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Samstag, 22.11.2014 | von: rw

Frauenfeld



Es war schon dunkel, als ich am Samstagnachmittag um 18:24 Uhr in Hamburg meine Reise (Europa Spezial Schweiz für 36,70 Euro) antrat. Mit dem ICE ging es erst nach Basel SBB...Ankunft um eins.

Mit im Gepäck: Die Startnummer für den 80. Frauenfelder und gleichzeitig 15. Marathon für Zivilisten...hatte ich am Donnerstag per Post erhalten. Fand ich allerdings doch etwas knapp, denn mal ganz abgesehen von evtl. Verzögerungen in der Zustellung, könnte es ja auch sein, dass Läufer vielleicht den Lauf zum Kurzurlaub nutzt und schon einige Tage früher anreist, oder, wie ich es gerne mache, gleich mehrere Auslandsveranstaltungen in einen Urlaub einbaut. Bei der Startnummernausgabe wurde mir aber versichert, dass es dann noch Ersatzstartnummern gäbe und die Problematik geschildert, dass wenn man die Startnummern zu früh verschickt, sich viele daran gar nicht mehr erinnern können...Unordnung gibt es also nicht nur bei mir.


Bis 3 Uhr hatte das Restaurant mit dem großen, gelben "M" geöffnet, und so verbrachte ich dort einen Teil der Nacht mit Salat und Tee für 11,90 Franken. Wenn ich das weiße Etikett richtig deute, musste der Salat auch schnell weg und hielt nicht mehr bis zum Feierabend durch. Ständig ging ein Security-Mann in dem Laden spazieren und sagte mir kurz vor 3, dass ich noch fünf Minuten hätte.


Weiter ging es erst um 4:40 Uhr mit Umstieg am Flughafen Zürich...also nach etwas Zeit...und da entdeckte ich, dass man im Postomaten auch Eurobanknoten einzahlen kann...


...aber wer will dieses Geld auch schon behalten: Gold und Franken erhalten!


Der Start in Frauenfeld war um 10:30 Uhr auf dem Marktplatz.


Und wenn dieser Platz nicht gerade von einer läufigen Horde blockiert ist, wird er als Parkplatz genutzt...mit einem großzügigen Zeitlimit.


Diese Kapelle wollte uns so richtig einheizen.


Auf was diese Figuren wohl warteten?


Erfahrene Frauenfeldläufer wussten es...


...pünktlich um halb elf ertönte der Startschuss.


Kurz vor Kilometer 5 in der Ortschaft Matzingen sah ich dieses merkwürdige Haus.


Eine Anwohnerin erklärte mir, dass es sich um ein nicht unterkellertes Erdhaus handelt. Und außen sei alles aus Stahl.


Und bevor mich auch noch der Letzte überholte, lief ich schnell weiter. Irgendwann kam dann auch das 5-km-Schild.

Bis km 35 waren nur alle 5 km ausgeschildert...kurios: Für die Kurzstreckler über 21,0975 km war gleich ab dem Start jeder Kilometer gekennzeichnet, was dazu führte, dass man nach dem Halbmarathonpunkt - wo die Kurzstreckler starteten - relativ häufig Schilder mit niedrigen Kilometerangaben sah, auf die Zahlen 25, 30, 35 aber ewig warten musste.


Natürlich kann man in einer ländlichen Gegend nicht so viele Zuschauer wie in einer Großstadt erwarten. Die Stimmung im Kanton Thurgau war heuer aber super...und viele Zuschauer feuerten mich mit Namen an.


Power war auch notwendig...


...denn gleich folgte wieder ein kleiner Anstieg. Laut Ausschreibung hatte der Lauf 520 Meter Höhendifferenz, was für das Bergland Schweiz allerdings relativ wenig ist. Alle Steigungen waren gut zu laufen.


Und irgendwann überholten wir die Besenräder des Militärs. Die Militaristen waren eine halbe Stunde eher gestartet als wir.


Und diesen Zeitvorsprung brauchten sie auch bei der Gepäcklast. Schließlich hieß es ja Militärwettmarsch.


Die Gewehre sahen doch ziemlich antik aus. Jemand sagte mir, dass sein Gewehr noch von seinem Vater stamme...also richtige Familienerbstücke.


Eine der wenigen nicht asphaltierten Streckenabschnitte.


Aus dem Wald, rechts auf einen Radweg...nicht mehr weit bis zum Halbmarathonpunkt...


...für einen von der Armee zu weit...da wollte er dann wertvolle Meter in der Kurve einsparen.


Es ging durch den Bahnhof Wil.


Aber bitte nicht zu schnell.


In der Innenstadt angekommen, musste noch eine große Schleife gedreht werden, bevor es wieder auf anderen Wegen zurück nach Frauenfeld ging.


Auf der anderen Seite war der Halbmarathon gerade gestartet worden.


Jetzt hatte auch ich den Halbmarathonpunkt erreicht. So sahen die Verpflegungsstände aus. Ich schlug meist bei Bouillon zu...wärmte auch etwas von innen, die Sonne schien zwar, aber so richtig warm war es dann doch nicht mehr.


