Jörgs erster Marathon in Berlin am 30.09.2001

Eine kleine Laufgeschichte von Jörg Bartz

Steckbrief: Jörg Bartz, im zarten Alter von 58 Jahren, verheiratet, 2 erwachsene Söhne und bereits 4-facher Lauf-Opa.

1998 hatte mein Körper mir relativ deutlich gezeigt, dass ich etwas verändern muss. Er verlangte nach Bewegung und etwas weniger Körperfülle. Im Sommer 1999 bin ich dann zur Kur (Neudeutsch Reha) gefahren. Beim Aufnahmegespräch in der Klinik, musste ich mich für sportliche Aktivitäten entscheiden. Zur Auswahl hatte ich Gymnastik am Morgen vor dem Frühstück oder 2-mal in der Woche unter Anleitung laufen. Ich habe mich für das Laufen entschieden und bin ab der zweiten Woche dann fast jeden Morgen vor dem Frühstück gelaufen (2 bis 3 Kilometer). So bin ich zum Laufen gekommen und dabeigeblieben. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht ahnen, dass sich hier Suchtpotential entwickeln sollte.

Mein Ziel, in Bewegung zu bleiben, habe ich erreicht. Zudem konnte ich noch 20 Kilogramm Körpergewicht auf den Laufstrecken lassen. Anfänglich verbesserten sich meine Laufzeiten kontinuierlich. 2004 habe ich den Berlin-Marathon in 3:07:38 Std. beendet; 2005 beim Mercedes Benz Halbmarathon in Berlin, konnte ich den Lauf in 1:27:13 Std. beenden; die 10 Km, gelaufen in Falkensee am 15.03.2009, beim Lauf der Sympathie, wurden in 0:39:59 Std. gelaufen und 2011 konnte ich den Supermarathon auf dem Rennsteig in 7:09:50 Std. beenden. Dies waren meine persönlichen Bestzeiten.

Zwischenzeitlich wurde es für mich immer schwerer an die Leistungen anzuknüpfen oder gar zu übertreffen. Dies führte zu einer persönlichen Unzufriedenheit. Irgendwann stellte ich mir die Frage, nachdem mein persönliches Umfeld auf diese Unzufriedenheit auch aufmerksam geworden war, aufhören mit dem Laufen oder Einstellung ändern. Ich habe meine Einstellung geändert. Seitdem laufe ich und versuche meine Umgebung wahrzunehmen und die Läufe zu genießen. Weiterhin versuche ich auch mehr mit meinen Mitläufern ins Gespräch zu kommen.

Die Marke 100 im Marathonbereich sollte eigentlich schon früher gefallen sein. Aber hier hatte mein Körper etwas dagegen. Er zeigt mir dann doch des Öfteren auf, wenn er der Meinung ist, dass ich übertreibe, dass er eine Pause benötigt. Corona war dann noch eine zusätzliche Herausforderung, da die virtuellen Läufe keine Berücksichtigung fanden.

Am 02.10.2021 war es dann so weit. Der Rennsteiglauf, der im Mai 2020 hätte stattfinden sollen, wurde nun ausgetragen. Ich war noch angemeldet für den Supermarathon. Am 26.09.2021 hatte ich noch den Marathon in Berlin gelaufen. Dies war eine richtige Tortur für mich gewesen. Dementsprechend stand ich am 02.10., morgens um 6:30 Uhr in Eisenach, mit sehr gemischten Gefühlen am Start. Mit am Start stand Sandra, meine Lauffreundin aus dem Team Oberhavel e.V.. Es sollte Ihr erster Ultra auf dem Rennsteig sein, mein 13. Ultra auf dieser Strecke und insgesamt mein 100. Marathon. Unser Minimalziel war der Grenzadler mit 54 Km und der Option gewertet zu werden. Wir haben uns dann entschieden weiter zu laufen. Für meine Laufpartnerin gab es dann kein Halten mehr. Sie konnte das Tempo noch steigern. Bei mir wurden die Beine doch schwerer und auch eine gewisse Müdigkeit stellte sich ein. Ich habe Sie dann bei Km 65 vorgeschickt. So hat jeder von uns Beiden seinen eigenen Zieleinlauf gehabt. Ich habe den Lauf in Schmiedefeld, dem schönsten Ziel der Welt, mit 9:35:49 Std. beenden können. Die übliche Feier im Zelt nach dem Lauf, konnte aufgrund von Corona nicht stattfinden. So musste die Feier kleiner und ruhiger begangen werden.

Nun heißt es weiterlaufen und neue Ziele definieren.

 

Lieber Jörg, der 100 Marathon Club Deutschland e.V. heißt dich herzlich willkommen.