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Dienstag, 05.06.2012 | von: rw

Back2Back in Amiland

Einreise in Atlanta: Der Grenzer fragte mich, was ich denn in Jackson, Mississippi wolle. Er komme von dort, und dort sei gar nichts los. Aber den dortigen Marathon kannte er wohl noch nicht.

Seine zweite Frage betraf das Rauchen. Nach einer Regenfahrt letztes Jahr in Rumänien hatten sich die Ecken meines Reisepasses etwas farblich verändert und sehen jetzt wohl qualmverdächtig aus. Kurze Kontrolle unter einer Maschine...kein Rauch entdeckt...dann ging es zum Gepäckband...durch den Zoll...wieder Gepäckabgabe...und schon war ich in dem Reich, welches andere Völker gerne als "Achse des Bösen" bezeichnet, aber selbst durch Kriege, Krisen, mangelhaftem Sozialsystem und Ignorierung internationaler Abkommen für negative Schlagzeilen sorgt. Meine Eindrücke werde ich hier und in 2 weiteren Berichten schildern.


Während in good old Europe die Abflüge nach Uhrzeit sortiert sind, erfolgt hier die Sortierung wohl der besseren Übersicht wegen nach Städten.
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Ankunft kurz vor Mitternacht in New Orleans


Bereits in Atlanta sind mir diese Shops aufgefallen - vom Schuhputzer zum Millionär?


Als ich den Flughafen verließ, sah ich nur eine riesige Taxischlange und große Parkhäuser sowie Hinweise betreffs Autovermietung. Nach mehrmaligem Fragen fand ich auch die Bushaltestelle. Der erste Bus sollte um 5:30 Uhr fahren Ein Fahrplan hing hier aber nicht. Auch waren im Flughafengebäude keinerlei Wegweiser zu dieser Bushaltestelle angebracht.


Auf der Flughafentoilette kommt sogar die Seife automatisch.


morgens Warten auf den Bus, viele Hotels haben ihre eigenen Transfers


Kleingeld ist Fahrgeld: Wer als Nichtstammfahrgast keine Dauerkarte hat, muss Banknoten bzw. Münzen passend einer Maschine anvertrauen; Wechselgeld gibt es nicht. Alternativ bot mir der Busfahrer einen Gutschein über das Wechselgeld an. Da ich nur 5$-Noten hatte und keinen Gutschein gebrauchen konnte, stieg ich wieder aus und wechselte eine Banknote beim Bäcker.

Der nächste Bus fuhr schon 30 Minuten später und lt. Touristeninfo auf dem Flughafen täglich und regelmäßig. Ob der Infostand aber sehr kompetent in Sachen ÖPNV war, möchte ich bezweifeln, da das Personal sich nicht ganz sicher war, wo sich der Bahnhof für die Amtrakzüge befand. Bereits hier fiel mir schon die Hilfsbereitschaft der Amis auf. Für den Kunden nimmt man sich Zeit. Und es wird auch schon mal irgendwo angerufen, auch wenn kein finanzieller Verdienst in Aussicht steht.

Wer mal in New Orleans Marathon laufen will, dem kann ich eine Übernachtung for free auf dem Flughafen sehr empfehlen.


Der Bustransfer in die City kostet nur 2 Dollar.


In New Orleans gibt es eine Straßenbahn.


An beiden Seiten befinden sich diese bereits aus dem Bus bekannten Fahrkartenautomaten.


Und hier noch mal der Hinweis zum passenden Fahrgeld.


Endstation Aquarium, der Fahrer gab mir dann noch einen Anschlussfahrschein für die Fahrt ins French Quarter.


An den Haltestellen dieser Linie gab es dann auch eine Übersicht über die nächsten Stationen analog wie bei unseren S- und U-Bahnen.


Da näherte sich mit einem Höllenlärm ein Güterzug in der Größe XXL. Die Trompeten der Loks hier sind eigentlich nicht zu überhören. Umso mehr war ich geschockt, als trotz roter Ampel noch wenige Sekunden vor dem Zug ein Radfahrer diese Kreuzung passierte. So geschockt, dass ich zu gelähmt war, das entsprechende Beweisfoto zu schießen.


Und dann kam auch schon die verhältnismäßig kleine Straßenbahn...


...mit Holzsitzen.


Anweisungen für die Fahrgäste


Kopfbahnhof "French Market" - der Güterzug ist immer noch nicht durch.


Feuerwehrautos gibt es öfters zu sehen.


Typisch French Quarter - aus street wird rue. Busse fahren hier nicht.



Ah, ein Laden für die Freunde des Rauchs...


...aber leider geschlossen und natürlich erst ab 18.


Von Marathonsucht steht da nichts, also können wir die Nummer getrost ignorieren. Gegen diese ATM FEE helfen auch keine Kreditkarten, die ansonsten weltweit kostenlose Barabhebungen versprechen.

Ich hatte mich bereits am Flughafen nach mehreren vergeblichen Anläufen mit 300$ eingedeckt. Erst musste ich einer Gebühr von 2,25$ zustimmen, auf der Kreditkartenabrechnung wurden dann 302,25$ + das übliche Auslandseinsatzentgelt abgebucht.


Hier ist nun der French Market, eine Art Bazar - angeboten werden Klamotten, Souveniers...unter anderem CDs mit dem berühmten New Orleans Jazz...nächste Überraschung....zu den angegebenen Preisen kommen noch Steuern in vor dem Kauf unbekannter Höhe bis zu 10% hinzu...Folgen:

1. Viel Klein- bzw. Wechselgeld, da krumme Endpreise
2. Konsument weiß vorher nicht, wieviel Geld er braucht...kann für Barzahler kritisch werden, aber wem stört das im Land der Kreditkarten
3. Schwierig bzw. fast unmöglich das restliche Kleingeld vor der Ausreise loszuwerden


Rund um den French Market waren die Häuser noch bzw. schon wieder weihnachtlich geschmückt. Absicht?


