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Ende Februar löste Doris ihr „du-denkst-du-bekommst-eine-Reise-zum-Geburtstag“-Gutschein ein. Es ging nach Karthago an die tunesische Küste. Beim Anflug sahen wir bereits den großen Binnensee, den die Römer mit einem Damm überquert hatten. Heute gibt es dort eine Schnellstraße und die Trasse der Nahverkehrsbahn. Karthago kennt man noch aus dem Geschichtsunterricht: Hannibal – Elefanten – Alpen – Krieg gegen Rom. In den Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt hatte Karthago bis zu 400.000 Einwohner. Upps, da lebten unsere Vorfahren noch in Höhlen und Wäldern. Nach der Landung gings per vorbestelltem Taxi zu unserer Unterkunft. Es war ein Privathaus direkt am Meer gelegen – leider zu kalt zum Baden. Wir waren bei minus 15° C zum Hamburger Flughafen gefahren und hatten uns schon gefragt, was wir in Tunesien mit unseren Winterjacken machen sollten. Die Antwort lautet: Anziehen, denn tw. gab es doch einen frischen Wind. Zum Glück hatte sich die Wetterprognose (Regen) geirrt, und wir kamen ohne Regenschirm aus. Nach dem Einchecken in der Unterkunft ging es an der Moschee (zum Glück etwas weiter von unserem Schlafzimmer entfernt als seinerzeit in Skopje) vorbei in die örtliche Einkaufsstraße: Mittagessen. Etwas enttäuschend, denn statt dem Couscous (das wir aus Marokko kannten) gab es eher Fastfood (Pizza, Pommes, etc.). Dann weiter zu Fuß zum römischen Theater, wo die Startunterlagen ausgegeben wurden. Was wir nicht wussten: bei 400.000 Einwohnern hatte man damals zwei Amphitheater. Wir haben zuerst das „andere“ gefunden, in dem es die Startnummern nicht gab. Kein Problem: einmal über den Hügel, kurz an der Kathedrale (von den Franzosen erbaut) vorbeigeschaut, wo Doris bei einem Verkäufer schnell noch einen „Schnäpper“ geschossen hat: eine kristalline Wüstenrose – auf die kostenlose Beigabe einer „echten punischen Münzen“ habe ich dann dankend verzichtet. (Ich wollte den armen Kerl ja nicht in den Ruin treibenBild entfernt.).
Und schon waren wir beim richtigen Amphitheater und trafen den Veranstalter, der uns berichtete, dass er mit gut 100 Marathonläufern rechnet. Danach gingen wir noch Richtung Küste, vorbei am römischen Friedhof und Badeanlagen. Da es schon dämmerte, nahmen wir für die Rückfahrt zur Unterkunft den Nahverkehrszug, der um diese Zeit noch alle 12 Minuten fuhr. Die Fahrkarte wird aus einem Häuschen am Bahnsteigzugang verkauft. Offensichtlich hatten wir aber einmal zu oft gefragt, ob der Zug auch nach Tunis fährt. Auf jeden Fall hatten wir am Freitag zuviel bezahlt, denn als wir am Samstag abend (nach dem Essen mit den Country Club Freunden) wieder die Strecke fuhren, sagte uns ein anderer Verkäufer einen geringeren Preis. Auf meine Nachfrage, warum es heute billiger wäre, sprach er von einem Missverständnis und schenkte uns die Fahrt am Samstag. Überraschung – Freude: dankeschön. Am Samstag trafen wir beim Frühstück eine Mitbewohnerin, die nachts angekommen war. Sie hatte sich ein freies Taxi am Flughafen genommen, was eigentlich günstiger gewesen wäre, aber der Fahrer die Straße nicht kannte, irrten sie einige Zeit herum und am Ende hat sie genauso viel bezahlt wie wir. Manchmal macht vorbestellen Sinn! Nachdem wir Cola für den Aufenthalt und den Lauf (während und danach) gekauft hatten (Kommentar unserer Mitbewohnerin zu 12 mal 0,5l-Flaschen: „Na, habt ihr Coke geladen?