Den Höhepunkt der Saison 2007 bildete für mich die Ecuador Reise. Diese Reise bestand im wesentlichen aus drei Abschnitten.
Zunächst ging es nach Guayaquil mit dem 3. Guayaquil Marathon, dann auf eine kleine Kreuzfahrt zwischen den Galapagos Inseln und zuletzt in das Hochland mit der Hauptstadt Quito auf 2.850 Metern Höhe.
Am 4. Oktober flogen wir über Madrid nach Guayaquil, der mit 2,6 Millionen Einwohnern größten Stadt Ecuadors, die damit ungefähr doppelt so viele Einwohner hat, wie die Hauptstadt Quito. Galt Guayaquil neben Quito bis vor wenigen Jahren noch als gefährliches Pflaster, hat sich die Hafenstadt am Rio Guayas inzwischen mächtig herausgeputzt. Die Uferpromenade Malecón 2000 lädt mit zahlreichen kleinen Lokalen zum Schlendern ein. Integriert ist eine Einkaufspassage mit zum Teil sehr schicken Läden. Auch ein botanischer Garten, wo es in allen Farben blüht, ist an diese Promenade angegliedert. Auch für die Kinder wurde einiges getan. Neben Spielplätzen gibt es eine kleine Bahn und man kann kleine Kähne in einem Teich fernsteuern. Der Malecón 2000 endet mit einem Imax Kino. Große Freiflächen bieten genügend Platz für verschiedene Veranstaltungen. Geht man weiter sieht man vor sich die Hügelkuppe Cerro Santa Ana. Zum Leuchtturm ganz oben auf der Hügelkuppe führen über 400 Treppenstufen, jede einzeln nummeriert, durch das restaurierte Barrio Las Penas, das mit seinen bunt bemalten Holzbauten koloniales Ambiente bewahrt, in dem die Stadt ihren kolonialen Ursprung hat. Vom Leuchtturm aus genießt man einen herrlichen Ausblick über die Hafenstadt.
Für unsere Verhältnisse ist Ecuador preiswert. Wenn überhaupt irgendwo Eintrittsgelder verlangt werden, fallen diese sehr gering aus. Ein Abendessen bekommt man für ungefähr 5-6 USD, ein Bier oft schon für 1 USD. Von großem Vorteil dabei ist, dass Ecuador keine eigene Währung hat, sondern vor einigen Jahren den US-Dollar als Zahlungsmittel eingeführt hat.
Am Vorabend des Marathons lädt der Veranstalter zu einer Pastaparty in das Restaurant Granchef ein. Das reichhaltige Büffet lässt fast keine Wünsche offen und ist auf jeden Fall empfehlenswert. Auch zwei junge Damen setzen sich zu uns an den Tisch. Ich habe den Eindruck, dass es schnelle Frauen sind und tatsächlich sitzt mir mit Sandra Ruales eine Läuferin gegenüber, die am olympischen Marathon in Athen teilgenommen hat. Sie wird den Guayaquil Marathon als 2. Frau in 2:50:24 beenden.
Der Marathon startet bereits um 5:00 Uhr morgens am „Puente 5 de Junio“ und führt zunächst auf der „Av. 9 de octubre“ in einer Schleife durch das Zentrum, vorbei am Malecón und dann durch einen Tunnel in den Stadtteil Atarazana. Nach dem Wendepunkt geht es durch einen weiteren Tunnel zurück. Ich war froh, wieder an der frischen Luft zu sein, denn in den Tunnels war die Luft sehr stickig. Nach 10 Kilometern kommt das Feld wieder am Start vorbei. Die 10 km Läufer sind nun am Ziel. Inzwischen ist es hell geworden, aber es ist bedeckt und wird es zum Glück auch während des ganzen Marathons so bleiben. Die Temperaturen pendeln sich um die 21°C ein und es ist gar nicht schwül, wie es laut Reiseführer zu befürchten war. Gleich danach der erste Brückenanstieg auf den zweiten Streckenabschnitt durch die Stadtteile Ferroviara und Bellavista. Ca. einen Kilometer vor dem Wendepunkt kurz nach km 16  laufen wir vorbei am Fußballstadion des Heimatvereins S.C. Barcelona. Am Ende dieses Streckenteils passieren wir wieder die Startlinie. Die Halbmarathondistanz ist nun bewältigt. Für uns Marathonis folgt nun der 3. Abschnitt. Auf der Av. Carlos Julio Arosemena geht mir aber schon bei km 23 die Luft aus. Ist es der Kreislauf, die frühe Startzeit oder das vernachlässigte Training? Ich mache eine längere Gehpause, bis ich bei km 29 wieder versuche in den Laufrhythmus zu kommen. Tatsächlich läuft es jetzt immer besser und so kann ich Boden gutmachen. Wendepunkt kurz nach km 30 und dann vorbei am Templo Mormon im Stadtteil Urdesa Norte. Durch die Stadtteile Kennedy und Urdesa geht es jetzt wieder zurück und dem Ziel entgegen. Bisher war die Strecke im wesentlichen autofrei, doch das hintere Feld hat jetzt ein wenig mit dem Verkehr zu kämpfen. Er ist keine große Behinderung und dennoch lenkt er mich derart ab, dass ich mich bei km 41 verlaufe, nach rechts abbiege, anstatt geradeaus weiter zu laufen. Doch zufällig blicke ich zurück und werde durch eine Läuferin auf meinen Fehler aufmerksam gemacht. Nur wenige Sekunden hat das gekostet, nicht weiter schlimm. Im Ziel hält die Uhr bei 4:45:09, einer Zeit, mit der ich dann doch sehr zufrieden war.