Es sei doch bald wieder Karneval, und da werden Weihnachtsbäume gebraucht. So sagte mir das ein Verkäufer von "Santa's Quarters"; in dem Laden ist das ganze Jahr Weihnachten.






Nebenan gibt es auch Zigaretten, so offen wie bei uns liegen die hier aber nicht rum.


Die Franzosen sind hier präsent.


Als ich das erste Mal diese Vokabel las, dachte ich an einen Wartesaal mit Bänken zum Ausruhen. Gemeint sind jedoch Toiletten - aber hinsetzen kann man sich hier ja auch.


Schlechte Zeiten für Billy the Kid & Co.


Jazz überall


Das muss nicht sein.


Tram mit background...


...und im Doppelpack an der Haltestelle


Cathedrale "St. Louis King of France", Idee von 1718, Basilika von 1964


Hier warteten mehrere Pferdekutschen...


...Straßenmusikanten...


...und ein weihnachtlich dekoriertes Spielzeuggeschäft im/mit Karnevaldesign auf Umsatz.


Von einer Trennung von Staat und Religion hier keine Spur.


Auch hier weihnachtete es sehr.



und hier die St.Louis-Bibel



draußen wieder Musik


Was gibt es in diesem Park außer einem Fluß zu sehen?


die berühmten Mississippidampfer



Sperrt sich die Polizei hier etwa selber ein?


Auf dem Weg zum Bahnhof entdeckte ich diesen Stadtplan mit Entfernungsangaben mittels eingezeichneten Radien.


Ah ein Geburtstag - schon mal für die Teichwiesen vormerken.


Der Fahrplan ist hier ziemlich übersichtlich.


Für das Gepäck gibt es hier solche Etiketten - vor Jahren hatte ich mal den Medien entnommen, dass da ein Zusammenhang zwischen Adressen auf Koffern und Wohnungseinbrüchen bestehen kann, und gerade diese Etiketten überflüssige Gefahrenquellen sein sollen.


Zum Geburtstag kommt natürlich auch ein Ausstellungszug vorbei. Der Eingang zum Bahnsteig war noch verschlossen, war ja auch noch etwas Zeit.


Getränke for free gab es hier - zuletzt sah ich solche Spuknäpfe 1990 in der VR Bulgarien.


Hot Dogs mit Getänk für 5$...da sagte die Verkäuferin noch was von 5 Dime...ach ja die Steuern.


Als ich dann mit dem Essen fertig war, hatte sich am Ausgang zum Bahnsteig schon eine lange Schlange gebildet.


Züge Marke Doppeldecker...


... mit viel Beinfreiheit...


...und Aussichtswagen.

Die Fahrt führte durch viel Landschaft...






 




...gesehen wurden im Sande verlaufende bzw. im Nirwana endende Eisenbahnschienen...



...dieser wartende Brummi an einem Bahnübergang...


...also, genießt die Fahrt! Meine Fahrkosten: 24 Dollar


Nach fast 4 Stunden Fahrt kam ich dann bei einbrechender Dunkelheit in Jackson an. Da die Bahnsteige meist etwas tiefer als die Züge sind, führt Amtrak für jede Tür einen Tritt mit. Mein erster Weg führte mich dann zu Greyhound.

Der Marathon in Jackson startete am Samstag um 7 Uhr und ich hatte dann für 13 Uhr den Bus nach Mobile gebucht. In der Bestätigungsmail hieß es, ich bekomme in 10 Tagen eine Fahrkarte zugesandt. Als nichts kam, mailte ich Greyhound an und erhielt die Antwort, dass keine Fahrkarten ins Ausland versandt werden. Die Dame am Greyhoundschalter verwies mich nur auf das kostenlose Telefon...gar nicht so einfach 'nen richtigen Anschluss zu bekommen....ständig dieses if...press 1...if..press 2...usw...mehrmals Warteschleifen...verstanden hatten die am anderen Ende der Leitung mein Anliegen wohl auch nicht so richtig...schließlich half mir die Stationsvorsteherin...nachdem mein Anliegen am anderen Ende der Leitung erkannt wurde erneut Warteschleife...die auch schon entnervte Stationsvorsteherin meinte, ich solle jetzt auf das Telefon aufpassen und sie rufen, wenn was passiert...hat dann noch so ca. 20 Minuten gedauert.

Schließlich konnte mir nach Faxbestätigung von wo auch immer die Fahrkarte vor Ort in Jackson ausgestellt werden, und die Stationsvorsteherin machte sich auch noch schlau, wie ich künftig die Fahrkarte direkt im Internet ausdrucken könnte. Guter Service von der Chefin; die andere Dame hat mir aber gar nicht gefallen und signalisierte mir eine für dieses Land untypische Arbeitseinstellung.

Jetzt machte ich mich auf den Weg zur Cabot Lodge Millsaps. Es war gar nicht so einfach, in diesem Ort eine Unterkunft zu finden. Wenn ich Jackson, Mississippi (anscheinend doch keine Touristenhochburg) bei trivago.de & Co. eingab, bekam ich regelmäßig Hotelangebote von anderen Jacksons; einmal wurde mit auch eine Unterkunft in Delhi vorgeschlagen. Also entschied ich mich für einen der Hotelvorschläge des Marathonveranstalters für 79 Dollar / Nacht plus Tax:Diese setzte sich laut Rechnung folgendermaßen zusammen..5,53$ Room Tax...0,79$ CVB Tax...2,37$ Convention Center Tax...0,75$ Telecom Center Tax.

Am Bahnhof hatte ich einmal nach dem Weg gefragt, danach wurde es schwierig:


1. Befinden sich die Schilder mit den Straßennamen nicht in Höhe der Bürgersteige, wie ich es aus Europa gewohnt bin, sondern ganz autokonform mitten über der Straße außerhalb meines Blickwinkels (es war schon dunkel).


