von Klaus-Dieter Schulze:

Meine diesjährige Auslandslaufreise führte nach Istanbul.

Der dortige Marathon wurde zum 45. Mal durchgeführt. Zusätzlich gab es noch Läufe über 15 und 8 km. Insgesamt waren es 45.000 Teilnehmer, davon etwa 5.000 im vollen Marathon.

Der Lauf ist laut Homepage des Veranstalters der weltweit einzige Lauf über 2 Kontinente.

Der Flug am Donnerstag hatte 5 Stunden Verspätung, dann noch über 2 Stunden mit dem Shuttlebus im dichten Berufsverkehr ins Zentrum. Da war die geplante Abholung der Startunterlagen für diesen Tag gestrichen.

Der Bus kostete umgerechnet bei Zahlung in Lira 5 Euro, bei Zahlung in Euro aber 20 Euro.

Auch sonst kosteten alle Speisen und Dienstleistungen bei Zahlung in Euro mindestens das Doppelte. Dies war erstaunlich, weil sonst in Ländern mit schwacher Währung gerne Devisen genommen werden.

Das türkische Bad sollte im Hotel ab 200 Euro aufwärts kosten.

„Um die Ecke“ sollte das Luxuspaket „Sultan“ umgerechnet 110 Euro kosten, habe dann 55 Euro umgerechnet bezahlt für 1 Stunde Massage mit 4 Händen, Sauna, Dampfbad und türkisches Einschäumen und Getränke.

Startnummernabholung am Freitag klappte problemlos, war wie die gesamte Veranstaltung hervorragend organisiert. Im Stadtbild waren überall noch Plakate und Flaggen von den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Staatsgründung. Der Marathon tauchte eher weniger auf.

Am Sonntag früh ging es mit der Seilbahn zum Bosporus, dann mit der Fähre nach Asien und dann zu Fuß zum Start.

Start war um 9 Uhr, der 15 km Lauf wurde schon um 9:15 Uhr gestartet, so dass es bald zu unübersichtlicher Vermischung der Felder kam.

Auf den ersten Kilometern gab es 2 fiese Anstiege danach war es flach bis auf einen kleinen Hügel vor dem Ziel. Nach der Streckenteilung ging es für 25 km auf eine 6-spurige Stadtautobahn völlig ohne Zuschauer und leider auch ohne Schatten.

Auf der Strecke traf ich einen Mitläufer, der auch ein Kiel-Lauf-Trikot trug, ansonsten waren keine deutschen Stimmen zu hören.

Insgesamt waren laut Ergebnisliste 97 Deutsche am Start, aber keine mir bekannten Namen aus dem 100MC.

Die Elite der Läufer tritt in Istanbul nicht an, so gab es Gelegenheit für Läufer der 3. Garnitur ins Preisgeld zu laufen:

Es gewann der unbekannte Kenianer Panuel Mkungo in 2:10:35, Platz 400 der Bestenliste, PB von 2:10:20.

Mit 30.000 Euro lässt es sich in Kenia gut über den Winter kommen, außerdem kann man vielleicht einen Veranstalter in Europa auf sich aufmerksam machen.

Im Ziel wurden 3.532 Teilnehmer gewertet, davon 82 unter 3 Stunden und 1.096 unter 4 Stunden. Die Aussteigerquote war mit 30 % verhältnismäßig hoch, wohl auch wegen der hohen Temperaturen.

Istanbul ist sicher nicht die 1. Wahl für einen Herbstmarathon, aber wer schon in Berlin, Frankfurt, New York und Chicago war, kann sicher auch Istanbul ins Auge fassen, sollte sich nur an den Tagen vor dem Rennen bei den Sehenswürdigkeiten zurückhalten.