Von Klaus-Dieter Schulze:
Der Todesmarsch in Bornem in Belgien über 100 km findet seit 1970 statt.
In diesem Jahr war die 56. Austragung. Zuletzt war ich 2018 dabei und wollte nun sehen, ob die alten Knochen die 100 km noch mitmachen.
Meine Zeiten waren bisher 19 Stunden 20 Minuten bis 23 Stunden 30 Minuten.
Die Veranstaltung hat sich aus bescheidenen Anfängen mit 65 Teilnehmern bei der 1. Austragung zu einer Massenveranstaltung entwickelt.
1974 waren es erstmals über 1000 Teilnehmer. 1992 über 5000 Teilnehmer, 2009 über 10000 Teilnehmer.
2020 und 2021 fiel die Wanderung wegen Corona aus.
2022 wurde das Rennen wegen hoher Temperaturen auf 65 km verkürzt mit Zielschluss um 13.30.
Seit ein paar Jahren ist die Teilnehmerzahl auf 13000 begrenzt.
Die Plätze werden nach dem Windhundverfahren vergeben.
Anmeldebeginn war am 22.03. um 9 Uhr.
Ich war um 9 Uhr und 3 Sekunden online auf Platz 5800 in der Warteschlange, nach 10 Sekunden waren alle Plätze reserviert und nach 3 Stunden vergeben. Danach konnte man nur noch über die Tauschbörse einen Platz bekommen. Es waren aber 1 Woche vor der Veranstaltung noch Angebote in der Überzahl.
Nach 30 erfolgreichen Teilnahmen kommt man in den exklusiven Club 30+, der über 160 Mitglieder hat, die offenbar alle aus der näheren Umgebung kommen.
Es führen 2 Wanderer mit 50 erfolgreichen Teilnahmen.
Das Startgeld ist traditionell sehr moderat, in diesem Jahr 59 Euro, auf halber Strecke gibt es für 15 Euro eine warme Mahlzeit und Freibier.
Einen Transport von Wechselwäsche zur Halbzeit gibt es seit einigen Jahren nicht mehr.
Nach 10 Stunden auf der Bahn kam ich am Tag vor dem Rennen in Bornem an.
Der Campingplatz kommt auf 25 Euro ohne Strom.
Start ist um 21 Uhr am Freitag als Massenstart, um halb 10 geht der letzte über die Startlinie.
Zielschluss ist dann am Folgetag um 21 Uhr 30 (mit Toleranz, wer den letzten Kontrollposten geschafft hat darf auch noch ins Ziel).
Nach wenigen Hundert Metern konnte ich mein eigenes Tempo gehen. Danach gab es nur noch kurze Staus, wenn die Polizei an Kreuzungen die Autos durchlies.
An jeder Verpflegungsstelle gibt es eine Schlusszeit und es warten Busse für den Rücktransport nach Bornem für Wanderer, die aufgeben wollen oder müssen.
Das Ziel öffnet erst nach 10 Stunden, schnelle Läufer müssen vor dem Ziel warten, aber es wandern die meisten.
Je nach Wetterlage kommen zwischen 40 und 70 % ins Ziel.
Im Ziel gibt es zur Belohnung die Medaille, einen Kuchen und eine Flasche Bier.
Nach 22 Stunden 47 Minuten konnte ich meine hart erarbeitete 8. Medaille in Empfang nehmen, immerhin 5 Minuten schneller als noch vor 7 Jahren.
Damit war ich etwa auf Platz 6500.
Der älteste Teilnehmer mit 88 Jahren kam etwa eine halbe Stunde nach mir ins Ziel.
Der jüngste Teilnehmer war 16 was auch das Mindestalter für die Teilnahme ist.
Insgesamt finishen 9276 Teilnehmer von 12643 gestarteten, was ein sehr gutes Ergebnis war. 3376 Wanderer mussten aufgeben. 1877 Teilnehmer mussten die Hilfe des Roten Kreuzes in Anspruch nehmen, aber offenbar keine lebensbedrohlichen Vorfälle.
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Kommentare
Eine ganz starke Leistung !…
Eine ganz starke Leistung ! Kann man nur richtig einschätzen, wenn man selber schon etwas älter und mit einem gesundheitlichen Handicap unterwegs ist.