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Da der Quentsch nach Pfingsten eine Woche Urlaub hatte, bot es sich in diesem Jahr an mit dem Zelt nach Norddänemark zu fahren und am Pfingstmontag zum bereits achten Mal den Aalborg Brutal Marathon in die Marathonstatistik zu bringen. Der Aalborg Brutal Marathon wurde bisher immer Karfreitag ausgerichtet, änderte in diesem Jahr den Termin aber auf Pfingstmontag. Durch diesen Feiertagswechsel verlor der Veranstalter leider ca. 100 Teilnehmer, da es einige Konkurrenzveranstaltungen über Pfingsten in Dänemark gab.

Am Donnerstagabend vor Pfingsten wurden das Zelt, die Laufklamotten, das Rad usw. im Quentsch Auto verstaut. Schon tauchte aber das erste Problem auf. Komischerweise hatte das Rad hinten Plattfuß, obwohl es seit einer 73 km langen Nordstrandumrundung am Vorwochenende gar nicht mehr im Einsatz war. Radexperte kleiner Quentsch Sohn Lasse wechselte aber schnell den Schlauch aus. Beim Eingeben der Adresse in das Mobile Autonavi das zweite Problem. Das Navi machte keinen Mucks mehr, sprang aber zum Glück auf dem Weg zu Media Markt (zwecks Neukauf) ganz plötzlich wieder an.

Am Freitag wurde von 5 bis 11 Uhr gearbeitet, dann noch 1550 Meter im Kaltenkirchener Freibad geschwommen und danach ab auf die Autobahn in Richtung Norden. Zwei  recht schwere Unfälle auf der dänischen Autobahn sorgten für einen deutlichen Zeitverlust auf der Hinfahrt. Irgendwann stellte der Quentsch fest, dass ein Vorderlicht während der Fahrt verreckt war. Nicht so gut, denn in Dänemark ist das Fahren mit Licht zu jeder Tageszeit Pflicht. Die defekte Birne wurde aber gleich am Dienstag nach Pfingsten von einer dänischen Autowerkstatt durch eine neue Birne für 100 DKK (ca. 14 Euro) ersetzt.

Nach 475 km wurde der schöne Zeltplatz Furreby direkt an der Nordsee am Freitagabend erreicht. Das Zelt ließ sich schnell aufbauen und danach wurden die Laufklamotten angezogen, um noch eine zügige ca. 8 km Runde zu drehen. Nach vier recht hügeligen Kilometern (die richtig gut liefen) zuckte es ganz plötzlich dreimal im rechten Bein und nichts ging mehr. Der Quentsch konnte kaum noch gehen und schleppte sich mit starken Beinschmerzen gehend zwei Kilometer weiter. Mehrfach versuchte er wieder loszulaufen, was aber erst am Strand auf den letzten zwei Kilometern wieder gelang. Allerdings nur extrem langsam und mit ganz kleinen Schritten. War es das Aus für den Start beim Aalborg Brutal Marathon?

Am Samstag fuhr der Quentsch bei tollem Wetter 115 km mit dem Rad durch die Gegend. Das Bein zwickte nur ein wenig beim Treten. Nach der Radtour wurden die Laufschuhe angezogen und es ging als Test auf die 8 km Runde. Fazit: Bein schmerzt, aber man kann damit langsam laufen und das Zeitlimit beträgt in Aalborg immerhin 6 Stunden.

Sonntag war das Wetter recht bedeckt und der Quentsch zog sich nach einer 85 Kilometer Radtour (bei der fast 50 km lang eine sich gelockerte Sattelschraube für eine ungemütliche Sitzposition sorgte) erneut die Laufschuhe an und absolvierte einen letzten Test auf der 8 km Runde. Fazit: Das Bein fühlte sich deutlich besser an und auch das Tempo war diesmal etwas schneller, allerdings schoss nur ca. 50 Meter vor dem angedachten Laufendpunkt ohne Vorwarnung ein Krampf in das angeschlagene Bein. Einige Strandspaziergänger wunderten sich über die merkwürdigen Bewegungen, die der Quentsch da am Strand machte. Um 23:30 Uhr im Zelt ein erneuter Krampf in dem identischen Bein. Sollte man mit diesen Problemen wirklich am nächsten Tag auf die schwere Strecke in Aalborg gehen?

Der Pfingstmontag fing mit tollem stürmischem Wetter an. Nach einer Schwimmeinheit in der aufgewühlten und noch recht kalten Nordsee fiel unter der warmen Cammpingplatzdusche (2 Minuten = 2 DKK = ca. 28 Cent) die endgültige Entscheidung für den knapp 70 km entfernten Aalborg Brutal Marathon. Motto: Wird schon irgendwie klappen!

