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Sonntag, 08.06.2008 | von: mw

Fellbacher 6/12 Stundenlauf


Bereits zum 15. Mal ausgetragen, dennoch ist es in diesem Jahr meine erste Teilnahme bei dieser Veranstaltung, zu der ich von zu Hause in Stuttgart nur knapp 20 Minuten mit dem Auto unterwegs bin.

Ich bin kein Ultraläufer, aber der 6-Stundenlauf ist ja nicht so weit weg von meinen aktuellen Marathonzeiten, so dass ich mich kurzfristig zu einer Anmeldung entschied. Unter dem überdachten Teil der kleinen Tribüne befindet sich die Startnummernausgabe und kurz darauf treffe ich zu meiner Überraschung drei Clubmitglieder, die sich auch für den 6 Stunden-Lauf angemeldet haben.

Die 12 Stunden-Läufer waren bereits um 8:00 Uhr gestartet. Wir starten pünktlich um 10:00 Uhr zu unserem Lauf.

Die Strecke ist schnell beschrieben. Wir laufen ca. 100 Meter im Stadion auf der Kunststoffbahn und biegen dann nach links ab und laufen über den Parkplatz hinaus. Nach weiteren 100 Metern geht es nach links auf dem Bürgersteig etwa 200 Meter der Straße entlang.

Wir überqueren die L1197 auf dieser ersten Brücke ohne Steigung und biegen danach nach links ab auf Feldwege, die zum Teil geteert sind, aber zum größten Teil aus Betonplatten bestehen.

Es geht vorbei an Mais- und Spargelfeldern, aber auch große Erdbeerfelder gibt es hier. Nach 900 Metern geht es leicht bergab, vorbei an der 1000m Marke. Danach die erste leichte Steigung.

Die zweite Überquerung der L1197 ist schon mühevoller. Hier steigt die Strecke spürbar. Aber wir haben Glück mit dem Wetter. Die Sonne versteckt sich hinter den Wolken und es bleibt trocken. Die Temperaturen sind knapp unter 20°C.

Nach der kurzen Bergabpassage nach der Brücke biegen wir dann schon wieder nach links in Richtung Stadion ein. Jeder Läufer hat am Handgelenk einen Transponder und muss diesen am Ende jeder Runde über einen Kasten führen, bis ein Pfeifton zu hören ist. Hier vorbildlich gezeigt vom 12 Stunden-Läufer Gerhard Bracht.
       
Aus der Luft betrachtet sind wir jetzt die gelb markierte Strecke gelaufen.

Im Laufe der Runden nehme ich mir auch Zeit für die kleinen Dinge am Rande der Strecke. Das leise quieken zu Beginn des Feldwegabschnittes entpuppt sich als kleine Mäuschen, denen es anscheinend noch etwas zu kalt ist, denn sie zittern am ganzen Leibe. Mit einer bewundernswerten Lockerheit dreht Matthias Stegbauer (57) seine Runden. Er gewinnt überlegen den 6 Stunden-Lauf mit einer Gesamtleistung von 77,413 km.    

Auf der kurzen Runde trifft man natürlich auch die Clubmitglieder. Bei Ulrich Tomaschewski läuft es am besten. Er überrundet mich mehrfach und erreicht mit 60,686 km die beste Leistung der Clubmitglieder. Am kommenden Wochenende läuft er den Comrades Ultramarathon in Südafrika. Auch Jürgen Kuhlmey, der in Karlsruhe zu tun hatte und mit Fellbach-Schmiden eine Veranstaltung gefunden hat, die relativ in der Nähe liegt, nutzt diesen Lauf als Vorbereitung für den Bieler 100 km Lauf am kommenden Freitag. Mit seinen 52,261 km gewinnt er seine Altersklasse M70.

Ich habe eine Schwächephase nach rund 4 1/2 Stunden, also in der Nähne meiner Marathonzeiten. Später läuft es dann wieder besser, so dass ich mit 51,862 km mein Ziel von 50 Kilometern noch erreichen kann. Renate Werz hat anfangs Darmprobleme und Durchfall, später läuft es besser und mit ihrer Leistung von 48,072 km wird sie nicht nur Siegerin in der W60, sondern gleichzeitig auch die 3. Frau im Ziel. 

Sehr umfangreich der einzige Verpflegungsstand auf der 2090 Meter langen, von Harry Arndt vermessenen, Runde, gleich nach Verlassen des Stadions. Hier gibt es alles was das Läuferherz begehrt. Apfelsaftschorle und ab und zu ein Stück Schokolade sind meine persönlichen Favoriten.

Die Leichtathleten des TSV Schmiden unterstützen mit dem 6/12 Stunden-Lauf die Eritrea-Hilfe in Fellbach. So wird von verschiedenen Firmen jeder Kilometer mit einem bestimmtern Betrag gesponsort. Jeder Teilnehmer kann auch selbst eine kleine Spende stiften oder über ein Los einer Tombola die Eritrea-Hilfe unterstützen.
Teilnehmer aus Eritrea stellen auch eine Mannschaft für eine Staffel.

Auch der Botschafter Eritreas ist extra zu dieser Veranstaltung gekommen und wird vom Oberbürgermeister der Stadt Fellbach begrüßt. Tanzeinlagen im Stadion kurz nach dem Ende des 6 Stunden-Laufs vermitteln ein klein wenig von der dortigen Kultur.