2. War kaum jemand auf der Straße. Irgendwann kamen mir 2 Jogger mit Stirnlampe entgegen. Eine zusätzliche Lichtquelle ist auch erforderlich bei diesen stolperanfälligen Bürgersteigen, falls sie denn überhaupt vorhanden sind. Die Infrastruktur für Fußgänger außerhalb der downtowns läßt in diesem Land zu Wünschen übrig und wird auch kaum nachgefragt.


Für insgesamt 176,88 Dollar gab es also 2 Nächte im King bed (so steht es in der Werbung).


Der Wetterbericht am Freitagmorgen im Fernseher erwähnte extra das Marathonwetter für Jackson.


Morgens gab es im Hotel ein Frühstücksbuffet - am Samstag für Marathonis sogar schon ab 5:30 Uhr (wusste die Dame an der Rezeption beim Einchecken aber nicht)


Überhaupt nicht zum Luxus passte das Einweggeschirr.


Waffeln werden selber gemacht, hab's mir zwar zeigen lassen, beim ersten Mal gab es trotzdem 'ne riesen Sauerei.


Und das kam dann später raus.


Die Internetecke mit Druckmöglichkeit erwies sich später als sehr nützlich. Ich hatte am Morgen an der Rezeption gefragt, wo ich denn hier einen Adapter kaufen könnte. Außerdem wollte ich den Weg zur Startnummernausgabe wissen. Mir wurde gleich ein Cityplan von Jackson ausgedruckt. Die Dame wollte sich nach Elektronikgeschäften erkundigen.

Als ich am Nachmittag zurückkehrte, wurden mir Computerausdrucke mit Wegbeschreibung und Landkarte zu zwei Geschäften überreicht. Da beide Wege aber sehr weit waren, hoffte ich auf Einkaufsmöglichkeiten in einer anderen Stadt.

Ich kam dann auf die Idee, mir schon mal die notwendigen Routenpläne für Mobile und Charleston auszudrucken, da ich inzwischen realisiert hatte, das es hier wenig Sinn macht, jemanden nach dem Weg und auf gar keinen Fall nach einem Bus zu fragen. Nach dem Auschecken nahm ich einen Haufen Papier mit aus dem Hotel.


Zu Fuss machte ich mich auf in den gut 2 Meilen entfernten Jackson Convention Complex - Werbespruch: Where Mississippi meets the world. Ich sah 2 Arten von roten Ampeln auf meinem Weg.



Der Stadtpark von Jackson war wie die ganze Stadt total verlassen, obwohl er doch zum Schachspielen einlud.


Am Eingang der Expo bekam jeder Starter einen Zettel...Startnummer raussuchen und aufschreiben...da neben jedem Ami auf der Teilnehmerliste das Kürzel des Bundesstaates stand, ließ sich leicht ermitteln, dass kaum Ausländer gemeldet waren.

Vorgesehen ist der Start von Ausländern in den USA auch nicht. Jedenfalls muss bei der Anmeldung eine Telefonnummer (Pflichtfeld) im Format 3-3-4 angegeben werden. Da mein Festnetzanschluss inklusive Vorwahl 11 Stellen hat, habe in dann jeweils die letzte Zahl weggelassen. Bei Amtrak sind die da schlauer. Die wollen zwar auch eine Rufnummer, akzeptieren aber nach der entsprechenden Eiingabe auch ausländische Formate.


Da wollte also noch jemand den Doppeldecker laufen - wohl noch nichts von Bussen gehört; der Fahrplan der einzigen Busverbindung am Tag war zufällig doppeldeckerkonform. Während des Marathons wurde ich häufiger angesprochen und erfuhr von vielen meinen Mitläufern, dass sie morgen auch noch mal laufen wollten.


So und jetzt ging es hinauf zur Startnummernausgabe.


Shirts der vergangenen Jahre konnten käuflich erworben werden. Interessant fand in dieses Model mit den Aufschriften Iran und Irak.


die laut Ausschreibung vom Mississippi Blues Marathon versprochenen "stunning panoramic views of downtown Jackson"


Draußen nichts los, aber dafür gab es drinnen Musik verschiedener Künstler:





Nachspielen gefällig? Im Starterbeutel befand sich eine Mundharmonika (made in China, sieht aber sehr robust aus) und eine CD mit Blues.


Gitarren waren auch käuflich zu erwerben (made in unbekannt)


Der Streckenplan und das Höhenprofil; es waren zwar nicht die Alpen, aber der Kurs hatte es in sich - und bei ca. 70 Grad Fahrenheit keine Spur von Winter. Der Veranstalter bedankte sich bei mir für mein Erscheinen. Wie ich allerdings ohne Auto zum Museum of Natural Science komme (hatte ein Prospekt im Hotel mitgenommen) konnte er mir auch nicht sagen und verwies mich aufs Taxi.


Auf der Messe wurden auch Shirt und Medaille gezeigt. Man ist der Dickma....hoffentlich kein Übergepäck auf dem Transport nach Deutschland...also jedes Wochenende wäre das jetzt zu viel des Guten, aber für besondere Anlässe (wie in diesem Fall ein Auslandsevent) oder z. B. ein Tripple doch mal was Herausragenderes als diese 08/15-Medaillen vom Fließband, die zwar erst Freude bereiten, aber bei der Frage nach der Endlagerung für Kopfschmerzen sorgen.


Da es mit dem einen Museum nichts wurde, besuche ich eben das Nächstgelegenere so 200 oder 300 Meter von der Expo entfernt - war für Marathonläufer auch kostenlos.


