauf dabei zu haben er ist immer fröhlich, ärgert den „Kanzler“ dann ab und zu (Von wegen hier Weltrekordläufer Herr Bundeskanzler, jetzt bist du aber ein Weltrekordspazierer) und das bekommt man dann nach 16 Stunden zu hören!! Frechheit so etwas.   Aber ich konnte mich dann rächen mit meinen Kilometers. Ha!

Auch Affenzahn ist immer Positiv drauf, immer ein paar Gags und lockerer Sprüche und trotzdem konzentriert (Helmuth hast du mal die schmalen Schokoladenstücke probiert, da ist Rum drin u.s.w.) beim Lauf. Klar habe ich die dann probiert(nicht nur einmal! Ha)

Mittlerweile hatten wir auch wieder die Laufrichtung geändert und die 12 Stundenläufer waren hinzu gekommen. Es lief nach dem selben Schema wie vorher bei den Marathonis und funktionierte ganz gut.  Werner Burmeister hatte ja die Segel „gestrichen“ nach seinem Marathon als wir uns gerade warm gelaufen hatten.... An seinem Gesicht konnte ich sehen dass er doch sehr begeistert von der Strecke ging.....

 

Nun hatte ich mir ja vorgenommen bei diesem Lauf durchzulaufen ohne zu schlafen.  Aus diesem Grunde hatte ich auch meinen  Schlafsack an unserer privaten Verpflegungsstrecke gar nicht mehr ausgerollt.   Dies um dann doch nicht in Versuchung zu kommen. So gegen 12.00 Uhr war sogar ein Massageteam vor Ort, direkt neben unserem Platz.   Da ich mit Massagen bei 3 Marathons bis jetzt Krämpfe bekam, war ich da diesbezüglich noch etwas vorsichtig. Dennoch wagte ich dann zur Massage.   Der Masseuer war kein Däne, sondern ein Mexicaner.   Also konnte ich meine spanische Platte auflegen und wir hatten ein nettes Gespräch in spanisch während der Massage. Also nicht langweilig!

Die Massage tat mit wirklich gut und Felix so hieß der Mexicaner gab mir noch einen schönen Kaffe aus, den er mir sogar an die Laufbahn brachte.

Nun wurde es langsam etwas kühler, außerdem war mein Shirt doch ganz schön nass. So wechselte ich mein Shirt,  Vaseline an die nötigen Stellen und es ging weiter.  Ultra Jörg hatte Probleme mit seinen Füßen (Blasen) und Hottas kam erfreut an mir vorbei, jetzt bin ich vor Jörg.   Einige Runden lief Christian mit Christine Schröder zusammen und auf Hottas Frage nach meiner Bestleistung beim 24er, erwiderte ich: 121km in Bernau.   Das wollen wir aber Heute sehen das dies geknackt wird!   So Hottas.   Das habe ich mir gedacht, dann meine Antwort. Irgendwann so gegen 05.00 morgens kam dann doch die Müdigkeit.   Mit reichlich Kaffe, Milch und Zucker hielt ich mich dann aufrecht.   Also 2 Marathons also bis zur Hälfte, dieser Traum war schon vorbei.  Nun hangelte ich mich immer so von 10 km zu 10 km auf der Digitalleinwand durch.   Als es schwerer wurde nahm ich mir zunächst vor 2 Runden zu laufen und eine Runde zu gehen.   Christian gab mir dann den Tip: Helmuth wenn es nicht mehr läuft, dann geh und wenn es wieder geht dann lauf.  Das funktionierte auch einige Zeit ganz gut.   Dann kam eine Runde laufen eine Runde gehen.  Auch das wurde schwerer.  Da sagte ich mir von jedem Kilometer den ich mich bewege muss ich aber eine Runde laufen. Dies klappte dann auch tatsächlich bis zum Schluss.   So gegen 07.00 Uhr war ich aber so platt, platter ging es eigentlich nicht.   So latschte ich dann auch vor mich hin.  Hallo Helmuth hörte ich Christian hinter mir sagen, du lieferst Heute hier so eine gute Leistung ab nun nimm auch mal ein bisschen Haltung an, the show must go on. Go On ?? Bei mir geht gleich alles aus und nichts mehr on Christian, meine Antwort.   Aber der Fuchs hatte was erreicht.   Sah ich doch nun mal des öfteren in die Glasscheiben wie der Kohl sich da so bewegte und dachte mir, na ja so muss es ja nicht sein.   Zog dann meine Schultern zurück und achtete darauf dass ich dieser Haltung auch war wenn C.H. wieder in Sichtweite war....the show must...........

