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Montag, 10.03.2014 | von: mw

Hans-Joachim Meyer ist neues Ehrenmitglied

Auf der Mitgliederversammlung am 8. März in Hamburg wurde Hans-Joachim Meyer auf Vorschlag des Vorstandes einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.

Mario übergibt die Ehrenuhrkunde an Hajo

Eine Laudatio von Jobst von Palombini:

ich lernte Hans-Joachim (Hajo) Meyer 1996 in Georgsmarienhütte kennen. Warum er auf mich nach dem 50 km Lauf zukam, weiß ich nicht mehr, aber sicher ist, dass ich seitdem ungläubig staunend im Besitz der Liste seiner 1996 erzielten M/U war; bis zum 7.12.1996 waren dies immerhin 87 Stück. Hajo konnte nicht ahnen, dass ich diese Liste sorgsam in meinem Nachtschränkchen verstaute, wie ein kostbares Kleinod. Bis zum heutigen Tage blieb sie dort, nachdem ich sie immer wieder studiert hatte.
Dass Hajo und Horst Preisler sich schon des längeren einen freundlichen Wettstreit sowohl in puncto Masse als auch Marathonklasse lieferten, war mir schon 1995 in Hannover zu Ohren gekommen, aber ich ahnte nicht, mit welcher Konsequenz und läuferischen Exzellenz sich die beiden duellierten.
Zwei Jahre später sollte eine heftige Debatte vom Präsidenten des  Marathonclub Kassel aus angestoßen werden, ob sich denn Masse überhaupt mit Klasse verbinden ließe, und zwar im Hinblick auf einen anderen Hamburger Vielläufer… natürlich mit der Quintessenz, dass dies nicht möglich sei: Entweder laufe man oft oder man laufe gut.
Mir war nach dem Studium von Hajos Liste gleich klar: Er ist die Ausnahme von der Regel, wenn es denn diese Regel so gibt.
Ich möchte Euch nun nicht mit Zahlenkolonnen bombardieren, obwohl ich das am liebsten täte, aber ein paar läuferische, in meinen Augen Weltklasseleistungen, möchte ich zu Gemüte führen: Welchen Vielläufer gibt es denn, der es schafft, mit 55 Jahren im elften Marathon des Monats seine Bestzeit mit 3:03 aufzustellen (umso stolzer bin ich, dass ich diese Zeit später als Freundschaftszeit für einen Weber verwenden durfte), um gleich am Tag nach dieser Glanztat eine 3:24 nachzuschieben und eine Woche später 212 km über 24 Stunden zu erreichen? Ich bin jetzt seit 22 Jahren in der Szene, aber diese Qualität ist mir nirgendwo sonst begegnet, auch wenn ich mir bewusst bin, dass sich Leistungen aufgrund von Alter, Anzahl von Laufjahren und Laufhäufigkeit bzw. Art der Läufe nur schwer vergleichen lassen. Oder nehmen wir den Monat Mai im Jahr 1997: Im 10. Marathon/Ultra dieses Monats schaffte es Hajo, über 100 Meilen mit großen Sandpartien von Den Helder nach Hoek van Holland mit 17:26 St. eine fantastische Bestzeit mit 57 Jahren aufzustellen, was ihn abermals nicht daran hinderte, vier weitere M/U in diesem Monat dranzuhängen, wobei er den letzten Marathon am 31.5. in Gettorf in 3:21 lief und am Tag danach noch Norddeutscher Meister über 100 km sogar in der M 50 in 9:09 St. wurde. Moderne Theorien zur nötigen Regenerationszeit nach langen Läufen finden in Hajo ihren leibhaftigen Widerspruch.
Ich könnte Hajos Listen noch lange exzerpieren, stattdessen seien sie jedem, der Interesse an häufigem und schnellem Laufen hat, auf seiner Homepage zur Lektüre anempfohlen.
Hajo schaffte es, was damals bei sehr viel wenigeren Läufen als heute schon logistisch schwierig war, in seinen ersten zehn Laufjahren sich nicht nur den Beinamen „Eisenmeyer“ zu verdienen, sondern auch punktgenau von April 1988 – April 1998 500 M/U zu absolvieren, darunter ca. 95 Prozent in sehr hoher Qualität, gemessen an der Dichte der Läufe und auch an seinem relativ hohen Einstiegsalter mit 48 Jahren (Hajo bezeichnete sich übrigens in jungen Jahren als eher unsportlich). Von Marathon über 24 Stunden (Bestleistung 222 km) bis zu 48 Stunden (Bestleistung 333 km) war keine lange Disziplin vor seinem Laufhunger sicher, selbstredend auch nicht der Spartathlon, den er dreimal erfolgreich beendete.
So weit, so gut. Dann passierte ihm aber ein folgenschwerer Sturz mit dem Fahrrad, an dessen Operationsfolgen Hajo heute noch knabbert und der ihn zu zehnmonatiger Laufpause zwang. Viele andere hätten dann wohl das Handtuch geschmissen, nicht aber Hajo, der sich ab 11.09.1999 wieder ins Laufgeschehen warf und ein Jahr später sogar wieder unter vier Stunden lief. Auch 2002, 2005 und 2012 musste er verletzungsbedingt mehrere Monate pausieren, aber Hajo kämpfte sich immer wieder ran und verblüffte mich immer wieder – in seiner Heimatstadt Magdeburg gelang ihm mit bald 74 Jahren im Oktober letzten Jahres bei seinem 1.500 Marathon/Ultra eine klare Verbesserung seiner Jahresbestzeit auf 4:26:07 Stunden im 52. M/U des Jahres. In ebenfalls guten 4:41:30 feierte er in diesem Januar seinen Einstieg in die M75, natürlich mit einem Altersklassensieg. Heute in Öjendorf konnte Hajo eine 5:00 gut für einen Ziel-60-Marathon gebrauchen, aber eine 4:59 war für Hajo die noch größere Motivation.
Vielleicht ist es das, was ich meisten bei dem Sportler Hajo Meyer bewundere: Er lässt nie nach, gibt immer sein Bestes bei jedem Lauf und betreibt somit Wettkampfsport auch beim 1527. M/U und im 27. Laufjahr im besten Sinne. Verletzungen nimmt er ernst, aber sie führen nie so weit, dass sie seine Liebe zum langen Laufen zum Erliegen bringen. Übrigens leif er heute seinen 1.111 reinen Marathon.
Zudem hat er viele Jahre den 100 Marathon Club als Vorsitzender geleitet, ertrug auch Anfechtungen von bestimmter Seite stoisch, ohne jemals die Ruhe zu verlieren. Es ist auch sein Verdienst, dass der 100 Marathon Club Deutschland im 15. Jahr nach seiner Gründung so gut und geordnet dasteht.
In Hochachtung und Anerkennung seiner sportlichen Verdienste und ehrenamtlichen Tätigkeit für den 100 MC Deutschland verleihen wir ihm daher heute die Ehrenmitgliedschaft in unserem Verein.