Ansonsten wird im Stadion nicht viel geboten. Ein kleiner Stand eines Sportartikel Händlers findet nur wenig Interesse auf der zugegebener Maßen kleinen Veranstaltung. Im 6 Stunden-Lauf sind 43 Männer und 6 Frauen am Start, im 12 Stunden-Lauf 27 Männer und nur 2 Frauen. Nach Ablauf der 6 Stunden wird im Stadion mit einem auf der ganzen Strecke hörbaren Schuß das Ende unseres Laufs signalisiert. Wir müssen alle stehen bleiben, bis die mittler Weile entlang der Strecke verteilten Helfer jeden Zielpunkt der Läufer markiert haben. Anschließend werden diese Meter der unvollendeten Schlußrunde vermessen. Ich habe die 25. Runde nicht ganz geschafft, bin aber schnell wieder im Stadion und treffe am Pastastand Jürgen Kuhlmey wieder.

Nudeln mit Tomatensoße gibt es für alle Läufer schon während der 6 Stunden-Lauf noch im Gange ist. Ich greife, wie Jürgen Kuhlmey, erst danach zu. Von den 12 Stunden-Läufern gönnt sich hier der ein oder andere diese Zwischenmahlzeit schon unterwegs, denn hinterher gibt es diese Nudeln nicht mehr. Parallel dazu gibt es eine Bewirtung für die Teilnehmer, Angehörigen und Zuschauer.

Die Staffeln im 6 und 12 Stunden-Lauf habe ich bereits angesprochen. Sie stocken das kleine Teilnehmerfeld auf und sorgen für Abwechslung auf der Strecke. Ideenreich das T-Shirt dieser Staffel mit dem Aufdruck:
"Wer nicht KOTZT läuft nicht am LIMIT !"

Matthias Stegbauer wird als Gesamtsieger im 6 Stunden-Lauf geehrt, wobei hier nicht nur die Platzierten, sondern alle Teilnehmer aufgerufen werden und zumindest ihre Urkunde nebst Rundenblatt und Medaille erhalten. Die Siegerin bei den Frauen Ingrid Lange (55,990 km) gönnt sich erst mal eine Zigarette.

Die 12 Stunden-Läufer haben noch 4 Stunden vor sich. Vorjahressieger Jochen Höschele läßt es heute etwas lockerer angehen und erreicht später mit 106,601 km den 9. Platz.

Während meiner Runden sind mir natürlich einige 12 Stunden-Läufer besonders aufgefallen. Dietmar Mücke (25) dreht ganz locker seine Runden, Uwe Heinrich (22) auch immer locker, aber nicht laufender, sondern gehender Weise.

Souverän und locker der Zweitplatzierte im 12 Stunden-Lauf René Strosny (133,807 km).

"Auch das ist ein 12 Stunden-Lauf" schlägt mir Jochen Höschele für die Bildbeschreibung vor, als ich ihn nach 7 1/4 Stunden bei dieser Verschnaufpause ablichte. Tatsächlich macht er nicht mehr den frischesten Eindruck. Elke Streicher wechselt anschließend die Kleidung, da sich inzwischen auch mal die Sonne zeigt. Sie kann sich diese Unterbrechungen leisten, führt sie doch mit deutlichem Vorsprung in der Frauenwertung.

Marian-Jan Olejnik gewinnt bei den Männern sehr deutlich mit 140,360 km. Die Siegerehrung des 12 Stunden-Laufs findet erst gegen Einbruch der Dunkelheit statt, dafür stehen aber Chearleader der Siegerin Elke Steicher Spalier. Ihre Leistung: 110,781 Kilometer.

Ein kleines Feuerwerk rundet am Schluß diese Veranstaltung ab.
        
Zur Siegerehrung des 6 Stunden-Laufs um 18:00 Uhr waren leider außer mir die restlichen Clubmitglieder bereits wieder weg. Es hätte sich gelohnt hier zu bleiben, denn für Jürgen Kuhlmey gab es den Pokal für den Altersklassen-Sieger und für Renate Werz den Pokal für die 3. Gesamtsiegerin und zusätzlich ein kleines Fläschchen Wein. Leider werden die Preise vom Veranstalter nicht nachgesandt, aber keine Angst, ich habe alle Urkunden, Rundenblätter, Medailen, Pokale und das Weinfläschchen mitgenommen.
Gegen Zahlung der Portokosten schicke ich die Preise gerne weiter. Bitte lasst mir eine Nachricht zukommen.

Viele Grüße
 Michael Weber 
             
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3 Kommentare

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Nr. 1   Dr. Juergen Kuhlmey schrieb am 09.06.2008 - 19:13 email

Hollo Michael, danke für den netten Bericht zu diesem netten Lauf von Läufern für Läufer. Bei der Siegerehrung war ich schon wieder bei meiner Ausstellung in Karlsruhe. Bei der Mannschaftswertung habe wir den 1. Platz bei ca. 165 km um nur 79,9 m verpasst. Portokostn für die Preise sind schon unterwegs. JK

Nr. 2   Dr. Juergen Kuhlmey schrieb am 09.06.2008 - 19:15 email

Hallo Michael, danke für den netten Bericht zu diesem netten Lauf von Läufern für Läufer. Bei der Siegerehrung war ich schon wieder bei meiner Ausstellung in Karlsruhe. Bei der Mannschaftswertung habe wir den 1. Platz bei ca. 165 km um nur 79,9 m verpasst. Portokosten für die Preise sind schon unterwegs. JK

Nr. 3   Nicole Benning schrieb am 12.06.2008 - 09:09 email

Hallo Michael,

Du hast ein paar sehr schöne Bilder gemacht; wäre es möglich, diese als Datei von Dir per Mail zu erhalten? Kannst Dich ja mal melden - wäre nett.

Viele Grüße

Nicole smile