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Montag, 08.08.2011 | von: mw

1. Augsburger Friedensmarathon

Seit 1650 wird jährlich am 8. August das Augsburger Hohe Friedensfest begangen. Inzwischen ist es ein auf das Augsburger Stadtgebiet beschränkter gesetzlicher Feiertag, womit Augsburg die meisten gesetzlichen Feiertage in Deutschland besitzt.
Nachdem der Augsburger Stadtrat am 30. April 2009 einstimmig die Umsetzung des ersten Augsburger Friedensmarathons am 8. August 2010 beschlossen hat, können die Themen Marathon + Frieden / Sport + Kultur in der Friedensstadt Augsburg auch hier miteinander verknüpft werden. Doch in einer Presseerklärung vom 14.12.2009 heißt es dann leider, dass die finanzielle Basis für 2010 nicht sichergestellt sei. Aber man möchte die Idee, einen Friedensmarathon in der Friedensstadt Augsburg durchzuführen, dennoch weiterhin verfolgen.
Und tatsächlich bereits ein Jahr später feiert der Friedensmarathon seine Premiere.

Wenn man häufig zu Marathons unterwegs ist, wird man nachlässiger. So befasse ich mich im Vorfeld nicht mit dem Ausschreibungsinhalt. Ok, wann der Start ist, schaut man natürlich schon nach. Zum Thema Anfahrt notiere ich mir nur die kurze Notiz aus den im Internet veröffentlichten Informationen:
Von der A8 in Augsburg-West abfahren und der B17 folgen bis zur Ausfahrt Göggingen. Dort links bis zum Stadion.
Dann kann ja nichts schief gehen, denken Lauftreffkollege Peter und ich. Es ist ein langes Stück auf der B17 und als vor uns ein Krankenwagen die B17 verlässt überlegen wir kurz, ihm zu folgen, er hat ja vermutlich dasselbe Ziel. Doch wir folgen weiter der B17 und sind beruhigt, denn das Fußball-Symbol und auch der Ortsteil Göggingen sind noch immer angeschrieben. Einige Kilometer weiter erreichen wir den großen Parkplatz der Fußballarena. Nur zwei oder drei Autos verlieren sich hier. Es ist zwar erst kurz nach 7:00 Uhr und somit noch knapp zwei Stunden bis zum Start, aber bei einer Marathonveranstaltung müsste eigentlich schon jemand vor Ort sein. Wir lesen noch mal nach. Die Startunterlagen gibt es in der rund 5 Minuten entfernten Sporthalle. Aber wo ist diese? Wir haben doch den 7. August, was ist schief gelaufen? Wir sehen jemanden, der zu seinem Auto geht. Es könnte ein Läufer sein und tatsächlich möchte er, aus München angereist, hier laufen. Doch wir sind hier falsch. Dies hier ist das neue Stadion, der Marathon startet am alten Rosenau Stadion. Na super, diesen Hinweis hätte man ja in die Anreise-Info aufnehmen können. Aber wir sind ja früh genug da und können uns durchfragen, um letztendlich zu der Veranstaltung zu gelangen. Es ist noch immer früh genug, um einen Parkplatz, nur rund 150 Meter vom Start entfernt zu ergattern, ideal.

Wir erkundigen uns nach dem Weg zur Sporthalle. Diese liegt tatsächlich ein paar Minuten vom Stadion entfernt. Es herrscht keine Hektik dort. Schnell erhalten wir unsere Startnummer

und ein T-Shirt.

Toiletten sind im Stadionbereich ausreichend vorhanden, so dass es auch hier sehr entspannt zugeht. Nur eines stört uns. Es ist der Regen, der unterwegs auf der Autobahn angefangen hatte und nicht aufhören will.