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6 Kommentare

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Claudi schrieb am 10.03.2014 - 10:56 email

Herzlichen Glückwunsch, Hajo und viel Spaß beim Skifahren!

Liebe Grüße

Claudia

Nr. 2   Klaus Bangert schrieb am 10.03.2014 - 11:31 email

Es mag ein Ehre für HaJo sein, Ehrenmitglied des 100MC zu sein...

 

ganz sicher ist es eine große Ehre für den 100MC , Hajo als Ehrenmitglied zu haben.

 

Alles Gute, "Eisenmeyer" !

Nr. 3   Weitkämper schrieb am 10.03.2014 - 13:59 email

Herzlichen Glückwunsch zur vedienten Ehrenmitgliedschaft und zu der gelungenen Laudatio von Jobst. Und besser als Klaus kann man es eh nicht formulieren. Bleib gesund und noch lange auf dem Laufenden.

 

Wolfgang

Nr. 4   Pufahl schrieb am 10.03.2014 - 14:03 email

Herzlichen Glückwunsch, Hajo und weiterhin viel Spaß beim laufen...

...übrigens für mich ist das schönste an deiner Laufkarriere, dass du durch das Laufen auf Tabletten verzichten konntest. Ich finde, dass man gerade das nicht oft genug erzählen kann!

Alles Gute, Hajo

Nr. 5   Arne Franck schrieb am 10.03.2014 - 16:47 email homepage

Hallo Hajo,

auch von mir die herzlichsten Glückwünsche zur 100 MC Ehrenmitgliedschaft. Ich hatte am 20.10.2002 (Wendlandmarathon) zum insgesamt 42 x die 42,195 km seit 1987 unter die Laufschuhe genommen, als du mich im Ziel auf ein Mitwirken beim 100 MC HH-Berner Marathon ansprachst. Am 08.12.2002 lief ich dort zusammen mit 19 weiteren Aktiven bei minus 5 Grad, konnte den Lauf in 3:30:35 Stunden gewinnen und ab diesem Zeitpunkt erhöhte sich meine Jahresmarathonschlagzahl dann doch deutlich. Sicherlich ein Verdienst deiner Werbeaktion! Ich wünsche dir noch viele schöne lange Läufe und natürlich Gesundheit.

Nr. 6   Michael Kiene schrieb am 11.03.2014 - 11:13 email homepage

Lieber Hajo,

 

auch wenn sich selber dabei, trotzdem an dieser Stelle noch einmal die herzlichsten Glückwünsche zu deiner Ehrenmitgliedschaft.

 

Gruß, Michael