Inka: Ich bin 100 Marathons gelaufen - Foto: Falko Haase

von Christian Hottas:

Am 19. Juli 2020 finishte die Neu Wulmstorfer Ärztin Inka Barz ihren 100. Ultra-/Marathon, und dies binnen 3 Jahren, 3 Monaten und 10 Tagen nach ihrem Debüt, bei dem sie – wie einst Horst Preisler – damals gleich die 100-Kilometer-Distanz vorgelegt hatte.

Beim „Adliges Gut Borstel Marathon“ – einem der „Fun & Erlebnis Marathons“ (Christian Hottas) – wurde sie von 26 Gleichgesinnten begleitet, wobei der Marathon (es gab auch einen Halbmarathon und einen 10-km-Lauf) drei kleine Auftaktrunden und dann 32 wunderschöne Runden im englischen Landschaftspark umfasste. Letzterer gehörte einst zu den bedeutendsten Anlagen dieser Art in Schleswig-Holstein und ist als Natur- und Kulturdenkmal klassifiziert. Klar, dass sie bei diesem besonderen Marathon stets von einer persönlichen Eskorte begleitet wurde…

Begonnen hatte ihre Sportkarriere eigentlich „ganz harmlos“, als sie vom ersten Hamburger Megamarsch auf dem 100 km langen „2. Grünen Ring“ rund um Hamburg las, sich vorbereitete, anmeldete und ihn am 9. April 2017 finishte. Ihr zweites Wanderevent war dann am 1. Juli 2017 der „nur“ 55 km lange „Marsch zum Meer“, und bei ihrem dritten Start gewann sie am 16./17. August 2017 dann die Walker-Gesamtwertung des 24-Stunden-Laufs in Braunschweig-Rüningen. Diesen Sieg konnte sie 2018 und 2019 klar und deutlich wiederholen.

Mit ihrem vierten Start am 2. Dezember 2017 kam sie erstmals an die Teichwiesen und damit in Kontakt zu „Fun & Erlebnis Marathons“ und quasi „auf die schiefe Bahn“…

2018 folgten gleich 36 weitere Events: 17 Marathons plus 19 Ultras, darunter die 100-km-Megamärsche Hamburg und Sylt sowie die Horizontale – 100 km rund um Jena und der Ostseeweg über 100 km.

2019 umfasste ihre Jahresbilanz 39 Finishs: 19 Marathons plus 20 Ultras, darunter die 100-km-Distanz beim Megamarsch Hamburg, 7-Seen-Wanderung XXL W10, Mammutmarsch Berlin, beim Ostseeweg und der Borgsdorfer Nelke. Längste Distanz waren indessen die 171 km, die sie beim Köln Pfad Ende Juni 2019 trotz mehr als 30 °C Hitze sicher finishte.

2020 stehen mit ihrem Jubiläums-Finish auch bereits wieder 21 Events auf ihrem Konto. Größtes Erlebnis dabei war zweifellos der Kilimanjaro Marathon in Moshi / TAN am 1. März, ihr erster außereuropäischer Marathon.

Doch Inka begnügt sich nicht alleine mit der sportlichen Herausforderung, sondern hat ihre Langstrecken auch von Anfang an genutzt, um als „Laufbotschafter für den Hamburger Gabenzaun“, ein Obdachlosen-Projekt neben dem Hamburger Hauptbahnhof, Geld- und Sachspenden zu sammeln. Allein mit dem Megamarsch Hamburg 2018 konnte sie damals fast 4000 € generieren. Legendär ist auch ihre „rote Spendensocke“, die sie bei ihren Langstreckenmärschen am Gürtel trägt. Und das Barz’sche Familienauto ist glücklicherweise geräumig genug, um die immer wieder reichlichen Kleider- und sonstigen Sachspenden ihrer Mitsportler nach Hause und von dort weiter zum Gabenzaun zu transportieren.

Auch auf ihren Mann Stephan Barz hat ihr Hobby inzwischen erfolgreich „abgefärbt“: Nachdem Stephan seine Frau anfangs nur immer zu ihren Starts brachte und anschließend wieder abholte, begleitete er Inka beim 2. Amelinghausener Heide-Diplom über 46 km am 25. Februar 2018 auch auf der gesamten Strecke. Ende 2018 hatte er dann sieben Finishs auf seinem Konto, Ende 2019 bereits 34 (darunter den 33. Haspa Hamburg Marathon und zweimal die 100-km-Distanz).

Und vor zwei Wochen, am 5. Juli 2020, finishte er beim 20. Kaltehofe Marathon auf der gleichnamigen Hamburger Elbinsel bereits seinen 50. Ultra-/Marathon. (Borstel war seine Nummer 52.) Was sich so alles aus familieninternem Fahrservice entwickeln kann…

Herzlichen Glückwunsch den beiden Jubilaren! Macht weiter so und bleibt so, wie ihr seid! Und, liebe Inka: Willkommen im 100 Marathon Club!