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Dienstag, 11.02.2014 | von: mw

Giuseppe Togni verstorben

Ein Nachruf von Hartmann

Giuseppe Togni, wir alle nannten ihn Beppe, verstarb am 8. Februar 2014 im Alter von 87 Jahren in seiner Heimat Brescia nach längerer, schwerer Krankheit.
Beppe ist immer noch der Rekordhalter Italiens mit seinen 761 Läufen, was die Anzahl der gelaufenen Marathons betrifft. Doch Giuseppe Togni, der große, kleine Läufer mit dem weißen Spitzbärtchen und dem wachen Geist, war viel mehr als nur ein Läufer. Er war ein einfacher und bescheidener Mensch, sehr hilfsbereit und sehr beliebt in Italiens Laufszene. Beppe war nicht verheiratet, hatte keine Kinder, doch die „Supermarathoneti“, die Vielläufer Italiens, waren seine Familie und begleiteten ihn bis zum Schluss.
Die Anekdoten über die italienische Marathonlegende häuften sich im Laufe der Zeit.
Er sprach wenig über sich, die anderen aber umso mehr über ihn.

Ich hatte 2005 die Ehre, ihn zum ersten Mal zu treffen. In Wörgl-Tirol, beim gleichnamigen Marathon, lernte ich ihn und seine Zuvorkommenheit kennen. Damals in Wörgl fragte er mich nach dem Weg zum Start. Dort angekommen, trafen wir einen sehr jungen Läufer, der noch nie einen Marathon gelaufen war. Beppe versuchte, mit den Händen gestikulierend und mich als Dolmetscher, dem jungen Mann noch Tipps mit auf den Weg zu geben, damit er die Distanz schaffe. Am Ende hat sich dann Beppe selbst verlaufen und kam deutlich verspätet ins Ziel. So lautete fortan immer unser Motto: „Beppe, hast du dich wieder mal verlaufen?“
Beppe erzählte mir, er sei leider erst mit knapp 50 Jahren zum Laufen gekommen, als ihm ein Arzt nach einem arbeitsreichen Leben mehr Bewegung verordnet hatte. Öfters erwähnte er auch, dass er so an die 25-30 Marathons im Jahr gelaufen sei. Es gäbe natürlich Läufer, die viel mehr pro Jahr laufen als er, doch das wollte er nicht.

Im Dezember des Jahres 2007 reisten wir wieder mal mit der Bahn Richtung Adria, hinunter nach Lanciano in der Nähe von Pescara. Wir checkten im Hotel ein, ich legte mich schon ein wenig hin, da klopfte Beppe:„Du Hartmann, sie haben den Marathon wegen Schneefall abgesagt, ich habe das mit der nachträglichen, kostenlosen Stornierung des Hotels mit dem Veranstalter schon geregelt!“  Ja, so war Beppe, immer hilfsbereit.
In den letzten Jahren ließ er es sich nicht nehmen, trotz angeschlagener Gesundheit, öfters einen Halbmarathon oder die 10 km mitzulaufen. Beppe war bis zuletzt immer bemüht, seine Läufe gut zu absolvieren. „Viel laufen, das können viele!“, meinte er. „Ich möchte möglichst jeden Lauf gut absolvieren“, so lautete sein Credo.
Mit seinen Läufen hat er nie angegeben, die Anzahl nie an die große Glocke gehängt. Doch auf seine Bestzeit 3:08:00, gelaufen mit 62 Jahren in München, war er stolz.

In der Altersklasse M80 schaffte er es sogar zum Weltmeistertitel im Marathon.
Giuseppe Togni wurde zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit des 100-MC-Italiens ernannt, darüber hatte er sich sehr gefreut. Er war jedoch auch über die Grenzen Italiens hinaus bekannt.

Heute haben seine engsten Freunde ihn in Brescia zu Grabe getragen. So wie es Michele Rizzitelli schön beschrieben hat:„Beppe, du hast deinen letzten irdischen Lauf gut gefinisht!“


PS: In unserer Clubseite gibt es einige Videos und Bilder von Beppe
http://www.clubsupermarathon.it/

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