Subjektiver Erlebnisbericht eines Teilnehmers

FEM, namentlich Christian Hottas, hatte für Sonntag 8.00 Uhr zum 2. Hochbunker Müggenkampstraße 51 Marathon geladen.

Anmeldung wie gewohnt problemlos über My-Race-Result getätigt, die 20 Euro Startgeld überwiesen und die Vorbereitungen waren erledigt. Laufen kann ich, Berge und Treppen brauche ich nicht zu trainieren, das habe ich als gebürtiger Sauerländer im Blut!!!
Also morgens, bei frostigen Temperaturen aufs Fahrrad und nach einer Viertelstunde Frühsport stand ich vor dem Bunker! Dort erwarteten mich zwei Dixi-Klos und ein paar rauchende, frierende Läufer. Durch eine kleine unscheinbare Metalltür ging es in den Beton-Koloss. Einige Teilnehmer kamen erst kurz vor 8.00 Uhr, südlich von Hamburg soll es in der Nacht auf Sonntag recht viel Schnee gegeben haben.
Die Startunterlagen waren Ruck-Zuck abgeholt. Startnummer vor den Bauch und den Transponder mit Klettverschluss um den Knöchel. Umziehen konnte man sich in einem staubigen Seitenraum, in dem man auch seine Tasche deponieren konnte.
Dann war ich startklar! Noch eine Begrüßung, Einweisung zur Strecke, Gruppenfoto, Verlosung eines Startplatzes für den Hannover-Marathon und die nötigen Verhaltensregeln vom Veranstalter, dann ging es los!
Alle Läufer mussten raus, vor den Bunker. Dort wurde mit einer Drucklufthupe gestartet. Erst eine Prolog-Runde im Erdgeschoss dann 98 Umläufe über alle 5 Geschosse.

Daraus ergeben sich laut Veranstalter:
Prolog+98 Umläufen=42,510 km,
7449 Stufen und knapp 1390 Höhenmeter, rauf und runter,
pro Umlauf 51 Kurven+6 Kurven im Prolog = 5004 Kurven,
keine Gerade ist länger als ca. 18 Meter.
Also schon mal was besonderes!

Mit Teilnehmern aus Deutschland, Dänemark, Schweiz, Finnland und Großbritannien war der Lauf international besetzt!

Der Bunker wurde im 2. Weltkrieg als Luftschutzbunker gebaut und in den 1980'er Jahren zum Atombunker ausgebaut. Jetzt steht der Abriss bevor, auf dem Grundstück sollen Wohnungen gebaut werden. Aus diesem Grund läuft der Marathon auch in der Lost-Places-Serie von FEM.

Zum Lauf selber kann ich wenig schreiben, da man im Grunde immer nur an weißen Wänden mit gelben Streifen und grünen Treppengeländern entlang gelaufen ist. Recht monoton und eintönig. Ausführliche Gespräche, die ich sonst immer gerne führe waren auch schwierig, da es so eng war, dass nebeneinander laufen andere Teilnehmer behindert hätte.
An den Begegnungsstücken waren die Durchgänge zum Teil so eng, dass man den Gegenverkehr abpassen musste. Die Laufwege in einem Armeisenhaufen sind nichts dagegen. Aber nach einigen Runden waren fast alle auf die Engpässe eingestellt und bei entsprechender gegenseitiger Rücksichtnahme lief es passabel. Für mich war das Abbremsen und das Wiederanlaufen extrem anstrengend.

Der Sieger kam in 05:01:09 ins Ziel, die Siegerin in 06:27:07.
Insgesamt starteten von 82 Voranmeldern nur 50 Läufer.
Alle kamen ins Ziel, kein DNF!
Nach 08:06:30 erreichte der letzte Finischer das Ziel!
Ich bin hier meinen langsamsten Marathon gelaufen (06:03:24), den ich je gelaufen bin!
Ansonsten laufe ich zur Zeit problemlos Zeiten um die 4-Stunden.
Generell würde ich auch behaupten, dass ein Großteil der Läufer ca. 2 Stunden länger unterwegs war, als auf flacher gerader Strecke, bei gleicher Länge.

Christian Pflüger (mit seinem Team) vom 6-Stunden-Lauf Münster sorgte für eine professionelle und zuverlässige Rundenzählung und Zeitnahme.
Für die ersten drei (Frauen und Männer) gabs Pokale, für alle anderen Medaillen. Urkunden übers Netz zum selber ausdrucken.

Mein persönliches Fazit:
Kein schöner aber ein extrem interessanter Lauf! Sehr anstrengend (physisch und psychisch) und monoton! Mir reicht einmal! Kann man aber ruhig mal gemacht haben! Auch zum abhärten für die ganz langen Strecken ist der Lauf gut geeignet.

Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer!

Text: Stulle
Fotos: Ulle