“) ging es mit der Bahn über den Damm nach Tunis. Direkt an der dortigen Endhaltestelle waren bestimmt 10 bis 15 große Blumenstände mit Schnittblumen: dafür hatten wir leider keine Zeit, denn wir wollten in die Medina. Herrlich, ähnlich wir sie aus Marrakesch kannten, wobei die Ladenzeilen schon etwas an den Bazar in Istanbul erinnerten. Überall schnackt dich jemand an; ständig wird am Ärmel gezupft – und alles vollkommen friedlich. Ein NEIN wird akzeptiert und niemand ist dir böse. Als wir einmal vom alten Stadttor bis zur Bücherei durchgewandert waren, bekamen wir Hunger und kauften uns einen Salat im aufgerollten Fladenbrot. Die erste Portion war lecker, so dass wir bei der zweiten leider nicht drauf achteten, nichts von der ROTEN Sauce draufstreichen zu lassen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Mund verbrennt – so scharf war die Sauce. Puh, da mussten wir mit Cola löschen. Nach diesem „Brandanschlag“ fuhren wir wieder nach Karthago, um am Theater die Country Clubber (aus Frankreich, Finnland, Weißrussland, Dänemark und Deutschland) zu treffen, denn es war ein gemeinsames Abendessen vereinbart. Zur Sicherheit aßen wir Pizza und unterhielten uns prächtig, über Anreise, das Wetter, die etwas verwirrende Streckenführung und die nächsten Reisepläne. Am nächsten Morgen gab es in der Unterkunft noch lecker Frühstück (wieder warme Milch, so dass ich einen perfekten Milchkaffee genießen konnte) und wir fuhren per Bahn zum Start am Amphitheater. Dort trafen wir Mohammed, unseren tunesischen Lauffreund aus Hamburg. Er wollte eigentlich gar nicht laufen, sondern einige Wochen an seinem Haus (120 km von Tunis entfernt) renovieren. Als wir ihm am Telefon erzählten, dass wir in seinem Heimatland laufen würden, war er aber nicht zu bremsen und hat sich gleich angemeldet – und hat dann mal eben eine sub 3 rausgehauen und seine Altersklasse gewonnen: chapeau!
Die Strecke war nicht gerade eben, so dass wir uns mehrfach einige Steigungen hochschleppen mussten – mehrfach, weil es eine erste große Halbmarathonrunde gab und die zweite dann kleiner war, so dass einige Passagen mehrfach zu laufen waren. Ich traf kurz nach dem Start den „Marathonpapa“ Michael aus Osnabrück und Lukas aus Aachen, so dass die restlichen 41 km mit Unterhaltungen wie im Flug vergingen. Doris hatte sich Klaus aus Dänemark geschnappt, so dass auch sie immer Anschluss hatte. Durch die Mehrfachpassagen mit Wendepunkten sahen wir Internationalen uns häufiger, so dass immer wieder Grüße ausgetauscht werden konnten – sehr angenehm. Im Ziel gab es sogar zwei Massagebänke, die nicht überfüllt waren, so dass ich mich noch schnell durchkneten lassen konnte, bevor ich Doris entgegen ging. Dabei fotografierte ich und bekam von Jürgen (der läuft übrigens am 3.10.2018 in Quickborn den Marathon mit dem Buchstaben „Q“!) die Warnung, besser nicht am Präsidentenpalast zu knipsen. Nach Doris´ Finish gings per Bahn in die Unterkunft, die wir eine weitere Nacht gebucht hatten. So konnten wir entspannt duschen und uns noch etwas hinlegen, denn unser Direktflug nach Deutschland startete um 3:00 Uhr morgens. Davor waren wir noch einmal in der „Fressmeile“, wo wir uns wieder an Fladenbroten versuchten – diesmal sogar mit Omelett, aber definitiv ohne die rote Sauce. Darüber lachten zwar die einheimischen Kunden herzlich, aber wir waren ja „gebrannte“ Kinder. Per Taxi ging es dann nachts zum Flughafen, wo wir die übernächtigten Läufer trafen, die keinen weiteren Tag im Hotel gebucht hatten. In Frankfurt kam die Bundespolizei zur Passkontrolle direkt ins Flugzeug, so dass wir gerade noch unseren Anschluss nach Hamburg schafften. Dort angekommen hatten wir wieder sonniges und eisiges Winterwetter – und freuten uns, dass wir unsere Winterjacken dabei hatten und nicht ohne zum Auto gehen mussten.
Tunesien war der 67. Länderpunkt.
Wenn jetzt jemand die Auflösung, was es mit dem „du-denkst-du-bekommst-eine-Reise-zum-Geburtstag“-Gutschein auf sich hat, vermissen sollte, der muss sich noch bis zum Juli gedulden.