(Uli und Claudi frisch eingeflogen auf der Placa de l'Espanya)
Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal für einen Tag in Barcelona war und die Stadt auf einer Fahrradtour in ersten Augenschein genommen hatte, stand für mich fest: hier muss ich nochmal her, am besten in Verbindung mit einem Marathon...
Somit war schnell klar, dass eben diese Traumstadt das Ziel für Ulis und meinen ersten gemeinsamen großen City-Marathon im Ausland sein würde.
Um das Paket besonders für meinen fußballbegeisterten, und durch die sehr unglücklichen Arminia-Umstände doch sehr gebeutelten Uli um noch eine weitere Attraktion zu bereichern, gab es zu Weihnachten noch zwei Tickets für ein Fußballspiel im Camp Nou: FC Barcelona vs. Saragossa.
Endlich war der Tag der Abreise gekommen und wir erreichten – wohl kurz nach Einchecken der Antalya-Reisegruppe – Hamburg Airport. Fast hätten wir den Flug verpasst, da Air Berlin leider nur einen Abfertigungsschalter offen hatte und wir so erst nach Boarding-Time für unseren Flieger eincheckten. Aber da ja auch ein Quentchen Glück zu so einer Reise gehört, kamen wir via „fast lane“ doch noch an Bord – genau wie unser Gepäck, was auch in Frage gestellt worden war…
Bei ca. 12 Grad, die sich jedoch durch einen frischen Wind erheblich kälter anfühlten, landeten wir in Barcelona und fuhren direkt zur Expo/Marathon-Messe, um unsere Startunterlagen abzuholen. Noch war wenig Betrieb, so konnten wir entspannt über die Messe bummeln (soweit das mit Gepäck möglich ist…), unsere schicken Shirts abholen, und uns noch Anregungen für den nächsten Städtetrip sichern.
(Der Kurs)
Schließlich ging es dann per U- und Trambahn Richtung Hotel. Hier sei bemerkt, dass das öffentliche Verkehrsnetz in Barcelona super gut organisiert ist, und man für relativ wenig Geld sehr gut und schnell voran kommt. Fast hätte ich allerdings meine Startunterlagen in der Trambahn verloren, als wir nochmal die Bahn verließen, um ordentlich Tickets zu lösen. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich meinen Beutel liegen lassen hatte, aber glücklicherweise waren wir so schnell beim Ticketlösen, dass wir dieselbe Bahn wieder besteigen konnten, und ich ihn mit einem „Huuuch, was liegt denn da?!“ auf dem Sitz liegen sah…
Die Wahl unseres Hotels im Olympischen Hafen war gut getroffen, und als wir ankamen, wurden wir sofort eingeladen, an einem hotelinternen Wettbewerb teilzunehmen: einer der Hotelangestellten hatte angekündigt, den Marathon unter 3 Stunden laufen zu wollen, und das Hotel hatte für diverse Ergebnisse Zimmerrabatte bzw. kostenlose Übernachtungen ausgeschrieben.
(Blick vom Hoteldach: Skulptur "Peix" (Fisch) an der Mole des
olympischen Hafens.)
(Der 100-MC-Vorstand in Klausur???)
Wir ließen den ersten Tag in Barca mit einem Bummel durch den alten Fischerhafen in „La Barceloneta“ und einem kleinen Essen ausklingen.
(Nachts in der Barceloneta)
Tag 2 war mit vollem Programm gespickt, doch begonnen wurde er mit einem sehr ausgiebigen, gemütlichen Frühstück. Aber dann ging es los, zunächst zum Abholen unserer Fußballkarten einmal quer durch die Stadt. Als dies erledigt war, ließen wir uns durch die aufregende Stadt am Meer treiben, an jeder Ecke gab es etwas zu bestaunen. Auch schafften wir es, zumindest einen Schuhladen zu besuchen, und den Laden auch nach erfolgreichem Verkaufsabschluss wieder zu verlassen J.
(Gaudis Handschrift überall: hier:auf de Ramblas)
(Karneval in der Stadt...)
(auf der Placa de Catalunya - Fotograf:Bernd "aus" Schalke)
(nur nicht den Kopf verlieren...)
(Blick hoch zu Kolumbus)
("Monument a Colom")
Dann ging es 60 m hoch in die Kolumbussäule, eines der Wahrzeichen der Stadt auf der Placa del Portal de la Pau am Ende der berühmten Ramblas, erbaut anlässlich der Weltausstellung 1888. Von oben hat man einen atemberaubenden Blick über – wie der Fahrstuhlführer sagte – ca. 60 % der Stadt.