Punkt 13 Uhr (soll kommendes Jahr wohl auf 11 Uhr geändert werden) wurde gegenüber einer Schule der Aalborg Brutal Marathon bei einer Temperatur von 15 Grad und schönem Wetter in diesem Jahr gestartet. Es musste zuerst ein 800 Meter langes Auftaktstück gelaufen werden, danach sechs identische 6,9 km Runden. Rundenende (und Ziel) auf dem Schulhof, dort steht auch ein Verpflegungsstand. Ein weiterer Stand befindet sich nach ca. 3,5 Kilometern auf der Strecke. 

Wie eigentlich bei allen dänischen Marathonläufen setzte sich das Feld der aktiven Teilnehmer (131 Starter) extrem schnell in Bewegung. Der Quentsch hatte Probleme durch einige kurze Fotostopps den Anschluss nicht gleich zu verlieren. Als die erste schwere Steigung erreicht wurde (drei schwere Steigungen pro Runde) lagen nur ganz wenige Aktive hinter dem Quentsch. Zusammen mit einer Dänin lief er die erste (800 Meter längere) Runde in 46:24 Minuten und die zweite 6,9 km Runde in 44:14 Minuten. Das angeschlagene Bein machte zum Glück kaum Probleme und mit den ersten beiden Rundenzeiten lag man klar unter einer Endzeit von fünf Stunden. Allerdings befanden sich zu diesem Zeitpunkt (ca. 14,6 km) anscheinend nur noch ca. eine Handvoll Läufer hinter dem Quentsch.

In Runde 3 konnte sich der Quentsch von der Dänin recht deutlich absetzen und beendete die Runde nach 43:26 Minuten. Damit zeigte die Uhr eine Zeit von 2:14:04 Stunden nach etwas über die Streckenhälfte an. Trotzdem lagen weiterhin nur ganz wenige Läufer hinter dem Quentsch, der aber in Runde 4 mit einer Rundenzeit von 45:11 Minuten endlich ein paar Plätze gut machen konnte. Wie schon in den vergangenen Jahren sind ab Runde 4 übrigens sämtliche Streckeneinweiser verschwunden.

Mit dem Anfang von Runde 5 wurde der Himmel plötzlich pechschwarz und es setzte starker Regen ein. Eine Waldpassage wurde extrem matschig und rutschig, außerdem war es in diesem Abschnitt so dunkel, dass die zahlreichen Baumwurzeln kaum noch zu erkennen waren. Auch in dieser Runde, die nach 43:01 Minuten beendet wurde, konnte der Quentsch sich ein paar Plätzen weiter nach vorne arbeiten.

In der sechsten und somit letzten Runde lief es für den Quentsch richtig gut. Mit 41:45 Minuten wurde es seine persönlich schnellste 6,9 km Runde an diesem Tag  und er erreichte im Ziel mit einer Endzeit von 4:24:03 Stunden noch den 99. Platz von 128 Finishern (14 Frauen/114 Männer/3 Männer dnf). Mit dieser Zeit war er übrigens der langsamste Ausländer (von insgesamt nur 3) im Teilnehmerfeld. Die langsamste Läuferin erreichte die Ziellinie nach 5:23:05 Stunden auf der schweren Strecke, was wieder einmal für die hohe Qualität der dänischen Läufer spricht. Die Siegerzeit lag in diesem Jahr (nur) bei 3:00:47 Stunden, da gab es in den vergangenen Jahren schon Siegerzeiten ganz deutlich unter der drei Stundenmarke. Allerdings waren diesmal auch 100 dänische Rennmaschinen weniger am Start.

Fazit:
Für günstige 200 DKK Startgeld (knapp 30 Euro/ viele dänische Veranstalter nehmen deutlich mehr Startgeld) bekommt der Aktive beim Aalborg Brutal Marathon eine hervorragende Organisation mit einer anspruchsvollen, sehr gut markierten Strecke präsentiert. Auch die kurzen Wege Parkplatz, Anmeldung, Start, Ziel, Dusche etc. sind ein ganz großes Plus dieses Events. Die Laufstrecke ist schwer, aber nicht zu schwer! Die Entscheidung vom Quentsch an den Start zu gehen, war dann doch die richtige Entscheidung, wobei er aus Deutschland mit dem Beinproblem sicherlich nicht kurzfristig angereist wäre. Mit der diesjährigen Endzeit von 4:24:03 Stunden lag er klar unter seinen letzten beiden dort erlaufenen Endzeiten von 2013 (4:39:16 Std.) und 2011 (4:47:36 Std.). Wobei auch in diesem Jahr die Taktik „alle Steigungen nur gehen“ zur Ausführung kam.

Beim Anklicken eines Bildes kann man sich mit der linken Maustaste durch die kompletten hinterlegten Fotos zu diesem Bericht klicken!

AF (Quentsch) Nr. 248 (Nr. 45 in Dänemark)