Sightseeing musste sein...Brunnen in Wil.


Und der unbekannte Fotograf drückte etwas zu früh ab...so sieht eben das gelbe Clubhemd von hinten aus.


Wie schon erwähnt, der Halbmarathon war gerade gestartet. Und irgendwie mussten ja die Klamotten der Kurzstreckler nach Frauenfeld gebracht werden...diese Aufgabe wurde von einer Kolonne Militärfahrzeuge übernommen.


Natürlich durften auch Frauen am Militärwettmarsch teilnehmen.


Aber fehlte da nicht etwas im Rucksack? Mir wurde gesagt, dass es für das "schwache" Geschlecht geringere Gewichtsvorgaben gäbe, und darum brauchte Frau auch kein Gewehr mitschleppen,...


...sondern konnte locker durchs Ziel sprinten. Einige Meter vorm Finish lag bereits eine Matte aus, und dort schlug der Chip auch mit einem akustisch wahrnehmbaren Piepton an, während es beim Überqueren der Ziellinie ruhig blieb...meine Zeit stimmte aber auf die Sekunde. 


10 Kilometer vorm Ziel wieder mal so eine Fankurve...der Marathon sorgte für Volksfeststimmung und zurückschießenden Paparazzi.


Ausländer waren beim Militärwettmarsch auch willkommen.


Ob ich da mal die von der Leyen fragen sollte, ob die mir am 15. November 2015 so eine Tracht plus Schießeisen leihen könnte?


Nach 4:15 war ich dann auch mal angekommen...immerhin wieder 27 Minuten schneller als 2 Tage zuvor an den Teichwiesen und das trotz Fotostops und unruhiger Nacht...


...allerdings ohne Ente im Magen, die ich mir am Freitag vor dem Start noch reinzog. Wollte schon seit Längerem das Mittagsbuffet beim Chinesen in der Nähe meiner Filiale austesten; und als ich dann mal um 13:30 Uhr Feierabend hatte, der Start aber erst 2 Stunden später war...aber egal, wie voll der Teller war...Aufessen war Pflicht...so sollte es ja auch sein, nicht immer die Hälfte wegschmeißen und anderen Erdenbürgern beim Hungern zusehen.


Während bei vielen Läufen einem der Staubfänger hinter der Ziellinie einfach um den Hals gehängt wird, hatte man in Frauenfeld die Wahl und - was wohl eher die Langsameren betraf - wurde ggf. um Flexibilität gebeten.


Hier ein Blick auf die Kiste mit den Allerweltsstaubfängern...einmal genommen und sekundenlang gefreut und später jahrelang Kopfschmerzen betreffs ungeklärter Endlagerung.


Schon sinnvoller war da das Glas Honig....und da ich heuer die Wahl hatte, setzte ich auch mal das Kellerentlastungsprogramm in die Tat um und nahm den Geldschein...hat auch schon seltenheitswert, im Postomaten und auch auch bei Raiffeisen gab es nämlich keine 10er.

Und möchte ich nach Jahren doch noch mal die Medaille sehen, ist es doch viel einfacher, diesen Bericht auf der 100er Seite aufzurufen, als den Keller zu durchwühlen.


Natürlich wurden diese 10 Franken gleich wieder reinvestiert...in der Esshalle - man kann auch Kantine sagen - der Kaserne Frauenfeld-Stadt.


Schweinsvoressen? Hörte sich irgendwie wie schon vorher probiert an. Überhaupt hatte ich diesmal im deutschsprachigen Teil der Schweiz mehr Verständigungsprobleme als letztes Jahr im französichsprachigen Lausanne. Da fragte mich später im Bahnhofskiosk jemand, ob ich ihm 5 Franken in 1er und 2er wechseln könnte...hatte ihn erst im zweiten Anlauf verstanden, als er auf meine unverständliche Nachfrage in besserem Deutsch antwortete.


Das Feldschlösschen kostete am Bahnhof nur halb soviel wie in der Esshalle...und schweizer Bier musste ich natürlich kosten...hier gab es sogar eine Sorte mit noch mehr Prozenten für nur wenige Rappen mehr.


Aber zurück zum Schweinsvoressen...etwas Erbsli und Rüebli...Vitamine für die nächsten 975 Läufe...denn im Gegensatz zu so einem kleinen Staubfänger gibt ein Jubiläumspokal doch wenigstens was her...da muss man sich dann doch Ziele setzen, und anders als mit Laufen ist das Leben bis zur Rente eh nicht auszuhalten...Projekt 2000 ist somit gestartet. 


Die Ente am Freitag beim Chinesen hatte allerdings besser geschmeckt.


Ich wäre doch besser 10 Kilometer zurückgelaufen. Zum Schluss gönnte ich mir noch eine Massage und fuhr für 29, 20 Euro zurück nach Hause.


Falls jemand noch eine Aufgabe sucht.


дружба
Товарищ René
in Europa zu Hause



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