Anschließend setzten wir noch „“eins drauf“ und nahmen die Seilbahn von der Barceloneta aus über den Hafen zum Café Miramar am Montjuic, dem „Hausberg“ Barcelonas, auf dem u.a. auch das Olympiastadion liegt. Wieder bot sich ein traumhafter Blick auf Stadt und mehr, und die Spaghetti vom chinesischen Café-Wirt schmeckten weitaus besser, als das die hygienischen Zustände hinterm Tresen und in den sanitären Anlagen vermuten ließen…
Nach einem weiteren „Berganlauf“ und einer lustigen Rundtour in einer anderen Seilbahn (die wohl nur wir- jedoch nicht die genervte Mittelstationwächterin, die uns raus werfen wollte, weil wir in Absprache mit ihrem Kollegen, der vor ihr Dienst hatte, eine Station zu viel gefahren - lustig fanden) und einer Fahrt mit einer Standseilbahn, fuhren wir Richtung Camp Nou, da Uli schon ganz nervös wurde und Angst hatte, dass wir nicht rechtzeitig dort wären.
(Village-People aus good, old England und Supporter von Barca)
Doch wir waren natürlich in seeehr guter Zeit vor Ort, so dass wir uns noch einen entspannten Kaffee in einer Tapas-Bar um die Ecke gönnen und dem bunten Fantreiben zuschauen konnten. Uli lernte, dass die Spanier sehr vieles vieeel entspannter als wir sehen, angefangen bei der Bedienung in der Bar über die Barca-Fans bis hin zu den Organisatoren eines Barca-Matches und des Marató.
(mein erster Besuch in einem Fußballstadion...)
Schon der Mann, der uns die Tickets aushändigte meinte, es sei früh genug, 10 min. vor dem Spiel da zu sein…. undenkbar in der Bundesliga! Ein weiterer Schock für Uli: die Kontrolle – oder sollten wir sagen, die quasi fehlende oder oberlasche Kontrolle – beim Einlass ins Stadion. Nach einem kurzen Blick in unsere Tasche wurden wir eingelassen und standen, nachdem wir viele Treppen nach oben gestiegen waren, eine gute Stunde vor Spielbeginn in einem fast leeren Stadion!
Wir fanden unsere Plätze – merkwürdigerweise saßen wir nicht zusammen, setzten uns aber trotzdem nebeneinander – und harrten der Dinge bzw. Nachbarn, die da kämen… Der Gegner machte sich schon warm, da waren die Sitzreihen immer noch leer.
.
(Suchbild:wo ist Messi?)
. Dann endlich, ca. 25 min. vor Anpfiff, gaben sich dann auch die lokalen Helden die Ehre und wärmten sich kurz auf. Und da kamen auch die Anhänger – die meisten ca. 10 min. vor Spielbeginn. Natürlich wollte dann auch noch 2 min. vor Anpfiff ein alter Spanier mit Gattin (wohl Dauerkartenbesitzer) meinen Platz, aber da wurde einfach einen Sitz weiter gerückt und schon war alles paletti. Zum Spiel sei nur gesagt, dass es zwar eine ruhige Partie war, bei der sich die Mannschaft wohl für das Championsleague-Spiel 3 Tage später etwas schonte, doch Messi und Co. boten uns doch sehr attraktiven Fußball und zumindest ein 1:0. In der Halbzeit packten die Spanier übrigens ihre Eigenverpflegung aus und mampften lustig drauf los… Die spanischen Fans waren übrigens sehr ruhig und entspannt, die Atmosphäre war sehr ruhig, fast „opernlike“, ja wie ein Familienausflug für viele, und nur ein paar englische Fans und die in einem „Käfig“ eingesperrten Fans des Gegners wurden zwischendurch mal etwas lauter…
Nach dem Spiel - inzwischen sehr kalt gefroren, ausgehungert und am Verdursten (als wir uns kurz vor Spielende Verpflegung holen wollten, waren sämtliche Verkaufsstände schon am Abrechnen) – rollten wir mit den anderen 89998 Fans wieder Richtung Stadt bzw. Hotel – erneut bestens organisiert mit im Minutentakt fahrenden Bahnen (die allerdings auch“ proppevoll „waren!)
Somit hatten wir eigentlich unseren ersten Marathon schon vor dem Marathon hinter uns und fielen k.o. ins Bett, bemüht, wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf vor dem Lauf zu bekommen.
