Von Klaus-Dieter Schulze:

In diesem Jahr hat es endlich mit einer Teilnahme an der 4-Tages Wanderung geklappt. Es ist nicht leicht, an einen Startplatz zu kommen.

Wanderer, die schon einmal gefinished haben und Militärkolonnen können sich 2 Wochen vorher anmelden. Es bleiben dann nur noch wenige Tausend Tickets im freien Verkauf, die immer blitzschnell vergriffen sind. Insgesam gibt es 47000 Startplätze. Etwa 7000 für Militärangehörige und 40000 für zivile Teilnehmer.

Im Rahmen einer Tauschbörse konnte ich noch einen Platz bekommen.

Über 3000 Karten wurden getauscht.

Leider sind über 1500 Teilnehmer nicht angetreten und haben damit unsolidarisch Plätze für andere blockiert.

Die Hotels in Nijmegen und den umliegenden Städten sind immer schon auf Jahre im voraus ausgebucht.

Untergebracht war ich auf dem 4-Tage Campingplatz, ca 6 km vom Start entfernt.

Der Platz wird nur für die Wanderung geöffnet. Das hatte den Vorteil, daß dort nur Wanderer waren, die morgens früh raus mussten, Ab 8 Uhr abends war Ruhe und keine Party. Eine kleine Parzelle von 5 m mal 2,50 m kostete 160 Euro.

Frühmorgens fuhr um 3Uhr 23 ein Sonderbus zum Start und nach der Wanderung konnte ich die normalen Linienbusse nutzen. Der Preis war mit 37 Euro für die Buskarte für die ganze Woche sehr moderat.

Angeboten werden 30, 40 und 50 km je Tag.

Start ist für die 50 km ab 4 Uhr, die anderen Strecken gestaffelt später.

Zielschluß ist um 17 Uhr, nur Freitags gibt es eine Stunde extra.

Rennen ist unerwünscht, es gibt ein Führungsfahrzeug mit 8 Stundenkilometern, welches nicht überholt werden darf, Walkingstöcke sind nicht zugelassen.

Am Donnerstag gab es vor Nijmegen einen Megastau. Händler hatten ihre Stände mitten auf der Straße aufgestellt und so für einen Flaschenhals gesorgt, der die ankommenden Massen nicht aufnehmen konnte. Zeitverlust 1 Stunde.

Unbürokratisch wurde für diesen Tag der Zielschluß aufgehoben.

Start und Ziel war jeweils am gleichen Ort, danch verschiedene Routen rund um Nijmegen. Eine Zeitnahme findet nicht statt, man muß nur die Strecke schaffen.

Da dies meine erste Mehrtageswanderung war, bin ich eher zurückhaltend angegangen. Morgens 5 Stunden bei noch angenehmen Tempreraturen zügig durchgehend , dann alle 5 km eine Pause, Länge je nach verbleibendem Zeitpuffer.

Der drohende Zielschluß war aber nie ein Problem.

Ich wanderte 12 Stunden, 12 Stunden 10 Minuten, 12 Stunden 20 Minuten und 13 Stunden, zusammen also 49 Stunden 30 Minuten und 3 Stunden 30 Minuten schneller als die zulässige Höchstzeit.

Bis auf länger andauernden Regen am Mittwoch waren die Bedingungen gut.

Die Strecke ist überwiegend flach, nur am Donnerstag mußten mehrere 8000-er bezwungen werden, das sind in den Niederlanden Steigungen von 8000 cm.

Von Blasen und anderen Blessuren blieb ich verschont.

Einge Teilnehmer sind am ersten Tag wie verrückt losgesprintet und mußten dafür später doppelt büßen.

Am Start waren erstaunlich viele junge Leute, Ab 12 Jahren darf man auf der 30- er Strecke in Begleitung eines Erwachsenen teilnehmen.

Die Stimmung an der Strecke war bombastisch und mit keiner anderen Veranstaltung zu vergleichen, selbst New York oder Berlin können da nicht mithalten.

Vom Veranstalter gab es keine Verpflegung. Es soll die heimische Wirtschaft provitieren und kein externer Caterer. Man konnte sich aber problemlos bei den Zuschauern durchfuttern oder die zahlreichen Verkaufsstände oder Lebensmittelgeschäfte aufsuchen.

Ein Bäcker nur 2 km nach dem Start machte das Geschäft des Jahres.

Die Soldaten und Wandervereine hatten eigene Versorgungspunkte.

Die Anwohner stellten zudem Wassersprenger und Wannen zur Abkühlung bereit.

Die Organisation war durchweg perfekt, Es ist zu merken, daß sie die Wanderung schon seit Ewigkeiten veranstalten.

Insgesamt ist dies eine Veranstaltung, die ich nur weiterempfehlen kann.

Wer Interesse an einer Teilnahme verspürt kann sich auf youtube diverse Videos anschauen.


Nachtrag vom 01.08.2025:

Der Veranstalter hat inzwischen einige interessante statistische Angaben veröffentlicht.

Ausgegeben waren 47000 Startplätze, hiervon sind 45539 auch angetreten.

Aufgegeben haben am 1. Tag 218, am 2. Tag 978, am 3. Tag 1155 und am 4. Tag 411, also zusammen 2762. 42777 Teilnehmer haben gefinished.

Dies war ein neuer Rekord, was sicher an den insgesamt guten Wetterbedingungen lag.

Die Teilnehmer kamen als Zivilisten aus 82 Ländern, als Militärs aus 36 Ländern.

15145 Teilnehmer waren zum 1. mal dabei, 1352 mehr als 10 mal, 62 mehr als 50 mal.

Der Rekordteilnehmer war zum 65. mal dabei.

Die jüngsten Starter waren 11 Jahre alt, 2923 unter 20, 38616 zwischen 20 und 60,

15460 über 60, 346 über 80, 7 über 90.

Der älteste Wanderer war erstaunliche 94 Jahre alt.

16 Teilnehmer traten im Rollstuhl an.

25 % wanderten die 30 km, 52 % die 40 km und 22 % die 50 km.

57 % waren männlich, 43 % weiblich.