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Samstag, 22.11.2003 | von: mw

Ellerdorf - 45-/60-km-Ultramarathon am 22.11.2003

Ultramarathon in Ellerdorf am 22.11.2003 November-Ultramarathon in Ellerdorf Um 8 Uhr war es wieder soweit. 33 verwegene und grimmige Ultraläuferinnen und Ultraläufer starteten zum 2. Ultramarathon in Ellerdorf. Vor ihnen lagen wahlweise 45 km, bzw. 60 km, die in 15 km Runden zu bewältigen waren. Thorsten Themm, der diesen Ultralauf ende November zum zweiten male veranstaltete, schrieb in die Ausschreibung extra hinein, dass ein Ultralauf zu dieser Jahreszeit (Regen, Kälte, Wind) nicht für jedermann geeignet ist. Aber die angetretenen Ultra-Athleten waren allesamt aus hartem Holz geschnitzt; manche von ihnen sind gewohnt bei nahezu jedem Wetter auch noch viel längere Strecken zu laufen. Aber diesmal spielte das Wetter mit und es war mit ca. 10 Grad Celsius, kaum Wind und ein bisschen Nieselregen schon mehr als angenehm zu bezeichnen. Als um 8 Uhr besagte 33 Läufer starteten, hatten zwei weitere Läufer bereits die Autobahnausfahrt Warder auf der A7 verpasst und nach einigem hin- und her standen sie dann endlich am Feuerwehrgerätehaus in Ellerdorf an der Startlinie. Um 8 Uhr 45 durften wir dann auch noch starten. An der Start- und Ziellinie stand ein Bundeswehrzelt, in dem Verpflegung und Helfer untergebracht waren. Die Eltern von Thorsten hatten es schon am Vorabend aufgebaut und ein Freund der Organisation hatte eine Gasheizung zur Verfügung gestellt. Schnell die Startnummer anbringen, umgezogen waren wir ja schon aus Hamburg angereist, ging es dann los. Ein paar Meter geradeaus dann 90 Grad nach links am Feuerwehrgerätehaus vorbei und schon waren wir auf einer schmalen Asphaltstraße; rechts Felder, links Felder, eingefasst von Knicks und über uns der nasskalte, graue Himmel Schleswig-Holsteins. Gelbe Pfeile auf grünen Pflöcken zeigten uns den Rundkurs an. Nach etwa einem Kilometer ging es dann ab in die Feldmark. Auf einem Sandweg, gesäumt von Knicks, ging es immerzu gerade aus. Irgendwann trafen wir auf eine Landstraße und trabten gemütlich den Asphalt entlang. Es gab kaum Wind und irgendwie ungemütlich war es zum Glück nicht. Schließlich ging es wieder auf einem Feldweg und die erste Verpflegungsstelle war zu sehen. Ein kleines unbemanntes weißes Gartenzelt. Die Verpflegungsstellen wurden von Thorstens Eltern betreut und waren gut mit Getränken und Obst bestückt. Diesen Außenposten hinter uns lassend ging es über den Feldweg weiter bis zu einem Waldstück, immer schön und sicher geleitet von den gelben Pfeilen auf grünen Pflöcken. Es wechselten sich Asphalt, Sand und Feldwege ab und nach vielen Kilometern kam die zweite Verpflegungsstelle. Auch hier üppig bestückt mit Getränken und Obst. Bier habe ich auch gesehen. Neben uns donnerte eine lange Gütereisenbahn entlang. Nach ein paar hundert Metern standen wir vor einem geschlossenen Bahnübergang. Diese Pause haben wir gerne angenommen. Schließlich raste ein weiterer Zug an uns vorbei und wir konnten weiterlaufen. Weiter ging es über Asphalt und bald hatten wir die erste 15 km Runde geschafft. Nach 1 Stunde und 25 Minuten waren wir wieder beim Bundeswehrzelt; Nicole notierte sich unsere Zwischenzeit und wir stärkten uns erst mal mit Tee, Cola und