Es folgt Teil 1 des Kulturprogramms von Jackson:












Wer jetzt selber auf die Idee gekommen ist, mal ein Bild zu malen, findet in der Leseecke des Museums reichlich Anregungen. Der Fotograf dieses Fotos beichtete mir übrigens, dass er auch den Back2Back laufen wird; und da er noch nie im Staate Louisiana war, flog er erst nach New Orleans...nein, nicht zum Shoppen und auch nicht zum Sightseeing, sondern nur um den Bundesstaat zu sammeln...und dann sofort weiter vom Flughafen mit dem Leihwagen nach Jackson - die Verrückten sterben eben nie aus. Und noch was vermisst? Richtig...


...am Ausgang der Gemäldegalerie befand sich auch ein Weihnachtsbaum...


...der Mann mit der blauen Jacke war wohl für den Blues verantwortlich....und die anderen Figuren? Lösungsvorschläge sind willkommen.


Alle Wege führen bekanntlich zum Bahnhof; und den wollte ich mir heute mal im Hellen näher anschauen. Kurz hinter dieser Eisenbahnbrücke stand dann am nächsten Tag das 23-Meilen-Schild.


Amtrak und Greyhound kannte ich schon. Aber wer oder was ist Jatran?


Bei Greyhound standen nicht viele Busse rum. Das Einparken scheint hier auch gefährlich zu sein. Und dann sah ich weiter hinten Menschenmassen stehen.


Sieh mal einer an; da gibt es hier einen richtigen ZOB mit 10 Buslinien - und kaum jemand weiß von dessen Existenz, weder das Hotelpersonal, noch der Marathonveranstalter.

Im Vorwort des Fahrplans von Jatra schreibt Bürgermeister Johnson: "The City of Jackson is committed to providing the most efficient public transportation system to our citizens." - Busfahren ist also richtig effizient, habe ich doch schon immer gewusst, und dieses Wissen scheint also auch in (Teilen) der USA vorhanden zu sein.


Der genaue Linienverlauf ist an jedem Haltestellenmast angegeben.


Fast alle Buslinien verkehren werktags stündlich für nur 1,50$. Die Sache hat nur einen Haken: Es sind nicht alle Haltestellen im Plan angegeben.


Und wer hier steht, muss eben die Abfahrtszeiten der umliegenden Haltestellen im Kopf haben oder Wartezeit mitbringen.


Heute ist der 6. Januar 2012.


Vom ZOB aus beobachtete ich dann diese Lok...


...mit echten Doppeldecker(sorry Back2Back)anhängern.


Noch etwas Sightseeing...






Das Startbanner hing schon...Montag (also 2 Tage nach dem Lauf) war es auch noch da...bis zum Marathon 2013...???


Hier sollte dann morgen die Abschlussfeier stattfinden.





Hinter dem Capitol hat jeder Senator seinen reservierten Parkplatz.



Und wo wohnen die Kinder?


Immer nur Pastapartys...wie wäre es mal mit Popcorn...


...und einer Bierflatrate...wird vom Hotel jeden Abend for free angeboten...diesen Freitag gerne von Läufern angenommen.


Nach einer kurzen Nacht (hatte stundenlang Infos aus dem Internet ausgedruckt, wie oben beschrieben) gab es dann noch ein richtiges Marathonfrühstück. 1,8 Meilen zum Start...aber da fand sich eine Mitfahrgelegenheit, so dass ich nicht so hetzen musste.

Theoretisch hätte lt. Plan irgendwann nach halb eins ein Bus fahren müssen, der um 12:43 P.M. am Bahnhof wäre. Das Risiko einer evtl. Streckensperrung - schließlich war Meile 18 fast genau vorm Hotel - und dann der mikrige Busstop ohne Fahrplan vor der Tür veranlassten mich, für 12:30 Uhr ein Taxi zu bestellen.

Am Hotelausgang traf ich dann noch einen Soldaten auf dem Weg nach Afghanistan. Er war für einige Tage im Trainingscamp auf der anderen Straßenseite. Wir waren Donnerstagabend während der Bierflat ins Gespräch gekommen. Seine Frau stammt aus Schwäbisch Gmünd. Ich traf in den nächsten Tagen noch mehrere Amis, die Beziehungen zu Deutschland haben, sei es familiär oder war es die ehemalige Stationierung im Reich der Germanen.


ganz gesundes Marathonfrühstück in Mississippi


Bei der Ankunft im Startbereich ca. 20 Minuten vor sieben war es noch ziemlich duster.


Aber es hellte innerhalb weniger Minuten auf...


...und gesungen wurde schon bei Tageslicht...Hymne spielen, mitsingen und dann...gucken wo der Start ist...


...jetzt kann's losgehen.


Leistungstechnisch ein Phänomen: Während die Ultraläufe in den USA für Ihre Härte berühmt sind, gelten für Marathonläufe Limits im Wanderbereich. Es gibt da aber auch einen Sammlerclub mit etwas gehobeneren Ansprüchen für die Quali.
 

Mal was Neues: Halbmarathon bei 13,1
Chipmessung gab es alle 5 Meilen, an diesem Punkt also nicht


Außerhalb downtown Jackson sieht man auch mal Leute, die Gegend wirkt aber sehr ländlich, fehlt nur die Landwirtschaft. Das Clubhemd hat hier einen großen Vorteil: Man wird von vielen Läufern und Zuschauern auf die Zahl "100" und auf Deutschland angesprochen - das hatte ich bisher im Ausland so noch nicht erlebt.
 
Die Läuferin mit der Nummer 625 zum Beispiel, holte mich kurz vor Meile 18 ein und wir liefen 3 Meilen zusammen, bis sie mir zu schnell bzw. ich langsamer wurde. Sie erzählte mir gleich von ihrem deutschen Ehemann.
Die Anzahl der versprochenen Musikbands hielt sich in Grenzen - hier sichtete ich die Erste. So musikalisch wie in Freiburg sind die beim Bluesmarathon also nicht.