Nach einem diesmal etwas spärlicheren Frühstück (was schwer fiel, bei dem tollen Buffet, das wieder aufgebaut war), ging es dann erneut per U-Bahn zum Start. Auch hier sah man alles sehr locker, noch 10 min. vor dem Start gaben die Letzten ihre Kleiderbeutel ab und man ging dann mal so langsam in den Startbock – aber es klappte alles wie am Schnürchen.
(unter den15075 Meldern sind u. a. 319 Dänen und 327 Deutsche)
Pünktlich um 8.30 h fiel dann der Startschuss und das Rennen nahm seinen Lauf (wie passend!). Da ich mir vorgenommen hatte, mal wieder einen Bericht zu schreiben und dazu auch ein paar Bilder zu zeigen, ließ ich Uli natürlich ziehen und bahnte mir selbst einen Weg. Leider wurde mir an einem Verpflegungspunkt der nasse Asphalt oder hin geschmissene Plastikflaschen oder auch ein anderer Läuferfuß – ich weiß es nicht – zum Verhängnis, und ich legte mich lang. Ich dache: „Schmerz, Blut, Sch…!“ und brachte mich erst einmal vor der vorübertrampelnden Herde in Sicherheit. Leider gab es außer Wasser nichts, was mir geholfen hätte, also lief ich humpelnd weiter, bis ich endlich eine Ambulanz sah. Die Sanitäter waren sehr nett und bemüht, nur leider konnten wir nicht wirklich gut kommunizieren, da sie sich sprachlich auf ihr „Catalan“ beschränkten. Schließlich einigermaßen verarztet „lief“ ich weiter und hatte nun noch etwas mehr Gelegenheit zu fotografieren…
Von einigen Lauffreunden wurde ich auch angesprochen, die ich dann natürlich ablichtete…
(Bernhard Hertinger aus Laudenbach urlaubt mit der Familie und finisht in 4:04:37 h)
(Meine netten Sanis)
Die "spinnen", die Spanier - Mitten auf der Straße...)
(Im Hintergrund das feudale Wasserwerk de Stadt: Der Torre Agba)
(Brückan auf die Strandpromenade bei ca. km 30)
(Herbert Soehl,der schon bei uns im Forst gelaufen ist undAlwin Albert waren gut drauf.)
Der Marathonkurs bot traumhafte Kulissen, war jedoch teilweise mit sehr langen Pendelstücken (bei ca. km. 18-22 und 25 – 30)anstrengend, manchmal etwas nah am Verkehr und mit einigen Steigungen, aber immer – besonders natürlich in der Altstadt – mit einer tollen Stimmung der begeisterten Zuschauer.
(Spezialbild für Arne und Tor,den ich bei km 20 getroffen habe, obwohl er nicht verkleidet war...)
(Vorbei am Parc de laCiutadella..)
(... und durch den Arc de Triomf.)
(An der Kathedrale wird am Sonntag Mittag Sardana getanzt.)
(Durchs Gothische Viertel bergan - ca.km 38)
("Baccardi"-Peter Henke, den ich schon im Elbtunnel getroffen und fotografiert hatte.)
Nach 4:38:46 erreichte ich das Ziel auf der Placa de l’Espanya und brach erst einmal in Tränen aus, da ich jetzt mein Knie so richtig spürte, und wohl der Druck und der Schock des Sturzes plötzlich abfiel. Bald war Gott sei Dank Uli (er war nach 3:39:32 h im Ziel) am vereinbarten Treffpunkt. Nach einem weiteren Besuch an einer Ambulanz fuhren wir mit einem kurzen Zwischenstopp beim berühmten Restaurant zur goldenen Möwe (bekannt durch das gelbe „M“) auf den sonnigen, warmen Ramblas zurück zum Hotel. Am Abend gönnten wir uns dann noch ein superleckeres, katalanisches 3-Gänge-Menu in einem richtigen Barceloneta-Restaurant.
Zum Abschluss am Montag nochmals ein feudales, langes Frühstück und dann ab zum Flughafen. Nachmittags dann direkt zum Arzt in Kaki mit dem Ergebnis: wieder mal „fußkrank“ (mein Sohn Nick brachte mir gleich freudestrahlend die Krücken vom letzten Jahr…) – offene, ziemlich tiefe Wunde, 2 dicke Tetanusspritzen (naja, eine dicker, die andere dünner) und der Vorgabe, das Knie zu schonen und zu kühlen… - was ich bis dato brav gemacht habe, so kann ich auch meine Bronchitis gleich mit auskurieren.