Tags drauf fliegen wir mit der Aerolineas Galapagos nach Baltra und werden von dort aus per Shuttlebus zu den Kreuzfahrtyachten gebracht, wo bereits ein Schlauchboot auf uns wartet und uns zu unserer Yacht bringt, die für die kommenden Tage unser Zuhause ist. Nun erleben wir die Vielfalt der Flora und Fauna dieser fremden Welt der Leguane und Riesenschildkröten. Letzteren verdanken die Inseln übrigens ihren Namen (spanisch: galápago = Schildkröte). Wir landen an verschiedenen Inseln an. Die Tiere lassen sich durch uns nicht stören und können daher in Ruhe und aus nächster Nähe beobachtet werden. Beeindruckende Erlebnisse. Auf der Insel Santa Cruz hat sich mit der Ortschaft Puerto Ayora ein kleines Touristenzentrum entwickelt mit Hotels, zahlreichen Restaurants, Bars und Souvenirläden. So etwas hatte ich hier nicht erwartet und es gibt sogar ernsthafte Pläne, hier im Februar 2009 einen Marathonlauf durchzuführen. Wir besuchen die Darwin Station, wo die Riesenschildkröten aufgezogen werden, um diese dadurch vor dem Aussterben zu retten. Anschließend können wir diese außer in Zoos nur auf Galapagos anzutreffenden Riesen so zu sagen auf freier Wildbahn beobachten, wobei das Ganze dennoch ein Park ist und die Tiere daher keine unbegrenzte Freiheit genießen.  
Der dritte Teil dieser Reise führt zunächst in die Hauptstadt  Quito, die mit 2.850 Metern schon recht hoch gelegen ist. Mit Kopfschmerzen wache ich daher am ersten Morgen auf. Nehmt alle eine Tablette Aspirin, rät uns der lokale Reiseleiter. Tatsächlich ließ sich damit die Höhe sehr gut aushalten. Unser Hotel lag im Vergnügungsviertel Mariscal mit seinen zahlreichen Lokalen. Die Altstadt, die älteste der südamerikanischen Hauptstädte, mit über 100 Kirchen, 55 Klöstern, Bürgerhäusern, Straßen und Plätzen hat wie keine andere Aussehen und Ambiente einer Kolonialstadt bewahrt. Vom Panicello aus, einem kleinen Hügel im Zentrum der Stadt, auf der eine riesige Engelsstatue errichtet wurde, genießt man eine gute Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Berge. Noch höher kommt man mit der Seilbahn Telerifiqo auf den 4.100 Meter hoch gelegenen Guagua Pichincha. Etwa 45 Autominuten nördlich von Quito befindet sich das Äquatordenkmal. Hier teilt der Äquator das Land in die südliche und nördliche Halbkugel. Der Äquator, der dem Land Ecuador seinen Namen gab, ist nicht einfach nur der Breitengrad 0, sondern er hat tatsächlich mehrere verblüffende Eigenschaften, die dort auch demonstriert werden. So ist es fast unmöglich, direkt auf der Äquatorlinie mit geschlossenen Augen auf gerader Linie zu laufen, der Gleichgewichtssinn wird hier getäuscht. Auch der Abfluss des Wassers aus einem Becken zeigt hier keine Drehrichtung, während nur knapp zwei Meter rechts oder links das Wasser im bzw. gegen den Uhrzeiger dreht. Auch gelingt es mit wenig Mühe, ein Ei zum stehen zu bringen. Verblüffende Experimente.
Wir erleben am Samstag den Markttag in Otavalo, gut 100 km von Quito entfernt. Hier kann man neben zahlreichem Krimskrams, T-Shirts, Ponchos, Hüten, Webteppichen oder goldfarbenen Schmuckketten auch Gewürze und Obst, sowie Fleisch kaufen oder gleich an Ort und Stelle verzehren. Wir besuchen auch eine Wohnung einer einheimischen Familie. Fast überall werden Meerschweinchen gehalten, die hier als Delikatesse bekannt sind.
Wir übernachten in der Hacienda Pinsaqui, unweit von Otavalo. In dieser 1790 erbauten Hacienda hat schon Simon Bolivar genächtigt. Die großen Zimmer mit zum Teil Kaminfeuer und rustikalen Türen mit riesigen Schlüsseln versetzen einen in eine andere Zeit. Eine Wanderung an der Lagune Cuicocha „Meerschweinchensee“ auf rund 3.200 Metern runden diese Erlebnisreise ab. Sie ist zwar angesichts der Höhe recht anstrengend, bietet aber einen interessanten Einblick in die Flora, die auch auf dieser Höhe noch recht umfangreich ist.

Michael Weber