Die Fahrbahn war halbseitig für den Verkehr gesperrt. An den Verpflegungsstellen gab es hauptsächlich Wasser und manchmal auch so klebrige Energieriegel.


Zwischen Meile 23 und 24 wurde getanzt.


Im Ziel: Für die große Medaille lohnte die Anreise, viel zu sehen gab es auf der Strecke aber nicht. Und mangels Einwohnern in der Innenstadt beschränkten sich Anfeuerungsrufe mehr auf den Mittelteil der Strecke als auf den Zieleinlauf.

Wie das so üblich ist, holen die Veranstalter ihre Leckerlies meist erst im Ziel raus, so auch hier..







Für die Siegerehrung blieb keine Zeit, noch gut 1 Stunde bis zum Taxitransfer Hotel - Bahnhof...schnell noch einige Bananen und Pizzen geschnappt und Auslaufen auf der North State Street...nach wenigen Metern kam ich an einem riesigen Parkplatz vorbei, jemand stieg gerade ein, mal fragen in welche Richtung der will...und wieder einige Minuten Zeit eingespart, schaffte es so dann auch noch, die Clubkleidung für den nächsten Tag in Ruhe zu reinigen.


Für gut 2 Meilen Taxifahrt löhnte ich 7 Dollar ohne Extrasteuern - ist ok., die Busfahrt nach Mobile kostete 50 Dollar pro Richtung plus 3 Dollar Buchungsgebühr - also 103 Dollar. Kurz vor der Abfahrt rannte der Fahrer durch den Bus und sagte, was alles verboten wäre, u. a. fighting.


Erste Station Hattiesburg, MS...


...bzw. eine Tankstelle an der Autobahn, weit entfernt von jeglicher menschlicher Behausung.


Die Ankömmlinge warteten hier auf den Weitertransport durch Bekannte oder per Taxi.


Nicht nur im Bus gibt es Verbote, auch auf den Stationen ist nicht alles erlaubt.


Weiter ging es nach Gulfport, MS.


Wartehäuschen könnte auch eine Pommesbude sein.


Sind wir hier eigentlich schon in Lateinamerika? Es gab jedenfalls eine Rufnummer in Espanol.


Weiter führte die Reise um nächsten Ziel...

...entlang der Küste...

...und der Bluesgitarre nach...




Hier gibt es sogar ein Fahrradgeschäft...


...und Fahrradmitnahme im ÖPNV.


Bauwerk nahe des ZOB...aber jetzt schnell weiter, der Busfahrer hatte es eilig.


Ankunft in Mobile, AL - praktische Handyaufladestation für Durchreisende. Die Greyhoundstation liegt ziemlich abseits, so ca. 4 Meilen von der City...Busse um diese Zeit Fehlanzeige...aber ein Taxi wartete schon vor der Tür...und dann traf ich auch noch einen Läufer aus Maine...ebenfalls heute in Jackson gelaufen und mit dem Bus zu seinem ersten Doppeldecker nach Mobile angereist.

Der Zugang zur Startnummernausgabe war allerdings versperrt. Grund war die "Go.Daddy.com Bowl Parade". Das Meldebüro wurde daher extra etwas länger offengehalten. Hier einige Bilder von dem Spektakel, uhrzeitbedingt leider etwas dunkel:















Es wurde auch reichlich Kamelle geworfen. Teilweise kam es zwischen den Zuschauern zu Streitigkeiten über die mehr oder weniger wertvollen Gegenstände. Einen kleinen Teddy und Ketten in unterschiedlichen Farben habe ich auch abgestaubt.


Das war nicht etwa die komplette Starterliste für den Firstlightmarathon.


Die Doppeldeckerläufer wurden gesondert erwähnt...

...und bekamen schon vor dem zweiten Finish des Weekends eine Extraauszeichnung...


...painted by Barbara Jean a member of L'Arche Mobile sowie 30 Dollar Startgeldermäßigung. Es gibt sogar eine 5seitige Back2Back-Ergebnisliste
http://www.firstlightmarathon.com/Results12/FLM-Jan2012-B2B-Finishers.pdf ...habe bisher zwar noch nicht verstanden, wie die sortiert ist, müsste aber mangels Masse die Ausländerwertung gewonnen haben. Teilweise fehlen Zeiten (dnf?) bzw. die Zeiten sehen verdächtig nach Halbmarathon aus.

Von einer Busverbindung zum "Rodeway Inn" wusste niemand etwas im Meldebüro, also wurde mir ein Taxi bestellt. Sonntag bei Tageslicht habe ich dann gesehen, dass auch in Mobile Busse fahren, aber nicht Samstagabends und Sonntags und wie in Jackson immer nur von außerhalb nach downtown und keine Querverbindungen innerhalb der Stadt.

Für Zwei Übernachtungen zahlte ich 73,84 Euro. An der Zimmertür stand wieder mal so ein Phantasie-Wünsch-Dir-Was-Preis von 90 Dollar die Nacht. Als ich das Hotel online gebucht hatte, klingelte wenige Minuten später das Telefon...Barclaycard war dran, wollte wissen, ob die Lastschrift richtig war, kam denen so komisch vor...so schnell kann's gehen: einmal nicht zu Hause, schon wäre evtl. die Kreditkarte gesperrt und das Hotelzimmer pfutsch?

Beim Einchecken fragte mich die Dame, wann ich geweckt werden möchte...naja Start um 7:30 Uhr...so 2 Stunden Wanderzeit einkalkulieren...da wurde mir mitgeteilt, dass ein anderer Gast auch morgen laufen will...Empfangsdame rief sofort in seinem Zimmer an, fragte nach, ob er ein Auto hätte und schickte mich dann zu ihm...Mitfahrgelegenheit war also geklärt...mein Fahrer war bereits am Freitag nach Mobile geflogen, hatte sich über das Wochenende ein Auto für 50 Dollar geliehen und war dann zum Marathon nach Jackson gefahren...also wieder einen Doppeldeckerläufer getroffen.


