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oder: Mario gewinnt in Ostrohe.

Eigentlich sollte man nicht über sich selbst schreiben, wenn man gewinnt, aber mein Sieg beim Marathon in Ostrohe ist ein Lehrbeispiel für die Sportlerweisheiten: "Marathon ist keine Mathematik" und "Ein Marathon dauert 42 Kilometer".

Doch fangen wir vorne an: Ralph Benz, Leiter des 36. Langlauftags, bedankt sich bei der Begrüßung, dass 43 Marathonis gemeldet haben (3 Tage vor Meldeschluss waren es ganze 12), entschuldigt sich, dass es (wie sonst üblich) am Vortag keinen Regen gab, so dass wir heute im Wald keinen Pfützen ausweichen müssen, warnt jedoch vor den Baumwurzeln, die besonders in der letzten Runde sehr bissig werden.
Das mussten bei ihrem Zieleinlauf leider auch Peter H. und Rene bestätigen, die sich den Staub von Laufkleidung und Haut klopften, da sie Bodenkontakt hatten. Gute Besserung für eure Blessuren.

Der Startschuss fiel und sofort stürmte ein 25-jähriger spanischer Läufer davon, so dass das Führungsfahrrad Mühe hatte, zu folgen. Als Uli und ich nach einem knappen Kilometer in den Wald abbogen, war von ihm lange nichts mehr zu sehen. Also war mein Plan, den 2. Platz zu halten. Durch die besondere Streckenführung: ein Knochen mit einer kleinen Schleife nach rechts (5-mal zu durchlaufen) und der großen Schleife links (4-mal) [s. Skizze], waren an den signifikanten Stellen Posten aufgestellt. So fragte ich am Ende der kleinen Schleife, welchen Abstand denn der Drittplatzierte hätte. Der führende Spanier begegnete mit dagegen mehrfach auf den Begegnungsstrecken (davon gab es 3) und sah sehr kraftvoll und dynamisch aus. Nach ca. 31 km hatte er 13 Minuten Vorsprung und eigentlich hätte ich jetzt nur den 2. Platz gesichert, als ein Streckenposten mir zurief: "Siehst super aus. 2 Platz. Noch!". Dieses NOCH machte mich hellhörig und bei mir öffnete sich der Reservetank. Ich rannte also weiter und beim übernächsten Begegnungsstück betrug der Vorsprung "nur" noch 8 Minuten, jedoch waren nur noch ca. 7 km zu laufen. Aber ich rannte weiter, bis mir an der Verpflegung Wolfgang aus Flensburg entgegenkam, extra anhielt und mich motivierte: "Der Erste ist kaputt. Den holst du dir noch." Nun wechselte ich von Benzin auf Super-Treibstoff (das letzte Squeezy wurde eingeworfen!) und ich ging auf die finale kleine Abschlussrunde. Meinen schon bekannten Streckenposten fragte ich diesmal nicht nach dem Drittplatzierten sondern nach dem Führenden, was er mit "Der macht schon Gehpausen" beantwortete. Und richtig, sein Abstand schmolz dahin. Kurz nach km 40 überholte ich und nach ein paar hundert Metern verließ ich den Knochen auf den 1,5km-langen Rückweg zum Start-/Zielbereich. Nun bekam ich das Führungsfahrrad als Begleitung und kurz danach kam das "Noch 1 km"-Schild. Der Wechsel auf die (härtere) Straße bzw. Bürgersteig klappte gut und ich lief auf die Kreuzung mit der Landesstraße zu, die von der Feuerwehr abgesperrt wurde (und zum Glück kam kein Motorrad-Konvoi, von dem mir Peter W. am Freitag noch berichtet hatte, und der ihn vor ein paar Jahren mehrere Minuten gekostet hatte.) Der Fahrradbegleiter schaute sich um und schätzte meinen Vorsprung auf 15 Sekunden ab. Nun wollte ich aber nichts mehr dem Zufall überlassen und wechselte nochmal den Treibstoff: Endorphine. So flog ich mit langen Schritten dem Ziel entgegen, als hätte ich gerade eine Stadionrunde hinter mir und nicht 41,5 Kilometer (wenn der letzte km richtig markiert war, habe ich dafür 4:15 min gebraucht). Sehr glücklich und höchst zufrieden mit meiner Leistung erreichte ich als erster Marathonläufer an diesem Tag das Ziel. Dort empfing mich Renndirektor Ralph bereits mit einem Erdinger Alkoholfrei - was mir hervorragend schmeckte. Diesen Service bekam übrigens jeder Marathonfinisher. Nach der Dusche und einer sehr angenehmen Massage folgte die Siegerehrung. Hier bekam ich zu meiner großen Überraschung eine große geschnitzte Holztafel mit den Namensschildern aller bisherigen 35 Sieger überreicht. (Überraschung deshalb, weil ich bei meinen bisherigen Teilnahmen diese Tafel als Wanderpokal für den Marathonkreismeister verstanden hatte.)

Leider waren Rolf G. (Hamburg), Uli N. und Ralf V. (beide Kaltenkirchen) zu schnell, so dass ich von ihnen kein Zieleinlauffoto machen konnte. Die weiteren Clubmitglieder sind in der Bildergalerie zu sehen.

Mario


Zum Abschluss noch ein Zitat aus einem Songtext der Ur-Punkband Slime:
"Der Tag beginnt: ein neues Schicksalsspiel.
Wer wagt gewinnt, in seinem Schicksalsspiel.
Gib niemals auf, ...., sonst wirst du verlier´n."