Gegen 07.00 Uhr ging bei fast gar nichts mehr!!  Birne meinte, Mensch Helmuth bitte lächeln, Meine Antwort wie geht das denn!?   Wie oft ich mir gesagt habe dass dies Heute das letzte Mal wäre, weiß ich schon gar nicht mehr.   In dieser Phase wurde auf ein mal Haferschleim angeboten. Von Günter Heyer hatte ich mal erfahren wie gut das sein sollte, hatte es aber noch nie probiert.   Christian sagte dann noch zu mir, am Besten verdünnst du das mit O-Saft. Außerdem nahm ich noch ein paar Rosinen mit dabei.   Tatsächlich so nach 5 bis 10 Minuten ging es mir schon wieder besser.  Glauben konnte ich es fast gar nicht auf ein mal fehlte noch eine halbe Stunde für die 24.  Nun ging es bei mir ja nur noch darum gut und heil ankommen und die Leistung von Bernau zu toppen.  Es wäre knapp geworden, wäre ich so weitergelatscht.   Unglaublich was ich in den letzen 10 Minuten noch an Energie freisetzen konnte.   Hottas hatte Recht in dem er meinte zu mir, och du bist doch noch nicht kaputt, das denkst du nur Helmuth,  so bei Stunde 22.

Als dann das Aus kam stand der „Tacho“ bei mir auf 122,339 km, also Soll erfüllt, Bernau geknackt und alles noch Heile.     Was will man mehr!!

Fragte mich der Gewinner Per Brolling noch auf dem Bahnhof von Aarhus wie es meinen Füßen ginge, meine Antwort: Terrible, also me , seine Antwort.

Bewundert habe ich auch Christine Schröder mir ihrer Leistung von 153 km, auch sie sagte so nach ca. 22 Stunden, ich habe keine Lust mehr. Trotzdem geschafft  Congratulation Christine!

Auch sehr bewundernswert die Leistung von Sabine Winkler, die noch nicht einmal 10 Marathons gelaufen ist vor diesem Event mit 100 km.   Congratulation Sabine!

 

Noch ein schöner Abschluss, vom Zug hatten Jörg und ich unsere Frauen angerufen wann wir in Stade sein würden.  Wir steigen aus dem Zug aus und unsere beiden Frauen kamen im selben Moment auf uns zu.  Dies ohne Absprache.  Natürlich haben wir uns auch darüber sehr gefreut.

Bleibt festzustellen: Es war mal wieder eine sehr lehrreiche Erfahrung nach dem Motto learning by doing.

 

24 Stundenläufe werde ich mich Sicherheit noch einige laufen, ob dabei noch ein mal ein Indoor sein wird kann ich jetzt noch nicht sagen.    Jedenfalls war es für mich eine große Läufererfahrung.

 

Heinz Helmuth Kohl


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3 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Werner schrieb am 13.01.2009 - 19:49 email

Hallo Helmuth,

wie immer schöner Bericht! Big Grins

Super, das Du Dein Ziel erreicht hast! Razz

Jo, beim Abschied habe ich darüber nachgedacht, ob es schöner wäre hier weiterzulaufen, oder am nächsten Tag Outdoor zu laufen??? Kalundborg war ein Klasse-Marathon! zwinker

Gruß Werner

Nr. 2   Christian Hottas schrieb am 13.01.2009 - 20:14 email homepage

Schöner Bericht über einen schönen Lauf, Helmuth! Du siehst doch: Mit ein wenig "positiver Sturheit" (= Motivation) geht richtig viel. Und mit anständiger Haltung (nicht so schlaff wie zwischendurch mal) sah das auch wieder viel besser aus.

 

Und eine neue PB ist halt eine neue Herausforderung für den nächsten Lauf: Also nächstes Mal toppst du auf der Straße deine Indoor-PB, und dann ...

 

Übrigens hast du ja auch gesehen bzw. erlebt, dass ein paar Runden mit den Ladies (Christine, Sabine bzw. Pam Storey) doch auch ganz "schnell" (auf jeden Fall: kurzweilig) zusätzliche Kilometer auf den Tacho brachten. Oder?

 

Bleib am Ball!

Nr. 3   Claudi schrieb am 15.01.2009 - 19:18 email

Hallo Herr Bundesultrakanzler,

wieder einmal habe ich Deinen Bericht mit Vergnügen gelesen, auch wenn mich ein solcher Lauf (noch?) nicht reizt, ich finde es super wie Ihr solche Distanzen bzw. Zeiten unter solchen Bedingungen meistert! Aber am besten finde ich das nette Miteinander von Euch allen und Christian und Dir im besonderen - auf noch viele schöne gemeinsame (Lauf-)Erlebnisse! Alles in allem mal wieder ein durchweg positiver Bericht mit positiven Feedbacks! Gruß an alle Beteiligten - Claudia