Abends ging ich dann noch in einen Supermarkt. Auf dem Parkplatz sah ich diesen Kofferraum mit (passendem?) Nummernschild.


Na, ob das alles so frisch ist...hier sah ich jedenfalls Schimmel durch die Folie schimmern...also nicht immer nur nach dem MDH schielen. Irgendetwas musste ich aber kaufen...


...denn Abfahrt zum Start war bereits um 5:30 Uhr und Frühstücksbuffet erst ab 6:00 Uhr.


Nr. 1961 war mal Veranstalter vom Marathon in Ocala. Beim Stichwort Hamburg fiel ihm ein, dass er mal Horst P. eingeladen hatte, allerdings vergeblich wartete. Einen Start in Ocala hatte ich auch erst angedacht...wäre 2 Wochen nach World Disney gewesen...der Lauf in Orlando war zwar lt. Homepage Mitte Dezember erst zu 98% ausgebucht, Anmeldung scheiterte aber trotzdem.


Gepäckabgabe


Schlangestehen an den Klohäuschen.


Was sind das denn für nette und farbenfrohe Damen?


Da stelle ich mich doch gleich mal dazu.


Weltweites Clubtreffen in Mobile...Nr. 1617 war aber nicht extra über den großen Teich angereist, denn nicht nur in Hamburg, sondern auch in den USA wohnen Mitglieder des 100 Marathon Club UK.


Und nun Hand auf die Brust...


...es wurde wieder gesungen...


...aber was die Amis können, können wir doch auch, oder? Ab sofort wird bei allen Läufen, die der Laufgenosse organisiert, vor dem Start die Europahymne gesungen: "Freude schöner Götterfunken,..." ...Vielleicht gelingt es mir ja, Starsänger Enno zu engagieren.


Im Gegensatz zu den disziplinierten Läufern glich dieser Musikverein beim Halbmarathonpunkt einem wilden Haufen.


Meile 15


Das Rote Kreuz aus Irland?


Heute war die Strecke relativ flach. Erst 10 Meilen aus downtown raus...dann durch Vororte, Natur und Unigelände mit einigen Hügeln als Zugabe...und jetzt wieder rein in die City.


Aber hallo Du großes Auto, heute haben hier die Läufer Vorfahrt.


nur noch wenige Meter bis ins Ziel


Und diese Damen verteilten dort die obligatorischen Staubfänger.


Und so sieht ein Staubfänger made in Mobile aus, alles selbstgemacht...von L'Arche...


...hier zwei Mitglieder aus dem Team vor dem Brunnen am Bienville Square...sozusagen ein norddeutsches Treffen, denn der Jung mit dem grünen Hemd stammt aus Hannover...nach dem Zivildienst hier irgendwie gelandet...er sagte mir, dass es ein Sozialsystem nach deutschem Modell hier zwar nicht gäbe, es komme aber jeder irgendwie klar und etwas soll es auch vom Staat geben, nur aus der Miete hält sich der große Vater in Washington raus...habe das jetzt nicht weiter recherchiert, aber Bettler habe ich hier auch nicht gesehen.


Gesehen wurde aber dieses Plakat ...


...leider war das Originalgetränk bei der Zielverpflegung nicht erhältlich; mal sehen, was als Alternative angeboten wurde, zuerst kam die Einlasskontrolle.


Erstmal basteln...


...und das kam dann heraus...natürlich Hamburger.


Für musikalische Unterhaltung war auch gesorgt.


Recycling à la Alabama


Geduscht wurde im YMCA - aber Achtung, falls jemand was Kleines im Babyjogger mitbrachte, wie würde es sich dann eigentlich juristisch mit der Verletzung der Aufsichtspflicht verhalten?


Nach dem Waschgang hingen dann schon die Ergebnislisten aus...für einen Preis hatte es nicht gereicht, aber ich hatte ja eh schon genug Souvenirs...eine Büchse Bier gab es aber noch...und dann weiter zum Sightseeing:
Das Saenger Theater öffnete erstmals am 19. Januar 1927 seine Pforten.


In der örtlichen Kathedrale war auch noch Weihnachten.

Und wie komme ich jetzt zurück zum Hotel...mal jemanden fragen...er war gar nicht Läufer, sondern begleitete nur seine Frau zum Marathon, fährt viel Fahrrad und sagte mir, dass es manchmal Kritisch mit dem Zweirad auf den Straßen sei.

Im Hotel fragte ich erneut nach einem Adapter. Es gab da mehrere Supermärkte mit Elektroabteilung in der Nähe direkt auf dem Weg zu meinem Abendprogramm und irgendwo wurde ich auch fündig. Ich wunderte mich über die Größe der Läden sowie die Öffnungszeiten - teilweise rund um die Uhr, habe mir dann am Montagmorgen so gegen 2 auch noch 'ne Cola gekauft...echt bescheuert.

Und nun zum Abendprogramm: Der Marathonveranstalter hatte Freikarten im Wert von 45 Dollar für ein Footballspiel angeboten. Da habe ich gleich zugeschlagen. Natürlich darf man bei solchen Auslandsreisen Übernachtungs- und Transportkosten nicht unterschätzen, aber der Marathon an sich war doch ein echtes Schnäppchen...65$ Startgebühr + 13$ für ein Longarm Sleeve + 4,15$ Processing Fee = 82,15$ abzüglich 30$ Bonus für den Back2Back und 45$ für die Eintrittskarte macht dann nur noch 7,15$ - hätte ich das Langarmshirt nicht extra geordert, hätte ich bei diesem Marathon also sogar ein Plus erlaufen.