Kurz vor dem Start klopft mir jemand auf die Schulter. Es ist Horst, dem ich nachträglich zu seinem Geburtstag gratuliere, den er wenige Tage zuvor feiern konnte. Er blickt skeptisch gen Himmel. Der Regen hatte unmittelbar davor aufgehört, aber würde es so bleiben? Mit 17°C ist es aber nicht kalt.

Peter wartet auf den Start. Der Moderator begrüßt die angetretene Laufprominenz und da bleibt Horst nicht unerwähnt. Heute sei es sein 1741. Lauf über mindestens die Marathondistanz. Mit am Start die Halbmarathonis, die nur eine Runde laufen. Es gibt auch noch einen Viertel- und Achtelmarathon, die jedoch an anderen Punkten gestartet werden.

Pünktlich geht es los auf der Straße vor dem Rosenau-Stadion.

Nach ein paar ebenen Metern ist schon ein erster Anstieg zu bewältigen. Dennoch, der Kurs ist einigermaßen flach.

Es geht auf breiten Straßen durch die Stadt. Hier kann man sein Tempo finden. Gudrun aus Reutlingen beschränkt sich auf den Halbmarathon, an der blau unterlegten Startnummer zu erkennen.

Es gibt zahlreiche Wendepunkte und das eröffnet immer wieder Schnappschüsse von bekannten Läufern.
Ulrich liegt noch hinter mir, will heute eine passende Ziel-60 Zeit laufen, die er zwei Wochen zuvor in Füssen knapp verpasst hatte. 4:35 heißt das und am Ende wird es sogar eine 4:33, die ebenfalls passt.

Es geht auf eine Brücke. Rechter Hand liegt der Bahnhof.

Dort ist gerade eine alte Dampflok losgefahren. Das will ich mir näher anschauen.

Nur langsam nähert sie sich, wertvolle Sekunden verstreichen. Eine Minute dauert das mindestens.

Jürgen aus Berlin ist Premierensammler. Klar, dass er hier nicht fehlen darf. Dennoch, in Augsburg ist er schon mal einen Marathon gelaufen, damals ein Sri Chinmoy Lauf.

Auch Jürgen aus Nürnberg kommt gerne zu dieser Premiere, denn er möchte jeden Marathon nur einmal laufen. Am Ende kommt er in 4:23:09 ins Ziel. Auch hier: Gerhard aus Stuttgart.

Klaus-Peter liegt kurz hinter den beiden. Alle liegen vor mir, haben die zweite Wende bereits passiert, die noch vor mir liegt.

Bei der ersten Wende in der Stadt lag Klaus noch hinter mir, aber bei meinem Fotostopp auf der Brücke lief er an mir vorbei. Lange Kilometer habe ich versucht, heranzukommen, aber erst nach einer Pinkelpause von ihm ist es gelungen. Doch die Aufholjagd hat Kraft gekostet. Ich muss Klaus gleich wieder ziehen lassen. In 4:27:37 wird Klaus später einlaufen. Eine Zeit, die ich zwei Wochen vorher an der Hornisgrinde auch hätte laufen können, heute aber nicht. Ist aber nicht schlimm, denn mein Ziel ist ohnehin so um die fünf Stunden.

An der nächsten Verpflegung läuft Ulrich auf mich auf, fällt nach einem Toilettenstopp aber danach wieder etwas zurück.

Gar nicht so weit zurück folgt Horst. Scheint heute gut drauf zu sein.
 
Plötzlich schiebt mich einer von hinten an. Klaus-Peter musste mal rechts raus und hatte sich nun wieder herangearbeitet. Ist aber ebenso schnell wieder weg und erreicht eine 4:36:34.  

Landschaft und City wechseln auf dieser ersten Runde. Die Läufer haben Vorfahrt, da muss auch eine Straßenbahn warten.

Groß sind die Kilometerschilder für die erste Runde, auf denen berühmte Persönlichkeiten zum Thema Frieden zu Wort kommen.

