Rötha. Rötha ist die Antwort auf die Frage, wo wir eine Woche vor dem Berlin Marathon noch einmal 42,195 Kilometer laufen können.

Die Kleinstadt (etwa 4.000 Einwohner) liegt unweit von Böhlen. Und Böhlen hat immerhin einen Bahnhof - hier hält die S-Bahn aus Leipzig. Und so sehen Micha und ich doch eine Chance, den Marathon der Woche zu absolvieren und melden uns an. Am Sonntagmorgen (18.09.2022) sitzen wir dann mit Fabian im ICE von Berlin aus Richtung Sachsen, steigen in Leipzig um, treffen 100MC Mitglied Jens Körner in der S-Bahn Richtung Böhlen und lassen uns die letzten Kilometer von Patrick im Auto kutschieren.

Willkommen in Rötha!

Patrick Bentz ist gebürtiger Franzose und wohnt seit 1998 in dieser Kleinstadt. Seit 2017 läuft er Marathon und hat im vergangenen Jahr neun Stück absolviert. Darunter befand sich ein selbst organisierter Lauf: der Röthaer Stausee Marathon auf seiner Trainingsstrecke. Nun, in 2022 fand die Zweitauflage statt.

13 Teilnehmer nahmen an der liebevoll organisierten Veranstaltung teil: sechs Marathonis und sieben Halbmarathonis. Und wie immer ist es schön zu sehen, wie verschieden die Menschen sind und wie harmonisch die Sportveranstaltungen verlaufen. Jüngste Teilnehmerin war Theresa (19), die zum ersten Mal einen Halbmarathon lief. Ältester Teilnehmer war Marathoni Ralph (63) aus Leipzig, der wie so oft von seiner Frau vor Ort unterstützt wurde.

Nach dem kurzen Briefing und dem Startfoto wurde die erste Runde gemeinsam gelaufen: 3,9 Kilometer um den Stausee, der zwischen 1938 und 1942 als Hochwasserrückhaltebecken und Brauchwasserlieferant für die Braunkohleindustrie in der Region erbaut worden ist. Danach gab es ein Frühstück im französischen Stil: Croissants und Kaffee. Später wurden verschiedene Sorten Käse und Baguette serviert, aber auch Wurst und Süßigkeiten. Dazu gab es Wasser, Cola und verschiedene Rotweine.

Die Strecke war kurzweilig und gut laufbar. Hauptsächlich asphaltierte Wege um den Stausee führten die Läufer entlang grüner Wiesen und durch ein kleines Waldstück. Wir hatten die Möglichkeit, uns während des Laufs mit verschiedenen Teilnehmern, Gästen und Joggern entlang der Strecke zu unterhalten, sodass die Zeit schnell verging. Alle 3,9 Kilometer kam man zurück zum Start/Ziel, wo die beiden Helfer Manfred und Evelyn auf die Sachen aufpassten und Getränke in Becher füllten.

Die Halbmarathonis, die ihren Lauf erfolgreich beendet hatten, hielten es hier auch noch eine ganze Weile aus, bis schließlich das Wetter trübe wurde und der kalte Wind zum Aufbruch rief. Doch auch die Marathonis bekamen nur einen kurzen Schauer ab und schafften es schließlich halbwegs trocken ins Ziel. Hier wurde dann die Medaille von Patrick übergeben, das Baguette aufgegessen, die offene Rotweinflasche geleert und den Helfern gedankt.

Für 2023 ist bereits der dritte Marathon um den Röthaer Stausee geplant.