Zum Stadion ging ich natürlich zu Fuss. Einmal wurde ich sogar von einer Autofahrerin nach dem Weg gefragt...entweder Navi nicht funktioniert oder die war ganz überrascht, mal jemanden auf der Straße zu sehen. Auf zwei Beinen traf ich nur einen Läufer. Der Weg war bei einbrechender Dunkelheit ähnlich hindernisreich wie in Jackson der Weg vom Bahnhof ins Hotel. Die Computerausdrucke aus Jackson leisteten aber gute Dienste.

Das große Problem einer Autoanreise zu einer Massenveranstaltung ist ja immer die Parkplatzfrage. Da waren die Anwohner sehr geschäftstüchtig und boten Stellplätze auf ihren Grundstücken für 3 bis 10 Dollar an.


Die Rechnung mit dem Marathonstartgeld führte wohl nicht bei allen Läufern zum selben Ergebnis. Als ich meinen Platz suchte traf ich Tom, den Back2Back-Läufer und ebenfalls Greyhoundnutzer aus Maine...seine Doppeldeckerpremiere hatte er gut überstanden, im Juli will er auch zum Jubiläumsmarathon nach Stockholm kommen. Die anderen Plätze in unserer Reihe und auch in der Reihe vor uns blieben frei. Aha, das waren wohl alles die Freikarten für die Läufer...Interesse war überwältigend...ok. war Sonntagabend, vielleicht mussten die meisten Läufer am Montag wieder arbeiten, und Urlaubstage sind ja bekanntlich in den USA ein megaknappes Gut.


Aber es gab noch genügend Leute, die am Sonntagabend Zeit hatten und sich auch nicht vor unüberdachten Plätzen abschrecken ließen.


Diese Damen kannte ich schon von heute Morgen.


Das Abspielen der Hymne gehört natürlich wie immer dazu...


...genauso wie die Modenschau.


Der Spielerverschleiß beim American Football ist um einiges höher als beim European Soccer - die Größe und Stärke der Ersatzbank entsprechend umfangreicher.


Anpfiff...


...und schon hat's geknallt - da musste ich gleich an den Busfahrer bei Greyhound und das Kampfverbot denken.


Also so nicht meine Herren...


...da fangen wir doch noch mal an...

 
...selten wird länger als 10 Sekunden geruppt, meist früher abgepfiffen.


Und während der Regenerationspausen zwischen Ab- und Anpfiff blieb die Uhr meistens stehen - aber nicht immer...die Spielregeln habe ich eh nicht verstanden. Aufgrund der vielen Unterbrechungen dauerte ein Quarter dann nicht 15, sondern ungefähr 60 Minuten.


nach 2 Stunden dann endlich Halbzeitpause...das Spiel wird also wohl noch 2 Stunden dauern


aber erst einmal Musik


So einen langen Abend hatte ich dann doch nicht eingeplant und auch nichts Eßbares eingepackt. Mal sehen was es im Stadionimbiss so zu futtern gibt...nichts, alles ausverkauft, kapitalistische Mangelwirtschaft im Land des unbegrenzten Hamburgerkonsums?...vielleicht hilft Beten, jedenfalls wurde für eine neue Kirche gesammelt.


Cheerleaders und Fahnenträger wollten wen auch immer motivieren.



Die Huskies hatten ihre eigene Kapelle mitgebracht.



Während des Spiels bzw. der Foulpausen übten die Ersatzspieler das Schießen. Ball richtig positionieren...


...und...


...Tor Tor Tor...


...diese Leistung ist doch einen Tanz wert.


Von 20:00 Uhr bis 0:01 Uhr...das dauerte anscheinend auch vielen Fans zu lange...das Stadion wurde immer leerer.


Zur Siegerehrung waren kaum noch Zuschauer anwesend.


Ich machte mich jetzt auf den Heimweg...waren so drei bis vier Meilen Fußmarsch...irgendwann wurde ich von einem sehr grellen und starken Lichtstrahl geblendet...Überfall?...nein, die Polizei...wollte wissen, was ich hier mache, und wo ich hin will...nach einer kurzen Erklärung ließ mich der Polizist ohne Ausweiskontrolle laufen...was für ein Land, in dem man sich als Wanderer schon verdächtig macht.

Bei einem der zahlreichen Fast-Food-Shops vor meinem Hotel reihte ich mich dann in die Mc-Drive-Reihe ein und orderte von draußen mein Nachtmahl. Im Supermarkt noch eine Cola...


...etwas fern sehen - man beachte die Anzahl der Sender - und zwei Stunden später klingelte bereits der Wecker. Auf eine erneute Polizeikontrolle während einer Nachtwanderung hatte ich keinen bock. Also bestellte ich mir ein Taxi zur Greyhoundstation.


Zurück in Jackson, jetzt mussten gut 5 1/2 Stunden überbrückt werden. Es hatte mich doch erst etwas irritiert, dass 5:44 pm später als 12:05 pm ist.

Zur Kommunikation mit den Marathonveranstaltern: Bei der Anmeldung für den Marathon in Jackson wurde ich gefragt, ob ich den Back2Back laufe. Ein Blick auf die Landkarte...sieht auch nicht weit aus nach Mobile...allerdings hält da kein Zug (mehr). Ich habe beide Veranstalter angemailt, und nach einer Transfermöglichkeit gefragt. Geantwortet hat mir nur Marty vom Firstlightmarathon Mobile, er antwortete auch CC Mississippi-Marathon - aber von dort kam keine Reaktion.

Brauchbare Hilfe erhielt ich von Marty zwar auch nicht, aber seine zahlreichen Mails und auch Fragen zu meiner Reise zeigten mir, dass ich in Mobile ernst genommen werde und nicht nur eine Nummer bin. Auf die Idee einer Busfahrt brachte mich dann unser Clubmitglied und Amiexperte Jürgen K.