Inzwischen hat es wieder zu regnen begonnen. Der Regen begleitet mich bis fast bis zum Ende. Ulrich ist auch schon an mir vorbei gezogen. "Ich fühle mich heute nicht gut", sage ich ihm, als es passiert. "Du siehst auch gar nicht gut aus", entgegnet er. Welch eine Motivation!

Wir erreichen Fronhof, den alten Bischofssitz

und laufen ein paar Meter durch den Garten.

Trotz des bescheidenen Wetters versuchen einige Musikgruppen für etwas Stimmung entlang der Strecke zu sorgen.

Auf und um den Rathausplatz geht es über Kopsteinpflaster. Es ist aber trotz der Nässe nicht rutschig.

Bei dem Regen kommt der Fotoapparat immer weniger zum Einsatz. Wir sind nun schon am Anfang der zweiten Runde, die zunächst gar nicht die selbe ist, wie die erste. Große Teile der zweiten Runde sind solche Kieswege mit ihren Pfützen, oft am Wasser der Wertach entlang.

Immer wieder stossen wir aber auf den Kurs der ersten Runde, auch wenn dieser in Teilen variiert. So ist der Wendepunkt dieser Allee rund 2 km bis zum Ortseingang von Wellenberg verlängert. Eine schier endlose Gerade. Auf dem Rückweg kommt mir Horst entgegen, laut fluchend, denn man wollte ihn nach der ersten Runde bereits herausnehmen und im Halbmarathon werten. Was ich auch erst nachträglich in der Ausschreibung gelesen habe: "LäuferInnen, die für den Friedensmarathon gemeldet haben und nach 2:30h die Halbmarathonmarke noch nicht passiert haben oder sich nach einer Runde entschließen, doch nur den Halbmarathon zu laufen, werden für den Sport-Förg-Halbmarathon gewertet!". Da hatte ich ja nochmal Glück, denn mit meinen knapp 2:22 zu diesem Zeitpunkt, war das nicht weit davon entfernt. Horst dürfte höchstens wenige Minuten länger als 2:30 für die erste Hälfte gebraucht haben. Später jenseits der 34 km Marke konnte ich ihn nochmal gut unterwegs sehen. In der Ergebnisliste fehlt er aber. Es wäre höchst unerfreulich, wenn Horst wegen dieser Zeitüberschreitung nicht gewertet wurde, denn ein Limit für die Zielzeit habe ich in der Ausschreibung nicht entdeckt.

Noch eine Schikane. Auf dem Rückweg auf dieser Allee gibt es noch einen Schlenker zum Ortseingang des Stadtteils Göggingen, der nur auf dieser zweiten Runde zu laufen ist. 28 Kilometer sind wenig später geschafft. Ich fühle mich besser, komme ohne Gehpausen bis ins Ziel.

Ein letzter Fotostopp entlang der Strecke

und dann bin ich schon auf der Tartanbahn des Rosenau-Stadions nur 100 Meter vom Ziel entfernt. Einige Läufer hatte ich auf den letzten Kilometern noch überholt, aber ich hätte eine Idee mehr Gas geben sollen für eine passende 4:55 Ziel-60 Zeit. Nun muss ich die anderen wieder vorbei lassen und auf eine 4:58 warten, ist ja nicht allzu lang.

Dann ist es geschafft. Die Medaille ist aber etwas klein geraten und die Farbe auf der Startnummer hat im Regen auch gelitten. Aber was soll's, Hauptsache wieder einen Zähler im Kasten.
 
Werner (rechts) war übrigens schnellster unseres Clubs in 3:50:25. Auch dabei, leider ohne Foto, Manfred G. in guten 4:05:26.

Viele Grüße
 Michael Weber   
 

  
 
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5 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Christian Hottas schrieb am 08.08.2011 - 14:32 email

Es ist wirklich frustrierend, wenn man von Hamburg bis nach Augsburg anreist und dann wegen eines Zwischenzeitlimits aus der Wertung zu fallen droht oder wirklich rausfällt! Oder wenn man – wie Horst vor einer Woche beim Classic Landschaftsmarathon in Bad Pyrmont – bei einem 5:30-h-Ziellimit mit 6:14 h ins Ziel kommt und nur nach Rückfrage und mit Glück noch gewertet wird.