Obst. Der Gasbrenner machte es schön und angenehm warm im Zelt. Aber wir mussten ja weiter. Auch bei der zweiten Runde mussten wir auf die Wegweiser achten; irgendwie sah nun alles anders aus. Wir hatten bisher nur Sigrid Eichner eingeholt und ein weiterer Läufer war vor uns zu sehen. Wann würden uns die schnellen Läufer eingeholt haben? Inzwischen war die erste Verpflegungsstelle bemannt, und zwar mit zwei von Thorstens kleinen Schwestern. Ich bedankte mich bei den Mädchen für die Getränke und Obst und wir trabten dann weiter. Als die Verpflegungsstelle Nummer zwei in Sicht kam, sahen wir drei Läufer vor uns. Nach dem Bahnübergang holten wir sie ein, grüßten und trabten locker weiter. Wir hatten schon mehr als 45 Minuten Rückstand eingeholt, bezogen auf die Läufer, die vor uns pünktlich gestartet sind. Dabei sind Thomas und ich locker schwatzend relativ langsam gelaufen. Ein paar Kilometer weiter trafen wir auf Lothar Gehrke; der urige und nette Läufer mit dem Rauschebart. Er freute sich uns zu sehen, wir freuten uns ihn zu sehen und er grüßte uns mit: „Klasse Jungs! Weiter so!" Ich fragte: „Bist Du in Sondershausen im Bergwerk dabei?“ Er sagte: „Ja, klar doch!“ Im Start / Zielbereich wurden wieder die Zwischenzeiten genommen und wir hatten 2 Stunden 57 Minuten auf der Uhr. Nach einer etwas längeren Stärkungspause trabten wir im Ultraschritt weiter. Obwohl nun schon zwei Runden gelaufen mussten wir doch immer wieder auf die gelben Schilder an den grünen Pflöcken achten. Für einen Moment riss der Dunstschleier am Himmel auf und das am Boden liegende Laub begann in rötlichen Tönen zu leuchten. Die ganze Umgebung erschien in einem sprichwörtlich anderen Licht. An der zweiten Verpflegungsstelle warteten schon die zwei kleinen Schwestern und nun wurde die Pause etwas länger. Obwohl wir nie so richtig darüber gesprochen hatten, waren wir uns drüber einig, dass wir diese Runde zu Ende laufen und dann den Lauf halt nach 45 km beenden. Denn so ganz langsam wurden uns die Beine schwer und ich mochte mir einfach nicht mehr noch weitere 15 km antun. Manchmal sollte man auf seinen Körper hören und es einfach gut sein lassen. Im Ziel angekommen wärmten wir uns erst mal mit Bier und Tee auf. Für eine Sekunde bedauerte ich es, nicht weiter gelaufen zu sein. Da öffneten sich plötzlich die Regenschleusen im Himmel und aus dem Nieselregen wurde dann doch noch ein richtiger Landregen. Geduscht haben wir bei „Oma" im Keller. Im Feuerwehrgerätehaus wurden wir später mit Kuchen und Kaffee verwöhnt. Langsam trudelten alle Ultraläufer ein (die Letzte hatte das Ziel nach 6 Stunden 36 Minuten und 52 Sekunden erreicht – nach drei Runden). Aber wie alle Momente die schön sind, hatte auch dieser Tag ein Ende und so verabschiedeten wir uns bei Nicole und Thorsten und bedankten uns bei ihnen für die durchweg gelungene Ultramarathonveranstaltung, für die super Verpflegung und allem drum herum, das unbemerkt im Hintergrund von den vielen Helfern gemacht und getan wurde und zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen hatte. Gesamtsieger über die 60 km wurde Mario Sagasser in 5:46:54, gefolgt von Ole Sporleder in 5:58:53 und Rainer Finnern in 5:59:17.

Dieter Merker (100 Marathon Club Deutschland)


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