Eine Urkunde - wenn auch 08/15 - bekam ich auch nur aus Mobile zugemailt, aber vielleicht sind solche Giftblätter in den USA auch nicht üblich...in Charleston gab es auch nur eine Ergebnisliste, aber dazu später mehr. Nächstes Jahr gibt es diesen Doppeldecker übrigens nicht: Während der Mississippi Blues Marathon dem 1. Januarwochenende treu bleibt (mit 50% Startgeldermäßigung für die ersten 500 Melder), veranstaltet Mobile erst am 13 Januar.

Beim nächsten Umsteigebahnhof ergatterte ich einen Fahrplan vom gesamten Amtraknetz. Der "Sunset Limited" fuhr ursprünglich aus Los Angeles kommend von New Orleans weiter über Mobile nach Florida, aber leider wurde der Streckenabschnitt New Orleans - Orlando eingestellt, über eine Wiederinbetriebnahme wurde noch nicht entschieden. Schade, wäre doch mal was: umsteigefrei durch 4 Zeitzonen von coast to coast.


Freitag war das Restaurant Lamar in der Nähe der Startnummernausgabe schon geschlossen. Öffnungszeiten habe ich hier zwar nirgends angeschlagen gesehen, aber eine Gepäcklagerung bis zur Zugabfahrt war hier nicht möglich. Als ich so gegen 14 Uhr das Restaurant verließ, wurde auch schon die Tür abgeschlossen.



Die Speisekarte bestand aus zwei Teilen. 


Der Chefkoch empfiehlt: nicht rauchen


Mit dem Wirt sprach ich über Telefongebühren. In New Orleans hatte ich mir eine SIM-Karte von AirVoice gekauft. 10 Dollar Guthaben fand ich total ausreichend, denn normalerweise rufe ich vom Ausland aus kaum an, sondern lasse mich anrufen. Anscheinend ist es in den USA aber so, dass aus dem Ausland ankommende Gespräche in irgendeiner Zentrale eingehen, und dem Angerufenen dann Gebühren für ein nationales Gespräch zu dieser Zentrale berechnet werden.

Also immer wenn Emily oder Muttern mich anriefen, wurden mit 10 Cent pro Minute von meinem Guthaben abgezogen - ein Vielfaches der Kosten, die in Deutschland unter Nutzung einer Call-by-Call-Nummer entstanden. Der Grieche sagte mir, dass er bei eingehenden Gesprächen aus seiner Heimat dieses auch schon festgestellt hatte.


Ein Blick ins Postamt: Auch wenn es in den USA mehr Flugverbindungen als bei uns ICE-connections gibt (siehe erstes Foto dieses Berichts) scheinen Briefe und Karten bis zur Landesgrenze noch mit der Postkutsche transportiert zu werden. Meine Ansichtskarte nach Hamburg, die ich hier aufgab, war jedenfalls 3 Wochen unterwegs...zum Vergleich: Verbindung New York - Deutschland "nur" 5 Tage.

Mein AirVoice-Guthaben näherte sich also langsam dem Ende, in ganz downtown waren neue Guthaben nur am Bahnhof zu finden...mehrere Anbieter aber kein AirVoice. Auf meinen Unterlagen fand ich eine Servicetelefonnummer, und ich erinnerte mich ans Telefon bei Greyhound.

Die Aufladung war gebührenpflichtig...die 10-Dollar-Karte sollte 2,50 Dollar extra kosten, 20 Dollar "nur" 1,99 Dollar...ich entschied mich dann für die 20 Dollar, auf der Handykarte wurden sogar 21 Dollar gutgeschrieben und von meiner Kreditkarte "nur" 21,99 Dollar abgebucht, also ein echtes "Schnäppchen"...komische Handykarte, nicht zu empfehlen...Stolz war ich nur auf mich, dass ich dieses Telefonat in Englisch erfolgreich bewältigt hatte...hoffentlich gerate ich nicht in italienisch-, russisch-, spanisch-, usw.- sprachigen Ländern auch an so eine komische Handykarte. Zum Schluss begegnete mir noch die nette Stationsvorsteherin. Sie fragte nach, ob bei meinem Trip nach Mobile alles geklappt hatte.

Bevor mein Zug fuhr, schaute ich mir noch die Minutenangaben für X$ Guthaben der Handykarten im Kiosk genauer an. Es gibt also auch Handykarten für günstige Anrufe aus dem Ausland - allerdings darf man dann auch nur angerufen werden, denn in umgekehrter Richtung wird abkassiert. In New Orleans kannten die solche Karten anscheinend nicht, mir wurde damals auch eine Tagesflat für 2 Dollar angeboten - jedenfalls für die USA, Gebühren für Auslandsgespräche waren unbekannt, wird wohl nicht so häufig nachgefragt.

Noch 5 Tage bis zum Marathon in Charleston...Fortsetzung folgt...



дружба
Товарищ René
in Europa zu Hause 
manchmal auch in anderen Teilen der Welt zu Gast







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2 Kommentare

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Nr. 1   Oliver Scheer schrieb am 05.06.2012 - 20:07 email homepage

Moin moin Rene "Laufgenosse" and "Globetrotter" wie immer ein spannender Abenteuerbericht, bin schon sehr auf die 2 folgenden gespannt. Ich persönlich finde es immer wieder erstaunlich, wie Du von "a nach b" kommst bzw. mit welch verschiedensten logistischen Herausforderungen Du es zu tun bekommst. Einfach klasse :-) see you on road, track or trail...oliver "the alsterman"

Nr. 2   Mario schrieb am 06.06.2012 - 09:12 email

Wieder mal sehr bild- und lehrreich. Danke Rene.

 

... und dieses Mal in dir das Vorabend-Bier zum Glück ja deutlich besser "bekommen" smile