 

Allerdings hat Horst selbst bereits 2010 in Zeitungsartikeln darauf hingewiesen, dass er solche Reisen nur unternehmen wolle, wenn er diese Wertungsprobleme nicht hat oder nicht erwartet.

 

Da empfiehlt es sich schon, die Ausschreibung gründlich zu lesen!

Ich selbst habe auf Meldungen und Starts in Bad Pyrmont (30.07.) und Ostrohe (14.08.) aus ebendiesen Gründen verzichtet.

 

Horst ist übrigens in Augsburg mit 5:20:01 h als 445. Mann und 1. der M75 doch noch in der Ergebnisliste, knapp 23 Minuten nach dir.

 

Dagegen gab es am Samstag (06.08.) beim ebenfalls erstmalig angebotenen Strynø Marathon auf der gleichnamigen dänischen Kleininsel damit keine Probleme. Auch wenn ich mit 5:36:22 h Vorletzter wurde, hätte ich mir locker über 6 Stunden Zeit lassen können. 8(!)-km-Läufer kamen auch mit über 1:36 h noch in die Wertung!

 

Und auch in Wellen, wo Horst langjährig Stammgast war, hätte er bei 6 Stunden plus Toleranz sicher das Ziel und die Wertung erreicht, und zwar ohne Ärger, Stress und Diskussionen!

 

Immerhin: Nummer 1741 ist im Kasten!

Nr. 2   Christian Hottas schrieb am 08.08.2011 - 14:36 email

Schade, dass du die 4:58 h um 14 Sekunden verpasst hast! Das ist der Nachteil, wenn man nicht vorher weiß, ob der Veranstalter Brutto-, Netto- oder beide Zeiten erfasst!

Nr. 3   Michael Weber schrieb am 08.08.2011 - 14:55 email homepage

Hallo Christian,

 

mehrmals habe ich in den Ergebnissen nachgeschaut und für Horst keine Zeit gefunden. Dann schaust Du nach und die Zeit steht drin. Vielleicht hilft es tatsächlich, länger zu warten, was aber in der heutigen schnellebigen Zeit nicht so einfach ist.

5:20 ist für Horst eine gute Leistung.

 

Übrigens kann man pro Läufer durchaus die Brutto- und Nettozeit in den Erbebnissen abfragen. Brutto steht für mich eine 4:58:04 zu Buche und damit kann ich die Zeit für den Ziel-60 werten.

 

Grüße

Michael Weber

Nr. 4   Christian Hottas schrieb am 08.08.2011 - 20:48 email

5:20:01 h ist eine wirklich sehr gute Leistung, auch wenn die dortige Ergebnisliste dies vielleicht etwas untergehen lässt! Chapeau!!!

 

Dass man die Brutto-Zeit durch Anwählen des jeweiligen Läufers zugreifen kann, hab ich nicht probiert. Also doch noch einmal Glück gehabt! Big Grins

Nr. 5   Kohl Heínz Helmuth schrieb am 15.08.2011 - 23:22 email homepage

Hey Michael,

Ein sehr schöner Fotobericht, nun hast Du ja einen Marathon mehr in Deiner Nähe. Jedenfalls ist es doch eine tolle Leistung von Euch allen bei diesem Mistwetter !

Confused

Nunja alles hat seine 2 Seiten! Bei unseren internen Marathonevents gibt es so ein Trarar mit Brutto und Netto nicht. Da reicht doch immer noch die Zeitmessung mit der normalen Stoppuhr auch vollends aus. zwinker und mit dem Zeitlimit gehen wir doch auch alle großzügig einher !

greetings from Altkanzler zwinker zwinker