Von Klaus-Dieter Schulze:

Nach fast 2 Jahren endlich wieder ein großer Citymarathon.

Es war fast wie früher, obwohl diesmal "nur" 25000 Läufer am Start waren:

in der U-Bahn am Sonntag jeder 2. Fahrgast mit Bändchen, aufgeregtes Gewusel vor dem Start und gute Stimmung auf der Strecke.

Eliud Kipchoge war im Internet als Ehrengast für den Startschuß angekündigt, war aber nicht da.

Bei der Vorstellung der Spitzenläufer erhielt Denisa Bekele den meisten Applaus.

Beim Start der Profis um viertel nach 9 waren die Temperaturen noch erträglich.

Bis zum Start der 4. Welle um halb 11 war es schon deutlich zu warm.

Sogar die Profis aus Ostafrika mußten Tempo herausnehmen.

In den folgenden Stunden wurde es ständig heißer.

Bei Halbmarathon lag ich noch unter 3 Stunden, dann war es aber einfach zu heiß, Puls bei 160 und ich bin die 2. Hälfte gewalkt, um gesund anzukommen. Das Zeitlimit von 6 Stunden 15 war offenbar stillschweigend aufgehoben, der Besenwagen tauchte bis ins Ziel nicht auf.

Offenbar waren nicht alle so vernünftig, denn die Sanitäter hatten an der Strecke gut zu tun, zusammengeklappte Läufer wieder herzurichten.

Von km 34 bis 38 ging ich zusammen mit einem jungen Mann, der bei seinem 1. Marathon bis 30 km auf Kurs 4 Stunden war, Bei km 33 ist er kollabiert und nach einer Infusion und 1 Stunde auf der Liege entgegen der ausdrücklichen Warnung der Sanitäter wieder auf die Strecke gegangen. Ab km 38 wollte er nochmal richtig Stoff geben. Ich traf ihn wieder im Ziel, wo er völlig fertig am Rand lag und alle viere von sich gestreckt hatte. Das hätte für ihn auch böse enden  können.

Auf der Strecke gab es immer wieder Gelegenheit zu einem kurzen Plausch mit gleichschnellen bzw. gleichlangsamen Mitläufern. Mein Finishershirt  aus Biel von vor 3 Wochen bot hier oft den Anknüpfungspunkt.

Es waren vile Charityläufer aus England auf der Strecke sowie von "Jede Oma zählt"

Die Veranstalter hatten ein Konzept zur Reduzierung von Plastikmüll erarbeitet. Es gab wiederverwertbare Trinkbecher, die nach Gebrauch in bereitgestellte Behälter geworfen werden sollten, hat aber so nicht geklappt, die meisten Becher landeten auf der Straße.

Das Verpflegungsangebot war sehr überschaubar bis mager. Es gab Cola nur an einer Stelle kurz vor dem Ziel, nichts salziges, kein Traubenzucker, keine Energieriegel.

Da lobe ich mir die liebevolle Versorgung bei kleinen Marathons wie bei HaJo in Sülldorf. Immerhin war in diesem Jahr das Erdinger im Ziel nicht alle.

Die Massage im Ziel war aber wie jedes Jahr schon geschlossen.

Insgesamt war Berlin wieder eine Reise wert, auch wenn der Marathon in diesem Jahr in die Schublade: Hauptsache gefinished gehörte.

 

Zum Schluß noch etwas Statistik

In der Wertung waren 16731 Männer und 6366 Frauen zusammen 23097 Teilnehmer

Frauenanteil gut einviertel, also noch ausbaufähig.

Die DNF sind nicht gesondert aufgeführt, bei etwa 25000 Startern waren es etwa 8 Prozent also etwas weniger als üblich.

unter 3 Stunden 1156 Männer (7%)

3 bis 4 Stunden 6657 Männer (40%)

4 bis 5 Stunden 6337 Männer (38%)

5 bis 6 Stunden 2210 Männer (13%)

über 6 Stunden 371 Männer (2%)

1. Hälfte nach 4 Stunden 4 Minuten im Ziel

 

unter 3 Stunden 68 Frauen (1%)

3 bis  4 Stunden 1473 Frauen (23%)

4 bis  5 Stunden 3168 Frauen (50%)

5 bis  6 Stunden 1546 Frauen (24%)

über 6 Stunden 311 Frauen (5%)

1. Hälfte nach 4 Stunden 33 Minuten im Ziel.

Der letzte in der Liste mit 7 Stunden 47 Minuten

In der AK 80 noch 1 Frau und 8 Männer vertreten.

Kommentare

Submitted bymaralöpare on Mi., 29.09.2021 - 11:12

Hallo Klaus-Dieter,
gratuliere zu deinem Finish bei diesen heißen Temperaturen!
Tja, Berlin: Beim Marathon in der Hitze kaum Verpflegung und dann auch
noch fehlende Wahlzettel!
Viele Grüße
Gunla