Doch trotz des Sturzes war es eine wunderschöne Reise, ein tolles Wochenende und wir können Barcelona und den Marathon dort wirklich nur jedem wärmstens empfehlen!
Hasta luego (oder adéu, wie die Katalanen sagen)
Uli und Claudi
Seite 1 von 1 1
Gute Besserung und Glückwunsch zu der trotzdem noch super Zeit .
Ein schöner Fotobericht .
Moin moin Gazelle & Pacer ;-) ein sehr schöner Bericht über ein tolles Laufwochenende inkl. Erklärung der Zeitdifferenz bzgl. Paarlauf...habe auch schon ein Lieblingsbild aus eurer Fotostrecke. Empfehlenswert ist übrigends die Marathon Website bzw. deren Livetracking ;-)In diesem Sinne, see you on road, track or trail Oli "the alsterman"
Wie hab ich Deine schönen Berichte vermisst. Jetzt werd mal schnell wieder fit, damit es bald noch mehr davon gibt.
Ganz liebe Grüße an Dich
vom Hoppelchen
Endlich wieder ein toller Bericht von der (ehemaligen) Gazelle! Das steigert die Qualität der 100 MC Homepage gleich deutlich! Ich stelle allerdings fest, dass auch in Spanien der Spruch gilt: Nach dem Lauf ist vor dem großen gelben M!
Übrigens wundert es mich, dass du nicht bemerkt hast, warum du wirklich gestürzt bist. Nasse Asphalt, hin geschmissene Plastikflasche, ein anderer Läuferfuß? Wahrscheinlich totaler Quatsch! Du bist sicherlich über die Gänse an deinen Füßen gestolpert …
Gute Besserung und bis zum nächsten (gemeinsamen) Lauf!
Danke für deinen schönen Bericht, Claudia - tolle Bilder.
Gute Besserung und bis bald.
Claudilein, was ist los - irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du immer mehr verweichlichst Mein Handballtrainer hat immer gesagt: Geweint wird erst, wenn es stark blutet und komisch wegsteht...und Trainer haben bekanntlich immer Recht Allerdings hat der auch gesagt, dass der Begriff "Damen" von dämlich kommt und widersprechen sollte man/frau denen ja auch nicht - es sei denn, man steht auf Zirkeltraining...
Auf jeden Fall ist es schön, dass du mal wieder die Zeit gefunden hast, einen von deinen unterhaltsamen Lauf- bzw. Erlebnisberichten ins Netz zu stellen Irgendwie macht das Ulilein zwar einen leicht gestressten Eindruck, aber das wird den aufmerksamen Leser deines Beitrages nicht wirklich wundern...
Dafür, dass du in Assens noch nicht einmal wußtest, dass eine Schwalbe nicht zwangsläufig einen Schnabel und Federn (wieso muß ich in diesem Zusammenhang eigentlich an Weihnachtsgänse denken) hat, hast du dich ja zur richtigen Fußballexpertin gemausert Sag mal, müssen wir uns jetzt eigentlich Gedanken machen, dass du demnächst deine Laufschuhe gegen Fußballschuhe eintauscht Na, soweit wird es hoffentlich nicht kommen, dann hätte ich ja gar keine Chance mehr, dich irgendwann mal zu versägen
Liebstes Claudinchen, bevor Uli mir noch die rote Karte zeigt, weil du wieder Albträume bekommst, schleiche ich mich lieber davon...
...gute Besserung und liebe Grüße von deiner Albtraum-Schleiche
Claudi und Uli, auch ich bin ganz begeistert von Eurem Bericht, habe ihn gerade nochmal ganz intensiv studiert. Die Berichte der Gazelle haben uns allen doch sehr gefehlt.
Vielleicht kommt es dann mal irgendwann auch hier zur Premiere am Idaturm...?
Hasta luego!
Hallo Ihr Lieben!
Vielen Dank für die vielen netten Kommentare und Wünsche!
@Oli: Hat Dein Lieblingsbild was mit weißen Überziehern zu tun...
@ Arne: Angesichts meiner Geschwindigkeit zum Zeitpunkt des Sturzes bzw. davor, müsste es sich wohl eher um spanische Flugenten gehandelt haben!
@ Ritalein: Naja, Blut war genug da, weg hing zumindest die Startnummer, und Albträume habe ich tatsächlich z. Zt., die sich ums Laufen drehen - wahrscheinlich weil ich noch nicht wieder laufen kann...
@ Plombinchen: Selbstredend, dass wir zum Studium an den Idaturm kommen sobald der Termin passt!
Liebe Grüße
Uli-Pacer und Claudi-Gazelle